Real Business Cycle

Real Business Cycle

Die Real-Business-Cycle-Theorie (RBC-Theorie, Theorie realer Konjunkturzyklen) ist eine Denkschule der Makroökonomie. Sie argumentiert, dass Konjunkturzyklen in erster Linie durch reale Schocks verursacht werden, wie Veränderung der verfügbaren Technologie.

Andere Theorien sehen die Ursache von Konjunkturschwankungen dagegen in Nachfrageschwankungen (Keynesianismus) oder als Folge von staatlichen Eingriffen (wie Fiskalpolitik oder diskretionäre Geldpolitik) in den Wirtschaftskreislauf (Monetarismus).

Inhaltsverzeichnis

Vertreter

Die wichtigsten Vertreter der Real-Business-Cycle-Theorie sind Edward C. Prescott und Finn E. Kydland, die 2004 gemeinsam den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielten. Weitere zentrale Figuren sind Robert J. Barro, Robert G. King, Charles Plosser und Sergio Rebelo.

Methodik

Methodisch orientiert sich die Schule der Real-Business-Cycle-Theorie eng am von Robert E. Lucas in den 1970er-Jahren entwickelten dynamischen Allgemeinen Gleichgewichtsmodell. Dabei gehen die Modelle im Sinne einer Mikrofundierung von repräsentativen Wirtschaftssubjekten aus. Aus den Nutzenfunktionen der privaten Haushalte und den Gewinnfunktionen der Unternehmen sowie deren Nebenbedingungen (constraints) werden allgemeine Gleichgewichtsbedingungen abgeleitet, die die wirtschaftliche Dynamik charakterisieren. Dies steht im Gegensatz zu älteren makroökonomischen Schulen, wie der keynesianischen oder monetaristischen.

Zentrale Konzepte

Zu den zentralen Konzepten der Real-Business-Cycle-Theorie gehört das Postulat von Rationalen Erwartungen, Markträumung im Rahmen eines Walrasianischen Gleichgewichtsmodells und eben repräsentative Wirtschaftssubjekte. Schocks auf die verfügbare Technologie sorgen für Fluktuationen im BIP, was als Konjunkturzyklus bezeichnet wird. Empirisch untermauern die Vertreter dies mit der Erkenntnis, das das BIP einem Random Walk (Zufallsbewegung) folgt. Dieses Ergebnis wurde 1982 von Charles Nelson und Charles Plosser erstmals im Journal of Monetary Economics veröffentlicht und erregte großes Aufsehen. Damit ist die Schule der Theorie realer Konjunkturzyklen eng mit der modernen Zeitreihenanalyse verbunden, die seit den 1970er-Jahren unter anderem von Christopher Sims mit entwickelt wurde. Eine weitere zentrale Annahme betrifft die intertemporale Substitution von Arbeit. Es wird angenommen, das Haushalte bei niedrigem Lohn (z. B. während einer Rezession) weniger arbeiten, um bei hohem Lohn (während eines Booms) viel zu arbeiten.

Kritik

Zu den wichtigsten Kritikpunkten gehört, dass eine sehr hohe intertemporale Substitutionselastizität des Arbeitsangebots angenommen werden muss, was mikroökonomisch häufig widerlegt wurde. Ein weiterer Punkt sind negative Technologieschocks, deren Ursache und empirische Existenz unklar bleiben.

Trotzdem hat moderne Makroökonomik viele Konzepte der Theorie realer Konjunkturzyklen integriert. Dazu gehört vor allem die Methodik von dynamischen allgemeinen Gleichgewichtsmodellen, das Konzept rationaler Erwartungen und eine stärkere Berücksichtigung der Angebotsseite der Volkswirtschaft.

Literatur

  • Brian Snowdon und Howard R. Vane: Modern Macroeconomics. Edward Elgar, Cheltham, UK und Northampton, MA, USA 2005, ISBN 1845422082. 
  • Charles I. Plosser: Understanding Real Business Cycles. In: Journal of Economic Perspectives. 3, Nr. 3, 1989. 

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Real Business Cycle — Théorie des cycles réels La Théorie des cycles réels est une théorie économique majeure (en anglais, Real Business Cycle Theory (RBC)), qui a été développée par la Nouvelle économie classique. Elle a été initiée par Finn E. Kydland et Edward C.… …   Wikipédia en Français

  • Real Business Cycle Theory — (or RBC Theory) is a class of macroeconomic models in which business cycle fluctuations to a large extent can be accounted for by real (in contrast to nominal) shocks. (The four primary economic fluctuations are secular (trend), business cycle,… …   Wikipedia

  • Real-Business-Cycle-Theorie — Die Real Business Cycle Theorie (RBC Theorie, Theorie realer Konjunkturzyklen) ist eine Denkschule der Makroökonomie. Sie argumentiert, dass Konjunkturzyklen in erster Linie durch reale Schocks verursacht werden, wie Veränderung der verfügbaren… …   Deutsch Wikipedia

  • Business cycle — Economics …   Wikipedia

  • Real-Business-Cycle-Modelle — RBC Modelle; Modelle der ⇡ Konjunkturtheorie, in denen exogene ⇡ Schocks, bes. Technologieschocks, zusammen mit Ausbreitungs und Verstärkermechanismen wie z.B. intertemporale Substitution von Arbeits und Freizeit zu ⇡… …   Lexikon der Economics

  • Austrian Business Cycle Theory — The Austrian business cycle theory is the Austrian School s explanation of the phenomenon of business cycles (or credit cycles ). Austrian economists assert that inherently damaging and ineffective central bank policies are the predominant cause… …   Wikipedia

  • Real interest rate — The real interest rate is approximately the nominal interest rate minus the inflation rate (see Fisher equation and below for exact equation). Since the inflation rate over the course of a loan is not known initially, volatility in inflation… …   Wikipedia

  • Real estate bubble — This article is about the general phenomenon of housing bubbles. For housing bubbles in various countries, see below. A real estate bubble or property bubble (or housing bubble for residential markets) is a type of economic bubble that occurs… …   Wikipedia

  • Real versus nominal value (economics) — Economics …   Wikipedia

  • Business analyst — The term Business Analyst (BA) is used to describe a person who practices the discipline of business analysis. A business analyst or BA is responsible for analyzing the business needs of their clients to help identify business problems and… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”