Postbus (Österreich)

Postbus (Österreich)
ÖBB-Postbus GmbH
Postbus-Logo
Basisinformationen
Unternehmenssitz Wien
Webpräsenz www.postbus.at
Bezugsjahr 2005
Eigentümer ÖBB-Personenverkehr AG
Geschäftsführung Christian Eder
Heinz Stiastny
Beschäftigte ~4.000
Linien
Bus 1.000
Anzahl Fahrzeuge
Omnibus 2100
Statistik
Fahrgäste 238 Mio. pro Jahr
Fahrleistung ~140dep1
Haltestellen ~21.000
moderner Postbus in Linz (MAN Lion’s Regio in der aktuellen Farbgebung)

Der Postbus ist Österreichs größtes Busunternehmen und betreibt den Großteil des Überlandbus-Netzes. Er gehört seit 2003 zum ÖBB-Konzern (ÖBB). Der operative Betrieb ist seit Oktober 2004 in Form der ÖBB-Postbus GmbH organisiert.

Die ÖBB-Postbus GmbH betreibt fast 2100 Busse und beschäftigt fast 4000 Mitarbeiter. Dazu kommen noch ca. 170 Busse in den Tochterunternehmen in Österreich und Tschechien sowie die Busse der Subunternehmer in ganz Österreich.

Die Busse legen jährlich 140 Millionen Fahrzeugkilometer auf fast 30000 Kursen zurück und befördern dabei 238 Millionen Fahrgäste. Der mittlere Jahresumsatz liegt bei 351 Millionen Euro.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Früher Postbusdienst

Ein Oberleitungsbus mit Postabteil in Gmünd
Historischer Postbus in Wien (2010)

1907 richtete die kaiserlich-königliche Staatspost die ersten Kraftfahrlinien ein. Der Postautobus, wie er in Österreich genannt wurde, löste in den folgenden Jahrzehnten die Postkutsche als Beförderungsmittel ab. Die erste Postautobuslinie Österreichs wurde im heutigen Südtirol zwischen Neumarkt und Predazzo eröffnet. Sie besteht unter der Linienbezeichnung 133 bis heute. Die nächste Linie im gleichen Jahr war LinzEferding, diese Strecke wird noch heute vom Regionalmanagement Oberösterreich des Postbusses betrieben. In Niederösterreich betrieb die Post zwischen 1907 und 1916 zusammen mit der Stadt Gmünd die Elektrische Oberleitungs-Automobillinie Gmünd, einen frühen Oberleitungsbus-Betrieb.

In der Sommersaison 1927 wurde der Großglockner erstmals per Postbus erschlossen.

1929 wurde der Winterverkehr mit Raupenschlitten in den Tauern aufgenommen.

Die Zwangsrequirierungen und Zerstörungen in Folge des Ersten und Zweiten Weltkriegs brachten den Verkehr jeweils gegen Kriegsende weitgehend zum Erliegen.

In der Nachkriegszeit teilten sich der Postbus und der bis dahin als Konkurrent angesehene Bahnbus ihre Interessenssphären auf: Den Bussen der ÖBB – die für den Schienenersatzverkehr eingerichtet wurden, aber dann auch regulären Planbetrieb fuhren – blieben die parallel zu Bahnstrecken verlaufenden Landstriche vorbehalten, dem Postbus die übrigen Gebiete. Trotzdem kam es an vielen Strecken noch zu Parallelbetrieb von ÖBB und Postbus.

Bundesbus 1988: Postbus und Bahnbus

Nicht zuletzt unter dem Eindruck der Ereignisse in Deutschland wurde 1988 die sogenannte „Bundesbus-Geschäftsstelle“ ins Leben gerufen. Deren Aufgabe war es, das Zusammenwirken von Postbus und Bahnbus zu regeln. Sie war jedoch eine typisch österreichische Lösung: Die beiden Busbetriebe blieben weitgehend unabhängig. Lediglich das neue äußere Erscheinungsbild vermittelte durch ein gemeinsames Lackierungsschema, die Bezeichnung Bundesbus und das ab 1990 nach einer Reform der KFZ-Kennzeichen gemeinsame Präfix BD für „Bundesbusdienst“ den Eindruck, dass Postbus und Bahnbus zusammengelegt worden wären.

