Regamünde

Regamünde

Regamünde war ein mittelalterlicher Hafenort in Pommern an der Mündung der Rega in die Ostsee. Besonders in Sagen wird der Ort als eine Stadt bezeichnet, welche in einem Sturmhochwasser zerstört worden sein soll. Die Überlieferungen weisen gewisse Parallelen zu Vineta auf.

Geschichte

Regamünde wurde erstmals am 14. Mai 1287[1] in einer Urkunde erwähnt, in der Herzog Bogislaw IV. von Pommern und Thidboldus, der Abt des Klosters Belbuck, der Stadt Treptow an der Rega das Lübische Recht verliehen. Der Ort wurde der Stadt als Freihafen zugesprochen. 1309 bestimmten die Herzöge Otto I. und Wartislaw IV., dass für die Bürger von Treptow auch in Regamünde Lübisches Recht gelten sollte. 1324 gestattete Wartislaw IV. den Treptowern, frei über den Hafen Regamünde zu verfügen.[2]

Aus der Zeit nach 1354 und vor 1457 existieren keine schriftlichen Erwähnungen von Regamünde. Erst aus einer Urkunde des Bischofs von Cammin aus dem Jahr 1457 geht hervor, dass die Stadt Treptow mit dem Neubau eines Hafens an der Regamündung befasst war. Aus einer Schrift des Treptower Stadtrates von 1555 geht hervor, dass der bisherige Abfluss der Rega in die Ostsee auf Betreiben der Stadt Kolberg wahrscheinlich zwischen 1445 und 1449 zugeschüttet wurde. Anderen Aufzeichnungen zufolge erfolgte die Zuschüttung 1456. Die neue Hafenanlage wurde in der Nähe oder an der Stelle des heutigen Ortes Mrzeżyno (deutsch Treptower Deep) angelegt und bis zum Ende des 16. Jahrhunderts ebenfalls als Regamünde bezeichnet.[3]

Das alte Regamünde bestand noch mehrere Jahrzehnte hindurch weiter, bevor ein Sturmhochwasser den Ort unbewohnbar machte. Die dadurch erzwungene Übersiedlung der Bevölkerung nach Treptower Deep erfolgte in der Zeit nach 1499, aber deutlich vor 1538.[4]

Die Annahme, Regamünde sei eine Stadt gewesen, beruht im Wesentlichen auf einer vom Bürgermeister Samuel Gadebusch entworfenen und von dessen Sohn Samuel Valentin Gadebusch 1677 veröffentlichten Geschichte der Stadt Treptow an der Rega. Darin wurde die Urkunde fehlinterpretiert, die die Anwendung Lübischen Rechts für Bürger der Stadt Treptow in Regamünde vorschrieb. Auch die Angabe von „300 Fischern“ bezog sich nicht auf die Zahl der Einwohner, sondern auf die Zahl der sich während der Heringsfangsaison im Ort aufhaltenden Fischer.[5]

Literatur

Nachweise

  1. PUB 1423: Pommersches Urkundenbuch., Bd. 3, Abt. 1, 1287–1295.
  2. Heintze: Der Hafenort Regamünde. In: Baltische Studien. Bd. 18, S. 87 (Google Books)
  3. Heintze: Der Hafenort Regamünde. In: Baltische Studien. Bd. 18, S. 109 (Google Books)
  4. Heintze: Der Hafenort Regamünde. In: Baltische Studien. Bd. 18, S. 88–95 (Google Books)
  5. Heintze: Der Hafenort Regamünde. In: Baltische Studien. Bd. 18, S. 95f.(Google Books)

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