Rašīda Dātī

Rašīda Dātī
Rachida Dati

Rachida Dati (* 27. November 1965 in Saint-Rémy, Saône-et-Loire) ist eine französische Politikerin, die seit Dezember 2006 der UMP angehört. Im Präsidentschaftswahlkampf 2007 war sie Sprecherin des Kandidaten Nicolas Sarkozy. Seit dem 18. Mai 2007 ist sie Justizministerin in der Regierung von François Fillon.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Ausbildung

Rachida Dati wuchs als zweitältestes von elf Kindern (sieben Schwestern und vier Brüder) eines marokkanischen Maurers und einer algerischen Mutter in einer Sozialbausiedlung von Chalon-sur-Saône auf, der größten Stadt des Départements Saône-et-Loire im Burgund. Dort ging sie auf eine private, vom Karmeliterorden geführte Schule gemeinsam mit den Mädchen des Bürgertums. Sie musste früh mithelfen und Geld verdienen. Zuerst begleitete sie ihre Mutter als Putzfrau, dann arbeitete sie nachts als Hilfsschwester, während sie sich auf das Baccalauréat (Abitur) vorbereitete. Zur Finanzierung ihres wirtschaftswissenschaftlichen Studiums arbeitete Dati als Buchhalterin bei Elf Aquitaine. Ihr Masterdiplom für öffentliches Recht erhielt sie nach einjährigem Studium, weil sie ihre berufliche Erfahrung geltend machen konnte. Ohne die sonst übliche Aufnahmeprüfung konnte sie in die nationale Richterschule eintreten.

Berufliche Laufbahn

Nach dem Studium arbeitete Rachida Dati zunächst in der Revision beim Matra-Konzern, dann ein Jahr lang in London bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), auch dort in der Revisionsabteilung. Ab 1994 war sie in einer betriebswirtschaftlichen Funktion innerhalb der Abteilung für städtische Entwicklung des französischen Wasserversorgers Lyonnaise des Eaux und als Beraterin der juristischen Abteilung im französischen Bildungsministerium tätig.

Auf Anraten von Simone Veil absolvierte sie von 1997 bis 1999 die Ausbildung an der Nationalen Hochschule für das Richteramt (fr. École nationale de la magistrature) mit verschiedenen Referendariatsstationen und arbeitete dann bei der Staatsanwaltschaft in Évry.

Politische Karriere

2002 wurde Rachida Dati Mitarbeiterin im Büro des damaligen Innenministers Nicolas Sarkozy, der sie zur Beraterin für Einwanderungsfragen machte. 2006 trat sie seiner Partei UMP bei. Als Sarkozy am 14. Januar 2007 seine Präsidentschaftskandidatur bekanntgab, ernannte er sie zur Sprecherin seiner Wahlkampagne. Nach dessen Wahlsieg wurde sie als Justizministerin Mitglied der Regierung. Insgesamt hat sie in der Jurisprudenz fünf Jahre Berufserfahrung als Untersuchungsrichterin und stellvertretende Staatsanwältin.[1] Am 6. Juli 2007 trat Datis Kabinettchef Michel Dobkine nach sieben Wochen Amtszeit aus persönlichen Gründen zurück[2], vier Tage später verließen drei weitere Untergebene ihr Kabinett. Alles in allem verließen sieben Personen das Kabinett während der ersten Monate. Bei den Kommunalwahlen im März 2008 kandidierte sie im siebten Arrondissement von Paris für die Regierungspartei UMP.

Da sie für die Europawahl am 7. Juni 2009 kandidieren möchte, wird sie ihr Ministeramt in absehbarer Zeit aufgeben[3].

Persönliches

Am 2. Januar 2009 brachte Dati eine Tochter zur Welt. Besonderes Aufsehen erregte, dass sie den Namen des Vaters nicht nennen wollte. „Mein Privatleben ist kompliziert“ sagte die seit 1992 geschiedene Dati dazu.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rheinischer Merkur: Aschenputtel aus der Banlieue 6. Dezember 2007
  2. Rückschlag für Sarkozy: Kabinettchef von Rachida Dati geht. In: Tages-Anzeiger vom 8. Juli 2007
  3. Justizministerin Dati verlässt Sarkozys Regierung 23. Januar 2009
  4. Baby für Justizministerin Dati – Vater bleibt geheim. In: Spiegel online vom 2. Januar 2009.

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