Entwicklung ab 1997

Umso leichter war es 1997 nach der Ausgliederung der Postverwaltung in eine privatrechtliche Gesellschaft, die Bundesbus-Geschäftsstelle wieder aufzulösen und getrennte Wege zu gehen. Der Bahnbus war zu dieser Zeit wegen der Trennung von Personen- und Güterverkehr schon aus dem Kraftwagendienst (KWD) der ÖBB herausgelöst. Der Postbus blieb noch bis zur Gründung der Österreichischen Postbus AG im Jahr 2000 ein Teilbetrieb der Post und Telekom Austria AG (PTA) bzw. nach Abspaltung der Telekom der Österreichischen Post AG. 2001 wurde er von der Post direkt auf die Österreichische Industrieholding (ÖIAG, Industrieholding des Bundes) übertragen. Im Mai 2002 verkündete die österreichische Bundesregierung ihre Zukunftspläne für die beiden eigenen Busbetriebe auf Bundesebene. In Folge wurde der Postbus an die ÖBB verkauft (wirksam 2003). Aus personalrechtlichen Gründen gliederte man den operativen Betrieb in die neue ÖBB-Postbus GmbH aus. Die Österreichische Postbus AG ist seitdem nur noch Immobilieneigentümerin und Personalamt für die noch vorhandenen Bundesbeamten. Zum 1. Jänner 2005 wurde auch der Bahnbus auf die ÖBB-Postbus GmbH übertragen. Im Lauf desselben Jahres wurde ein Teil des Unternehmens durch Verkauf von kleineren regionalen Betriebsteilen privatisiert.

Im Jahr 2004 konnte der Postbus unter der Führung der Vorstandsdirektorin Wilhelmine Goldmann das erste Unternehmen im Ausland aqurieren - die ČSAD Autobusy České Budějovice a.s. in Budweis (Tschechien). Im Jahr 2006 (mit Betriebsaufnahme 2007) konnte das Regionalmanagement Vorarlberg unter der Führung von Horst Schauerte die erste Ausschreibung im Ausland für den Postbus entscheiden - den Busverkehr im schweizerischen Sarganserland. Die Beteiligung an der dafür gegründeten Bus Sarganserland Werdenberg AG wurde aber 2009 wieder abgegeben.

Unternehmensstruktur

Die ÖBB-Postbus GmbH und Österreichische Postbus AG sind hundertprozentige Töchter der ÖBB-Personenverkehr AG.

Tochtergesellschaften

aktuelle Tochtergesellschaften

frühere Tochtergesellschaften und Ankäufe

  • Bus Sarganserland Werdenberg AG, CH-Werdenberg, 44 % (Oktober 2007-Juli 2009)
  • Bus Ostschweiz AG (BOS; fusioniert in: WilMobil AG), CH-Altstätten, 12 % (Oktober 2007- Juli 2009)
  • Gerhard Hirner GmbH, A-Judenburg, 100 % (2001)

Submarken

aktuelle Submarken

Intercitybus Graz–Klagenfurt

frühere Submarken

  • Emotionliner - anlässlich des 100jährigen Jubiläums im Jahr 2007 angeschaffter Luxus-Konferenzbus, der wegen mangelnder Nachfrage 2009 wieder verkauft wurde.

Tarife

Tariflich sind die Postbusse überwiegend in die Verkehrsverbünde eingegliedert. Ein Haustarif wird nur noch auf wenigen Linien angewendet (z. B. Vienna Airport Lines, Friedrichshafen Airport Lines, Großglocknerverkehr).

Fuhrpark

1913 wurden die ersten eigenproduzierten Busse (ET 13) eingesetzt und anstelle der bisher eingesetzten Militärchauffeure eigene Buslenker angestellt.

