Reinhard Heydrich

Reinhard Heydrich
Reinhard Heydrich (1940)

Reinhard Tristan Eugen Heydrich (* 7. März 1904 in Halle (Saale); † 4. Juni 1942 in Prag) war ein deutscher SS-Obergruppenführer und General der Polizei, der während der Diktatur des Nationalsozialismus als Leiter des Reichssicherheitshauptamts (RSHA) und Stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren[1] für zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich war. 1941 wurde er von Hermann Göring mit der sogenannten „Endlösung der Judenfrage“ beauftragt und war ab diesem Zeitpunkt der eigentliche Organisator des Holocausts. So leitete er am 20. Januar 1942 in Berlin die Wannsee-Konferenz. Heydrich wurde am 27. Mai 1942 bei einem Attentat in Prag verletzt und starb acht Tage später an Gasbrand. Daraufhin folgten Racheakte der Nationalsozialisten wie die Zerstörung von Lidice und Ležáky.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Jugend

Heydrichs Mutter Elisabeth Krantz stammte aus einer wohlhabenden Familie und war die Tochter des Leiters des Königlichen Konservatoriums von Dresden. Sein Vater, Bruno Heydrich, kam aus ärmlichen Verhältnissen, brachte es aber nach einer durch ein Stipendium finanzierten Ausbildung in Komposition und Gesang am Königlichen Konservatorium in Dresden zu einem anerkannten Komponisten und Opernsänger.[2] Seine „Erfolge als Tenor waren durchaus beträchtlich“, so dass er auch Gelegenheit erhielt, im Sommer 1890 Auszüge aus den Opern Lohengrin, Parsifal, die Meistersinger und Rienzi vor Richard Wagners Witwe Cosima Wagner vorzutragen, ohne jedoch den großen Karrieredurchbruch zu schaffen. Obwohl Bruno Heydrichs Opern im Stil von Richard Wagner in Köln und Leipzig aufgeführt wurden und seine erste Oper „Amen“ bei der Premiere 1895 in Köln „begeisterte Zustimmung bei den Kritikern“ fand, konnte er sich mit seinen nachfolgenden Opern nicht durchsetzen.[3]

1899 gründete Bruno Heydrich in Halle an der Saale eine Musikschule für Kinder der Mittelklasse, die bereits 1901 zu einem Konservatorium ausgebaut wurde, das 1904 elf Lehrer, vier Hilfskräfte und eine Sekretärin fest angestellt hatte, so dass sich Familie Heydrich nicht nur zwei Dienstmädchen und einen Butler leisten konnte, sondern sehr schnell „Zugang zu den gehobenen Kreisen der Stadt“ erhielt und unter anderem zum Bürgermeister und Herausgeber der Lokalzeitung freundschaftliche Kontakte pflegte.[4] Gerüchten, er sei jüdischer Herkunft (siehe unten), trat Bruno Heydrich 1916 mit einer erfolgreichen Verleumdungsklage entgegen, da er fürchtete, sie könnten im politischen Klima der von Antisemitismus geprägten Wilhelminischen Ära „geschäftsschädigend“ wirken.[5]

Reinhard Heydrich wurde früh durch einen extremen Nationalismus geprägt, der in der Familie vorherrschte. Die Niederlage des Deutschen Reiches und die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. wurde von seiner Familie als Katastrophe empfunden. Wie auch viele weitere Schüler seines Realgymnasiums schloss Reinhard Heydrich sich 1919 einer „freiwilligen Einwohnerwehr“ des Freikorps von Georg Maercker an.[6] 1920 wurde er Mitglied der Jugendgruppe der halleschen Ortsgruppe des 1918 gegründeten antisemitischen Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes, der nach der Ermordung von Außenminister Rathenau 1922 verboten wurde.[7]

Marine

Am 30. März 1922 trat er als Seekadett in die Reichsmarine ein; 1926 wurde er zum Nachrichtendienst der Marine versetzt und 1928 zum Oberleutnant zur See ernannt.[8]

Während seiner Marinezeit betrieb Heydrich intensiv Sport, vor allem in den Disziplinen Moderner Fünfkampf, Fechten und Reiten.

