Ram (Album)

Ram (Album)
Ram
Studioalbum von Paul & Linda McCartney
Veröffentlichung 17. Mai 1971
Label Apple/EMI
Format LP, CD
Genre Rockmusik
Anzahl der Titel 12
Laufzeit 43:15

Besetzung

Produktion Paul und Linda McCartney

Studios

  • Columbia Studios, New York City
  • A&R Recording Studios, New York City
  • Sound Recording Studios, Los Angeles
Chronologie
McCartney
(1970)
Ram Wild Life
(1971)

Ram ist das zweite Soloalbum von Paul McCartney. Es erschien am 17. Mai 1971 in den USA und am 28. Mai 1971 in Großbritannien. Das Album nannte Linda McCartney als gleichberechtigte Co-Interpretin. Sie wurde ebenfalls als Co-Produzentin und Co-Komponistin bei sechs der zwölf Stücke des Albums genannt.

Inhaltsverzeichnis

Die Entstehung des Albums

Im Gegensatz zu Paul McCartneys erstem Soloalbum, das mit einfachen Mitteln und fast gänzlich ohne Beteiligung anderer entstanden war, war Ram eine weitaus aufwändigere Produktion. Der Großteil der Aufnahmen fand im November und Dezember 1970 in den Columbia Studios in New York statt. Im Gegensatz zum ersten Soloalbum engagierte McCartney dieses Mal Studiomusiker, um ihn zu unterstützen. Er ließ verschiedene Schlagzeuger und Gitarristen vorspielen und entschied sich für Denny Seiwell als Schlagzeuger und Dave Spinoza als Gitarristen. Letzterer wurde später durch Hugh McCracken ersetzt, weil Spinoza terminlich anderweitig gebunden war. Mit diesen Musikern wurden die Backing-Tracks eingespielt.

Nach einer Unterbrechung für Weihnachts- und Neujahrsfeierlichkeiten nahmen Paul und Linda McCartney die Arbeit im Januar 1971 wieder auf. Im Overdub-Verfahren wurden Gesangsspuren hinzugefügt. Außerdem engagierte Paul McCartney einige Musiker der New Yorker Philharmoniker, um Streicher- und Bläserparts für die Stücke Uncle Albert/Admiral Halsey, Long Haired Lady und Back Seat Of My Car aufzunehmen.

Die abschließenden Arbeiten fanden von Februar bis April 1971 in den Sound Recording Studios in Los Angeles statt. Paul McCartney fügte letzte Instrumental- und Gesangsaufnahmen hinzu und nahm schließlich die finale Abmischung des Albums vor.

Der Name und das Cover

Paul McCartney zufolge entschied man sich für den Titel Ram, weil es ein gutes Wort sei, das zwei Bedeutungen haben kann. Als Verb to ram kann es „nach vorne stoßen“ meinen, und als Substantiv ist es die Bezeichnung für ein männliches Schaf, was einen direkten Bezug zu McCartneys ländlichem Farmleben in Schottland herstellte. [1]. Das Cover zeigte dazu passend auf der Vorderseite Paul McCartney, der einen Widder an dessen Hörnern festhält. Auf der Rückseite gab es zwei Fotos. Das eine zeigte ein Familienbild der McCartneys, das andere zwei Käfer bei der Begattung.

Die Lieder

  1. Too Many People (Paul McCartney) – 4:10
    • Eines von drei Stücken des Albums, die John Lennon als an sich gerichtet empfand. Die anderen waren „Dear Boy“ und „The Back Seat Of My Car“.
  2. 3 Legs (Paul McCartney) – 2:48
  3. Ram On (Paul McCartney) – 2:28
  4. Dear Boy (Paul und Linda McCartney) – 2:13
  5. Uncle Albert/Admiral Halsey (Paul und Linda McCartney) – 4:55
  6. Smile Away (Paul McCartney) – 3:52
  7. Heart of the Country (Paul und Linda McCartney) – 2:22
  8. Monkberry Moon Delight (Paul und Linda McCartney) – 5:22
  9. Eat at Home (Paul und Linda McCartney) – 3:20
  10. Long Haired Lady (Paul und Linda McCartney) – 6:05
  11. Ram On (Paul McCartney) – 0:55
    • Enthält ein kurzes Fragment des Stücks Big Barn Bed, das später auf dem Album Red Rose Speedway erschien.
  12. The Back Seat of My Car (Paul McCartney) – 4:28

Kritik und Hitparadenplatzierungen

Das Album stieß bei einem großen Teil der Kritiker auf Ablehnung. Ein besonders vernichtende Kritik fand sich im Fachmagazin Rolling Stone, wo Jon Landau es als Tiefpunkt im Zerfall der Rockmusik der Sechziger Jahre ausmachte.[2] Trotz der zahlreichen negativen Kritiken verkaufte sich Ram ausgezeichnet und erreichte sowohl in den USA als auch in Großbritannien den ersten Platz der Albumhitparade. In den USA wurde die LP am 9. Juni 1971 mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.[3]

Auch McCartneys ehemalige Bandkollegen äußerten sich zu Ram. John Lennon fand es nach dem ersten Anhören „schrecklich“. Seiner Meinung nach sei das erste Soloalbum irgendwie besser gewesen, es hätte wenigstens einige Lieder enthalten.

