Provo-Zeitschrift

Provo-Zeitschrift
PROVO
Logo zur Stadtratswahl
Beschreibung Publikation der Provo-Bewegung
Fachgebiet Gegenkultur
Sprache niederländisch
Erstausgabe 12. Mai 1965
Einstellung 30. März 1967
Erscheinungsweise unregelmäßig
Auflage 5000 Exemplare

Die Provo-Zeitschrift („Provo“, abgeleitet von Provokation) war von 1965 bis 1967 die Publikation der niederländischen Provo-Bewegung; am Anfang vorwiegend der Provos in Amsterdam, später auch mit überregionalen und Internationalen eigenen Provozeitschriften.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hinter der Provobewegung und gleichfalls der Provozeitschrift stand keine feste Organisation mit führenden Personen, keine Hierarchie und keine bezahlten Mitarbeiter. Es war vielmehr eine spontan entstandene Protestbewegung aus Unbehagen gegenüber den zu dieser Zeit geltenden gesellschaftlichen und staatlichen Normen und Werten. Vergangenheitsbewältigung der älteren Generation, die Knigge-Werte der Eltern sowie Konservatismus in der Gesellschaft führten zur späteren Revolte der Nachkriegsgeneration. Wohlstand war die Formel derjenigen, die den zweiten Weltkrieg überlebt hatten. In Deutschland war zum Beispiel in den 1950er Jahren noch die Prügelstrafe auf den Schulen erlaubt und der damalige Bundeskanzler Ludwig Ehrhard brachte die Meinung eines großen Teiles der Bevölkerung und der Politiker auf einen Nenner bezüglich der Gammler: „Solange ich regiere, werde ich alles tun, um dieses Unwesen zu zerstören[1].

Dem Staat und seinen Institutionen galt die größte Kritik der Provos, da diese Möglichkeiten hatten, in der Innenpolitik soziale Veränderungen herbeizuführen, aber „davon keinen Gebrauch machten“ (Rob Stolk). Entwicklungshilfe, Umweltverschmutzung, Machtmissbrauch, Kritik über die internationalen Monopol-Konzernen, aber auch regionale Probleme wie der stark zunehmende Autoverkehr (zusammenhängend mit Umweltverschmutzung) in Amsterdam standen zur Diskussion innerhalb der Bewegung und kamen in ihren Publikationen zum Ausdruck.

Historisch betrachtet war die Provobewegung am Anfang eine Untergrundgruppe von einigen wenigen Personen, die durch ihr gewaltloses, provokatives und spielerisches Auftreten (Happenings) bald in den Niederlande bekannt wurde und Aufsehen erregte, später auch International. Anders als die Hippies und Gammler waren „die Provos keine Aussteiger“ aus Gesellschaft und Staat[2]. Das Anliegen und die Hauptmotive der Provos waren die gesellschaftlichen und staatlichen Spielregeln aufzudecken und die Demokratisierung. Als Aktionsmittel wollten sie die Öffentlichkeit stimulieren und Bürger zu individuellen, politischen Aktionen motivieren.

Die Grenzen zwischen den einzelnen Subkulturen innerhalb der Gegenkultur: Hippies, Gammler, Beatniks, Yippies, Provos waren fließend. Literatur, Ideologie, Lebensweisen, Musik, Proteste beeinflussten sich gegenseitig. Vor allem die Rock-, Beat- und Bluesmusik verband die „aufständige Generation“. Sie wurde nicht nur konsumiert, sondern konnte auch „zur Bewusstseinsbildung beitragen[3].

Die Kommune 1 („K 1“) in Berlin agierte ähnlich wie die niederländischen Provos mit Ironie und Spaß. Die als „Pudding-Attentat“ bekannte Aktion zum Staatsbesuch des amerikanischen Vizepräsidenten Hubert H. Humphrey wurde von der Berliner Presse hochgespielt mit den Worten: sie fertigten „Bomben mit Sprengstoff aus Peking“. Wobei die Kommunarden lediglich nur Mehl, Rauchkerzen, Farbbeutel und Pudding als „Bombe“ benutzten. Nach ihrer Verhaftung wurden sie dann auch schnell wieder freigelassen. Als „Waffen“ gegen vorschnelle polizeiliche Reaktionen wurde in einem SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund)-Schulungsbrief vorgeschlagen: „Konfetti, Luftschlangen, Bonbongeschosse, Wasserpistolen und homerisches Gelächter[4].

