Raffler

Raffler

Max Raffler (* 8. Oktober 1902 in Greifenberg am Ammersee; † 1988 in Greifenberg) war ein deutscher Maler. Sein Werk ist der naiven Kunst zuzuordnen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Landwirt Max Raffler war bereits über 60 Jahre alt, als er als naiver Maler von einem Landarzt und dessen Freund Toni Roth (1899-1971), einem früheren Dozenten der Akademie der Bildenden Künste München, entdeckt wurde. Roth wurde sein Betreuer und Förderer. Auf sein Überreden hin stellte Raffler erstmals Werke aus, und zwar im Münchner Kunstverein. Auch brachte Roth 1966 einen Kunstkalender mit Landschaftsbildern Rafflers heraus. Im gleichen Jahr nahm Raffler auf Drängen Roths hin zusammen mit 3647 anderen Laienmalern an einem von der Albert-Dorne-Stiftung gemeinsam mit einer deutschen Wochenzeitschrift veranstalteten internationalen Wettbewerb "Der Sonntagsmaler und sein schönstes Bild" in Amsterdam teil und erhielt den 2. Preis zuerkannt. Damit wurde der Autodidakt weit über die Grenzen seiner oberbayerischen Heimat hinaus bekannt. Es folgten Ausstellungen in Amsterdam, Hamburg, Frankfurt am Main und Recklinghausen; seine Bilder wurden in Kalender und Bildbände aufgenommen. Mehrere Kulturfilme wurden über ihn gedreht.

Was Raffler vor seiner Entdeckung gemalt hat, ist „waschkörbeweise“ weggeworfen worden; nur wenige Arbeiten, auf unterschiedlichen Untergründen wie zurechtgeschnittene Kunstdünger- und Zementsäcke oder Rückseiten von Kalendern und Formularen gemalt, haben sich aus den Jahren vor 1966 erhalten. Er aquarellierte häufig, arbeitete aber auch mit Buntstiften und Wachskreiden. Sein Talent für Bildkompositionen galt als ungewöhnlich.

Zitate zu seinem Werk

„Wie alle echten Naiven malt Raffler, wozu er eine persönliche Beziehung hat: die Dinge, die ihn umgeben, die für sein Leben von Bedeutung sind - das können Gegenstände des Alltags sein, bäuerliches Gerät, Arbeiten und Gebräuche, Festtage und Prozessionen, biblische Geschichten, die Landschaft, in der er lebt, Blumen und Wiesenkräuter, Tiere des Hofes und in der Natur. In all diesen Bildern kommt eine stille Beobachtungsgabe, eine tiefe Verbundenheit mit dem Dargestellten zum Ausdruck und die Fähigkeit, den Dingen und Begebenheiten mit feinem Farbempfinden auf Dauer im gemalten Bild Gestalt zu geben.“ Elke Zimmer, Düsseldorf, 2001, zitiert nach [1]

„Noch in hohem Alter war er ein Vielmaler; Galeristen trieben die Preise für seine Bilder in atemraubende Höhen, und Raffler malte nach Katalog und nahm Bestellungen an. Trotz seines erschöpfenden Gesamtwerks strahlen die Bilder bis heute Authentisches aus.“ Zitat aus [2]

Gedächtnisausstellungen

Anlässlich seines 20. Todestages richtete das Buchheim Museum der Phantasie in Bernried am Starnberger See im Herbst 2008 eine Kabinettausstellung unter dem Titel „Max Raffler, der malende Bauer vom Ammersee“ aus. Noch im gleichen Jahr folgte eine Gedächtnisausstellung „Max Raffler, Maler und Bauer“, im Neuen Stadtmuseum Landsberg am Lech.

Literatur

  • Mathilde Köhler: Der malende Bauer vom Ammersee. In: Abendblatt vom 30. Juli 1965. Siehe [3]
  • Max Raffler. Der Maler mit dem reinen Herzen. In: FA Europa. 1 (1968), Nr. 3, S. 22-26
  • Toni Roth: Max Raffler. Der Bauer und Maler vom Ammersee. München: Moos, o. J. (1969). 48 S. mit 38 Abbildungen
  • Hanns Hubmann: Naive Maler. Garten der Träume. Garden of dreams. Jardin des reves. München: F. Bruckmann, 1973. 91 S., ISBN 3765415464
  • Edgar Harvolk über Raffler. In: Süddeutsche Zeitung vom 14. Oktober 1977
  • Heinrich Winterholler: Bilder-Bibel des Bauernmalers Max Raffler. 1977. ISBN 3880960321
  • Heinrich Winterholler: Marienlob des Bauernmalers Max Raffler. St. Ottilien: EOS-Verlag 1978. 72 S.
  • Clelia Segieth: Max Raffler, der malende Bauer vom Ammersee. (Prospekt des Buchheim Museums der Phantasie), 2008, illustriert. Siehe [4]
  • Hed Wimmer: Der Bauernmaler Max Raffler. Freiburg i. Breisgau 1980
  • Hed Wimmer (Hrsg): Max Raffler malt Grimm-Märchen. 14 Märchen der Brüder Grimm. Freiburg im Breisgau 1980. ISBN 3530674516, ISBN-13: 9783530674514
  • Max Rafflers Katzenbuch. Carl Hanser Verlag 1982, 48 S.
  • Hartfrid Neunzert: Max Raffler. Bauer und Maler. Landsberg am Lech: Neues Stadtmuseum 2008, 35 S. mit Illustrationen

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Raffler — Raf fler (r[a^]f fl[ e]r), n. One who raffles. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • raffler — See raffle1. * * * …   Universalium

  • raffler — n. one who participates in a raffle, one who participates in a prize drawing …   English contemporary dictionary

  • raffler — raffˈler noun • • • Main Entry: ↑raffle …   Useful english dictionary

  • Max Raffler — (* 8. Oktober 1902 in Greifenberg am Ammersee; † 1988 ebenda) war ein deutscher Maler. Sein Werk ist der naiven Kunst zuzuordnen. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Zitate zu seinem Werk 3 Gedächtnisausstellungen …   Deutsch Wikipedia

  • Eppishausen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Wenzel Anton Kaunitz — Wenzel Anton Graf von Kaunitz Rietberg Wenzel Anton Graf Kaunitz (* 2. Februar 1711 in Wien; † 27. Juni 1794 in Mariahilf bei Wien), seit 1764 Reichsfürst von Kaunitz Rietberg, war österreichischer Staatsmann des …   Deutsch Wikipedia

  • raphe — Raphe, f. penac. Nicole Gilles en la vie de Dagobert: Nostre Seigneur Jesus Christ afin qu ils l en voulsissent croire, s approcha du ladre, et luy passa la main par dessus le visage, et luy osta une raphe de la maladie de lepre qu il avoit au… …   Thresor de la langue françoyse

  • Berthold Waßmer — Berthold Waßmer, auch Wassmer (* 29. Januar 1886 in St. Blasien, Schwarzwald; † 11. September 1969 in Ettlingen, Baden) war ein badischer Kirchenmusiker und Komponist. Leben Berthold Waßmer war von seiner Ausbil …   Deutsch Wikipedia

  • HfG Ulm — Die Hochschule für Gestaltung Ulm, meistens kurz HfG Ulm, wurde 1953 von Inge Aicher Scholl, Otl Aicher, Max Bill und weiteren in Ulm gegründet und bestand bis 1968. International genoss sie einen hervorragenden Ruf und war Wegbereiter und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”