Ausgestorben

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Dieser Artikel behandelt das Aussterben von Lebewesen. Für seine Verwendung im Gebiet der Sprachwissenschaften siehe Liste aussterbender und ausgestorbener Sprachen.

Als Aussterben (Extinktion) von Lebewesen bezeichnet man die – eine Generation oder länger andauernde – Abwesenheit dieser Lebensform in einem vorher von ihr bewohnten Naturraum (Habitat). So stirbt das Taubenschwänzchen, das mehrere Generationen pro Jahr hat, im Winter in Skandinavien aus, auch wenn die Art im Sommer wieder einwandert; die Kraniche hingegen sterben im Winter nicht aus, sondern ziehen nur vorübergehend weg und kehren im Sommer wieder zum Brüten zurück – es sind in aller Regel sogar dieselben Vögel.

Synonym oder mit dem Begriff Artensterben wird bezeichnet, wenn eine Art in keinem Habitat mehr auftritt (siehe unten Globales Aussterben).

Inhaltsverzeichnis

Lokales Aussterben

Lokales Aussterben ist ein auf einen bestimmten Naturraum bezogenes Verschwinden. Lokales Aussterben von einzelnen Populationen in einzelnen Habitaten (kleinen Gebieten) ist in der Evolution, wahrscheinlich ein sehr häufiger Prozess und meist auf dauerhafte Abwanderung oder Tod (z. B. Taubenschwänzchen in Skandinavien) oder mangelnden Nachwuchs der betreffenden Lebewesen zurückzuführen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch dann schon vom Aussterben von bestimmten Populationen, wenn sie durch eine andere Population derselben Art verdrängt oder ersetzt wurden.

  • Allgemein lässt sich sagen, dass je kleiner das Verbreitungsgebiet eines Lebewesens ist, desto stärker wirkt sich ein lokales Aussterben auf die Art aus. Extrembeispiele sind hier Lebewesen, die nur ein sehr kleines Verbreitungsgebiet haben, und die daher bei einem lokalen Aussterben auch global Aussterben (siehe Inselendemiten, Dodo)
  • Zudem gilt, dass je großräumiger ein Aussterben stattfindet, umso mehr ist auch das Überleben der Art insgesamt gefährdet. Extrembeispiele sind hier Arten, die vorher verbreitet waren und jetzt nur noch in sehr kleinen Populationen wild vorkommen (Europäischer Stör, Waldrapp, Trampeltier) oder solche, die in der Natur völlig ausgestorben sind und nur noch in Zoos überlebt haben (Wisent, Przewalski-Pferd). Eine derartige Reduktion der Anzahl und des Genpools einer Art kann ihr Überleben auch dann nachhaltig gefährden, wenn sie anschließend geschützt und gefördert wird (siehe Wandertaube, Genetischer Flaschenhals).

Für weitere Beispiele von lokal ausgestorbenen Arten siehe Rote Liste gefährdeter Arten des entsprechenden Gebiets.

Globales Aussterben

Beim globalen Aussterben oder Artensterben handelt es sich um das Verschwinden der gesamten Populationen einer bestimmten Art von Lebewesen (Pflanzen oder Tiere), wenn also kein lebendes Exemplar dieser Art mehr vorhanden ist, egal ob in freier Wildbahn oder menschlicher Obhut (Zoo). Auch dieser Prozess ist in der Evolution nicht selten. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer Aussterberate. Häufen sich sehr viele Aussterbeereignisse, und steigt die Aussterberate über einen längeren Zeitraum an, spricht man auch von Massenaussterben.

Beispiele für global ausgestorbene Arten (für weitere siehe Liste von ausgestorbenen Arten):

Ursachen

Arten sterben dann aus, wenn sie auf Dauer nicht in der Lage sind, sich so stark zu vermehren, dass ihre Populationsgröße erhalten bleibt. Das Aussterben einer Art wird daher ursächlich oft auf eine oder eine Kombination folgender Faktoren zurückgeführt.

