Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG

Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG
Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG
Unternehmensform Aktiengesellschaft
ISIN DE000A0F6MD5
Gründung 1978
Unternehmenssitz Kirkel, Saarland
Unternehmensleitung

Wolfgang Werner

Mitarbeiter 23.874 (12/2008, umgerechnet auf Vollzeitkräfte, unbereinigt 29.816) [1]
Umsatz 3.907,0 Mio (2008) [2]
Produkte
  • Baustoffe, Bauelemente
  • Werkzeuge, Geräte, Maschinen
  • Gartenartikel (18,5%)
  • Sanitärartikel (13,6%)
  • Holz (11,9%)
  • Elektroartikel
  • Einrichtungsgegenstände, Dekoration
  • Randsortimente (Tiernahrung, etc.)
Website

www.praktiker.com

Zentrale in Kirkel
Eingangsbereich eines Kölner Praktiker-Baumarktes

Die Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG ist die deutsche Dachgesellschaft mehrerer Baumarktketten in Europa. Vertriebslinien im Hauptmarkt Deutschland sind Praktiker, Max Bahr und Extra Bau & Hobby, in Luxemburg Bâtiself.

Die Aktie der Gesellschaft ist börsennotiert und im Index MDax enthalten. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Kirkel (Saarland). Vorstandsvorsitzender ist Wolfgang Werner.

Inhaltsverzeichnis

Struktur und Kennzahlen

Der Praktiker-Konzern hatte zum Jahresende 2008[3] insgesamt 436 Märkte (davon 336 deutsche Praktiker- und 76 deutsche Max Bahr Märkte) in neun Ländern (Deutschland, Luxemburg, Polen, Ukraine, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Türkei) mit knapp 30.000 Mitarbeitern (umgerechnet auf Vollzeitkräfte knapp 24.000, davon in Deutschland über 13.000, international über 10.000) und einer Verkaufsfläche von 2,79 Millionen Quadratmetern (davon allein in Deutschland 2,094). Er erzielte einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro, davon allein in Deutschland 2,666 Milliarden (68,2 %). Das war im Vergleich zum Vorjahr (jeweils flächenbereinigt) ein Rückgang von insgesamt 6 %, 8 % in Deutschland (bedingt durch die halbierte Zahl an "20 %-Aktionen") und international ein Plus von 0,5 %. Aufgeteilt nach Vertriebslinien entfielen auf Praktiker 1,963 Milliarden (- 9,7 %), auf Max Bahr 702 Milliarden Euro. Mit einem EBITA von über 129 Millionen Euro erzielte der Konzern das bis dahin beste operative Ergebnis der Unternehmensgeschichte; Deutschland hatte daran einen Anteil von 45,2 Millionen. Der Jahresüberschuss sank auf 7,1 Millionen (Vorjahr 23,7). Die Eigenkapital-Quote lag 2008 bei 42,2 %.

Eigentümerstruktur

Anteil Anteilseigner
63,04 % Sonstige Aktionäre
8,39 % Eton Park Capital Management (USA, Großbritannien), kontrolliert durch Eric M. Mindich
5,09 % Mackenzie Investments, IGM Financial Inc. (Kanada); Teil der Power Corporation of Canada
4,72 % Odey Asset Management LLP, (Großbritannien)
3,23 % Morgan Stanley & Co. Incorporated (USA)
3,21 % DWS Investment GmbH, Deutsche Bank-Gruppe
3,17 % Universities Superannuation Scheme Limited (USS) (Großbritannien)
3,09 % Polar Capital Technology Trust (Großbritannien)
3,05 % Artisan Funds, Inc., Milwaukee (USA)
3,01 % GCG Germany Funds der General Capital Group Beteiligungsberatung GmbH (GCG), München

Stand: 25. März 2009 [4]

Geschichte

Praktiker als Teil des Metro-Konzerns

Gegründet wurde Praktiker 1978 unter dem Namen „bâtiself“ in Luxemburg. Konzernmutter war die in Saarbrücken ansässige Asko Deutsche Kaufhaus AG (heute Metro). 1979 übernahm Praktiker in Deutschland neun BayWa-Baumärkte und eröffnete zusätzlich vier neue Märkte. 1982 wurde schrittweise das Discountprinzip eingeführt. Ab 1985 erfolgte eine Expansion durch Übernahme weiterer Baumärkte, der Wickes-Baumärkte und schließlich 1990 der Realkauf-Baumärkte. 1991 wurde in Griechenland der erste Markt eröffnet. Nach knapp 15 Jahren kam es 1993 zu einer Bereinigung. Metro Cash & Carry, der die Massa Großhandels AG gehörte, spaltete den Baumarkt-Teil ab und verkaufte ihn an Praktiker. Der Rumpfteil wurde in Real Großhandels AG umbenannt. Ähnlich wurde mit BLV und Extra verfahren. Die ersten Schritte zur bevorstehenden Fusion und Marktbereinigung waren damit vollzogen.

