August Hampe

August Hampe

Ludwig August Emil Hampe (* 20. April 1866 in Holzminden; † 6. Februar 1945 ebenda) war ein deutscher Jurist und Politiker der welfisch orientierten Braunschweigisch-Niedersächsischen Partei (BNP) sowie Justizminister des Freistaates Braunschweig.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

August Hampe war der Sohn eines Obergerichtsadvokaten und der Enkel des Präsidenten der Ständeversammlung Karl Steinacker († 1847). Bevor er 1884 auf ein Gymnasium nach Sangerhausen kam, wuchs er in Holzminden auf. Nach dem Abitur studierte Hampe ab 1885 Rechtswissenschaften in Göttingen, wo er sich dem Corps Brunsviga anschloss, und in Berlin.

Jurist in braunschweigischen Diensten

Nachdem er 1889 und 1892 beide Staatsexamina bestanden hatte, trat er als Gerichtsassessor in den Justizdienst des Herzogtums Braunschweig ein. 1889 wurde Hampe zum Amtsrichter in Walkenried im Harz ernannt, wurde aber bereits 1900 an das Amtsgericht Braunschweig versetzt. 1901 arbeitete er als Landrichter am Landgericht Braunschweig. 1907 wurde er Oberlandesgerichtsrat. Ab 1908 war Hampe Mitglied der juristischen Prüfungskommission und ab 1909 des Verwaltungsgerichtshofes, zu dessen stellvertretendem Vorsitzenden er 1913 ernannt wurde. 1910 wurde er Mitglied des braunschweigischen Kompetenzgerichtshofes. Während des Ersten Weltkrieges diente Hampe im Stab des ostfriesischen Küstenschutzes. Von Ende 1920 bis zu seiner Pensionierung am 31. Juli 1931 war Hampe schließlich Senatspräsident am Oberlandesgericht Braunschweig.

August Hampe veröffentlichte eine Vielzahl juristischer Arbeiten und war seit 1905 als Nachfolger Adolf Dedekinds Dozent an der Technischen Hochschule Braunschweig. Von 1909 bis 1919 war er darüber hinaus, wiederum als Nachfolger Adolf Dedekinds, Herausgeber der „Zeitschrift für Rechtspflege im Herzogtum Braunschweig“.

Politische Arbeit nach dem Ende des Ersten Weltkriegs

Nach Ende des Ersten Weltkrieges und der sich daraus ergebenden Novemberrevolution, die auch in Braunschweig umfassende sozialen, wirtschaftliche und politische Veränderungen mit sich brachte, trat Hampe der vaterländischen Bewegung im Lande Braunschweig bei, die sich für die Rechte und v. a. die Rückkehr des am 8. November 1918 im Zuge der Novemberrevolution in Braunschweig abgedankten Braunschweigischen Herzogshauses einsetzte. Zu diesem Zwecke gründete Hampe zusammen mit Gleichgesinnten die Vereinigung „Brunonia“. Wegen seines offen pro-welfischen Engagements galt er bei seinen politischen Gegnern als reaktionär.

Seit 1918 war er auf der Liste des Braunschweigischen Landeswahlverbandes, eines gemeinsamen Wahlvorschlages von DVP, DNVP, Wirtschaftlicher Einheitsliste und der von ihm 1918 gegründeten Braunschweigisch-Niedersächsischer Partei (BNP), deren langjähriger Vorsitzender er war. 1919/20 gehörte er, ebenfalls auf der Liste des Landeswahlverbandes gewählt, der Weimarer Nationalversammlung an, wo er sich als Hospitant der DNVP-Fraktion anschloss, aber dessen ungeachtet eng mit den Abgeordneten der Deutsch-Hannoverschen Partei kooperierte.

Von Mai 1924 bis 1928 war er Reichstagsabgeordneter. Bei den Reichstagswahlen von 1924 (Mai und Dezember) war die BNP im Wahlkreis Südhannover-Braunschweig eine Listenverbindung mit der DHP eingegangen, über die Hampe dann gewählt wurde.

Minister im Freistaat Braunschweig

1919 wurde Hampe in den Braunschweigischen Landtag gewählt, dessen Mitglied er bis 1925 war. Unter Ministerpräsident Heinrich Jasper (SPD) war er vom 5. September 1919 bis 21. April 1920 Justizminister des Freistaates Braunschweig.

Literatur

  • Horst-Rüdiger Jarck und Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert. Hannover 1996

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hampe — ist der Familienname folgender Personen: August Hampe (1866–1945), deutscher Jurist und Politiker des Freistaates Braunschweig Erich Hampe (1889–1978), deutscher Generalmajor und Präsident der Bundesanstalt für zivilen Luftschutz Erhard Hampe… …   Deutsch Wikipedia

  • August Merges — August Ernst Reinhold Merges (* 3. März 1870 in Malstatt Burbach (Saarbrücken); † 6. März 1945 in Braunschweig) war deutscher Politiker und Revolutionär, sowie Mitglied verschiedener kommunistischer und syndikalistischer Organisationen. Er war… …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig August Emil Hampe — (* 20. April 1866 in Holzminden; † 6. Februar 1945 ebenda) war ein deutscher Jurist und Politiker der welfisch orientierten Braunschweigisch Niedersächsischen Partei (BNP) sowie Justizminister des Freistaates Braunschweig. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Roland Hampe — (* 2. Dezember 1908 in Heidelberg; † 23. Januar 1981 in Heidelberg) war ein deutscher Klassischer Archäologe. Leben Der Sohn von Karl Hampe studierte zunächst in Kiel Jura, Neuere Geschichte und Nationalökonomie. Über seinen Lehrer Friedrich… …   Deutsch Wikipedia

  • Michael Hampe (Regisseur) — Michael Hampe (* 3. Juni 1935 in Heidelberg) ist ein deutscher Schauspiel und Opern Regisseur, der an weltbekannten Häusern für seine Inszenierungen geschätzt wird. Als Intendant leitete er verschiedene Musiktheater, besonders prägend war seine… …   Deutsch Wikipedia

  • Lothar Hampe — (* 12. August 1946 in Lamspringe) ist ein deutscher Politiker (CDU). Leben Hampe besuchte die Volks und Realschule in Lamspringe. Im Anschluss daran machte er eine Lehre als Maurer, besuchte jedoch danach nochmals die Fachoberschule und legte… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Johann August Müller — Karl (Johann August) Müller (Müller Hallensis) (* 16. Dezember 1818 in Allstedt, Thüringen; † 9. Februar 1899 in Halle (Saale)) war ein deutscher Bryologe.[1] Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Müll.Hal.“. Müller, der aus einfachen… …   Deutsch Wikipedia

  • Merges — August Ernst Reinhold Merges (* 3. März 1870 in Malstatt Burbach (Saarbrücken); † 6. März 1945 in Braunschweig) war deutscher Politiker und Revolutionär, sowie Mitglied verschiedener kommunistischer und syndikalistischer Organisationen. Er war… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ham — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder der Nationalversammlung — Mitglieder des Reichstages Nationalversammlung  (1919–1920) –  1. Wahlperiode (1920–1924) –  2. Wahlperiode (1924) –  3. Wahlperiode (1924–1928) –  4. Wahlperiode (1928–1930) –  5. Wahlperiode (1930–1932) – …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”