Vorgeschichte

Im Mai 1965 kündigte ein Rundschreiben an die niederländischen Medien das Erscheinen der Zeitschrift PROVO mit den Worten an: „PROVO sieht sich vor die Wahl gestellt: aufständischer Widerstand oder geduldiger Untergang. PROVO ruft zum Aufstand auf wo immer das möglich ist. PROVO sieht ein, dass wir am Ende die Verlierer sind, allerdings lassen wir uns die Möglichkeit nicht entgehen die Gesellschaft noch einmal richtig zu provozieren. PROVO sieht den Anarchismus als Inspirationsquelle für den Aufstand. PROVO will den Anarchismus erneuern und unter die Jugend bringen[5]. Statt der geplanten Provozeitschrift erschienen fünf Ausgaben eines Flugblattes unter dem Namen „Provokation“.

Provokation N. 1, 12. Mai 1965. Der Inhalt war „Gut, dass es die Polizei gibt“, eine Parodie auf die Anzeigenkampagne der niederländischen Polizei für Nachwuchskräfte mit einer Zeichnung, auf der ein Polizist mit einem Gummiknüppel um sich schlägt. Provokation Nr. 2, Juli 1965. Der mutmaßliche nationalsozialistische Hintergrund von Claus von Amsberg, des Verlobten Prinzessin Beatrix', wurde veröffentlicht. Provokation Nr. 3, Juli 1965. Inhalt: Drei Mitglieder des niederländischen Königshauses wurden wegen möglicher Bewunderung und Ex-Mitgliedschaft von nationalsozialistischen Organisationen bloßgestellt. Am 3. Juli 1965 wurde die Nr. 3 von Provokation von einer Brücke aus in ein Rundfahrtboot von Prinzessin Beatrix und Claus von Amsberg gestreut. Am 28 Juli 1965 erschien Provokation Nr. 4. Mitteilung: „Pressefreiheit? PROVO-Zeitschrift Nr. 1 in Beschlag genommen“. Dies war der Anfang einer immer größer werdenden Auflagensteigerung. Wahrscheinlich Anfang August 1965 erschien Provokation Nr. 5 mit dem Provo-Fahrradplan, einem Artikel über den immer größer werdenden Autoverkehr in der Amsterdamer Innenstadt. Am 7. August wurde im Zentrum von Amsterdam, am Spui, ein Fahrrad weiß gestrichen; der „witte Fietsenplan“ („weißer Fahrradsplan“) war geboren. Die Polizei nahm das weiße Fahrrad mit der Begründung in Beschlag, dass es nicht mit einer Fahrradkette abgesichert gewesen sei.

Gründung der Zeitschrift Provo

Im Cafe Luba an der Lijnbaansgracht in Amsterdam gründeten im April 1965 Martijn Ananar, Frank Nieuwenhuizen, Rob Stolk und ich PROVO“; so die schriftliche Aussage von Roel van Duijn.