Im Dezember 1930 lernte er auf einem Ball seine spätere Ehefrau, die 19-jährige Lina Mathilde von Osten (1911–1985), kennen, die aus einer politisch weit rechts stehenden Familie kam. Ihr Bruder Hans von Osten gehörte seit 1928 der SA an, Lina selbst war schon, als sie Reinhard Heydrich kennenlernte, „überzeugte Nationalsozialistin und glühende Antisemitin“.[9] Am 26. Dezember 1931 fand in Großenbrode die Hochzeit statt. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor:

  • Klaus Heydrich (* 17. Juni 1933; † 24. Oktober 1943 durch Verkehrsunfall[10])
  • Heider Heydrich (* 28. Dezember 1934)
  • Silke Heydrich (* 9. April 1939)
  • Marte Heydrich (* 23. Juli 1942)

Heydrich hatte allerdings in der Zeit der Verlobung mit Lina von Osten eine Beziehung zu einer anderen Frau, der Tochter des Marinewerftdirektors von Kiel. Die Beziehung beendete er, indem er ihr die aus einem Lokalblatt ausgeschnittene Verlobungsanzeige mit Lina von Osten zuschickte.

Nach dem Kodex der Marine hatte Heydrich sich unehrenhaft verhalten. Die Angelegenheit wurde vor einem „Ehrenrat“ verhandelt. Heydrichs arrogantes Auftreten vor dem Rat führte mit dazu, dass er im April 1931 von Admiral Erich Raeder wegen „ehrwidrigen Verhaltens“ aus der Marine entlassen wurde.

„Dennoch bleibt merkwürdig, daß niemals die Identität der jungen Dame von der „Kolo Rendsburg“ oder die ihres Vaters herausgekommen sind […]. Vergleiche des Autors zwischen den Namenslisten der Schülerinnen der Kolonialen Frauenschule und der militärischen wie politischen Führung der Reichsmarine im Zeitraum 1929 bis 1931 ergaben keine Übereinstimmung. Bemerkenswert ist auch, daß Heydrich selbst auf dem Höhepunkt seiner Macht im Dritten Reich, wie Kleikamp 1950 hervorhob, „niemals etwas gegen die Mitglieder des Ehrenrats unternommen hat“.“

Mario Dederichs: Heydrich – Das Gesicht des Bösen, S. 52

Aufstieg in der SS und Verfolgungsmaßnahmen Heydrichs 1933 bis 1939

Im Juni 1931 trat Heydrich in die NSDAP (Mitglied Nr. 544.916) und die SS (SS Nr. 10.120) ein. Sein frühes Eintrittsdatum trug dazu bei, dass er später das Goldene Parteiabzeichen erhielt.[11] In den frühen dreißiger Jahren baute Heinrich Himmler die „Schutzstaffel des Führers“, die SS, systematisch auf. Um die Tätigkeiten der Organisation besser zu koordinieren und vor allem politische Gegner zu überwachen und auszuschalten, benötigte die wachsende SS einen effizienten Nachrichtendienst. Über einen verwandten Jugendfreund, den Münchner SA-Führer und SA-Brigadeführer „Oberbayern“ Karl von Eberstein (dessen Mutter war Heydrichs Patentante), wurde Heydrich im August 1931 Himmler vorgestellt. Heydrich skizzierte ihm kurz seine Vorstellungen vom Aufbau eines Nachrichtendienstes. Himmler war beeindruckt und beauftragte ihn mit dem Aufbau der Organisation, die den Namen „Sicherheitsdienst“ (SD) erhielt. Allerdings räumte Himmler später intern ein, dass die Heranziehung Heydrichs ursprünglich auf einem „Irrtum“ basierte: Das, was heute als Fernmeldetruppe bezeichnet wird, wurde seit 1917 als Nachrichtentruppe bezeichnet, und Heydrich war als „technischer Nachrichtenoffizier“ tatsächlich zum Funkoffizier ausgebildet worden. Mit nachrichtendienstlicher Tätigkeit im Sinne von geheimdienstlicher Aktivität hatte er jedoch nichts zu tun gehabt.[12] Gleichwohl wusste jener offenbar Himmler zu überzeugen.