Beispiele für Umweltveränderungen, die für ein Aussterben von Arten verantwortlich sein können:

  • Durchgreifende Änderungen des Ökosystems bzw. des Habitats (Absterben der Holzpflanzen einer Insel, Änderung des Meeresspiegels, Änderung eines Flusslaufes)
  • Naturkatastrophen (Meteoriteneinschlag, Vulkanausbruch, Überflutung, Wasserverlust, Versumpfung, Großfeuer, Tsunami, Trockenlegung eines Gewässers)
  • Klimaveränderungen (Änderung der Durchschnittswerte von Temperatur oder Luftfeuchtigkeit: Vereisung, Wüstenausdehnung, Versteppung, Polkappenschmelze)
  • Verkleinerung des Habitats (Insel zu klein geworden für Großraubtiere)
  • Wegfall von Symbionten (bestäubende Insekten für Blütenpflanzen)
  • Wegfall (Aussterben) der notwendigen Nahrungsgrundlage (Nahrungspflanzen, Beutetiere)
  • Einwanderung von Konkurrenten
  • Einwanderung von Prädatoren
  • Verbreitung von Toxinen (Vulkanismus, Algengifte)
  • Durch den Mensch herbeigeführte Umweltveränderungen (Habitatzerstörung, Ausrottung durch Bejagung, Pestizide, Eutrophierung, Flussregulierung, Rodung, Urbanisierung)

Anthropogene Ursachen

Da der Mensch die Umwelt vieler Arten entscheidend prägt, steht er oft mit dem Aussterben von Arten, aber auch mit Artbildung im Zusammenhang. Wichtige Einflüsse des Menschen auf andere Lebewesen sind:

Mit der Verbreitung des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) auf der ganzen Welt ist ein signifikanter Rückgang der Artenzahlen vor allem bei Großwild festzustellen. Hiervon sind hauptsächlich große Säugetiere, Beuteltiere, Landvögel sowie Meeressäuger betroffen.

Populäre Beispiele für ausgestorbenes Großwild sind:

