Pleuritiden

Pleuritiden
Klassifikation nach ICD-10
R09.1 Pleuritis
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Eine Pleuritis (Brustfellentzündung, Mehrzahl Pleuritiden) ist eine Entzündung der Pleura (Rippen- oder Brustfell). Die Pleura überzieht die Lunge und kleidet den Brustraum von innen aus. Rippenfellentzündungen machen sich typischerweise durch atemabhängige Schmerzen meist auf einer Seite des Brustkorbes bemerkbar. Pleuritiden können ein Zeichen zugrunde liegender Erkrankungen sein und beeinträchtigen das Allgemeinbefinden wegen ihrer Schmerzhaftigkeit erheblich. Die früher häufige tuberkulöse Pleuritis ist in Westeuropa sehr selten geworden. Die Ursache der infektiösen Pleuritis bleibt meist ungeklärt, da eine invasive Diagnostik bei gutartigem Verlauf nicht angezeigt ist.

Inhaltsverzeichnis

Einteilung

Die Pleuritis wird anhand des Schweregrades in verschiedene Formen (leichtgradig bis schwergradig) oder anhand des zeitlichen Verlaufes in eine akute (plötzlich auftretende) oder chronische (länger verlaufende) Form eingeteilt. Von den möglichen Ursachen ausgehend kann man versuchen, eine Unterscheidung zwischen einer infektiösen und nichtinfektiösen Form zu treffen:

Anhand des begleitenden Pleuraergusses kann man eine trockene von einer feuchten Pleuritis unterscheiden. Bei den meisten trockenen Pleuritiden erkennt man im Ultraschall trotzdem einen minimalen Erguss, so dass eine solche Einteilung nicht streng vorgenommen werden kann.

Symptome

Entscheidendes Symptom der Pleuritis ist der atemabhängige Schmerz im Brustkorb, vor allem bei der Pleuritis sicca (trockene Pleuritis). Weiteres Symptom dieses Stadiums ist das mittels Auskultation vernehmbare sogenannte „Lederknarren“ der beiden aufeinander reibenden Pleurateile. Der Schmerz kann rechts, links, beidseits, vorne oder hinten im Brustkorb auftreten. Allerdings kann eine Pleuritis auch ohne Schmerzen einhergehen, insbesondere wenn durch einen begleitenden Pleuraerguss (Pleuritis exsudativa) kein Reiben der Schleimhäute auftritt. Weitere unspezifische Symptome der Pleuritis können Fieber, Atemnot und Hustenreiz sein.

Diagnostik

Die ätiologische (ursächliche) Abklärung der Pleuritis kann erhebliche Schwierigkeiten bieten, da eine Vielzahl infektiöser oder nichtinfektiöser Erkrankungen zu Grunde liegen können. Zudem müssen differenzialdiagnostisch zahlreiche Gründe für einen thorakalen Schmerz bedacht werden.

Basisdiagnostik

  • charakteristische Beschwerden mit schmerzhafter Ein- und Ausatmung
  • Pleurareiben beim Abhören (Lederknarren)
  • Im Ultraschall oft kleiner Pleuraerguss und unregelmäßige Lungenkontur
  • Fiebermessung, Laborwerte CRP, Blutbild um den Entzündungsgrad zu erkennen

Weitere Ursachenabklärung

  • Beinvenenultraschall zum eventuellen Nachweis einer Thrombose
  • Röntgen-Thorax zum Ausschluss einer Lungenentzündung
  • gelegentlich Zytologie und Bakteriologie aus dem Pleurapunktat
  • Blutkultur bei hohem Fieber
  • eventuell Tuberkulosediagnostik
  • Rheumadiagnostik

Therapie

Die Behandlung der einfachen unkomplizierten Pleuritis zielt auf eine Reduzierung oder Beseitigung der Schmerzen. Lässt sich eine Ursache erkennen, ist eine Behandlung der Grunderkrankung sinnvoll.

Manchmal muss ein größerer Pleuraerguss, der im Rahmen der Entzündung entstanden ist, abpunktiert werden. Bei einer eitrigen Pleuritis ist eine Spülung und Drainage des Pleuraraumes zusammen mit einer systemischen Antibiose sinnvoll. Bei starker Atemnot kann man Sauerstoff verabreichen.

Der Patient mit Pleuritis muss Bettruhe einhalten. Nach einer Besserung der Symptome sollte mit gezielter Atemgymnastik begonnen werden. Solange die Beschwerden anhalten, sollte der Körper soweit wie möglich geschont werden. Daher sollten in dieser Zeit anstrengende Tätigkeiten und Sport vermieden werden.

Die Lagerung beim Schlafen kann man dem Erkrankten selbst überlassen. Bei starken einseitigen Schmerzen wird er meist auf der betroffenen Seite liegen, da er so die gesunde Lunge freier bewegen und belüften kann. Andererseits wird die Lagerung auf der gesunden Seite empfohlen, um eine Heilatmung auf der (stärker) erkrankten Seite zu ermöglichen.

Bei zu starker Schonatmung hilft eine ausreichende Schmerzbehandlung.

Verlauf

Die Mehrzahl der Pleuritiden heilt folgenlos aus. Manche Pleuritiden führen zu narbigen Verklebungen. Eine eitrige oder tuberkulöse Pleuritis kann unbehandelt aber auch zum Tode führen.

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