Der SD sammelte akribisch Material über jeden im Reich, das zu gegebener Zeit gegen ihn verwendet werden konnte. Gegner wurden durch Intrigen oder gezielte Kampagnen ausgeschaltet. Dabei nahm man es mit der Wahrheit nicht allzu genau. Ein beliebtes Mittel war, dem Gegner „homosexuelle Neigungen“ nachzusagen. Heydrich wurde für die kommende Führung des Dritten Reiches schnell unentbehrlich und stieg rasch in der Hierarchie der SS auf. Am 1. Dezember 1931 wurde er zum Hauptsturmführer der SS, im Juli 1932 zum Standartenführer ernannt. Zu Beginn seiner Karriere als höherer SS-Offizier änderte Reinhardt Heydrich seinen Vornamen in „Reinhard“.

Als Adolf Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, bedeutete dies für die SA und SS einen legalen Zugang zur Macht. Heydrich wurde noch im selben Jahr stellvertretender Chef der bayerischen Polizei. Das Ermächtigungsgesetz ermöglichte die Zerschlagung der Opposition. Die Staatsbürokratie wurde systematisch aufgerollt und von linientreuen Anhängern des Regimes übernommen.

Das erste prominente Opfer von Heydrichs Verfolgungsaktionen 1933 in Bayern war der Literaturnobelpreisträger Thomas Mann. Als Mann nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler beschloss, seinen Auslandsaufenthalt um einige Monate zu verlängern, bis sich die Lage stabilisiert habe, ordnete Heydrich im April 1933 die Durchsuchung von Manns Haus in München an und ließ dessen Bankkonto und privaten Sachgüter beschlagnahmen.[13] Am 12. April 1933 forderte Heydrich, Mann sofort nach dessen Rückkehr in „Schutzhaft“ zu nehmen und schrieb an Reichstatthalter von Epp:

„Diese undeutsche, der nationalen Bewegung feindliche, marxistische und judenfreundliche Einstellung gab Veranlassung gegen Thomas Mann Schutzhaft zu erlassen, die aber durch die Abwesenheit dessen nicht vollzogen werden kann. “[14]

Das nach außen hin straff organisierte Dritte Reich wies im Innern allerdings eine Struktur rivalisierender Machtgruppierungen auf, wie NSDAP, SA, SS, Wehrmacht sowie verschiedene geheimdienstliche und polizeiliche Organisationen.

Die Sturmabteilung unter Ernst Röhm wurde nach der Machtübernahme zunehmend unzufriedener. Sie hatte Hitler ihrer Auffassung nach an die Macht gebracht, spielte jetzt jedoch nur noch eine untergeordnete Rolle. Ein Teil der SA forderte nach der ersten nationalen Revolution nun eine zweite, sozialistische Revolution. Hitler, dem die SA unbequem wurde, suchte nach Möglichkeiten, diese auszuschalten. Heydrichs SD leistete hier ganze Arbeit und sammelte fingierte Beweise für einen unmittelbar bevorstehenden Putsch. Hitlers präventive Vorbeugung eines vermeintlich bevorstehenden Röhm-Putsches bestand darin, dass er die SA-Führungsriege exekutieren ließ. Für seine Dienste bei der Entmachtung der SA wurde Heydrich am 30. Juni 1934 zum SS-Gruppenführer ernannt.

Reinhard Heydrich 1934

Der Wehrmacht war die SS als zweite bewaffnete Organisation im Reich ein Dorn im Auge. Die SS wiederum stärkte ihre Position gegenüber der Wehrmacht, indem sie den damaligen Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst Werner von Fritsch, und den Reichskriegsminister Werner von Blomberg durch gezielte Intrigen aus dem Weg räumte.

Rivalität herrschte auch zwischen Heydrichs SD und dem Geheimdienst des Heeres, der Abwehr unter seinem ehemaligen Gönner Admiral Wilhelm Canaris. Die beiden Chefs unterhielten anfangs nach außen hin ein freundschaftliches Verhältnis und trafen sich jeden Morgen zum gemeinsamen Ausritt. Hinter den Kulissen versuchte jedoch jeder den anderen auszuschalten – Heydrich ließ Canaris' Diensträume verwanzen, Canaris ließ nach Belegen für Heydrichs angebliche jüdische Abstammung suchen.