Chronologie

  • PROVO Nr. 1 (12. Juli 1965) erschien als Zeitschrift in einer Auflage von fünfhundert (500) Exemplaren. Der Inhalt bestand unter anderem aus der „Einleitung ins provozierende Denken“ von Roel van Duijn. Des Weiteren erschien eine Reprint-Ausgabe vom Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Titel „Der praktische Anarchist“; mit Rezepten für Sprengstoffherstellung. Die erwartete Reaktion der Polizei kam bald: Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmungen und Verhaftungen. Die satirische Empfehlung der Provos ging den Staatsbeamten zu weit: „Wir bieten den Lesern, um in Stimmung zu kommen, eine kleine Bombe an“. Auf der entsprechenden Seite war mit einem Klebestreifen ein Zündplättchen befestigt. Die „Gebrauchsanweisung“ folgte mit den Worten: „Lege diese Seite auf einen harten Untergrund und schlage mit einem harten Gegenstand auf das Zündplättchen. Der Knall und Geruch genügt bereits, um aus einem unverhofften Bourgeoise-Leser einen überzeugten anarchistischen Terroristen zu machen“.
  • Am 28. Juli 1965 erschien PROVO Nr. 2, Dieses Mal bereits in einer Auflage von zweitausendeinhundert (2100) Exemplaren mit vielen Informationen und Fotos über die Happenings. Es wurden Anti-Kolonialismus-Happenings gehalten und die wöchentlich stattfindenden Samstags-Happening gingen weiter. Die plötzliche Auflagensteigerung von fünfhundert Exemplaren (Nr.1) auf zweitausendeinhundert (Nr.2) war der Polizei zu verdanken. Von der gedruckten Nr.1 wurden vierhundert in Beschlag genommen, einhundert wurden verteilt. Dies erregte soviel Aufsehen und Interesse, dass die Auflagenhöhe gesteigert werden konnte.
  • PROVO Nr. 3 wurde am 22. Oktober herausgegeben in einer Auflage von zweitausenddreihundert (2300) Exemplaren. Seit dieser Ausgabe wurden regelmäßig die Nummernschilder der Fahndungspolizei publiziert. Die Polizei selbst ging zu anderen Maßnahmen über: weniger Gewaltanwendungen, mehr Festnahmen. Richter verurteilten festgenommene Aktivisten für Verkehrsstörungen, Beleidigung der staatlichen Autorität und Aufführungen von Happenings auf öffentlichen Plätzen zu Haftstrafen von bis zu acht Wochen.
  • Ebenfalls im Oktober 1965 kam PROVO Nr. 4 heraus, in einer Auflagenhöhe von fünftausend (5000). Diese Auflagensteigerung setzte sich mit den folgenden Ausgaben bis zu zwanzigtausend (20.000) Zeitschriften fort. Sieben festgenommenen Provos wurde vom Richter vorläufig verboten, den „Spuiplatz“ (kleiner Platz in der Amsterdammer Innenstadt) zu betreten. Er vergaß dabei, dass ein Demonstrant am Spui wohnte.
  • Kurz vor Weihnachten, am 18. Dezember 1965, erschien PROVO Nr. 5. Demonstranten drangen in das amerikanische Konsulat ein und Peter Bronkhorst verbrannte eine amerikanische Fahne. Demonstranten, die mit Transparenten „Keine Monarchie, wir wollen eine Republik“ auf der Straße protestierten, wurden verhaftet. Das Thema Meinungsfreiheit wurde nun, auch in der Öffentlichkeit, zur Diskussion gestellt. Am 12. Dezember 1965 wurde unter Teilnahme der Provos vor dem amerikanischen Konsulat ein Sit-In gegen den Vietnamkrieg veranstaltet.
  • In PROVO Nr. 6 (24. Januar 1966) wurde ein Artikel mit dem „Gerücht“ veröffentlicht, dass die Provos im März desselben Jahres die Droge LSD in die Trinkwasseranlage von Amsterdam eingeben würden. Dies führte zu scharfer Bewachung und einem neuen Gesetz. Bislang war LSD nach dem niederländischen Gesetz nicht verboten. Seit diesem Zeitpunkt wurde die Droge als gefährlich eingestuft und gesetzlich verboten.
  • Wahrscheinlich im Februar oder März erschien PROVO Nr. 7. Alle noch vorhandenen PROVO-Ausgaben wurden wiederum von der Polizei beschlagnahmt und Straßenverkäufer verhaftet. Zur Hochzeit von Prinzessin Beatrix und Claus von Amsberg standen aus Vorsorge unter anderem wegen der Provobewegung und ihren Aktionen fünfzehntausend (15.000) Angehörige der Streitkräfte, fünftausend (5000) Militärpolizisten, dreitausend (3000) Polizisten, eintausendsiebenhundert (1700) Angehörige der Staatspolizei und zweitausendfünfhundert (2500) Sicherheitsagenten parat. Das „Anti-Hochzeitsgeschenk“ der Provos war lediglich eine Rauchbombe.
  • Verhaftungen folgten wegen eines Versuchs, bei den wöchentlichen Happenings eine Rede für eine Demonstration gegen den Vietnamkrieg zu halten, berichtete PROVO Nr. 8 am 16. April 1966,. Die Aktionsgruppe Vietnam, unterstützt von den Provos, hielten jeden dritten Sonntag des Monats eine stille Demonstration gegen den Vietnamkrieg ab. Die Demonstranten machten keinen Lärm, gingen auf dem Bürgersteig und hielten sich an die Verkehrsregeln.
  • Die Nr. 9 von PROVO (12. Mai 1966) berichtete, dass durch die große Anzahl von Flugblättern, Rundschreiben, Broschüren und der Provozeitschrift die Anzahl der Provo-Aktivisten und Interessierten zunahm. Fast täglich fanden Protestaktionen, Happenings oder Demonstrationen statt. PROVO beschloss an den Stadtratswahlen teilzunehmen. Ihr Motto war:

