Pouzdrany

Pouzdrany
Pouzdřany
Wappen von Pouzdřany
Pouzdřany (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Břeclav
Fläche: 1349 ha
Geographische Lage: 48° 56′ N, 16° 38′ O48.93555555555616.626111111111177Koordinaten: 48° 56′ 8″ N, 16° 37′ 34″ O
Höhe: 177 m n.m.
Einwohner: 752 (28. August 2006)
Postleitzahl: 691 26
Verkehr
Straße: Vranovice - Strachotín
Bahnanschluss: Brno - Břeclav
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: František Špringer
Adresse: Hlavní 99
691 26 Pouzdřany
Website: www.pouzdrany.cz

Pouzdřany (deutsch Pausram) ist eine Gemeinde in Südmähren in Tschechien. Sie liegt 13 Kilometer westlich von Hustopeče und gehört zum Okres Břeclav.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Pouzdřany befindet sich linksseitig der Svratkain der Thaya-Schwarza-Talsenke. Südlich liegen die Thaya-Stauseen von Nové Mlýny.

Nachbarorte sind Vranovice und Uherčice im Norden, Starovice und Popice im Osten, Strachotín im Südosten, Pasohlávky im Südwesten, Ivaň im Westen sowie Přibice im Nordwesten.

Geschichte

Pausram wurde im Jahre 1244 erstmal urkundlich erwähnt. Im Jahre 1556 ging die Ortschaft aufgrund eines fehlenden Erbes an den Kaiser. Dieser erlaubte dem Ort vier Jahrmärkte und die Einforderung von Mautgebühren. 1593 erhielt Pausram auch eine Weinbergordnung. Mitte des 16. Jahrhunderts. lassen sich die Wiedertäufer[1] im Ort nieder. Somit wurde die Pfarre lutheranisch, bis im Dreißigjährigen Krieg alle Nichtkatholiken ausgewiesen wurden. In den darauffolgenden Türkenkriegen wurde Pausram im Jahre 1663 von den Türken niedergebrannt und geplündert. In den Jahren 1832, 1848 und 1866 wütete die Cholera und forderte insgesamt 218 Tote unter den Bewohnern. 1869 bekam Pausram eine Haltestelle für die 1839 gelegte Bahnlinie. 1928/29 Bau einer tschechischen Minderheitenschule. 1932–1935 große Arbeitslosigkeit. Notstandsarbeiten wie Straßenpflasterung, Baumpflanzungen.

Matriken gibt es seit 1630 und Grundbücher seit 1687

Das älterste Siegel stammte von der Markterhebung im Jahre 1581. Ein kräftig ausgebuchteter Renaissanceschild zeigt zwei schräg gekreuzte Eichenzweige mit je einem Blatt und einer Eichel. [2]

Im Ersten Weltkrieg fielen 35 Männer des Ortes. Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Durch den Vertrag von Saint-Germain wurde Pausram zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Nach dem Münchner Abkommen rückten im Oktober 1938 deutsche Truppen im Ort ein. Danach gehörte der Ort bis 1945 zum Gau Niederdonau. Im Krieg sind 68 Einwohner gefallen oder vermisst. Am 16. April 1945 marschierten sowjetische Truppen in Pausram ein; am 20. April kamen tschechische Hausbesetzer. Die deutschen Männer wurden interniert und Frauen und Kinder wurden zur Zwangsarbeit ins Landesinnere gebracht. In dieser Zeit gab es vier Zivilopfer. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zurück. Aufgrund der Beneš-Dekrete erfolgte 1946 die entschädigungslose Enteignung und Vertreibung der Restbevölkerung nach Deutschland. [3] Da nur 28 Einwohner im Ort blieben, wurde der Ort neu besiedelt.

1996 erneuerten die Vertriebenen das schadhafte Dach der Ortskirche und renovierten die Rosalie-Kapelle sowie das Kriegerdenkmal.

Einwohnerentwicklung

Volkszählung Häuser Einwohner insgesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen andere
1793 150 820      
1836 174 1029      
1869 202 1235      
1880 224 1236 1229 2 5
1890 242 1296 1149 140 7
1900 258 1218 1182 28 8
1910 252 1213 1173 33 7
1921 257 1143 903 226 14
1930 279 1184 863 303 18
1939   1000      
Quelle: 1793, 1836, 1850 aus: Südmähren von A-Z, Frodl, Blaschka
Sonstige: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984

Gemeindegliederung

Für die Gemeinde Pouzdřany sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Pouzdřany gehört die Ansiedlung U Mlýny.

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche St. Nikolaus und St. Wenzel (1291, 1498 renoviert), Die Heiligenstatuen wurde 1749 von Ignaz Lengelacher fertiggestellt.
  • Bürgerhäuser
  • Marienkapelle
  • Kriegerdenkmal (1924)
  • 2 Martersäulen
  • Schule (1865)
  • Rathaus (1834)
  • Kapelle St. Rosalie am Weg nach Popice
  • Denkmal für den 1945 umgekommenen amerikanischen Piloten Fred Clifgard, errichtet 1991

Persönlichkeiten

  • Viktor Strelsky (*30. August 1882 in Pausram, †3. August 1964 in Graz), Heimatforscher

Quellen

  • Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens, Bd.3, 2001, Pausram: Seite 213, 423, 424
  • Gerald Frodl, Walfried Blaschka: Kreis Nikolsburg von A–Z, 2006, Pausram: Seite 160

Literatur

  • Franz Politzky: Ortsgeschichte von Pausram. 1936
  • Erich Mayer: Heimat Pausram. 2004

Weblinks

Belege

  1. Rudolf Wolkan: Geschichts-Buch der Hutterischen Brüder, 1923
  2. Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden, 1992, Pausram Seite 174
  3. Archiv Mikulov: Odsun Nĕmců - transport odeslaný dne 20. kvĕtna (1946).

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