Radler

Radler
links gezapfter Radler (Umgedrehtes Pilsdeckchen), rechts normales Bier

Das (auch der) Radler ist ein Biermischgetränk, das aus Bier und Limonade, meist Zitronenlimonade, besteht. Ursprünglich enthielt es je zur Hälfte dunkles Vollbier und klare Limonade. Heute wird es jedoch meist mit hellem Bier zubereitet, das mittlerweile weiter verbreitet ist. Manche Hersteller verwenden auch eine Mischung von 60 % Bier und 40 % Limonade. Aber auch „Dunkles Radler“ ist in Bayern weiterhin beliebt, muss aber explizit bestellt werden. In Deutschland darf das Radler nach der Änderung des Biersteuergesetzes im Jahr 1993 fertig gemischt in Flaschen oder Getränkedosen verkauft werden, wobei für den Limonadenanteil ebenfalls Biersteuer anfällt.

Inhaltsverzeichnis

Varianten

Im deutschsprachigen Raum gibt es mehrere verschiedene Varianten des Radlers, die oft auch andere Namen tragen:

  • In der Schweiz, in Spanien, im Saarland, in Italien und in Frankreich nennt man es Panaché (französisch für „gemischt“) bzw. eingedeutscht (Deutschschweiz, Saarland) "Panasch", geschrieben Panasche (ohne é).
  • Eine besonders in Bayern verbreitete Variante ist der Russ oder Russe. Er besteht aus Weißbier und Zitronenlimonade.
  • Eine Mischung aus Schwarzbier und Himbeerlimonade wird in einigen Regionen Mitteldeutschlands Ententeich genannt.
  • In Österreich bezeichnet man bei offenen Getränken die Mischung aus Bier und der Kräuterlimonade Almdudler als Almradler oder auch einfach als Radler. Bereits in der Brauerei abgefüllte Flaschen enthalten namenlose Zitronenlimonade. In Vorarlberg unterscheidet man zwischen „süßem“ (mit Limonade) und „saurem“ (mit Mineralwasser) Radler. Letzterer wird ansonsten in Österreich als „Soda-Radler“ bezeichnet. Bier gemischt mit Cola wird zuweilen Diesel genannt.
  • In Norddeutschland wird stets Pils verwendet und die Mischung heißt dort Alsterwasser, kurz Alster, benannt nach der vorgeblichen Farbe des gleichnamigen Hamburger Gewässers.
Die Verwendung des Begriffs Alster ist außerhalb Norddeutschlands jedoch nicht einheitlich. Teilweise wird unter Alster ein Mix mit Orangenlimonade verstanden, unter Radler hingegen ein Mix mit Zitronenlimonade; manchmal werden beide Begriffe aber auch synonym benutzt. In den Niederlanden wird ebenfalls Pils verwendet, dort wird das Gemisch als Sneeuwwitje (dt.: „Schneewittchen“) bezeichnet.
  • In Berlin, Brandenburg und dem nördlichen Sachsen-Anhalt wird dafür auch der Begriff Potsdamer kurz Pots verwendet, allerdings trifft man auch hier einige differenzierte Varianten an, z.B. Radler für Bier mit Zitronenlimonade, Alster für Bier mit Orangenlimonade, Diesel für Bier mit Cola und Gespritztes für Bier mit Fassbrause.
  • Im Ruhrgebiet unterscheidet man nach Verwendung der Limonaden-Sorte zwischen Radler (farblose Zitronenlimonade) und Alsterwasser (Orangenlimonade).
  • In einigen Regionen des Münsterlandes wird Bier mit Orangenlimonade gemischt und als Wurstwasser bezeichnet. Wahrscheinlich hängt dieser Name mit der Farbe des Wassers, in dem Bockwürste eingelegt werden, zusammen.
  • Manchmal finden sich auch die Begriffe Radler sauer und Radler trocken, die ein Gemisch aus Bier und Mineralwasser bezeichnen.

Erfindung

Die weit verbreitete Legende, die besagt, dass das Radler 1922 von Franz Xaver Kugler erfunden wurde, hat sich inzwischen als falsch herausgestellt. Kugler bewirtschaftete zu dieser Zeit die nach ihm benannte Kugler Alm, eine Ausflugsgaststätte in der Ortschaft Oberhaching im Süden von München, die überwiegend von Fahrradfahrern frequentiert wurde. Entsprechend der Geschichte drohte ihm an einem Samstag im Juni 1922 auf Grund der großen Nachfrage das Bier auszugehen. In seiner Not habe er das Bier zur Hälfte mit Zitronenlimonade gemischt und dies seinen Gästen als „Radlermaß“ serviert. In der Literatur finden sich jedoch Belege, dass die Radlermaß wahrscheinlich sogar schon um das Jahr 1900 bekannt war. So erwähnt Lena Christ in ihrem Buch Erinnerungen einer Überflüssigen aus dem Jahr 1912 den Ausschank von „Radlermaßen“. Da die beschriebene Geschichte auf das Jahr 1900 zurückgeht, muss das Radler zu dieser Zeit bereits existiert haben. Demnach handelt es sich bei dieser Legende um nichts anderes als eine geschickt ausgedachte Geschichte, die mehr Gäste in die Kugler Alm locken sollte.

Momentan wird angenommen, dass die Radlermaß Ende des 19. Jahrhunderts in einem der zumeist sozialdemokratisch geprägten Radlerklubs erfunden wurde. Es gilt jedoch als sehr unwahrscheinlich, dass man den wirklichen Erfinder des Radlers je herausfinden wird.

Zubereitung

In der Gastronomie wird meist das Glas zuerst halb mit der Limonade und anschließend mit dem Bier aufgefüllt. Das hat den Vorteil, dass es weniger stark schäumt und das Füllen schneller geht. Allerdings ist so die Durchmischung schlechter, da das Bier aufgrund des Alkoholanteils leichter als Limonade ist und so oberhalb stehen bleibt. Bei Einfüllen des Bieres als erstes ergibt sich eine vollständige Vermischung von selbst.

Quellen

Weblinks

 Commons: Radler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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