1936 wurde Himmler Chef der deutschen Polizei, Heydrich Chef der Sicherheitspolizei (Sipo). Die Sicherheitspolizei, die sich aus der politischen Polizei und der Kriminalpolizei zusammensetzte, wurde straff durchorganisiert, mit zuverlässigen Nationalsozialisten durchsetzt und zentral geführt. In ihr hatte Heydrich ein willfähriges Instrument, um vermeintliche Staatsfeinde, aber auch persönliche Widersacher und Rivalen gnadenlos zu verfolgen. Er schuf ein Netz einer fast lückenlosen polizeilichen Überwachung, legte umfangreiche Akten an und beauftragte sogar Wissenschaftler mit Studien über die Aktivitäten möglicher Staatsfeinde wie Juden, Kommunisten, Liberale und religiöse Gruppen. Schon am 28. Mai 1936 forderte Heydrich in einen geheimen Befehl an die Staatspolizeidienststellen, dass „die Anwendung verschärfter Vernehmungsmethoden auf keinen Fall aktenkundig gemacht werden“ dürfe. Die Vernehmungsakten gefolterter Beschuldigter seien vom Leiter der jeweiligen Staatspolizeistelle persönlich unter Verschluss aufzubewahren.[15]

Noch während der Reichspogromnacht sandte er am 10. November 1938 ein dringendes Fernschreiben an die StaPo mit verschiedenen Anweisungen. Beispielsweise seien

„[…] in allen Bezirken so viele Juden – insbesondere wohlhabende – festzunehmen, als in den vorhandenen Hafträumen untergebracht werden können“

Fernschreiben von Reinhard Heydrich[16]

1939 wurden SD und Sicherheitspolizei (Kriminalpolizei und Geheime Staatspolizei) dem neu geschaffenen Reichssicherheitshauptamt (RSHA) unterstellt, mit Heydrich an der Spitze. So war ein riesiger Polizeiapparat entstanden, der überall Informationen sammeln und liefern konnte – ein Instrument zur Ausübung absoluter Herrschaft. Heydrich arbeitete weiter an der Vervollkommnung dieses Apparates, der seine ganze Macht bei der Ausführung des Befehls zur Vernichtung des Judentums zeigen sollte.

Am 1. September 1939 erfolgte der Angriff auf Polen, der durch angebliche Übergriffe polnischer Truppen gerechtfertigt wurde. Heydrich ließ hierzu einige Grenzzwischenfälle inszenieren. So wurde von SS-Männern, die polnische Freischärler darstellen sollten, ein Überfall auf den Sender Gleiwitz inszeniert. Der internationalen Presse wurden gefallene Polen vorgeführt. In Wirklichkeit handelte es sich um zuvor umgebrachte Gefangene des KZ Sachsenhausen. Den rasch vorrückenden Truppen der Wehrmacht folgten sogenannte SS-Einsatzgruppen, die rücksichtslos gegen die Zivilbevölkerung – insbesondere die „Intelligenz“ und Juden – vorgingen. Als Unternehmen Barbarossa begann am 22. Juni 1941 der Angriff auf die Sowjetunion. Auch hier richteten die Einsatzgruppen der SS unvorstellbare Massaker an. Es wird geschätzt, dass in Osteuropa etwa 1 Million Menschen ermordet wurden.

Kriegseinsatz bei der Luftwaffe

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges nahm Heydrich als Reserveoffizier der Luftwaffe zunächst als Bordschütze in Bombern am Polenfeldzug, später als Jagdflieger über Norwegen, Norddeutschland und Holland teil. Er flog eine Messerschmitt Bf 109E-7. Sein Aufenthalt in den Jagdverbänden endete immer schnell durch Unfälle, da er nur wenige Trainingsflüge absolviert und nie die nötige Professionalität als Flieger erlangt hatte.

Heydrich missachtete den ausdrücklichen Befehl des Reichsführers-SS Himmler zum Verbot von Kampfeinsätzen, meldete sich am Flugplatz Bălți im Südabschnitt der Ostfront in der Uniform eines Luftwaffenmajors und wurde der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 77 zugeteilt, in der er schon früher geflogen war. Sein Flugzeug wurde am Nachmittag des 22. Juli über Jampol von einem sowjetischen Flakgeschoss getroffen, und der Motor fiel aus. Heydrich war gezwungen, zwischen den Frontlinien notzulanden. Er floh in Richtung der deutschen Stellungen und hatte Glück, bald auf deutsche Soldaten zu treffen.

