Puffspiel

Puffspiel
Damen beim Trictracspiel (China, 8. Jh.)
Wurfzabelspieler (14. Jh., Codex Manesse)

Wurfzabel (auch Trictrac/Tricktrack oder Puff) ist ein mittelalterliches Würfelbrettspiel. Die Bezeichnung Puff leitet sich vom Würfelwurf Pasch ab. Der Vulgärausdruck für Freudenhaus geht auf den Namen des Spieles zurück, das in diesen Häusern früher gespielt wurde − man ging also „zum Puff“.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Ursprünge der Wurfzabel werden in Indien, Persien und im alten Ägypten vermutet. Die Römer kannten es unter der Bezeichnung Zwölflinienspiel "Ludus duodecim scriptorum" oder Tabula.

Aus dem Wurfzabelspiel entwickelte sich das moderne Backgammon, dessen Spielbrett und Regeln sich aus der mittelalterlichen Version direkt ableiten.

Regeln

Verschiedene Spielregeln aus dem 13. Jahrhundert sind im Libro de los juegos ("Buch der Spiele") Alfons des Weisen zu finden. Im Gegensatz zum Backgammon und dessen zahlreichen Varianten, werden beim Puff oder Wurfzabel alle Spielsteine zunächst auf das Brett eingewürfelt. Es wird grundsätzlich immer die kleinere Augenzahl der beiden Würfel gezogen. Ist dies nicht möglich (durch eine Blockade), ist der Gegner am Zug. Nach einen Pasch werden zunächst viermal der gewürfelte Pasch (z. B.4x2) gezogen und danach der gegenüberliegende Pasch (z. B.4x5) ebenfalls viermal gezogen. Kann der Pasch nicht ganz zu Ende gezogen werden, ist der Gegenspieler wieder mit dem Würfeln an der Reihe. Es folgt noch ein zusätzlicher Wurf.

Es gibt zwei Hauptvarianten:

  • Beim Konträrzabel oder Gegenpuff beginnt der eine Spieler auf Feld 1 und sein Kontrahent auf Feld 12a, bzw. 24.
  • Beim Langzabel oder langen Puff beginnen beide Spieler auf Feld 1 und fahren von dort zu Feld 12 bzw. 24.

Andere Varianten

Mittelalterliche Darstellung von Wurfzabelspielern (13. Jh., Codex Buranus)
  • Beim Russischen Puff kann der Spieler, sobald er zwei Steine im Feld hat, wählen, ob er mit diesen weiterziehen möchte oder weitere Steine einsetzen will.
  • Beim Holländischen Puff darf kein Spieler einen gegnerischen Stein schlagen, bevor er einen eigenen Stein auf die letzte Zacke des gegnerischen Einsatzfeldes gezogen hat.
  • Kotra oder Kvátrutafl als altisländische Spielart des Wurfzabels

Redewendung Stein im Brett

Die Redewendung bei jemandem einen Stein im Brett haben als Synonym für große Sympathie bei jemandem haben geht auf das Wurfzabelspiel zurück. Bei dem Spiel kommt es darauf an, seine Steine gut zu platzieren. Wem dies gelang, hatte also Aussicht auf Gewinn und Erfolg. (Quelle: Duden 11 von 1992 S.688)


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