Pollau

Pollau
Pavlov
Wappen von Pavlov
Pavlov u Dolních Věstonic (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Břeclav
Fläche: 1303 ha
Geographische Lage: 48° 52′ N, 16° 40′ O48.87444444444416.671111111111245Koordinaten: 48° 52′ 28″ N, 16° 40′ 16″ O
Höhe: 245 m n.m.
Einwohner: 540 (31. Dezember 2007)
Postleitzahl: 692 01
Verkehr
Straße: Dolní Věstonice - Milovice
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Vladimír Foltýn
Adresse: Na Návsi 88
692 01 Pavlov
Website: www.obec-pavlov.cz

Pavlov (deutsch Pollau) ist eine Gemeinde in der Region Südmähren in Tschechien. Sie liegt 20 Kilometer nordwestlich von Břeclav und gehört zum Okres Břeclav.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Bildstock bei Pavlov mit Blick auf die Ruine Děvičky

Pavlov liegt im Norden der Pollauer Berge, welchen den nördlichsten Ausläufer der Waschbergzone bilden, am Thayastausee Nové Mlýny. Südwestlich erhebt sich der Děvín (549 m). Im Westen liegt die Ruine der Burg Děvičky.

Nachbarorte sind Popice im Norden, Šakvice im Nordosten, Zaječí und Nové Mlýny im Osten, Milovice im Südosten, Klentnice und Perná im Südwesten, Spalená Hospada und Horní Věstonice im Westen sowie Dolní Věstonice und Strachotín im Nordwesten.

Geschichte

Auf dem Gemeindegebiet befindet sich eine der wichtigsten jungpaläolithischen Fundstellen in Tschechien. Das umfangreiche Fundmaterial führte zur archäologischen Kulturbezeichnung Pavlovien, einer regionalen Ausprägung des Gravettien.

Die Ortschaft wurde 1334 erstmalig urkundlich erwähnt und gehörte zu der Herrschaft Nikolsburg. Pollau wurde, wie der Großteil von Südmähren, schwer von den Hussiten und den Armeen des Dreißigjährigen Krieges verwüstet. Im Jahre 1543 ließen sich die Wiedertäufer in der Ortschaft nieder womit diese für die nächsten Jahrzehnte evangelisch war.

Auch in den nächsten Jahrhunderten musste die Pollau unter großen Schicksalschlägen leiden. So verheerten Großbrände in den Jahren 1713 und 1833 die Ortschaft und die einmarschierenden Franzosen verursachten 1805 und 1809 hohe Kosten.

Matriken gibt es seit 1784 und Grundbücher seit 1785

Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Durch den Vertrag von Saint-Germain wurde Pollau zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Nach dem Münchner Abkommen rückten im Oktober 1938 deutsche Truppen im Ort ein. Danach gehörte der Ort bis 1945 zum Reichsgau Niederdonau.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zurück. Aufgrund der Beneš-Dekrete erfolgte von März bis zum Juli 1946 die Enteignung und Vertreibung [1] der deutschen Bewohner nach Deutschland. In den vorhergehenden Monaten flohen schon kleinere Gruppen der Ortsbevölkerung vor den Drangsalierungen nach Österreich. Bei und nach Kriegsende kamen 16 Zivilpersonen zu Tode. 38 deutsche Bewohner konnten im Ort verbleiben.

Seit dem Jahre 1575 führte Pollau ein Ortssiegel. Das Aussehen von diesen änderte sich im Laufe der Jahrhunderte, aber es beinhaltete immer in Renaissanceschild worauf ein Fisch mit zwei Weintrauben abgebildet war. [2]

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Häuser Einwohner insgesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen andere
1793 182 940      
1836 190 935      
1869 197 981      
1880 205 1112 1110 2 0
1890 224 1123 1123 0 0
1900 232 1117 1117 0 0
1910 247 1105 1102 3 0
1921 250 1116 1107 5 4
1930 260 1089 1075 11 3
1939   987      
Quelle: 1793, 1836, 1850 aus: Frodl, Blaschka: Südmähren von A-Z. 2006
Sonstige: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche St. Barbara (1658)
  • Kriegerdenkmal (1921)
  • Volksschule (1740, Neubau 1862)
  • Kapelle mit Muttergottesstatue (1868, nach 1945 entfernt)
  • Kapelle des heiligen Johannes von Nepomuk
  • Kapelle des heiligen Florian (1713)

Quellen

  • Dehio, Ginhart: Handbuch der Kunstdenkmäler in der Ostmark, 1940, Pollau: Seite 378
  • Johann Zabel: Kirchlicher Handweiser für Südmähren, 1940, Pollau: Seite 36
  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren, 1991, Pollau: Seite 31
  • Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens, Bd.3, 2001, Polau: Seite 210, 229, 408, 417, 422-428, 432, 573.
  • Gerald Frodl, Walfried Blaschka: Kreis Nikolsburg von A–Z, 2006, Polau: Seite 169

Literatur

  • Richard Folk: Ortsgeschichte von Pollau, 1951
  • Josef Maca: Pollauer Heimatbuch, 1994

Weblinks

Belege

  1. Archiv Mikulov: Odsun Nĕmců - transport odeslaný dne 20. kvĕtna (1946)
  2. Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden, 1992, Pollau Seite 181

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