  • Mammuts: große stark behaarte nahe Verwandte des Elefanten. Sie kamen in Europa, Asien und Afrika bis zum 40. Breitengrad vor.
Europa
  • Säbelzahnkatzen der Gattung Homotherium starben vor ca. 30.000 Jahren im Gebiet der damals trockenen Nordsee aus, als Homo sapiens dieses Gebiet gerade erreichte.
  • Neandertaler starb vor ca. 27.000 Jahren aus
  • Auerochse die wild vorkommende Stammform des Hausrinds
  • Wollnashorn starb vor ca. 8.000 Jahren aus
  • Höhlenlöwe (Panthera leo spelaea) und Mosbacher Löwe (Panthera leo fossilis): beides sind Großwildkatze und Unterarten des in Afrika lebenden und einen halben Meter kleineren Löwen
  • Höhlenbär (Ursus spelaeus): die Kopf-Rumpflänge betrug bis zu 3,5 Meter, seine Schulterhöhe ungefähr 1,70 Meter
  • Riesenalk (Alca impennis, ehem. Pinguinus impennis): der „Pinguin“ der Nordhalbkugel, ein flugunfähiger Seevogel wurde im 18. Jahrhundert durch Bejagung ausgerottet
  • Riesenhirsch (Megaloceros): eine Gattung von Hirschen, die eine Schulterhöhe von zwei Metern erreichte und ein Geweih mit einer Spannweite von 3,6 Metern aufwies
  • Tarpan: eine europäischen Unterarten des Wildpferds
Asien
  • Säbelzahnkatzen der Gattung Megantereon starben vor ca. 500.000 Jahren aus, als Homo erectus sich in Asien ausbreitete
  • die gesamte ursprüngliche Flora und Fauna Ostchinas verschwand vor ca. 10.000 Jahren, als Homo sapiens dort die Landwirtschaft entwickelte
Australien
  • Riesenbeuteltier (Diprotodon): eine Gattung von Beuteltieren, die einem Nashorn ohne Horn ähneln. Sie erreichten eine Schulterhöhe von 2 Metern, eine Länge von 3 Metern und ein Gewicht von rund 2,8 Tonnen.
  • Beutellöwe (Thylacoleonidae): eine ganze Familie von Beuteltieren, die den Wildkatzen ähnelte
  • Schwarzer Emu (Dromaius ater): eine Laufvogelart die auf King Island bis 1805 wild vorkam. Das letzte Exemplar starb 1822 im Pariser Zoo.
  • Donnervögel (Dromornithidae): flugunfähige große Vögel, die aber eher den Entenvögeln zuzuordnen sind. Sie wurden bis zu 3 Metern hoch und eine halbe Tonne schwer.
Moas werden von einem Haastadler attackiert
Neuseeland
  • Moas (Dinornithidae): eine Familie der Laufvögel ähnlich dem heutigen Vogelstrauß
  • Haastadler (Harpagornis moorei): ein 10-14 Kilogramm schwerer Greifvogel mit einer Spannweite von bis zu 3 Metern. Es wird angenommen, dass er der natürliche Räuber der Moas war.
Dodo (Raphus cucullatus)
Nordamerika
  • Säbelzahnkatzen der Gattungen Smilodon und Homotherium starben vor ca. 10.000 Jahren aus, als Homo sapiens dieses Gebiet erreicht hatte.
  • Wandertaube (Ectopistes migratorius): eine massenhaft vorkommende und erst in jüngster Zeit ausgerottete Taube
  • Karolinasittich (Conuropsis carolinensis): ähnlich wie die Wandertaube erst kürzlich durch Bejagung ausgerottet
  • Cervalces scotti: vergleichbar mit dem europäischem Riesenhirsch
Süd- und Mittelamerika
  • Jamaika-Affe (Xenothrix mcgregori): endemische Affenart, lebte wahrscheinlich bis ins 18. Jahrhundert
  • Karibische Mönchsrobbe (Monachus tropicalis): tropische und subtropische Robbenart. Wahrscheinlich durch Verproviantierung in jüngerer Zeit ausgerottet
Madagaskar
  • Elefantenvögel (Aepyornithidae): eine ganze Familie von großen Laufvögeln, die eine Kopfhöhe von 3,50 Metern bei einem Gewicht von 500 Kilogramm erreichten. Letzte Arten dieser Familie sollen bis ins 17. Jahrhundert gelebt haben.
  • Riesenlemuren: drei Arten von Primaten, die aber aus zwei unterschiedlichen Familien stammen, den Koalalemuren und den Faultierlemuren. Sie lebten wahrscheinlich bis ins 15. Jahrhundert
Mauritius
  • Dodo oder auch Dronte (Raphus cucullatus): ein flugunfähiger Vogel, der gegen 1690 durch Verproviantierung ausgerottet wurde.

Artenschutz

Seit dem Ende des letzten Jahrhunderts gibt es vermehrt Anstrengungen, die Artenvielfalt in Europa und weltweit zu schützen, zu erhalten oder wiederherzustellen. Bedrohte Arten werden durch Lebensraum und Prozessschutz und Artenschutzprogramme stärker geschützt, sowie in Erhaltungszuchten und Genbanken aufgenommen.

Um die Artenvielfalt und damit die ungenutzten Potentiale, vom Aussterben bedrohter Arten, für die künftige Nutzung durch den Menschen zu erhalten (beispielsweise Medikamente aus tropischen Pflanzen, genetische Ressourcen alter Haustierrassen und Nutzpflanzen), werden von entsprechenden Instituten Proben (Vollproben, aber auch DNA-Proben) dieser Arten eingelagert (siehe auch: Botanischer Garten, Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, Zoologischer Garten).

Wiederherstellung artenreicher Lebensräume

Viele in einigen Ländern Europas oder in ganz Europa in historischer Zeit ausgestorbene Arten, werden, wenn die Art noch nicht weltweit ausgestorben ist, in Zuchtprogramme aufgenommen und in geeigneten Lebensräumen wieder ausgewildert. Außerdem versucht man die ausgestorbenen europäischen Stammformen der Haustiere durch Rückzüchtungen zu ersetzen.

Filme

  • Monsters we met in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database (eng.) (Deutscher Titel: Menschen gegen Monster - Der Kampf um unseren Planeten) behandelt das Aussterben vieler Großtierarten in Bezug auf die Ausbreitung des Menschen

Siehe auch

Weblinks

Initiativen
Artikel

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