Polymechaniker

Polymechaniker

Polymechaniker ist in der Schweiz seit 1997[1] die offizielle Berufsbezeichnung, welche man aus mehreren technischen Berufen wie Mechaniker, Feinmechaniker, Werkzeugmacher (Maschinenmechaniker) geschaffen hat.

Trägerschaft der Berufslehre sind die Swissmechanic und die Swissmem gleichermassen.[2]

Die Bezeichnung des Abschlusses lautet seit 2009 «Polymechaniker mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ)».[3]

Inhaltsverzeichnis

Arbeitsgebiet

Polymechaniker fertigen Werkstücke, stellen Werkzeuge und Vorrichtungen für die Produktion her oder bauen Geräte, Apparate, Maschinen oder Anlagen zusammen. In Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten bearbeiten sie Aufträge oder Projekte, entwickeln Konstruktionslösungen und erstellen technische Dokumente oder bauen Prototypen und führen Versuche durch. Sie wirken mit bei Inbetriebnahmen, beim Planen und Überwachen von Produktionsprozessen oder führen Instandhaltungsarbeiten aus.

Sie fertigen Werkstücke, die in Vorrichtungen, Geräten, Apparaten, Maschinen, Anlagen eingebaut werden. Die Werkstücke werden mit Werkzeugmaschinen wie Dreh-, Bohr-, Fräs- und Schleifmaschinen bearbeitet. Sie müssen je nach Verwendungszweck auf Hundertstel oder Tausendstel Millimeter genau gemacht sein. Vielfach kommen computergesteuerte Maschinen zum Einsatz (CNC). Das Programmieren, Einrichten und Bedienen von computergesteuerten Maschinen bildet den Schwerpunkt der Ausbildung. Es gilt zu berücksichtigen, dass im Polymechanikerberuf verschiedene Fachrichtungen zur Wahl angeboten werden.

Voraussetzungen für die Erlernung des Berufes

Für eine Polymechanikerlehre eignen sich Jugendliche, bei denen das Interesse für die Welt der Mechanik mit handwerklichem Geschick, guten Mathematikkenntnissen und raschem Auffassungsvermögen verbunden ist. Gute Leistungen in Mathematik und Physik sind nötig. Selbstverständlich ist diese Berufslehre auch für Frauen geeignet. Immer mehr Frauen üben auch diesen Beruf aus.

Die Lehrdauer beträgt 4 Jahre.

Betriebliche Ausbildung

Dreistufige modulare Grundausbildung in der ersten Lehrhälfte. Die obligatorische Grundstufe umfasst die manuelle und maschinelle Fertigungstechnik. Behandelt werden unter anderem auch Gebiete wie Fügetechnik, Inbetriebnahme, Wartung und fachspezifische Arbeitssicherheit.

Schwerpunktausbildung in betrieblichen Tätigkeitsgebieten in der zweiten Lehrhälfte wie Projektierung und Projektbearbeitung, Konstruktion, Prototypenbau, Produktionsunterstützung, Fertigungsmittelbau, Teilefertigung, Décolletage, Produktionsprozesse, Montage, Automation, Instandhaltung.

Während der gesamten Ausbildung intensive individuelle Förderung berufsübergreifender Fähigkeiten wie Firmenbezug, Lernfähigkeit, Arbeitsmethodik, Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Selbständigkeit, Qualitätsorientierung, Effizienz, Teamfähigkeit, Kreativität, Flexibilität, Umgang mit Wandel.

Berufsschule

Der Unterricht erfolgt in zwei Niveaustufen:

  • Niveau G (grundlegende Anforderungen): 1800 Lektionen: 2 Tage pro Woche im 1. Lehrjahr, 1 Tag pro Woche ab 2. Lehrjahr.
  • Niveau E (erweiterte Anforderungen): 2160 Lektionen: 2 Tage pro Woche im 1. und 2. Lehrjahr, 1 Tag + ½ Tag Wahlfach pro Woche im 3. und 4. Lehrjahr.

Je nach Leistung der Lernenden ist im ersten Ausbildungsjahr ein Niveauwechsel nach E möglich. Ein Aufstieg von Niveau G zu E ist nur dann möglich, wenn der Niveau-G-Schüler einen Schnitt von 5.0 aufweist. (Das würde in Deutschland und Österreich einer 2.0 entsprechen.)

Fächer:

  • Allgemeinbildung, Sprache und Kommunikation
  • Allgemeinbildung, Gesellschaft
  • Mathematik, Informatik, Lern- und Arbeitsmethodik
  • Physik, Chemie
  • Technisches Englisch
  • Werkstoff- und Fertigungstechnik (WEFE)
  • Zeichnungstechnik und Maschinenelemente (ZEMA)
  • Automation
  • Offener Bereich
  • Elektrotechnik

Begabten Lehrlingen wird zusätzlich zum Pflichtunterricht der Besuch der Berufsmittelschule empfohlen. Die technische Berufsmaturität berechtigt zum prüfungsfreien Übertritt an die Fachhochschule.

Überbetriebliche Kurse

Als weitere Lehrorte kommen noch überbetrieblichen Kurse in der ersten Lehrhälfte hinzu. Diese Kurse haben einen Umfang von mindestens 48 und höchstens 64 Tagen, wobei ein Tag 8 Stunden umfasst.

Verwandte Berufe

Weiterbildungsmöglichkeiten

  • Höhere Fachprüfungen z. B. zum Produktionsfachmann[4], Mechanikermeister oder Betriebsfachmann
  • Ingenieur FH (ehemals HTL)
  • Aufstiegsmöglichkeiten
  • Fachspezialist
  • Gruppen-, Abteilungs-, Betriebs-, Geschäftsleiter, Firmeninhaber
  • Sprungbrett für attraktive Zweitberufe wie Lokomotivführer, Büchsenmacher, Berufspilot, Flugzeugmechaniker, technischer Kaufmann, diverse Informatikberufe, usw.
  • Eidg. dipl. Industriemeister/in
  • Fertigungsfachmann mit eidgenössischem Fachausweis
  • Ausbilder/in

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Polymechaniker/Polymechanikerin Reglement über die Ausbildung und die Lehrabschlussprüfung vom 21. August 1997 (mittlerweile Aufgehoben)
  2. http://www.bbt.admin.ch/bvz/grundbildung/index.html?detail=1&typ=EFZ&item=855&lang=de
  3. http://www.bbt.admin.ch/bvz/grundbildung/index.html?detail=1&typ=efz_4&lang=de&item=855&abfragen=Abfrage+durchf%C3%BChren
  4. http://www.swissmechanic.ch/xml_1/internet/de/application/d2726/d2785/d3065/d2787/d2820/f2821.cfm

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