Ratingen-Lintorf

Ratingen-Lintorf
Lintorf
Gemeinde Ratingen
Koordinaten: 51° 20′ N, 6° 50′ O51.3327777777786.830833333333342Koordinaten: 51° 19′ 58″ N, 6° 49′ 51″ O
Höhe: 42 m
Fläche: 15,85 km²
Einwohner: 15.286 (2007)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 40885
Vorwahl: 02102
Wappen der ehemaligen Gemeinde Lintorf von Wolfgang Pagenstecher, ca. 1936

Lintorf ist ein Stadtteil im nordwestlichen Gebiet der Stadt Ratingen am Übergang des Vorlandes des Bergischen Landes in die niederrheinische Tiefebene. Der Stadtteil grenzt an den Mülheimer Stadtteil Selbeck und den Duisburger Stadtteil Rahm im Norden und im Westen an den Düsseldorfer Stadtteil Angermund.

Höhe 35 m über NN. Einwohner: 3671 (1939), 14.954 (2003, als Stadtteil). Fläche 16,85 km² (2003, als Stadtteil).

Lintorf liegt an der vielbefahrenen Güterzugstrecke Duisburg-Düsseldorf[1], auf der zwischen 1876 und 1983 auch Personenzüge verkehrten. Der Ort ist umgeben von den Autobahnen A 52 (Essen-Düsseldorf, Ausfahrt Ratingen-Tiefenbroich), A 524 (Autobahnkreuz Breitscheid - Duisburg-Rahm (-Krefeld), Ausfahrt Ratingen-Lintorf), A 3 (Oberhausen-Köln, Ausfahrt A 52) und liegt im nördlichen Rand der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens (3 km Luftlinie).

Wenn auch zum Teil Schlafstadt für umliegende Städte, hat sich Lintorf doch einen eigenständigen Charakter bewahrt. Die Lintorfer organisieren sich in einem regen Vereinsleben, veranstalten Dorf-, Kirchen- und Parteifeste und als Höhepunkt des Jahres das Schützenfest im August. Namentlich am Lintorfer Markt, dem Konrad-Adenauer Platz und an der Speestraße befinden sich relativ viele Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf. Hinzu kommen mehrere, meist außerhalb des Ortskerns gelegene Supermärkte.

Inhaltsverzeichnis

Sehenswertes

  • Römisch-kath. Pfarrkirche St. Anna[2], dreischiffige, neuromanische Säulenbasilika, 1878 von A. Lange errichtet, mit bemerkenswerter Raumausmalung der Erbauungszeit von H. Nüttgens und mit Glasgemälden von A. Derix und J. Strater (1947/49).
  • Evang. Kirche, schlichter Saalbau von 1867 mit vorgestelltem Turm
  • Helpensteinmühle
  • Altes Fachwerkhaus "Am Markt"

Politische Gliederung und Geschichte

Jahrhundertelang unterstand Lintorf dem Amt Angermund und war dort abgabenpflichtig. Nach der Abtretung des Herzogtums Berg an das Haus Bonaparte durch die Wittelsbacher im Dezember 1805 endeten die gewachsenen Verhältnisse abrupt. Lintorf wurde nun zum Flecken in der Mairie Angermund im Departement Rhin. Nach dem Untergang der Franzosenherrschaft im November 1813 ordnete der König von Preußen seine Lande neu. Die Rheinprovinz (so genannt seit 1830) erhielt im Juli 1815 einen Regierungsbezirk Düsseldorf, im April 1816 darin einen Landkreis Düsseldorf (von 1820-72 nur Kreis), der auch die Bürgermeisterei Angermund umfasste, und mit der Einführung der Kreisordung im Mai 1887 entstand endlich die Landgemeinde Lintorf. Bei der nächsten Verwaltungsneuordnung 1929 verliert Lintorf große Gebietsteile an den Stadtkreis Duisburg-Hamborn und gehört nun zum Kreis (von 1939-69 aber Landkreis) Düsseldorf-Mettmann, der sich aus den Resten der beiden namensgebenden Vorgängerkreise zusammensetzte. Mit der Einführung der Deutschen Gemeindeordnung im April 1935 entsteht dann die Gemeinde Lintorf. Am 1. Januar 1975 wurde die bis dahin selbstständige politische Gemeinde Lintorf vom Landtag NRW gegen den Widerstand einer breiten Mehrheit der Einwohner in die Stadt Ratingen eingemeindet. Verwaltungstechnisch gehörte Lintorf von 1929−1974 zum Amt Angerland (bis 1950 Amt Ratingen Land genannt). Verwaltungssitz des Amtes war seit 1949 Lintorf. Von 1949 bis 1955 befand sich dabei die Amtsverwaltung im Saal der Gaststätte Holtschneider (im ehem. Franzensgut, Abriss 1967), dann im neu erbauten Rathaus an der Speestraße/Ecke Krummenweger Straße.

