Regionalschnellbahn

Regionalschnellbahn

Schnellbahn ist ein Oberbegriff für verschiedene schienengebundene Verkehrsmittel im öffentlichen Personenverkehr. Im Nahverkehr (ÖPNV) verkehren sie im Gegensatz zu Straßenbahnen auf eigenen Gleiskörpern.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung von Schnellbahnsystemen

Ursprünglich wurden nur die Stadtschnellbahnen so bezeichnet. Dazu zählten besonders S-Bahnen, Vorortbahnen (engl. Suburban railway), die „Stadt-, Ring- und Vorortbahnen“ in Berlin, zu vorderst das weltweit einzigartige und älteste Schnellbahnsystem Deutschlands die Wuppertaler Schwebebahn und die ehemalige Wiener Stadtbahn, aber auch U-Bahnen.

Der Begriff hat durch die zunehmende Flächenausdehnung der Städte ins Umland (u.a. Satellitenstädte), den fortschreitenden Ausbau der Verkehrssysteme und Verbundräume Weiterungen erfahren. So müssen heute alle innerhalb von Ballungsräumen und größeren Städten verkehrenden S-, U- und Stadtbahnen dazu gerechnet werden, aber auch Regionalbahnen (RB). Ebenso können RegionalExpress-Züge (RE), beispielsweise im Ruhrgebiet und Berlin, die höhere Geschwindigkeiten erreichen (max. 160 km/h) als die dortigen S-Bahnen, zu den Schnellbahnen gezählt werden. Das wird deutlich durch

  • Angleichungen von U-, Stadtbahnen und S-Bahnen aneinander, beispielsweise
    • die in den Innenstädten als U-Bahn und weit ins Umland fahrenden schnellen Stadtbahnen im Raum Köln/Bonn (z.B. Rheinuferbahn und Vorgebirgsbahn),
    • die von städtischen Straßenbahnstrecken der Innenstädte auf (z.T. ehemalige) Eisenbahntrassen übergehenden Stadtbahnen, die bis weit ins Umland fahren (Karlsruher Modell)
  • die Schnellbahnsysteme im Ausland.
DB Baureihe 425 für den Einsatz im S-Bahn- und Regionalverkehr (RB, RE)
  • Angleichungen zwischen S-Bahn- und Regionalzügen, beispielsweise durch ähnliche oder gleiche Fahrzeuge, weite Streckenführungen über das städtische Umland und den Ballungsraum hinaus (z.B. S-Bahn Hannover Linie S5 bis Paderborn oder die Verlängerung der S-Bahn Hamburg Linie S3 bis Stade mit Stromsystemwechsel) und große Taktabstände (Stundentakt).

So entstehen in den Ballungs- oder Verbundräumen neue umfangreiche Schnellverkehrsnetze, die auch noch andere Bahnen (Wuppertaler Schwebebahn, H-Bahn o.ä.) einschließen können. Heute muss zwischen reinen Stadtschnellbahnen und weit in das städtische Umland, oft über die Ballungsräume hinaus fahrenden Regionalschnellbahnen unterschieden werden.

Die Entwicklung einer Angleichung verschiedener Schnellbahnsysteme hat jedoch schon früher begonnen. Zu nennen ist die Ende der 1930er Jahre fertiggestellte unterirdische S-Bahnstrecke in Berlin zwischen Anhalter Bahnhof und Nordbahnhof (Nord-Süd-Tunnel), die in ihrer Bauweise und den Geschwindigkeiten einer U-Bahn gleicht. Auch die Entwicklung der S-Bahn in Berlin (West) nach der 1984 erfolgten Übergabe an die Berliner Verkehrsgesellschaft BVG (West) bis zur politischen Wende stellte eine Angleichung an die Berliner U-Bahn dar ( Ausbauplänen ähnlich einer innerstädtischen U-Bahn beispielsweise durch dichtere Bahnhofsabstände, Umgestaltung und Ausgestaltung der alten bzw. neuen Fahrzeuge).

Stadtschnellbahn

Eine Stadtschnellbahn ist eine Bahn, die dem innerstädtischen Nahverkehr (ÖPNV) dient. Oft sind dabei Vororte miteinbezogen, z.T. auch über Stadtgrenzen hinaus. Sie zeichnet sich durch Schnelligkeit (über 30 km/h Reisegeschwindigkeit), hohe Leistungsfähigkeit (über 15.000 Personen pro Stunde und Richtung) und dichte Zugfolge (mehr als 12 Züge pro Stunde) aus (Die Werte in Klammern sind Anhaltswerte). Erreicht wird dies durch einen eigenen Bahnkörper, beschleunigungsstarke, elektrische Triebfahrzeuge mit vielen Türen, Hochbahnsteige und angemessene Bahnhofsabstände.

Im Allgemeinen steht die Abkürzung „S-Bahn“ für Stadtschnellbahn (oder Schnellbahn, Stadtbahn). Weiterhin ist Stadtschnellbahn ein Oberbegriff für S- und U-Bahnen. Der Übergang ist hier teilweise fließend. Man unterscheidet in der Regel zwischen S-Bahnen, die sich aus der klassischen Eisenbahn heraus entwickelt haben und U-Bahnen oder Hochbahnen, die sich aus städtischer Initiative und/oder aus dem Bereich der Straßenbahnen heraus entwickelt haben. Auch die Grenze zu Regionalbahnen einerseits und Stadtbahnen andererseits lässt sich nicht mehr scharf ziehen.

Beispiele für typische Stadtschnellbahnen sind die gleichstrombetriebenen S-Bahnen in Hamburg und Berlin, die reinen U-Bahnen (mit Stromschienen) von Berlin, Hamburg, München und Nürnberg und die z.T. aus der ehemaligen Wiener Stadtbahn entstandene U-Bahn Wien (siehe Hauptartikel S-Bahn).

Regionalschnellbahn

Der Markenbegriff RegionalSchnellBahn (RSB) bezeichnete eine Zuggattung der Deutschen Bundesbahn. Hieraus wurden die heutigen Regionalexpress-Züge (RE) entwickelt.

Regionalschnellbahn ist andererseits der Oberbegriff für Schnellbahnen, die über Stadtgrenzen hinaus Regionen und Ballungsräume bedienen. Eine besondere Rolle spielt die Fortentwicklung der Stadtbahnen zu Regio-Stadtbahnen (die teilweise, etwa im Raum Köln/Bonn auch einfach „Stadtbahn“ heißen) und neu entwickelten RegioTrams (Kassel) oder Tram-Trains.

S-Bahn-Systeme im Ausland nehmen in ihrer Markenbezeichnung vielfach Bezug auf ihren regionalen Charakter, z.B. die französische RER (Réseau Express Régional).

Fernverkehr

Im Fernverkehr gibt es ebenfalls Schnellbahnen. Allerdings werden hier andere Begriffe wie Hochgeschwindigkeitsstrecke verwendet, aber auch Schnellverkehrsstrecke. Für einen ICE, TGV oder einen einfachen Schnellzug wird der Begriff dagegen kaum benutzt.


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