Produktionsbiologie

Produktionsbiologie

Die Produktionsbiologie ist ein Teil der Ökologie und befasst sich mit den Energie- und Stoffflüssen in Populationen und Ökosystemen.

Nach ihrer Rolle unterscheidet man die Lebewesen in Ökosystemen in

  • Produzenten, die die Primärproduktion erzeugen. Hierzu gehören alle autotrophen Pflanzen sowie die autotrophen Blaualgen und Bakterien. Sie nutzen die Sonnenenergie oder chemische Energie zur Umwandlung von Kohlenstoffdioxid und Wasser in energiereichere Biomasse und Sauerstoff.
  • Konsumenten die sich von den Produzenten oder anderen Konsumenten ernähren, dies sind Tiere, heterotrophe Pflanzen und manche jagende Pilze. Sie setzen die Biomasse zur Energiegewinnung wieder unter Sauerstoffverbrauch in Kohlenstoffdioxid und Wasser um.
  • Destruenten, die die Stoffwechselabfälle der Konsumenten sowie abgestorbene Lebewesen wieder zu anorganischen Substanzen verarbeiten. Hierzu zählen insbesondere Bakterien und Pilze. Auch sie produzieren aus der Biomasse unter Sauerstoffverbrauch Kohlenstoffdioxid und Wasser.

Bei den Konsumenten unterscheidet man mehrere Trophieebenen:

  • Konsumenten erster Ordnung sind Pflanzen- oder Bakterienfresser, beispielsweise Copepoden.
  • Konsumenten zweiter Ordnung sind Lebewesen, die sich vorrangig von Konsumenten erster Ordnung ernähren, beispielsweise kleine Fische, die Copepoden essen.
  • Konsumenten dritter und höherer Ordnung, ernähren sich vorrangig von Konsumenten der vorherigen Trophieebene, beispielsweise Barsche, von denen wiederum Fischadler leben.

Als Faustregel gilt, dass die Biomasse der Lebewesen von einer Trophieebene zur nächsten um den Faktor 10 abnimmt.

Generell wird der überwiegende Teil des von den Primärproduzenten in der Biomasse organisch gebundenen Kohlenstoffs sowie der darin gebundenen Energie im Ökosystem selbst durch Konsumenten und Destruenten innerhalb weniger Jahre wieder umgesetzt. Unter besonderen Bedingungen, speziell in der Tiefsee, in tiefen Seen, in gemäßigten Wäldern, in Mooren und in der Tundra, wird nicht die gesamte Biomasse wieder mineralisiert, sondern zu Humus, Torf oder Gewässerschlamm umgesetzt. Werden diese in geologischen Zeiträumen von der Luft abgeschlossen, so kann daraus Kohle und Erdöl entstehen. Auf diese Weise ist auch der derzeitige Sauerstoffgehalt der Erde entstanden.

Durch den derzeitigen übermäßigen Verbrauch fossiler Energierohstoffe und die damit verbundene Kohlenstoffdioxid-Freisetzung sind die Stoffflüsse auf der Erde aus dem Gleichgewicht geraten. Dies ist eine wesentliche Ursache für die Klimaänderungen durch den verstärkten Treibhauseffekt.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Produktionsbiologie — Produktionsbiologie, untersucht den Stoff und Energieumsatz in Ökosystemen. Die in einem bestimmten System zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhandene Gesamtmenge an organischer Substanz wird als Biomasse bezeichnet. Die von den Produzenten… …   Deutsch wörterbuch der biologie

  • Nettoprimärproduktion — Das Phytoplankton gewinnt durch Photosynthese Energie und produziert Biomasse Der Begriff Primärproduktion bezeichnet in der Ökologie die Produktion von Biomasse durch die Primärproduzenten, also Pflanzen, Blaualgen und autotrophe Bakterien mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Artenwechsel — Mit Artenwechsel (auch: Arten turnover oder species turnover) wird in der Biologie der Wandel der Zusammensetzung einer Lebensgemeinschaft eines abgegrenzten Habitats durch hinzukommende Arten bezeichnet. Einwandernde Arten, die sich in einem… …   Deutsch Wikipedia

  • Limnologe — Die Limnologie ist die Wissenschaft von den Binnengewässern als Ökosystemen, deren Struktur, Stoff und Energiehaushalt und biologisch ökologische Struktur und Funktion sie erforscht. Binnengewässer umfassen stehende Gewässer, wie Weiher und Seen… …   Deutsch Wikipedia

  • Limnologie — Die Limnologie (gr. λίμνη limne „See“ und logie) ist die Wissenschaft von den Binnengewässern als Ökosystemen, deren Struktur, Stoff und Energiehaushalt und biologisch ökologische Struktur und Funktion sie erforscht, und deren abiotische und… …   Deutsch Wikipedia

  • Primärproduktion — Das Phytoplankton gewinnt durch Photosynthese Energie und produziert Biomasse Der Begriff Primärproduktion bezeichnet in der Ökologie die Produktion von Biomasse durch die Primärproduzenten, also Pflanzen, Blaualgen und autotrophe Bakterien mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Produktion (Begriffsklärung) — Produktion steht für: Produktion, in den Wirtschaftswissenschaften den Erzeugungsprozess von Wirtschaftsgütern Produktionsbiologie, in der Biologie die Herstellung von Biomasse Produktionsregel, in der Informatik eine Ersetzungsregel in einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Rainer Lösch — (* 11. Januar 1944 in Friedland/Isergebirge) ist ein deutscher Professor für Botanik. Rainer Lösch studierte Biologie, Chemie und katholische Theologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Julius Maximilians Universität Würzburg.… …   Deutsch Wikipedia

  • Species turnover — Mit Artenwechsel (auch: Arten turnover oder species turnover) wird in der Biologie das Ersetzen einer Art durch eine andere bezeichnet. Beschrieben werden dabei Arten, die sich nach dem Einwandern in ein Habitat entweder durchsetzen oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Süßwasserbiologie — Die Limnologie ist die Wissenschaft von den Binnengewässern als Ökosystemen, deren Struktur, Stoff und Energiehaushalt und biologisch ökologische Struktur und Funktion sie erforscht, und deren abiotische und biotische Prozesse sie zu… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”