Pseudovergleyung

Pseudovergleyung

Pseudovergleyung ist ein Prozess, der in Böden durch Umlagerung gelöster metallorganischer Verbindungen oder Fe2+- und Mn2+-Ionen unter Einfluss von Haft- oder Stauwasser stattfindet. (Wird dies durch Grundwasser bewirkt, so nennt sich der Vorgang Vergleyung). Er muss allerdings nicht zwingend zum Bodentyp Pseudogley führen.

Inhaltsverzeichnis

Standorte

Pseudovergleyung tritt auf Standorten auf, die eine Stauschicht aufweisen. Diese kann vier mögliche Ursachen haben:

Vorgang

Durch die Stauschicht wird eine vollständige Versickerung der Niederschläge verhindert. Erkennbar wird dies z.B. im Winter, wenn auf gewässerfernen, erhöhten Feldern lange Zeit Pfützen stehen bleiben. Das gestaute Wasser befindet sich vor allem in Grobporen oder Regenwurmgänge, die wassergesättigt sind und keine Luft mehr enthalten. Dagegen bleibt in den umflossenen Mittel- und Feinporen, sowie im Inneren von Aggregaten Luft zurück.

Die Metalle liegen je nach Redoxpotential des Bodens in verschiedenen Oxidationsstufen vor. Bei Sauerstoffmangel sind sie reduziert und leicht löslich, während sie bei Sauerstoffanwesenheit oxidiert und schwer löslich sind. In durchschnittlichen Böden kommt vor allem dem Element Eisen Bedeutung zu; Mangan ist bereits sehr viel unwichtiger und andere nahezu bedeutungslos.

Eisen liegt reduziert als graues, lösliches Fe(II) vor. Die sauerstoffarmen Grobporen sind demnach grau gefärbt. Unter Lufteinfluss verwandelt es sich in oranges, oxidiertes Fe(III). Die Mittel- und Feinporen enthaltenden noch Luft und sind daher orange. Typisch für pseudovergleyte Böden ist eine mehr oder weniger senkrecht nach unten verlaufende graue Bänderung sowie zahlreiche Rostflecken (Marmorierung). Da sowohl Eisen, als auch Mangan in reduzierter Form leicht wasserlöslich sind, kann es zu einer Verlagerung kommen.

Bodenklassen

Böden mit Pseudovergleyung werden zu den terrestrischen Böden gezählt und bilden die Klasse S (Pseudogleye), in der sich drei Bodentypen befinden.

Unterscheidung zur Vergleyung

Liegt Grundwasser an, so wird von Vergleyung gesprochen (semiterrestrische Böden). Dabei laufen sehr ähnliche Abläufe ab mit zwei wichtigen Unterschieden:

  • Es wird ein Reduktionshorizonts ausgebildet
  • Die Marmorierung der vergleyten Böden ist umgekehrt (Grobporen orange und Feinporen grau).

Literatur

  • Scheffer, F.; Schachtschnabel, P. (2002): Lehrbuch der Bodenkunde, 15. Auflage, ISBN 3-8274-1324-9

Weblinks

Siehe auch:


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