Nachdem die Busproduktion in den beiden großen österreichischen Werken von Gräf & Stift (Tochtergesellschaft von MAN) und Steyr Daimler Puch (Bussparte; Anfang der Neunzigerjahre von Volvo gekauft) 1997 ausgelaufen ist, bediente sich der Postbus am internationalen Markt. Der Großteil der Postbus-Flotte stammt von den Hersteller-Gruppen EvoBus (Mercedes-Benz und Setra), Neoman (MAN und Neoplan), aber auch von Renault/Irisbus (rund 180 Busse des Typs Ares) und vom türkischen Hersteller Temsa (ca. 150 Busse des Typs Safari IC in verschiedenen Längen).

Es sind auch Busse mit Gasmotoren in Betrieb, von 2006-2010 beim Citybus in Saalfelden, und seit 2007 im Stadtbus St. Pölten.

Lackierungsschema

Renault Ares mit der früheren Bundesbus-Reiselackierung in Innsbruck
Postbus (Irisbus Ares) in der Farbgebung Lichtgrau – Zinkgelb (altes Logo)
Postbus (Temsa Safari, Baujahr 2005) in der aktuellen Farbgebung
Postbus (MAN RH 403) in verkehrsroter Bahnbus-Farbgebung

überregionale Lackierungen

  • Bundesbus
    • 1988—1990: RAL 1033 Dahliengelb – RAL 2002 Blutorange (Linienbusse)
    • 1988—1990: Weiß – RAL 1033 Dahliengelb – RAL 2002 Blutorange (Reisebusse; selten)
    • 1990—1997: RAL 1033 Dahliengelb – RAL 3020 Verkehrsrot (Linienbusse, 1991—1994 auch Reisebusse)
    • 1992—1996: RAL 1033 Dahliengelb – RAL 3020 Verkehrsrot – Weiß – Grau (Midibusse; selten)
    • 1994—1997: Weiß – RAL 3020 Verkehrsrot – RAL 1033 Dahliengelb (Reisebusse; selten, siehe aber auch 1997-2000)
  • 1997—2000: Weiß – RAL 3020 Verkehrsrot – RAL 1033 Dahliengelb (wie Bundesbus Reisebusse von 1994—1997)
  • 2000—2005: RAL 7035 Lichtgrau – Zinkgelb
  • seit 2005: Sandquarz metallic

Heute dominieren die letzten beiden Lackierungen, die Bundesbus-Lackierung ist nur mehr selten zu sehen. Neben den genannten Standardlackierungen gibt es beim Postbus auch Fahrzeuge in anderen, meist regionalen Lackierungsschemen (siehe unten) oder Sonderlackierungen. Vorhandene Busse bekommen aus Kostengründen meist nur dann ein anderes Farbkleid, wenn sie ohnehin eine neue Lackierung nötig haben. Da in die ÖBB-Postbus GmbH auch die ehemaligen Bahnbusse integriert wurden, sind auch Busse in ehemaligen Bahnbus-Anstrichen (verkehrsrot, früher auch noch vereinzelt blutorange) mit ÖBB-Postbus-Logo im Einsatz. Die Oldtimer haben die ursprüngliche Lackierung (meist elfenbein-schwarz, bzw. Bahnbusse elfenbein-weinrot), die „Straßennostalgie“ (ÖBB-Erlebnisbahn) hat jedoch auch welche in der blau-grauen Bahnbus-Lackierung der Sechzigerjahre (bei diesen Bussen jedoch nicht authentisch).

