Post- und Telegraphenverwaltung

Post- und Telegraphenverwaltung
Österreichische Post- und Telegraphenverwaltung
Österreichische Post- und Telegraphenverwaltung.jpg
Rechtsform
Gründung 1849
Auflösung 1. März 1996
Sitz (Interurbane) K.K. Telegrafen Centrale, Wien
Mitarbeiter 57,000
Branche Telekommunikation, Post
Produkte Telefon- und Faxprodukte, Telegrammdienste, Logistik und Postautos.

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Die Zentrale der PTV in Wien-Innere Stadt, Börseplatz 1
Centrale I des Staatstelephons, Wien-Mariahilf, Lehargasse 7 (bis 1948: Dreihufeisengasse 7), erbaut 1897/99 von Eugen Fassbender (Fassade: k.k. Baurat Julius Koch)
Centrale II des Staatstelephons, Wien-Alsergrund, Hahngasse 4 (links) bzw. Berggasse 35, erbaut 1897/99 von Franz von Neumann (Bild: 1898) [Anm. 1].

Die Österreichische Post- und Telegraphenverwaltung (PTV, auch ÖPT) war die oberste Verwaltungsbehörde des staatseigenen österreichischen Post und Telekommunikationswesens. Die Behörde wurde 1866 gegründet, als eine Sonderabteilung für Post und Telegraphie im damaligen Handelsministerium (heute: Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend) eingerichtet wurde.

Das Unternehmen teilte sich bis zu seiner Auflösung 1996 in drei Sparten auf: Post und Postbusse, Telekommunikation und Organisation & Personal.

Am 1. Mai 1996 wurde die Behörde in die Post und Telekom Austria AG umgewandelt. Die heutigen Nachfolgeunternehmen sind die Österreichische Post AG, die A1 Telekom Austria AG und die Österreichische Postbus AG.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Postbereich

In Österreich gab es schon seit 1722 ein Postsystem, gegründet von Kaiser Karl VI, aber erst 20 Jahre später baute sich dieses Unternehmen wirklich aus.

1749 wurden tägliche Verbindungen der wichtigsten Städte Österreichs aufgenommen, ein Jahr später wurde der Paketdienst eingeführt und ab 1751 stempelte man Briefe mit Datum ab. Ab Anfang des 19. Jahrhunderts betrieb die PTV auch das Liechtensteiner Postsystem, doch dieser Betrieb endete 1921, als Liechtenstein in eine neue Postunion mit der Schweiz eintrat. Der Verwaltungsleiter Maximilian Otto von Ottenfeld modernisierte die Post in den Jahren 1829 bis 1848. Regionale Dienste wurden gleichgeordnet und er schuf einen Aufsichtsrat. Ab 1839 stellte er gedruckte Richtlinien für Angestellte zur Verfügung und eröffnete eine "Post Bibliothek", die später in die Sektion 3 der PTV Administration, Information und Dokumentation eingliedert wurde.

1847 wurde der Telegrammdienst eingeführt und 1850 die gummierten Postmarken mit einheitlicher Gebühr. Im Jahr 1866 wurde die Post- und Telekommunikation-Ära durch Elektrizität, schnellen Transport und internationaler Kooperation unterstützt.

Im Jahr 1907 weihte der Generaldirektor Friedrich Wagner den ersten Postbus ein.

Bereich Einnahmen Ausgaben Mitarbeiter
Post 28.6 % 41.9 % 55.4 %
Postbus 3 % 5.9 % 7.9 %

Telekommunikationsbereich

Die Telekommunikationssparte teilt sich in 6 Bereiche:

Im Jahr 1881 kam das Telefon nach Wien. In den ersten 14 Jahren wurde das Telefonnetz mit 154 Anschlüssen von einer kleinen, privaten Firma betrieben, doch dieses Telefonnetz war unzuverlässig, teuer und schlecht ausgebaut.

1895 wurden die elf privat betriebenen Telefonnetze verstaatlicht und von der PTV übernommen. Der Name des Unternehmens sollte ursprünglich geändert werden, aber letztendlich konnte der Name beibehalten werden, da die PTV sich entschloss, das Telefon als Telegraphie einzustufen, da es auch ein akustisches Gerät war.

