Prschewalsk

Prschewalsk
Karakol (Kirgisistan)
DMS
Karakol
Karakol
Dunganen-Moschee, errichtet 1907–1910
Nikolai M. Prschewalski, 1888 in Karakol verstorben

Karakol (kirgis. Каракол = schwarzer Arm; 1889-1921 und 1939-1991 Prschewalsk) ist eine Stadt von etwa 75.000 Einwohnern am östlichen Ende des Yssykköl-Sees in Kirgisistan, etwa 150 km von der heutigen chinesischen Grenze entfernt. Sie ist administrative Hauptstadt des Gebiets Yssykköl. Karakol ist nicht zu verwechseln mit der weitaus kleineren Stadt Karaköl im Gebiet Dschalalabat.

Russisch-Orthodoxe Kirche, errichtet 1895
Traditionelle Musik in Karakol

Karakol war seit 1860, als das Zarenreich sich in Zentralasien ausbreitete, eine vorgeschobene russische Militärbasis. Die Stadt selbst wurde am 1. Juli 1869 gegründet und entwickelte sich, als Forschungsreisende in die Gegend kamen, um die Gebirgsregion zwischen China und Kirgisistan zu erforschen. Nach 1877 wuchs die Stadt schnell, vor allem, weil chinesische Muslime (Dunganen) auf der Flucht vor religiöser Verfolgung in die Stadt kamen.

1888, als der russische Militär und Geograph Nikolai Michailowitsch Prschewalski während der Vorbereitungen zu einer Forschungsreise nach Tibet in Karakol an Typhus gestorben und dort begraben worden war, wurde die Stadt zu seiner Ehre in Prschewalsk umbenannt. Nach örtlichen Protesten wurde sie 1921 wieder in Karakol umbenannt, dann aber bereits 1939 wiederum in Prschewalsk. Erst 1991, nach der Unabhängigkeit Kirgisistans, erhielt die Stadt den ursprünglichen Namen Karakol zurück.

Sehenswürdigkeiten

Prschewalskis Grab und ein kleines Museum befinden sich etwa 7 km nordwestlich von Karakol in Pristan Prschewalski, in einem Gedenkpark am Ufer eines Arms des Yssykköl-Sees, wo die sowjetische Marine ihre geheimen Torpedotests durchführte und die russische Marine heute eine Testbasis zur U-Boot-Jagd betreibt.[1] Sven Hedin besuchte das Grab im Jahr 1891.

An Sehenswürdigkeiten bietet die Stadt eine hölzerne Moschee, die von chinesischen Facharbeitern und ortsansässigen Dunganen zwischen 1907 und 1910 für die örtlichen Dunganen im Stil der Tsin-Dynastie und vollständig ohne metallene Nägel errichtet wurde, und eine ebenfalls hölzerne orthodoxe Kirche von 1895, die während der Sowjetzeit als Klub und Warenlager benutzt und danach restauriert wurde und heute wieder in Gebrauch ist.

Touristisch ist Karakol als Ausgangspunkt für Trekkingtouren und für Bergsteiger von Interesse, die die Berge des Tianshan zum Ziel haben. In der Nähe der Stadt verläuft der „Kyrgyzstan Trail“, ein 2007 neu konzipierter Fernwanderweg, der die Gebirgsketten der Issykköl-Region in Kirgisistan erschließt und miteinander verbindet.

Einzelnachweise

  1. RIA Novosti: Russland zahlt mit Waffen für Militärpräsenz in Kirgisien, 6. April 2009

Weblinks

42.48333333333378.47Koordinaten: 42° 29′ N, 78° 24′ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Prschewalsk — Prschewalsk, Hauptstadt des gleichnamigen Kreises (52,673 qkm mit [1897] 147,853 Einw.) der Provinz Semiretschinsk des russ. Generalgouvernements Turkistan, 16 km südöstlich vom See Issyk kul, 1700 m ü. M., hat ein Denkmal Prschewalskijs, der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Prschewalsk — Prschewalsk, früher Karakol, Kreisstadt im russ. Gebiet Semirjetschensk, nahe am See Issyk kul, 5079 E., mit Denkmal Prschewalskijs, der hier starb …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Prschewalsk — Prschewạlsk   [prʒɛ ], 1889 1921 und 1939 94 Name der kirgisischen Stadt Karakol.   …   Universal-Lexikon

  • Karakol — Каракол Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Gebiet Yssykköl — Das Gebiet Yssykköl in Kirgisistan. Das Gebiet Yssykköl (kirgisisch Ысыккөл областы) ist eines von sieben Gebieten der Republik Kirgisistan in Zentralasien. Es liegt im Nordosten des Landes und wird im Norden von Kasachstan und im Süden von China …   Deutsch Wikipedia

  • KG-Y — Das Gebiet Yssykköl in Kirgisistan. Das Gebiet Yssykköl (kirgisisch Ысыккөл областы) ist eines von sieben Gebieten der Republik Kirgisistan in Zentralasien. Es liegt im Nordosten des Landes und wird im Norden von Kasachstan und im Süden von China …   Deutsch Wikipedia

  • Ljaschtschenko — Nikolai Grigorjewitsch Ljaschtschenko (russisch Николай Григорьевич Лященко; * 3. Maijul./ 16. Mai 1910greg. in Sima (Зима) in der heutigen Oblast Irkutsk; † 10. Oktober 2000 in Moskau) war ein sowjetischer Armeegeneral und Held der Sowjetunion.… …   Deutsch Wikipedia

  • Lyaschenko — Nikolai Grigorjewitsch Ljaschtschenko (russisch Николай Григорьевич Лященко; * 3. Maijul./ 16. Mai 1910greg. in Sima (Зима) in der heutigen Oblast Irkutsk; † 10. Oktober 2000 in Moskau) war ein sowjetischer Armeegeneral und Held der Sowjetunion.… …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolai Grigorjewitsch Ljaschtschenko — Porträt Ljaschtschenkos, eingemeißelt in seinen Grabstein Nikolai Grigorjewitsch Ljaschtschenko (russisch Николай Григорьевич Лященко; * 3. Maijul./ 16. Mai 1910greg …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolai Ljaschtschenko — Nikolai Grigorjewitsch Ljaschtschenko (russisch Николай Григорьевич Лященко; * 3. Maijul./ 16. Mai 1910greg. in Sima (Зима) in der heutigen Oblast Irkutsk; † 10. Oktober 2000 in Moskau) war ein sowjetischer Armeegeneral und Held der Sowjetunion.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”