Wählt PROVO und ihr bleibt Lachen!

  • Ende Juni, Anfang Juli wurde PROVO Nr. 10 herausgegeben. Wegen des nun bestehenden Demonstrationsverbotes trat die Provobewegung für „Freiheit für Demonstration“ ein und hielt eine Demonstration ab, bei der alle Teilnehmer weiße (zum Teil Bett-)Tücher trugen. Die Polizei verhaftete einige Demonstranten wegen des Tragens von Bett-Tüchern in der Öffentlichkeit. Am 14. Juni kommt es zu einem Bauarbeiter-Streik, in dessen Folge es zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei und zu einem toten Bauarbeiter kommt. 1966 wird in den Niederlande die demokratische, progressiv-liberale Partei D66 gegründet.
  • PROVO Nr. 11, 15. August. Außer der Zeitschrift PROVO erschienen nun auch in regelmäßigen Abständen die Cartoon-Zeitschrift „God, Nederland & Oranje“ („Gott, die Niederlande & das Fürstenhaus“) sowie das Sonntagsblatt „Image“. In der Zeitschrift „God, Nederland & Oranje“ veröffentlichten dreißig Provos ihren Vor- und Nachnamen und übernahmen die Verantwortung. Im Winter 1966 organisierten die Amsterdamer Provos einige Zusammenkünfte an Samstagabenden und riefen den Bürgermeister zum „Best Provo Publicity Man 1966“ aus.
  • Provo ist ein Image“ verkündet PROVO Nr. 12 im Oktober 1966. In Limburg wurde das erste „Internationale Provo-Konzil“ gehalten. Im November und Dezember 1966 erschienen keine Provo-Ausgaben. Bei einer Aktion vor dem spanischen Konsulat wurde ein Stein, eine Pistole und ein Brief durch ein Fenster geworfen. Grund: Fünf spanische links-politische Aktivisten waren zum Tode verurteilt worden. Auch in Deutschland war es unruhig. Die „Frankfurter Rundschau“ meldete am 12. Dezember 1966: „Polizei verprügelt Demonstranten in West-Berlin“. Im Dezember wurde Kurt Georg Kiesinger zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft kam Kritik an ihm auf und die Journalistin Beate Klarsfeld gab dem Bundeskanzler eine Ohrfeige wegen seiner Beteiligung am NS-Regime[6].
  • PROVO Nr. 13, 10. Januar 1967. Einige Provos entwendeten rund zehntausend (10.000) Exemplare der Zeitschrift „In Dienst“ der niederländischen Landesverteidigung aus der „Oranje Nassau-Kaserne“. Eine den Provos früher nahestehende Gruppe mit dem Namen „Revolutionäres terroristisches Komitee“ beendete ihre Aktivitäten und empfahl den Provos das Gleiche zu tun. Ebenfalls 1967: Provos veranstalteten im New Yorker Tompkins Sqare Park ein öffentliches „Smoke-In“; über viertausend (4000) Jugendliche kosumierten angeblich drei Kilo Marihuana im Beisein der Polizei[7].
  • PROVO Nr. 14 erschien Mitte Februar 1967. In verschiedenen europäischen Städten wurde der „Internationale Tag der Anarchie“ gefeiert. Internationale Protestdemonstrationen gegen den Vietnamkrieg in Paris, Tokio, London, Berlin und Amsterdam. Zweithundertfünfzigtausend (250.000) Demonstranten sollen in Washington das Pentagon belagert haben[8].
  • Die letzte Ausgabe von PROVO, Nr. 15, kam am 30. März 1967 heraus. In einer Gerichtsverhandlung wurde ein Provo-Hausboot vom Richter eine „Brutstätte der Kriminalität“ genannt. Das Boot diente als Auffangplatz für wohnungslose Provos und weggelaufene Jugendliche. Durch den Verkauf von Büchern, die durch Hans Tuynman und Duco van Weerlee geschrieben wurden, konnte das Boot gekauft werden.