Nach erfolgter Verstaatlichung war das Bestreben der Staats-Telegraphenverwaltung zunächst dahin gerichtet, die Anlage den aktuellen Bedürfnissen des lokalen sowie interurbanen Verkehrs entsprechend zu gestalten und auszubauen. Da die mit übernommene Centrale Friedrichstraße 6 (Wien-Innere Stadt) sowie die interurbane Centrale im Telegraphengebäude (Börseplatz 1) unzulängliche, jede Erweiterung ausschließende Räume aufwiesen, entschloss man sich, die Centrale Friedrichstraße gänzlich aufzulassen und an deren statt zwei neue Zentralen zu errichten. [1]

Mir Rücksicht auf die Ergebnisse eines geladenen Architektenwettbewerbs wurden zwischen 1897 und 1899 die Centrale I (Dreihufeisengasse 7 bzw. ab 1948: Lehargasse 7, Wien-Mariahilf) sowie die Centrale II (Hahngasse 4/Berggasse 35, Wien-Alsergrund) [2] erbaut. [1] In der Nacht vom 18. auf den 19. Februar 1899 wurde der Betrieb von der Centrale Friedrichstraße in die Centrale I verlegt und von dort Verbindungen zu einer zwischenzeitlich eingerichtenen Zentrale (Ortsgespräche) in der Kolingasse, Wien-Alsergrund, sowie zur Ferncentrale am Börseplatz geschaltet. Nachdem vom 21. auf den 22. Mai[3] selben Jahres die Centrale II und damit die im Hause eingerichtete neue Ferncentrale [4] aktiviert worden war, hatten die Ämter in der Kolingasse sowie am Börseplatz ihre Funktion als Zentralen verloren. [5]

1902 wurden die ersten Münztelefone vorgestellt.

1910 begann die Automatisierung der Vermittlung, 62 Jahre später war dieser Schritt abgeschlossen.
Ab 1978 wurde das Telefonnetz digitalisiert, dabei wurde auch der Nummernkreis der Wiener Festnetznummern von 6- auf 7-stellig umgestellt. 1992 startete in Wien ISDN als Pilotversuch.

Die ersten Mobiltelefone wurden 1974 als Autotelefon vorgestellt und im darauf folgenden Jahr der Funkruf.

Bereich Einnahmen Ausgaben Mitarbeiter
Telekom 68.4 % 52.2 % 32.1 %

Kooperationen und Partner

  • 1883 begann die Kooperation zwischen der PTV und der PSK und Geldbriefe waren somit in den meisten Postfilialen erhältlich.
  • 1923 besaß die PTV 30% der Aktien der Radio Austria AG , doch 1956 wurde die Republik Österreich zum alleinigen Inhaber erklärt. 1991 gehörte sie aber gewissermaßen wieder der PTV, und so konnte die Radio Austria AG die Kabel- und Satelliteninstallationen der PTV für internationale öffentliche Telekommunikationsdienste nutzen.
  • Die PTV hielt immer eine enge Beziehung zur Deutschen Bundespost – Telekom, besonders in technischen Angelegenheiten.

Siehe auch

Literatur

  • Josef Langer: Das Staats-Telephon in Österreich. Vortrag. Statthalterei-Druckerei, Wien 1889. [6]
  • Karl Barth von Wehrenalp: Die neue Telephonanlage in Wien. In: Zeitschrift des Oesterreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines. Hefte 49–51/1899 (LI. Jahrgang), ZDB-ID 2534647-7, S. 681–688; S. 697–703; S. 726–729. — Volltext online (PDF).
  • Christine Kainz, Eva Leberl (Ref.): 100 Jahre Telephonie in Österreich. Generaldirektion für die Post- und Telegraphenverwaltung, Wien 1981. [7]
  • Gerhard Fürnweger: 125 Jahre Telefon in Österreich. Zahlen, Fakten, Geschichte und Geschichten zur Ausstellung. In: members.aon.at/indiana, November 2006. – Volltext online (PDF), abgerufen am 16. September 2011.

Quellen, Einzelnachweise

  1. a b Barth von Wehrenalp: Die neue Telephonanlage, S. 681 f.
  2. Das neue Gebäude der Telephon-Centrale in Wien. (Mit Illustration). In: Wiener Bilder, Nr. 40/1898 (III. Jahrgang), 2. Oktober 1898, S. 3. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wrb.
  3. Localbericht. Die neue Telephon-Centrale. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt (Nr. 12479/1899), 21. Mai 1899, S. 9 Mitte. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp.
  4. Barth von Wehrenalp: Die neue Telephonanlage, S. 726.
  5. Barth von Wehrenalp: Die neue Telephonanlage, S. 729 sowie
    Kleine Chronik. (…) Die neue Telephon-Centrale. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt (Nr. 12381/1899), 19. Februar 1899, S. 6, unten Mitte. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp.
  6. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  7. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.

Anmerkungen

  1. Der Turm, an dem ursprünglich 448 Leitungsdrähte abgespannt waren, wurde 1945 abgetragen. – Siehe: Franz Neumann. In: architektenlexikon.at.

Weblinks


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