Raddusch

Raddusch
Raddusch
Raduš
Koordinaten: 51° 49′ N, 14° 3′ O51.81777777777814.04222222222257Koordinaten: 51° 49′ 4″ N, 14° 2′ 32″ O
Höhe: 57 m
Fläche: 13,15 km²
Einwohner: 720 (31. Dez. 2006)
Eingemeindung: 26. Okt. 2003
Postleitzahl: 03226
Vorwahl: 035433

Raddusch, niedersorbisch Raduš, ist ein Ort im Biosphärenreservat Spreewald und ist ein Teil der Stadt Vetschau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz in Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Blick auf den Ort
Buschmühle Raddusch

Der Niederlausitzer Ort wurde erstmals 1294 urkundlich als Raddets bzw. Raddiß erwähnt. Im Jahr 1312 wurde die Schreibweise in Radisch, 1460 in Rads, 1542 Radiß, 1700 in Radusch und 1727 in die heutige geändert. Die niedersorbische Ortsname wurde 1843 als Raduš genannt. Der Ortsname ist auf einen Personennamen mit dem Stamm Rad- zurückzuführen. Die Besiedlungsgeschichte ist wesentlich älter, was man an der über 1000 Jahre alten Slawenburg Raddusch nachweisen kann. Raddusch war und ist noch heute teilweise von Wenden (Sorben) bewohnt, einem slawischen Volksstamm mit eigener Kultur, Sprache und Tradition. Besonders auffällig sind die Spreewaldtrachten der Frauen. Straßennamen und Hinweisschilder sind oft zweisprachig; auf Niedersorbisch heißt Raddusch Raduš. Mehrere Mühlen waren jahrhundertelang in Betrieb, darunter die Radduscher Buschmühle.

Der Ortsname könnte von Radoslaw (zu deutsch: Ruhmlieb oder von „sich freuen“ - Freuenort) abgeleitet sein, da Raddusch früher ein reiches Bauerndorf war. Zu den Erwerbsquellen gehörten die Landwirtschaft sowie die Fischerei. Angebaut wurden Gurken, Meerrettich, Zwiebeln, Kürbis sowie Tabak und Flachs. Der Kahn war in Raddusch lange Zeit ein wichtiges Verkehrsmittel. Besondere Bedeutung hatte er in der Landwirtschaft, denn das Futter musste oft von weit entfernten Wiesen zu den dörflichen Stallungen gebracht werden. Diese Arbeit wurde meist von den Frauen erledigt. Mit dem Kahn wurden auch Gemüse, Getreide und Kartoffeln bis nach Berlin gestakt. Diese Fahrten dauerten etwa eine Woche und waren sehr anstrengend.

Wirtschaft

Haus des Tourismusverbands
Spreewaldkremser
Kahnfahrt

Heute ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Jährlich besuchen tausende Gäste den Spreewald und übernachten auch in den Hotels und Pensionen von Raddusch. Bei ausgedehnten Kahnfahrten, oft auch in Kombination mit dem Spreewaldkremser und der Kutsche, erleben die Gäste die Kulturlandschaft des von der UNESCO geschützten Biosphärenreservates. An das Wasserstraßennetz des Spreewalds ist Raddusch über die Radduscher Kahnfahrt angeschlossen. Infrastrukturell gilt Raddusch als einer der am besten erschlossenen Spreewaldorte. Vom Bahnhof bis zum Hafen sind es nur fünf Minuten Fußweg, von den Autobahnabfahrten Vetschau bzw. Boblitz der Bundesautobahn 15 jeweils etwa fünf Kilometer. Im Gewerbegebiet haben sich Unternehmen angesiedelt, wie der Spreewälder Gemüsemarkt und eine Fischräucherei. Hier ist auch der Sitz des Tourismusverbandes Spreewald. Einen guten Einblick in das dörfliche Leben wendischer und deutscher Familien vermittelt die Radduscher Heimatstube.

Bauwerke

Als Baudenkmale sind die Radduscher Buschmühle mit der dort befindlichen alten Schleusen- und Wehranlage 37 und das Wohnhaus mit Gemeinderaum am Dorfplatz 4 eingetragen.

Literatur

  • Ernst Eichler: Die Ortsnamen der Niederlausitz. VEB Domowina-Verlag, Bautzen 1975.

Weblinks


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