Red Storm Rising

Red Storm Rising

Im Sturm (engl. Originaltitel: Red Storm Rising) ist der Titel eines 1986 erschienenen Romans von Tom Clancy.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Nachdem islamistische Terroristen die größte Erdölraffinerie der Sowjetunion in die Luft gesprengt haben, droht dem Land eine Wirtschaftskrise nie dagewesenen Ausmaßes. Die kommunistischen Hardliner in Moskau fürchten einen Versuch der NATO, das Land noch weiter zu schwächen, und beschließen, die erforderlichen Ölquellen im Nahen Osten zu erobern. Doch vorher muss die NATO so weit geschwächt werden, dass sie der Intervention zwangsweise zustimmen muss. Das KGB inszeniert einen Bombenanschlag auf den Kreml (Maskirowka), bei dem mehrere Menschen – darunter auch Kinder – ums Leben kommen, und präsentiert der Weltöffentlichkeit einen angeblichen westdeutschen Agenten als Attentäter, der jedoch in Wirklichkeit ein KGB-Agent ist.

Danach verkündet der sowjetische Generalsekretär die Mobilisierung der Roten Armee, um der angeblichen westdeutschen Bedrohung gegenüberzutreten. In Wahrheit aber wurde die Armee schon lange vorher auf den Krieg in Europa vorbereitet. Die Täuschung funktioniert jedoch: Griechenland bleibt neutral, und angesichts der sowjetischen Übermacht verhält sich die Türkei ebenso. Auch die anderen NATO-Länder glauben den deutschen Unschuldsbekundungen erst, als ein russischer Spion in Aachen angefahren wird und Geheimpapiere und die Ergebnisse seines Verhörs an die NATO-Verbündeten weitergegeben werden: Die Sowjets planen Angriffe gegen NATO-Einrichtungen in Deutschland, von denen die meisten verhindert werden können. Nach der Eroberung Islands und Nordnorwegens durch sowjetische Fallschirmjäger hat die russische Marine freie Bahn, um mit ihren Backfire-Bombern die NATO-Konvois im Atlantik anzugreifen. Bei einem Angriff auf einen amerikanisch-französischen Trägerverband wird der französische Träger Foch versenkt, die US-Amerikaner verlieren das schwere Marine-Landungsschiff USS Saipan, die Träger USS Nimitz und USS Saratoga sowie der Lenkwaffenkreuzer USS Ticonderoga werden schwer beschädigt. Außerdem werden drei weitere Fregatten und Zerstörer versenkt.

In Deutschland ist die Situation zum Zerreißen gespannt. Sowjetische Panzer stehen vor Hamburg, und Luftlandeeinheiten haben den Nordostseekanal eingenommen. Allerdings verläuft der Vormarsch der Roten Armee nicht wie geplant: Die Sowjets erleiden durch die sich heftig wehrenden NATO-Einheiten schwere Verluste, und die NATO-Jagdbomber verzögern das Vorrücken stark. Nachdem der sowjetische Oberbefehlshaber West bei einem Frontbesuch bei einem Luftangriff getötet wird, übernehmen der Oberbefehlshaber Südwest und sein Stellvertreter Alexejew den Befehl in Deutschland. Ihnen gelingt bei Alfeld der Durchbruch der NATO-Linie über die Leine. Als sechs U-Boote der Los-Angeles-Klasse (USS Chicago, USS Boston, USS Providence, USS Pittsburgh, USS Key West und USS Groton) die Flughäfen der Backfire in Nordrussland beschießen und damit die sowjetischen Möglichkeiten, die Geleitzüge im Atlantik zu versenken, erheblich einschränken und Angriffe sowjetischer U-Boote einen starken Konvoi nicht aufhalten können, wendet sich das Blatt. Beim Überqueren der Weser gelingt es den NATO-Truppen mit der – in Frankreich gelandeten und nach Deutschland geschickten – Verstärkung sowjetische Verbände von ihrer Versorgungslinie abschneiden zu können. Nahezu zeitgleich können amerikanische Marines auch noch Island zurückerobern. Doch dann verlangt das Politbüro von Alexejew (mittlerweile der neue Oberbefehlshaber) den Einsatz von taktischen Nuklearwaffen, um den Feldzug doch noch erfolgreich abzuschließen, woraufhin sich dieser mit dem Energieminister Sergetow verbündet, der schon im Vorfeld besonders heftigen Widerstand gegen den Krieg geleistet hat, und dem KGB-Chef Kosow. Alexejew erobert mit seinen Truppen den Kreml, und verhaftet die Politiker, die den Krieg vorbereitet haben, und Kosow wird von einem Soldaten, dessen Tochter bei dem von Kosow inszenierten Bombenanschlag starb, erschossen. Sergetow wird neuer Generalsekretär der KPdSU, während zwei Unterstützer im Politbüro wichtige Ministerposten übernehmen und die Machtübernahme sichern. Alexejew und der NATO-Befehlshaber für Europa (SACEUR) schließen daraufhin einen Waffenstillstand in Potsdam.

Schauplätze

Die Welt Im Sturm

Die dargestellten Kriegsschauplätze stehen für das gesamte Bild und nehmen teilweise Rückgriff auf andere Orte, die nur angesprochen werden.

