Rastalocken

Rastalocken
Braids mit Perlen in den Haarspitzen verziert.

Braids (von engl. braid = flechten) oder auch Rasta-Locken oder Rasta-Zöpfe bezeichnen eine Flechtfrisur, die aus vielen kleinen Flechtzöpfchen besteht und mit einer drei-strähnigen Flechttechnik geflochten wird.

Braids werden in Europa und den USA sowohl von Frauen, als auch von Männern meist als modische Frisur getragen. In manchen Kulturkreisen, beispielsweise bei den Massai, können sie aber auch religiöse oder spirituelle Hintergründe haben.

Inhaltsverzeichnis

Weitere Begriffe

Die Begriffe Rasta-Locken, Rasta-Zöpfe oder Rastas werden oft synonym für Braids verwendet, können aber auch andere Frisuren, beispielsweise Cornrows oder die verfilzten Dreadlocks, bezeichnen. Seltener wird die Bezeichnung Afrolocken verwendet, da sie leicht mit dem Afro-Look verwechselt werden kann.

Geschichte

Frisuren aus geflochtenem Haar kamen in der Menschheitsgeschichte immer wieder vor.

Afrika

Die Hauptursprünge gehen vermutlich von afrikanischen Volksstämmen aus.

Von den Massai und den stark mit ihnen verwandten Samburu ist zum Beispiel bekannt, dass die jungen Männer ihre markanten ockerfarbenen Braids nach alter Tradition zum Flirten einsetzten. Sie wurden dafür vor dem Gesicht der Herzensdame hin- und hergeschleudert, um diese zu beeindrucken.

Die Braids gelten auch heute noch bei den jungen Männern des Hirten-, beziehungsweise Nomadenvolkes aus Kenia und Tansania als Statussymbol. Während ihrer Kriegerzeit, die etwa im Alter von zwölf Jahren mit der Beschneidung und der Rasur des Hauptes beginnt, dürfen sie ihre Haare wachsen lassen. In dieser Zeit werden die Haare kunstvoll zu Braids geflochten und mit Ton bestrichen und somit ockerfarben oder rötlich gefärbt. Die Kriegerzeit der Massai und Samburu Männer endet etwa mit ihrem zwanzigsten Lebensjahr und ab diesem Zeitpunkt dürfen die Haare nicht mehr lang getragen werden.[1]

Indianer

Braids waren auch schon bei den Indianern bekannt.

So flochten beispielsweise die Männer der Mohave, einem Indianervolksstamm im Südwesten der USA, Mitte des 19. Jahrhunderts und auch noch später ihr Haar typischerweise in lange, gezwirbelte und gefestigte Strähnen, die den heutigen Braids ähnelten.[2]

Buddha

Statue von Buddha mit seinem typischen Pfefferkornhaar in Kamakura, Japan.

Den Überlieferungen nach soll auch Buddha charakteristische Braids oder eine ähnliche Frisur getragen haben, die nahe an der Kopfhaut zu meist recht kurzen Ringellocken zusammengewickelt waren und als Pfefferkornhaar (Pepper Corn Hair) bezeichnet wurden.

Dieses Pfefferkornhaar war auch im alten Griechenland verbreitet.

Kelten

Eine Zeichnung des gorgonischen Scheusals Medusa von Arnold Böcklin (um 1878) mit ihrem „Schlangenhaar“.

Die antiken Kelten trugen laut des römischen Feldherren Gaius Julius Caesar „Haar wie Schlangen“. Möglicherweise spielte Caesar mit dieser Aussage auf den bekannten griechischen Mythos an, indem er die Kelten rein äußerlich mit einem antiken Scheusal, der Medusa, vergleicht. Der Sage nach hatte die gorgonische Medusa „Schlangen statt Haare“ auf dem Kopf und war von einem derart fürchterlichen Anblick, dass jeder, der sie ansah, sofort zu Stein erstarren musste.

Es wird berichtet, dass überwiegend die jungen keltischen Krieger ihrem Haupthaar besondere Aufmerksamkeit schenkten und eine derartige kunstvoll geflochtene Frisur besaßen. In Irland galt es sogar als Aufnahmekriterium für den Verband der erwachsenen Krieger, dass man weite Strecken mit diesen kunstvollen Flechtfrisuren laufen konnte.

Mittlerweile sind drei verschiedene Haarmoden im keltischen Gebiet bekannt, die den Braids ähnelten (es sind weitere Haarmoden bekannt, die allerdings den Braids nicht ähnelten und daher hier nicht aufgeführt werden):

  • Ein geflochtener Zopf, der erst am Ende des Hinterkopfes ansetzte.
  • Alle Haare wurden zusammengefasst und über dem Scheitel zusammengebunden, manchmal auch geflochten.
  • Zwei lange Zöpfe, die aus dem Mittelscheitel geflochten wurden.

Wenn ein junger Kelte allerdings auf Brautschau ging, trug er seine Haare zu einem Knoten am Hinterkopf geflochten, während einzelne, manchmal eingefärbte Haarsträhnen hervorschauten.[3]

Herstellung und Entstehungsweise

Die Herstellungsweisen sind manchmal schmerzhaft für die Kopfhaut, dies hängt jedoch von der Sensibilität der Kopfhaut und der Vorsicht des Flechtenden ab.
Des weiteren können nach der Herstellung einige Tage lang Kopfschmerzen auftreten, die durch die starke Zugbelastung auf die Kopfhaut entstehen. Diese Schmerzen verschwinden allerdings nach spätestens einer Woche von alleine, wenn sich die Kopfhaut an die Belastung gewöhnt hat.

Mindesthaarlänge

Eine Mindesthaarlänge von etwa fünf Zentimetern sollte gegeben sein. Je länger das Kopfhaar jedoch ist, desto besser halten die Braids, so ist eine Mindestlänge von zehn bis fünfzehn Zentimetern besonders für dickere Braids vorteilhafter.

Arbeitszeit

Die Flechtdauer richtet sich nach der Haarlänge und der Anzahl der einzelnen Zöpfe und beträgt zirka fünf bis zehn Stunden.

Methoden und Arten

Es gibt beim Flechten von Braids unterschiedliche Stile, Arten und Varianten:

  • Casamas Braids: Sehr dicke Braids, die nach ihrem Ursprungsort, Casamas im Senegal, benannt wurden.
  • Micro Braids: Sehr dünne Braids.
  • Open Braids: Bei diesen Braids wird lediglich der Ansatz geflochten. Nach maximal zehn Zentimetern Länge wird das Haar offen gelassen. Diese Methode eignet sich auch für eine Haarverlängerung oder Haarverdichtung. In diesem Fall wird Kunsthaar oder Echthaar mit eingeflochten und die Ansätze werden häufig versteckt. Diese Art der Open Braids wird auch Invisible Braids genannt.

Haltbarkeit

Sehr entscheidend für die Haltbarkeit der Braids ist die Flechttechnik des Ansatzes. Daher variiert die Haltbarkeit von Braids zwischen wenigen Tagen bis hin zu zweieinhalb Monaten, je nach Können des Flechtenden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Informationen über die Traditionen der Massai und Samburu auf www.transafrika.org
  2. Informationen und Bilder über Indianer mit Braids auf www.indianer.de
  3. Informationen über das Aussehen der Kelten auf www.endoria.de

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