Provos überegional und International

In Deutschland gab es wahrscheinlich nur eine Provo-Zeitschrift, welche direkten Bezug zur niederländischen Provobewegung hatte. Titel:„Peng“, Untertitel: „Provozeitschrift“; Hrsg.: Detlef Altemeyer, Wuppertal, von 1966 bis um 1979. Dies war die einzige Zeitschrift in der von Udo Pasterny zusammengestellten Zeitschriften-Bibliographie der Gegenkultur von 1950 - 1980.[9]

Die Provo-Zeitschrift war eine der herausragendsten Alternativzeitschriften in der europäischen Gegenkultur und das, bevor die heute legendäre 68er-Bewegung auf sich aufmerksam machte[10] Einige deutschsprachige Zeitschriften seien hier erwähnt die ähnlich der Provozeitschrift Einfluss hatten: Der Metzger, Hrsg.: Helmut Loeven, Duisburg; erscheint seit Ende der 1960er Jahre und besteht immer noch[11]. Germania, Hrsg.: Bernd Brummbär, Frankfurt/M., von 1971 - 1972; Auflage: fünfzehntausend (15.000)[12]. Hotcha, Hrsg.: Urban Gwerder, Zürich, von 1968 - 1971; „In 61 weltweit verbreiteten Ausgaben“, „Ein Musterbeispiel von Gegenmedium/kreativer freier Presse[13] und Graswurzelrevolution.

Die Provo-Zeitschrift in Amsterdam fand in siebzehn (17) Städten in den Niederlande Nachfolger. Unter anderem in Den HaagLynx“; in Rotterdam „Desperado“; „Ontbijt op Bed“ („Frühstück im Bett“) in Maastricht; in Groningen „Scandal“; in Utrecht „Volte[14]. Darüber hinaus sechs Provozeitschriften in Belgien: Unter anderem: „Revo“ in Antwerpen; „Eindelijk“ in Gent; in Brüssel „Provo“. In Mailand ebenfalls „Provo“. Dann noch „New York Provo“ und „Nova Provo“ in Spanien[15].

Zwischen 1965 und 1968 sind zusammen ungefähr einhundertdreißig (130) Ausgaben der verschiedenen Provozeitschriften in den Niederlande erschienen. Wichtig für die Herstellung beziehungsweise das Drucken und die Verbreitung der Zeitschriften waren die eigenen Druckereien, die in vielen Städten errichtet wurden. Tijl Uilenspiegel (Till Eulenspiegel) in Alkmar; in Arnhem Stadsdrukkerij (Stadtdruckerei); Argus in Rotterdam; in Breda Salsedo und in Amsterdam De Brandweervrouw (Die Feuerwehrfrau) und viele andere[16]. Durch die Selbstständigkeit mit ihren eigenen Druckereien waren die Provos und gleichgesinnte Gruppen nicht von anderen, rein kommerziell ausgerichteten Druckereien, abhängig.