  • Norddeutschland, vor allem das Gebiet von Alfeld bis zur Weser unter Erwähnung der Front bis nach Hamburg und Hannover.
  • Island, während der Eroberung durch sowjetische Fallschirmjäger und der Okkupation bis zur Rückeroberung durch amerikanische Truppen
  • Barentsee, vor allem während der U-Boot Mission Operation Doolittle
  • Nordatlantik, mit dem Angriff auf den amerikanisch-französischen Trägerverband und auf die Geleitzüge mit Backfire später auch durch U-Boote
  • Schottland, als Basis amerikanischer Abfangjäger
  • Moskau
  • die östlichen Vereinigten Staaten

Personen

Der Erzählstil des Romans springt zwischen mehreren Handlungssträngen hin und her, die die Erlebnisse unterschiedlicher Personen auf beiden Seiten erzählen:

  • Bob Toland: Marinereservist und Nachrichtenoffizier der NSA, der den Angriff auf die Nimitz überlebt und anschließend bei der Koordination der NATO-Luft- und Seestreitkräfte im Atlantik hilft.
  • Ed Morris: Kommandeur der U-Jagdfregatte USS Pharris, die unter seinem Kommando von einem Torpedo schwer beschädigt wird, und anschließend der USS Reuben James.
  • Dan McCafferty: Kommandeur des U-Boots USS Chicago, Freund von Ed Morris und Bob Toland.
  • Jerry „The Hammer“ O'Malley: amerikanischer Hubschrauberpilot mit Kampferfahrung, der Morris auf der Reuben James dient.
  • Michael Edwards: Meteorologe der US-Jäger auf Island, entkommt mit drei Marines den Sowjets und trägt mit seinen Beobachtungen, die er per Funk an den NATO-Nachrichtendienst weitergibt, entscheidend zur Rückeroberung Islands bei.
  • Vigdis: Zwanzigjährige schwangere Isländerin, der von Edwards und seinem Trupp das Leben gerettet wird, nachdem sie von russischen Fallschirmjägern vergewaltigt wurde und ihre Eltern von den Russen ermordet wurden.
  • Terry Mackall: Panzersoldat in Deutschland.
  • Douglas „Duke“ Ellington: Pilot eines F-19A Ghostrider-Stealth-Jägers in Deutschland.
  • Amy „Buns“ Nakamura: amerikanische Pilotin, die zunächst drei sowjetische Bomber abschießt, anschließend zwei Spionagesatelliten mithilfe der ASAT-Rakete zerstört und damit erstes weibliches Fliegerass wird.
  • Eugene Robinson: Oberbefehlshaber der Alliierten in Europa (SACEUR = Supreme Allied Commander in Europe).
  • William Calloway und Patrick Flynn: Korrespondenten von Associated Press (Flynn) und Reuters (Calloway), die zuerst aus Russland und dann von den alliierten Schiffsverbänden berichten.
  • Pawel Leonidowitsch „Pascha“ Alexejew: Sowjetischer General in Deutschland mit Siegeszweifeln, der später zum Oberbefehlshaber West aufsteigt.
  • Michail Eduardowitsch „Mischa“ Sergetow: Sowjetischer Energieminister, versucht den Einsatz von Nuklearwaffen zu verhindern und wird nach einem Staatsstreich Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU.
  • Iwan Michailowitsch „Wanja“ Sergetow: Sein Sohn, Adjutant von Alexejew.
  • Pjotr „Petja“ Bromkowski: Mitglied des Politbüros und Veteran des Zweiten Weltkrieges.
  • Boris Kosow: Chef des KGB, der aus gesundheitlichen Gründen Macht an seinen Stellvertreter einbüßt.

Trivia

  • Das Seekriegs-Tabletop Harpoon (welches später unter dem gleichen Namen als Computerspiel umgesetzt wurde) lieferte Tom Clancy die Idee für sein erstes Buch, Jagd auf Roter Oktober. Nach dem Erfolg des Buches traf er sich mit dem Entwickler von Harpoon, Larry Bond, und schrieb mit ihm zusammen Im Sturm. Nach Angaben von Clancy wurden die Seegefechte im Buch mit Hilfe von Harpoon simuliert.
  • Die Computerspielefirma MicroProse veröffentlichte 1989 ein U-Boot-Spiel unter dem Namen Red Storm Rising.
  • Mit dem Originaltitel des Buches, Red Storm Rising, wurde auch das einen Konflikt in Mitteleuropa nachstellende Szenario aus der ebenfalls von MicroProse veröffentlichten Flugsimulation F-15 untertitelt.
  • Den im Buch erwähnten Stealth-Jäger F-19A Ghostrider gibt es nicht; tatsächlich saß Clancy beim Schreiben des Buches einem weit verbreiteten Irrtum auf, der 1984 durch die Veröffentlichung eines Flugzeug-Modellbausatzes mit dieser Bezeichnung hervorgerufen worden war. F-19 war tatsächlich eine Tarnbezeichnung der F-117, die dem Modell jedoch kaum ähnlich sah.
  • Im Sturm wurde in der deutschen Übersetzung erst 1996 veröffentlicht, rund sechs Jahre nach Ende des Kalten Krieges, unter dessen Eindruck das Buch offensichtlich verfasst wurde.

Literatur

  • Tom Clancy: Im Sturm. Goldmann, 2003, ISBN 3-442-45750-5.

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