Proa

Proa
Proa
eine Proa im Inselgebiet der Karolinen
Proa als Neubau

Die Proa oder Prau, malaiisch prahu, niederl. prauw, engl. prow ist ein Segelschiffstyp aus Indonesien und dem südpazifischen Raum. In malaiischer Sprache steht das Wort prahu für Boot oder Schiff.[1]

Gebaut werden die ungewöhnlich schmalen Schiffsrümpfe[2] meist aus hartem Teakholz[1][3]. Unter dem Einfluss fremder Kulturkreise entstanden eine Vielzahl von Prau-Typen. Dazu zählen die Prau Mayang, die Prau Bedang aus Madura und die Paduakan aus Java. Letztere ist bis zu 30 m lang und 6 m breit. Gemeinsames Merkmal aller Prau-Typen sind asymmetrisch gesetzte Segel.[3]

Proas oder Auslegerkanus gehören neben den Katamaranen und den Trimaranen zu den Mehrrumpfbooten. Eine Proa hat zwei Rümpfe, von denen der eine größer als der andere ist. Proas sind Segelboote und fahren typischerweise ein Krebsscherensegel. Neben dem Krebsscherensegel gibt es in jüngerer Vergangenheit Modelle, die mittels Kite, einem Lenkdrachen gefahren werden. Bei diesen Modell sitzt der Segler auf einem rollengelagerten Sitz, welcher auf einer Schiene zwischen den Rümpfen bewegt werden kann. Durch die Verlagerung des Schwerpunktes sind höhere Geschwindigkeiten als bei vielen Einrumpfbooten möglich.[4]

Man unterscheidet zwischen polynesischer Proa (fliegender Proa) und atlantischer Proa, je nachdem, ob der kleine Rumpf (Ama) in Luv oder Lee gefahren wird. Das Rigg befindet sich dabei auf dem großen Rumpf (Waka, auch Wa’aka).

Bei der polynesischen Proa wird der kleine Rumpf immer in Luv (der dem Wind zugewandten Seite) gefahren, und das Gesamtgewicht des kleinen Rumpfes und der Besatzung wirkt der Krängungskraft des Segels entgegen. Übersteigt die Krängungskraft des Segels dieses Gesamtgewicht, hebt sich der kleine Rumpf aus dem Wasser.

Bei der atlantischen Proa wird der kleine Rumpf in Lee (der dem Wind abgewandten Seite) gefahren. Hierbei wirkt die Auftriebskraft des kleinen Rumpfes der Krängungskraft des Segels entgegen.

Im Gegensatz zu Einrumpfbooten gibt es bei der Proa keine Wende oder Halse, bei denen Bug oder Heck durch den Wind gebracht werden. Da das Boot längssymmetrisch ist, werden bei einem Richtungswechsel einfach Bug und Heck ausgetauscht (auch shunting genannt).[5]

Literatur

  • Alfred Dudszus: Das große Buch der Schiffstypen: Schiffe, Boote, Flöße unter Riemen und Segel, Dampfschiffe, Motorschiffe, Meerestechnik. Pietsch Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-613-50391-3
  • Stefan Gulás: Segelschiffe. Verlag Werner Dausien, Hanau 1987, ISBN 3-7684-0776-4
  • Björn Landström: Das Schiff - Vom Einbaum zum Atomboot. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1961

Weblinks

 Commons: Proas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Landström, S. 224
  2. Dudszus, S. 216
  3. a b Gulás, S. 84
  4. Kiteproa (JPG). Abgerufen am 19. Mai 2010.
  5. Die Proa-Wende – Animation des Shunt-Vorganges. www.multihull.de. Abgerufen am 19. Mai 2010.

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