In den zwei Jahren ihres Bestehens hatte die Provobewegung viel Aufsehen erregt, dadurch waren immer mehr Provos der Meinung, die Bewegung und Zeitschrift zu beenden. Ein wichtiger Grund hierfür war, dass die Provos zum „Exportartikel“ in den Niederlande geworden waren und ein „Public-Relations-Büro“ Treffen mit "bekannten Provos" organisierte. Im Amsterdamer „Vondelpark“ wurde am 13. Mai 1967 die Provobewegung aufgelöst. Die letzte Ausgabe der Zeitschrift Provo erschien bereits am 30. März 1967. „Nun mussten die Bürger selbst kreativ werden"“ (Rob Stolk) und sich für mehr Demokratie einsetzen.

Literatur

  • Roel van Duijn, „Aufruf an das internationale Provotariat“. Oberbaum, Linkeck-Almanach 1965 - 1968.
  • Niek Pas, „IMAAZJE. De Verbeelding van Provo (1965 - 1967)“. Wereldbibliothek, Amsterdam 2003. ISBN 90-284-2014-2. Viele Informationen über Provobewegung und Provos, unter anderem: Roel van Duijn, Peter Bronkhorst, Robert Jasper Grootveld, Rob Stolk, van de Weetering.
  • Marie Elvire Louise de Koning; F.M. Mijnlieff, „Onlusten in Amsterdam 1965 - 1967“. Verlag: Uitgeverij Platijnstraat, Den Haag 1991. ISBN 90-399-0179-1
  • Ulcus Molle Info, Hrsg.: Josef Wintjes, Nr. 11/12 - 1971, Seite 13; Angaben über die Zeitschrift „Germania“. Und „Ulcus Molle Info“ Nr. 7/8 1971, Seite 9. Informationen über die Zeitschrift „Hotcha“.
  • Rölli, Marc, „Gilles Deleuze, Kultur und Gegenkultur“; in: Stephen Moebius/Dirk Quadflieg (Hrsg.), „Kulturtheorien der Gegenwart“; Verlag für Sozialwissenschaften, 2006. ISBN 978-3-531-14519-8.
  • Roel van Duijn, „Het beste uit Provo. Een Bloemlezing uit alle verschenen nummer van het tijdschrift Provo“. Verlag: De Bezige Bij, Amsterdam 1967 (ohne ISBN-Angabe).

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bundeszentrale für politische Bildung. Klaus Fahrin. Seite 2.
  2. Bundeszentrale für politische Bildung
  3. Bundeszentrale für politische Bildung. Detlef Siegfreid. Seite 1
  4. Bundeszentrale für politische Bildung
  5. Über Provobewegung und Provos. Siehe auch unter „Diskussion“ auf dieser Artikelseite
  6. Bundeszentrale für politische Bildung
  7. Wolfgang Kraushaar, „Notizen zu einer Chronologie der Studentenbewegung“; Teil 2
  8. Wolfgang Kraushaar, „Notizen zu einer Chronologie der Studentenbewegung. Teil 2“
  9. Udo Pasterny/Jens Gehret (Hrsg.): Deutschsprachige Bibliographie der Gegenkultur. Bücher und Zeitschriften von 1950 - 1980. Azid Presse, Amsterdam 1982. ISBN 90-70215-10-1
  10. Ausstellung als „Erinnerungspanorama“ der 68er-Bewegung. Historisches Museum Frankfurt/M. 2008
  11. Zeitschrift "Der Metzger"
  12. "Germania" Zeitschrift
  13. "Hotcha" Zeitschrift
  14. Provo Chronologie
  15. Bibliothek der Universität von Amsterdam. Internationale Provozeitschriften
  16. Informationen/Statistiek über Provozeitschriften Autor: Tjeppe van Tijen.

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