Nach Übernahme der kleineren Baumärkte, „BLV“, „massa“, „MHB“, „Huma“ und „extra“, ging Praktiker 1995 als Teil der Asko Deutsche Kaufhaus AG in die Fusion mit der Metro Cash & Carry zur Metro AG über. 1996 erfolgte die Übernahme weiterer Baumärkte von „Bauspar“, 1997 von „Wirichs“. In diesem Jahr wurde auch der erste Markt in Polen eröffnet, 1998 folgten Märkte in Ungarn und der Türkei. Praktiker gehörte nun mehrheitlich zum größten europäischen Handelskonzern.

Im Jahr 1998 eröffnete Metro in Erfurt ihren 250. Praktiker-Markt und feierte fünf Jahre später das 25-jährige Jubiläum der Praktiker-Märkte. 2000 erfolgten weitere Rationalisierungen und die Übernahme von 27 „Top“-Baumärkten. Von 2004 bis 2005 expandierte Praktiker weiter und eröffnete erste Baumärkte in der Türkei, in Bulgarien und Ungarn. 2002 übernahm die Metro AG 100 % der Aktien und nahm die Kette von der Börse.

Ende 2004 trat Praktiker, ebenso wie Bauhaus, aus dem Branchenverband BHB aus.

Börsengang und Rückzug der Metro

Am 22. November 2005 brachte Metro die Praktiker AG erneut an die Frankfurter Wertpapierbörse und reduzierte damit seine Beteiligung auf 40,5 %. Zugleich firmierte das Unternehmen von Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte AG in Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG um. Bei einem Ausgabekurs von 14,50 Euro wurden mittels Greenshoe 34,5 Millionen Stückaktien ausgegeben. Das Emissionsvolumen betrug damit 500 Millionen Euro, wovon Praktiker nach Abzug aller Kosten 111 Millionen als Nettoemissionserlös verblieben.[5] Die Erstnotierung lag bei 14,90 Euro.[6] Konsortialführer war die US-amerikanische Bank JPMorgan Chase & Co.[7]

Am 7. Dezember 2005 veräußerte die Metro ihre 53 Praktiker-Immobilien für 480 Millionen Euro an das Immobilien-Investmentunternehmen Curzon/IXIS. Schließlich teilte die Metro AG am 10. April 2006 in einer Pflichtveröffentlichung mit, dass sie sich von ihrem verbliebenen Anteil an der Baumarktkette trennt.

Mit dem Börsengang wurde das Ziel einer Expansion in Osteuropa verknüpft. Seit 2006 ist die Aktie im Aktienindex MDAX der Frankfurter Börse notiert.

Übernahme von Max Bahr

Max-Bahr-Baumarkt in Hamburg-Neugraben-Fischbek, 2007

Im Februar 2007 wurde die Max Bahr-Kette, bestehend aus 77 Baumärkten mit etwa 3200 Mitarbeitern, übernommen. Max Bahr tritt seither als Premiummarke, Praktiker als Discountmarke der Praktiker-Holding auf. Die Aktien von Praktiker stiegen nach der Ankündigung um 5,55 % auf 25,47 Euro. Der Kaufpreis wurde nicht genannt, er wird auf 1 bis 1,5 Milliarden Euro geschätzt.[8]

Mit der Übernahme erhoffte sich Praktiker, seinen Marktanteil in Deutschland von bisher 7,2 % auf über 9 % zu heben und damit zum Marktführer Obi, welcher 9,7 % Marktanteil innehat, aufschließen zu können.[9] Weiterhin erwartete Praktiker ab 2008 Synergieeffekte, welche 2009 über 20 Millionen Euro liegen sollen. Die Integrationskosten werden mit 12 Millionen Euro veranschlagt.[10]Zusätzlich zum operativen Geschäft hat Praktiker eine 24-prozentige Beteiligung an der Max Bahr Immobiliengesellschaft erworben. Marktbeobachter erwarteten bereits seit geraumer Zeit eine Konsolidierung auf dem Markt und sehen in dem Schritt von Praktiker den Anfang.[11]