„The first time I heard it I thought it was awful, and then the second time, ahem, I fixed the record player a bit and it sounded better. I enjoyed a couple like 'My Dog It's Got Three Legs' or something, and the intro to 'Uncle Albert.' … In general I think the other album he did was better in a way. At least there were some songs on it.“

John Lennon, Interview mit dem Magazin Hit Parader, Februar 1972

Ringo Starr zeigte sich vom Ergebnis enttäuscht.

„Ich glaube, daß Paul in dieses Album nicht alles von dem eingebracht hat, was in ihm steckt. Ram ist nur eine Aneinanderreihung von technischen Tricks.“

Ringo Starr, zitiert aus Hans Rombeck u.a.: Die Beatles. Ihre Karriere, ihre Musik, ihre Erfolge, S. 225 f.

George Martin stellte schlicht fest, dass Linda in keiner Weise ein Ersatz für John Lennon sei.[4]

Jahr Land Höchste Position Wochen in der Hitparade
1971 USA 1 37[5]
1971 GB 1 24[6]
1971 D 22 ??[7]

Single-Auskopplungen

Am 2. August 1971, zwei Monate nach Erscheinen des Albums, wurde Uncle Albert/Admiral Halsey – mit dem Stück Too Many People als B-Seite − als Single in den USA veröffentlicht. Die Single erreichte den ersten Platz der US-amerikanischen Billboard Charts, wurde mit einer „Goldenen Schallplatte“ ausgezeichnet und erhielt einen Grammy in der Kategorie „Bestes Gesangsarrangement“.[8] In Großbritannien entschied man sich für die Auskopplung von The Back Seat of My Car mit der B-Seite Heart of the Country. Diese Single erreichte Platz 39 der britischen Singlehitparade. In Deutschland entschied man sich für Eat at Home mit Smile Away als B-Seite. Diese Single kam bis auf Platz 28 der deutschen Hitparade.

Streit um Linda McCartneys Beteiligung

Bereits bei der zuvor erschienenen Single Another Day war Linda McCartney als Mitautorin genannt worden, was beim Musikverlag Northern Songs bzw. deren neuen Besitzer ATV Music auf Skepsis stieß. Man bezweifelte, dass eine Fotografin plötzlich zur Komponistin gereift sei und sah in ihrer Nennung vielmehr den Versuch, dem Verlag Tantiemen vorzuenthalten. Paul McCartneys Rechtsanwälte klärten die Angelegenheit allerdings zu seinen Gunsten. [9]. Nach Veröffentlichung von Ram weigerte sich ATV Music Linda McCartney Tantiemen auszuzahlen. Der Streit dauerte bis 1973 als Paul McCartney eine Fernsehshow unter dem Titel James Paul McCartney zu Gunsten von ATV produzierte.

Thrillington

Kurz nach der Veröffentlichung von Ram beauftragte Paul McCartney den Arrangeur Richard Hewson damit, eine orchestrale Fassung des Albums zu verfassen und diese aufzunehmen. Die Aufnahmen fanden vom 15. bis 17. Juni 1971 in den Londoner Abbey Road Studios statt. Das fertige Album erschien allerdings erst 1977 unter dem Titel Thrillington. Als Interpret wurde der fiktive Komponist Percy „Thrills“ Thrillington angegeben.

Weitere Veröffentlichungen

Am 27. April 1987 wurde das Album erstmals auf CD veröffentlicht. Im April 1993 erschien eine neu abgemischte CD-Version, die zusätzliche als Bonusstücke die Stücke Another Day und Oh Woman, Oh Why enthielt.

Einzelnachweise

  1. Bruce Spizer: The Beatles Solo on Apple Records, S. 128
  2. http://www.rollingstone.com/artists/paulmccartney/albums/album/231248/review/6067777/ram Ram represents the nadir in the decomposition of Sixties rock thus far.
  3. Bruce Spizer: The Beatles Solo on Apple Records
  4. Bruce Spizer: The Beatles Solo on Apple Records, Seite 128
  5. Bruce Spizer: The Beatles Solo on Apple Records
  6. http://www.jpgr.co.uk/pas10003.html
  7. http://www.charts-surfer.de
  8. Hans Rombeck, Wolfgang Neumann, Rainer Moers: Die Beatles. Ihre Karriere, ihre Musik, ihre Erfolge, S. 226
  9. Hans Rombeck, Wolfgang Neumann, Rainer Moers: Die Beatles. Ihre Karriere, ihre Musik, ihre Erfolge, Seite 224

Literatur

  • Martin A. Grove: Paul McCartney: Beatle with Wings. Manor Books, 1978. ISBN 0532171918
  • Barry Miles: Paul McCartney. Many Years From Now. Reinbek: Rowohlt, 1998. ISBN 349804396X
  • Hans Rombeck, Wolfgang Neumann, Rainer Moers: Die Beatles. Ihre Karriere, ihre Musik, ihre Erfolge. Lübbe, 1981. ISBN 3404610156
  • Bruce Spizer: The Beatles Solo on Apple Records. New Orleans: Four Ninety-Eight Productions, 2005. ISBN 0966264959

Weblinks


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