Raphael Hurst

Raphael Hurst

Paul Brunton (* 21. Oktober 1898 in London, England; † 27. Juli 1981 in Vevey, Kanton Waadt, Schweiz; eigentlich Raphael Hurst) war ein englischer Philosoph, Mystiker und Autor.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Paul Brunton wurde am 21. Oktober 1898 in London als Kind jüdischer Eltern geboren. Im Kindesalter verlor er die Mutter, woraufhin eine Stiefmutter, genannt Auntie (Kosename für Tante), die Erziehung übernahm. Über die weitere Kindheit und Jugend liegen keine Informationen vor. 1921 heiratete er Karen Augusta Tuttrup, aus der Ehe ging als einziges Kind der Sohn Kenneth Thurston Hurst (* 1923) hervor. Nachdem Karen eine Beziehung mit seinem Freund Leonard Gill eingegangen war, folgte 1926 die Scheidung. Brunton pflegte jedoch Zeit seines Lebens weiterhin ein freundschaftliches Verhältnis zu seiner Ex-Frau und Gill. Beruflich arbeitete Brunton in London als Buchhändler, Herausgeber von Zeitschriften und Journalist, wobei er unter anderem die Pseudonyme Raphael Delmonte und Raphael Meriden benutzte. Als er 1930 nach Indien reiste, gab er diese Tätigkeiten auf.

Bereits als Kind meditierte Brunton regelmäßig und er hatte seinen Angaben zufolge bei diesem Tun 1915 ein mystisches Erlebnis, das ihn in Einklang mit Gott brachte und seinem Leben Richtung gab. Die Bekanntschaft mit Charles Henry Allan Bennett (1872-1923) brachte ihn in Kontakt mit dem Buddhismus. Eine Person mit Namen Thurston († um 1925) (möglicherweise Frederic W. Thurstan), ein amerikanischer Maler und Hellseher führte Brunton in okkulte Bereiche ein. Bennett hatte Kontakte zur Theosophie, von Thurston ist dies anzunehmen, jedenfalls trat Brunton um 1920 der Theosophischen Gesellschaft (entweder Adyar-TG oder TGinA) bei, kündigte aber nach zwei Jahren seine Mitgliedschaft wieder, da er zur Ansicht gekommen war, dass die Meister der Weisheit sich von der TG zurückgezogen hätten. Brunton sagte über seine Mitgliedschaft: But it was Theosophy which gave me my first introduction to Oriental thought...[1] (Aber es war die Theosophie, welche mir meine erste Vorstellung von östlicher Denkweise gab ...). Nach diesem Austritt war Brunton Mitglied einer Spiritualist Society.

Im Jahr 1930 brach Brunton nach Indien auf, um Yogis, Adepten und Fakire aus eigener Anschauung kennenzulernen. Im Januar 1931 traf er in Tiruvannamalai mit Ramana Maharshi zusammen, der ihn tief beeindruckte. Dennoch setzte er seine Suche fort und kehrte nach monatelanger Reise durch Indien schließlich wieder zu Maharshi zurück, überzeugt, in ihm seinen Guru gefunden zu haben. An Schwarzwasserfieber erkrankt, musste Brunton 1931/32 nach England zurückkehren, wo er während der Genesung seine Erlebnisse bei Maharshi im Buch A Search in Secret India (1934, deutsch 1937 unter dem Titel Von Yogis, Magiern und Fakiren) veröffentlichte. Das Werk, unter dem Pseudonym Paul Brunton herausgegeben, wurde ein Bestseller und machte Maharshi im Westen bekannt. Nach weiteren Reisen durch Indien und Ägypten ließ sich Brunton 1938 in den USA nieder. Dort zählten unter andrem die ELtern von Jeffrey Masson zu seinem engeren Anhängerkreis. Brunton lebte von 1960 bis 1963 in Australien und Neuseeland. Seinen Lebensabend verbrachte Brunton in der Schweiz.

Durch seine 13 Bücher, die in 17 Sprachen mit einer Auflage von mehr als 2 Millionen erschienen waren, erreichte Brunton große Popularität und eine Reihe von Schülern scharten sich um ihn, obwohl er es vermied, als Guru aufzutreten. 1972 gründete sein Schüler Anthony Damiani das Wisdom's Goldenrod Center for Philosophic Studies in Hector im US-Bundesstaat New York, das sich der Vermittlung von Bruntons Lehre verschrieb und bis heute besteht. Seine Werke trugen zur Verständigung zwischen Ost und West bei und brachten insbesondere Meditation und Yoga einer breiteren Öffentlichkeit nahe.

Brunton erlitt im Sommer 1981 eine Hirnblutung, fiel ins Koma und starb am 27. Juli 1981 im Krankenhaus von Vevey in der Schweiz. Sein Leichnam wurde verbrannt und die Asche von seinem Sohn Kenneth in die USA gebracht. Kenneth rief 1986 die Paul Brunton Philosophic Foundation ins Leben, um das letzte Werk Bruntons, die Notebooks (Notizbücher) herauszugeben. Daraus entstand ein 16-bändiges Werk mit rund 7.000 Seiten, das 1990 komplett vorlag.

Fußnoten

  1. http://www.members.shaw.ca/abhishiktananda/Brunton.html

Werke (Auswahl)

  • Das Selbst und der Weltgeist. Aquamarin-Verlag, Grafing 2001, ISBN 3-89427-179-5.
  • Das Überselbst. Bauer, Freiburg im Breisgau 1999, ISBN 3-7626-0710-9.
  • Karma - was es wirklich bedeutet. Bauer, Freiburg im Breisgau 1999, ISBN 3-7626-0727-3.
  • The notebooks of Paul Brunton. 16 Volumes. Larson Publications, New York 1984, ISBN 094391423X.
  • Von Yogis, Magiern und Fakiren. Begegnungen in Indien. Droemer Knaur, München 1983, ISBN 3-426-04113-8.
  • Die Philosophie der Wahrheit - tiefster Grund des Yoga., Rascher, Zürich, 1951. 556 S.

Literatur

  • Kenneth Thurston Hurst: Paul Brunton. A personal view. Larson Publications, New York 1989, ISBN 0943914493.
  • Jeffrey Moussaieff Masson: Der Guru meines Vaters. Meine Kindheit mit Paul Brunton. Theseus Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-89620-144-1.

Weblinks


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