Wirtschaftskrise 2009

Im März 2009 erhielt die Praktiker-Holding, als erstes deutsches Einzelhandelsunternehmen überhaupt, die Genehmigung zur Einführung von Kurzarbeit. Diese wurde im Rahmen eines strikten Sparkurses Ende des Monats zunächst in 84 Märkten mit zusammen rund 4000 Mitarbeitern eingeführt, verbunden mit einem Einstellungsstopp, einer Nullrunde bei den Bezügen der Führungskräfte, der Reduzierung der Dividende für Aktien von 0,45 auf 0,10 Euro und einer Pause bei der internationalen Expansion. Mit Wirkung zum 31. März 2009 wurde das Berliner Kleinflächen-Konzept „MAX – der kleine Baumarkt“ von der Vertriebslinie Max Bahr nach rund vierjährigem Probelauf eingestellt.[12]

Werbung

Praktiker wirbt seit 2003 mit dem Slogan „20 % auf alles, außer Tiernahrung“. Grund für die Ausnahme bei Tiernahrung war laut Angaben des Vorstandsvorsitzenden Werner anfänglich, dass durch den Rabatt der Angebotspreis unter den Selbstkostenpreis gefallen wäre, was seit 1999 durch das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen in der Regel verboten ist. Es sind aber durchaus Ausnahmen möglich und die seitherige Rechtsprechung schuf hierzu einen gewissen Auslegungsrahmen, den Praktiker nutzt. Außerdem liegt inzwischen die Handelsspanne bei Tiernahrung meist über 20 Prozent, so dass kaum mehr ein Verstoß gegen dieses Gesetz droht. Heute dient der Zusatz in dem Slogan, der gewissen Kultcharakter erlangt hat, nur noch der Einprägung und Wiedererkennung der Marke Praktiker (Corporate Branding), als Hinweis, dass der Baumarkt Praktiker auch das Randsortiment Tiernahrung führt[13], sowie als psychologische Verstärkung der Haupt-Werbebotschaft.[14]

Am 17. Juni 2008 entschied das Oberlandesgericht Saarbrücken, Praktiker dürfe nicht mehr mit dem Slogan werben, da dieser "irreführend" sei. Die Baumarktkette biete nämlich Tchibo-Produkte als Kommissionsware an, die von Rabattaktionen ausgeschlossen sei. Einen Einspruch des Unternehmens wies der Bundesgerichtshof zurück.[15] Daraufhin vereinbarte Praktiker mit Tchibo, deren Produkte vor Beginn der 20%-Aktionen aus den Shop-in-shop-Regalen zu nehmen und diese zusätzlich abzudecken. Somit konnte die stark Kunden lockende Werbeaktion fortgesetzt werden.[16]

Im Zuge einer Neuausrichtung der Preisstrategie wurde Anfang 2008 auch die Zahl der 20%-Aktionen etwa halbiert, was nach Unternehmensangaben zu einem deutlichen Umsatzrückgang führte.[17]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung zum Konzernabschluss 2008. Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG, 27. März 2009. Abgerufen am 29. März 2009. (HTML)
  2. Pressemitteilung zum Konzernabschluss 2008. Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG, 27. März 2009. Abgerufen am 29. März 2009. (HTML)
  3. Eckdaten Praktiker-Konzern, in: Pressemitteilung zum Konzernabschluss 2008. Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG, 27. März 2009. Abgerufen am 29. März 2009. (HTML)
  4. http://www.praktiker.com/servlet/PB/menu/1070487_l1/index.html
  5. Praktiker
  6. Geschäftsbericht. 2005, S. 15
  7. Praktiker
  8. n-tv
  9. Vorstandsvorsitzender Wolfgang Werner auf der Pressekonferenz
  10. Präsentation für Analysten zur Übernahme
  11. n-tv
  12. Jahreszahlen: Bei Praktiker kreist der Sparhammer, manager-magazin.de, 27. März 2009.
  13. Walter Werner (Vorstandsvorsitzender), in: Praktiker will Marktanteil verdoppeln, finanzen.net, 22. Januar 2008
  14. 20 Prozent auf alles - Gut zu wissen, Nr. 106, n-tv.de
  15. Artikel auf handelsblatt.com
  16. Keine Änderung am Kultslogan "20 Prozent auf alles - außer Tiernahrung" / Rabattaktionen künftig ohne Tchibo-Artikel, Pressemitteilung von Praktiker, 30. Juli 2008
  17. Geschäftsbericht 2008.

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