regionale Lackierungen

Lackierungen der Verkehrsverbünde

Postbus (ehemaliger Bahnbus, mittlerweile ausgeschieden) (Mercedes-Benz Sprinter) in einer Farbvariante der Verbund Linie Steiermark
  • Steiermark (beginnend ca. 1996): dahliengelb-grau-weiß (Hausfarbe Postbus, ursprünglich ca. 6 Busse), verkehrsrot-grau-weiß (Hausfarbe Bahnbus, ca. 4 Busse), grün-weiß (Stadtverkehr Graz), wasserblau-weiß (Regionalbus Aichfeld), signalorange-weiß (ursprünglich Sommerbus Bad Aussee, 2 Busse), dunkelblau-weiß (ursprünglich „Thermenbus Loipersdorf“, 1 Bus), gelb-grau-weiß (früher 1 Bahnbus, der Flughafenbus Graz, sonst Unternehmen Weiss)
  • Vorarlberg (ab 1998): schwefelgelb-grau bzw. komplett Gelb (Landbus)
  • Wien/Niederösterreich/Burgenland: grün-weiß (1 Postbus, sonst weiter verbreitet, seit 2009 wegen geänderter Corporate Identity des Verkehrsverbund Ost-Region nicht mehr neu vergeben)
  • Tirol (ab 2003): schwefelgelb
  • Oberösterreich: weiß-rot

Lackierungen der Stadtbusse

  • Bregenz: blau
  • Dornbirn: karminrot
  • Bludenz: grün
  • Lech am Arlberg: hellblau
  • Kitzbühel (bis 2010): grün
  • Graz: grün-weiß
  • Linz: weiß-orange (Postbus bis 2007)
  • Amstetten: blau-grau
  • Krems: grün-blau-silber (bis 2011)
  • St. Pölten (ab 2007): blau
  • Wien: rot-grau

Kuriosa

Im Kraftfahrgesetz 1967 existiert bis heute die Regelung, dass Autobusse der Post- und Telegraphenverwaltung ein besonderes Folgetonhorn besitzen dürfen:

„An Omnibussen, die zur Verwendung im Bereich der Post- und Telegraphenverwaltung bestimmt sind, dürfen Vorrichtungen zum Abgeben von Warnzeichen mit der Tonfolge des Posthornes (a-fis-a-d) angebracht sein.“

§ 22 Abs. 5 KFG 1967 („Warneinrichtungen“)

Da die ÖBB-Postbus GmbH rechtlich das Nachfolgeunternehmen ist, gilt diese Regelung demnach bis heute noch. Einige Busse sind auch nach wie vor mit dem Folgetonhorn ausgerüstet. Das Horn wird zwischenzeitlich auch wieder - digital - produziert. Auf einigen Gebirgslinien (z. B. die Linie Dornbirn-Ebnit) wurde das Folgetonhorn auch regelmäßig eingesetzt, um an schmalen unübersichtlichen Stellen die entgegenkommenden Fahrzeuge akustisch auf den Postbus aufmerksam zu machen.

Die Post- und Bahnbusse trugen nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Wiener Kennzeichen, ab 1969 PT- bzw. BB-Kennzeichen, von 1990 bis 1997 wurden wegen der Bundesbus-Kooperation aber BD-Kennzeichen verwendet. Die Nummer entspricht dabei der internen Betriebsnummer. Beim Bahnbus folgten ab Oktober 2002 Wiener Kennzeichen nach dem Schema W xxxx BB, wobei xxxx eine drei- oder vierstellige Nummer ist, die jedoch nichts mehr mit der internen Nummer zu tun hat. Der Postbus verwendet seit November 2006 wieder BD-Kennzeichen.

Siehe auch

Literatur

  • Peter Lösch, Hans Pötschner: 90 Jahre Postautobus. In: Omnibusspiegel Hanke. Bonn o. J. (1998), ISBN 3-925301-97-6. (Ausführliche Geschichte des österreichischen Postbusses und seines Fuhrparks von den Anfängen bis zur Gegenwart.)
  • Alfred Rotter: Wir bewegen Österreich (seit 1907 …). Kurz, Langenwang 2004, ISBN 3-9501854-1-0. (Bildband über den Fuhrpark des österreichischen Postbusses von den Anfängen bis zu Gegenwart.)

Weblinks


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