Die bäuerliche Streusiedlung, die urkundlich erstmals im Jahre 1052 erwähnt wird, entwickelte sich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg mit Schwerpunkt in den 70er Jahren zu einem Wohnvorort der umliegenden Großstädte, vornehmlich von Düsseldorf (etwa 17 km).

Lintorf liegt am Dickelsbach, der in Ratingen-Hösel entspringt und etwa 15 km nördlich in Duisburg in den Rhein mündet. Der kleine Bach war jahrhundertelang die Lebensader des Ortes. So trieb er viele Mühlen an und diente als Wasserreservoir für Mensch und Tier. Oft versetzte er die Bewohner des auf der Niederterrasse des Rheins gelegenen Ortes in Not, wenn er über die Ufer trat und Dorf und die mageren Äcker überflutete.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatte der Bleiabbau im Waldgebiet „Die Drucht“ einige Bedeutung, sowie die Ton- und Kiesgewinnung, in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges die Zweiradwerke Hoffmann (Lizenzfertigung des Motorrollers Vespa), die Firma Constructa (Waschmaschinen), sowie die Firma Hünnebeck (Schalungen und Gerüste). Der Abriss fast des gesamten alten Dorfkerns mit seiner Mischung aus bergischem Fachwerk und niederrheinischem Klinker erfolgte bis 1975, vernichtete den Eigencharakter und führte zu einer nüchternen Neubebauung. Die umliegenden Wälder sind ein beliebtes Ausflugsgebiet.

Seit dem 1. Januar 1975 ist Lintorf ein Stadtteil der Stadt Ratingen[3], Kreis Mettmann, Regierungsbezirk Düsseldorf, Land Nordrhein-Westfalen, Bundesrepublik Deutschland.

Bevölkerungsentwicklung des Stadtteiles

1816 1836 1939 1950 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
872[4] 963[5] 3.671 6.263 14.951 15.069 15.048 15.138 15.148 15.305 15.247 15.286 15.152 15.101 15.095

Stand: Dezember 2010, Quelle: [6]

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. http://www.westbahn.net
  2. Ratingen-Lintorf. In: Structurae.
  3. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  4. Statistik und Topographie des Regierungs-Bezirks Düsseldorf 2. Teil. Hrsg. G. F. von Viebahn. 1836
  5. Statistik und Topographie des Regierungs-Bezirks Düsseldorf 2. Teil. Hrsg. G. F. von Viebahn. 1836
  6. http://www.stadt-ratingen.de/wirtschaft_internationales/zdf/bevoelkerung.php

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ratingen-Lintorf — Lintorf is a quarter in the northern part of the city Ratingen at the transition of the foreland of the Berg region into the lower Rhine plain. The elevation is 35 m above sea level. Population: 3,671 (1939), 14,954 (2003). Area: 16.85 km² (2003) …   Wikipedia

  • Ratingen-Tiefenbroich — Ratingen Gemeinde Tiefenbroich Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Lintorf — ist der Name folgender Orte: Lintorf (Bad Essen) Ratingen Lintorf Siehe auch Lindorf Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort …   Deutsch Wikipedia

  • Ratingen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Ratingen-Hösel — Im Nordosten Ratingens gelegen erstreckt sich der mehrheitlich von Villen, Ein und Mehrfamilienhäusern geprägte Stadtteil Hösel. Er ist von Ratingen durch den Höseler Forst getrennt und grenzt im Osten an Heiligenhaus. Südlich von Hösel liegt der …   Deutsch Wikipedia

  • Ratingen Homberg — Segelflug Flugplatz Meiersberg Homberg Meiersberg ist seit 1975 ein Stadtteil von Ratingen, Kreis Mettmann. Der in der Stadt Ratingen aufgegangene Teil der ehemaligen Gemeinde Homberg Meiersberg bildet heute als Stadtteil Homberg mit dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Ratingen — Ratingen …   Wikipédia en Français

  • Ratingen-West — Blick auf Ratingen West vom Hasselbecker Berg Ratingen West ist ein Stadtteil von Ratingen, der Ende der sechziger Jahre gegründet und anfangs vor allem von der Neuen Heimat bebaut wurde. Die Problematik einer Siedlung mit vielen Hochhäusern in… …   Deutsch Wikipedia

  • Ratingen — Infobox Ort in Deutschland Art = Stadt Wappen = Wappen Ratingen.png lat deg = 51 |lat min = 18 | lat sec=0 lon deg = 6 |lon min = 51 | lon sec=0 Lageplan = Bundesland = Nordrhein Westfalen Regierungsbezirk = Düsseldorf Kreis = Mettmann Höhe = 50… …   Wikipedia

  • Bahnstrecke Ratingen-West–Wülfrath — Angertalbahn Kursbuchstrecke (DB): 228f Streckennummer: 2404 Streckenlänge: 17,2 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legende …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”