Privaturkunde

Privaturkunde

Als „Privaturkunden“ bezeichnet die Diplomatik alle Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, die nicht aus der Kanzlei der Herrscher (Könige, Kaiser) oder Päpste stammen. Es handelt sich somit um einen Ausschlussbegriff, der im Sinne von „alle anderen“ sehr unterschiedliche Urkundenarten zusammenfasst, wie z. B. die subjektive Charta, die objektive Notitia, das Notariatsinstrument, Chirographen, private Siegelurkunden, Urkunden von Bischöfen, Fürstenurkunden oder städtische Urkunden. Die Diplomatik verwendet den Begriff deshalb möglichst in Anführungszeichen.

Rechtsprechung

Der Begriff "Privaturkunde" bezeichnet im deutschen Zivilprozessrecht Urkunden, die keine öffentlichen Urkunden sind (also nicht von einer öffentlichen Behörde, einem Notar oder Standesbeamten ausgestellt wurden).

Literatur

  • Alfred Gawlik: Privaturkunden. In: Lexikon des Mittelalters. Band 7 Sp. 222–224.
  • Reinhard Härtel, Notarielle und kirchliche Urkunden im frühen und hohen Mittelalter (Historische Hilfswissenschaften 4), Wien/München 2011.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Urkunde — (lat. Instrumentum), 1) im weitesten Sinne jedes Beweismittel, mit Einschluß der Zeugen; 2) im engeren Sinne ein lebloser, von Menschenhand gefertigter Gegenstand, welcher entweder zur Erhaltung des Andenkens an irgend eine Begebenheit od. zur… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Urkundenverbrechen — sind strafbare Handlungen an und mit Urkunden, d. h. solchen Gegenständen, die dazu bestimmt sind, durch ihren Inhalt (durch Worte oder wortvertretende Zeichen) eine rechtlich erhebliche Tatsache zu beweisen. Als wertvollstes Beweismittel genießt …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Beurkundet — Eine Urkunde (v. althochdt.: urchundi = Erkenntnis) ist die mit einem Gegenstand fest verbundene Gedankenerklärung, die einen bestimmten Tatbestand bzw. Sachverhalt fixiert und zumeist auch ihren Aussteller erkennen lässt. Dazu gehören in erster… …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Herold — (* 3. November 1969 in Wien) ist ein österreichischer Historiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Publikationen 2.1 Hochschulschriften 2.2 Mo …   Deutsch Wikipedia

  • Milan Šufflay — Milan Šufflay. Milan pl. Šufflay (9 November 1879 18 February 1931) was a Croatian historian and politician. He was one of the founders of albanology and the author of the first Croatian science fiction novel. Contents 1 …   Wikipedia

  • Beglaubigung — Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern. Beglaubigung ist allgemein ein Zeugnis darüber, dass bestimmte Urkunden mit dem Original übereinstimmen und speziell im… …   Deutsch Wikipedia

  • Bindlach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Chartular — Ein Kopialbuch (auch Kopiar, Kartular oder Chartular; vom lat. cartularium, copiarium, diplomatarium) ist eine archivalische Quelle, die Urkundentexte in Abschriften enthält. Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Zweck 2 Verwandte Quellengattungen… …   Deutsch Wikipedia

  • Copialbuch — Ein Kopialbuch (auch Kopiar, Kartular oder Chartular; vom lat. cartularium, copiarium, diplomatarium) ist eine archivalische Quelle, die Urkundentexte in Abschriften enthält. Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Zweck 2 Verwandte Quellengattungen… …   Deutsch Wikipedia

  • Hugo Capet — dargestellt in einem Fantasiegemälde von Carl von Steuben, 1837. Hugo Capet (französisch Hugues Capet; * 940 oder 941; † 24. Oktober 996 in Les Juifs bei Chartres) war König von Frankreich von 987 bis 996. Zuvor war er von 960 bis zu seinem… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”