Die Anzahl der Feindflüge Heydrichs ist nicht bekannt; dokumentiert ist nur, dass er abgeschossen wurde. Er erhielt nach seiner Rückkehr in Berlin das Eiserne Kreuz 1. Klasse und die Frontflugspange in Silber, die üblicherweise erst nach 60 erfolgreichen Feindflügen verliehen wurde. Nach diesem Abenteuer verboten ihm Himmler und nun auch Hitler endgültig jeden weiteren Kampfeinsatz, denn Heydrich hätte bei weiteren Kampfeinsätzen in sowjetische Gefangenschaft geraten können, deren Folgen aus der Sicht der NS-Führung für das Dritte Reich unabsehbar gewesen wären.

Heydrich versuchte, mit dem Fliegen seinem eigenen Ideal nahe zu kommen, nicht nur „Schreibtischtäter“ oder „Asphaltsoldat“ zu sein, sondern auch als Kämpfer an der Front zu bestehen.

Die „Endlösung der Judenfrage“

Auftrag Görings an Heydrich

In der Ideologie der Nationalsozialisten galten Juden als Feindbild schlechthin. Sie wurden als „Untermenschen“ dargestellt und in der NS-Propaganda mitunter mit Ratten (so im Film „Der ewige Jude“) und anderem Ungeziefer verglichen.

Schon vor dem Krieg sammelte Heydrich alle Informationen über jüdische Einrichtungen und ließ sie überwachen. Zunächst sollten die Juden durch ein System von Enteignung und Deportation aus dem Reich gedrängt werden. 1938 sandte Heydrich Adolf Eichmann nach Wien, um dort die Zentralstelle für jüdische Auswanderung einzurichten, sie wurde zum Vorbild für die im Januar 1939 eingerichtete Reichszentrale für jüdische Auswanderung in Berlin. Damit erhielt Heydrichs SD eine Schlüsselrolle bei der Judenverfolgung.[17]

Nach der Eroberung Polens gab Heydrich den Befehl, Ghettos für die Juden einzurichten und dort sogenannte Judenräte zu bilden. So wurden die Jüdischen Gemeinden gezwungen, mit den Nationalsozialisten zusammenzuarbeiten und an ihrem eigenen Untergang mitzuwirken. Mit Eichmanns Hilfe organisierte Heydrich Deportationen von Juden aus dem ganzen Reichsgebiet sowie aus Österreich und Teilen Polens in diese neu errichteten Ghettos. In einer Anweisung vom 22. September 1939 unterschied Heydrich zwischen einem „geheimen Endziel“, dessen Verfolgung langfristig erfolgen müsse, und den Mitteln und Wegen dorthin. Ghettos waren für ihn nur Zwischenstationen. Als Endziel war zu diesem Zeitpunkt eine Deportation aller Juden aus den eingegliederten Gebieten in ein Territorium an der östlichen Grenze Polens angedacht.[18]

Durch die Eroberung Osteuropas fielen Millionen von Juden und anderen Menschen, die als „Angehörige minderwertiger Rassen“ herabgesetzt wurden, in deutsche Hand. Wann der Entschluss zur Ermordung aller Juden gefasst wurde, ist strittig; die meisten Historiker datieren ihn zwischen September und Dezember 1941. Die systematische Ermordung der Juden begann in stufenweise radikalisierten Schritten durch die Einsatzgruppen . Schon acht Tage nach Beginn des Unternehmens Barbarossa unternahm Heydrich am 30. Juni 1941 seine erste Inspektionsreise und forderte umgehend in seinem Einsatzbefehl, der Einsatzgruppe B sollte es doch „bei geschicktem Vorgehen nicht schwer fallen, mit der militärischen Entwicklung Schritt zu halten“.[19] Prompt meldete wenige Tage später Einsatzgruppenchef Arthur Nebe, in den ersten Tagen seien zwar in Grodno und Lidna „nur 96 Juden exekutiert worden“, er habe aber „Befehl gegeben, dass hier erheblich zu intensivieren sei“.[20] Heydrichs Inspektionsreisen trugen zu einem massiven Anstieg der Massenmorde an jüdischen Zivilisten in den besetzten sowjetischen Gebieten bei, so dass schon wenige Wochen nach Kriegsbeginn dazu übergegangen wurde, Frauen und Kinder bei Massenerschießungen umzubringen, wobei das Einsatzkommando 9 unter der Leitung Alfred Filberts das erste war, „das von Ende Juli an systematisch jüdische Frauen und Kinder in Weißrussland umbrachte, offenbar auf ausdrücklichen Befehl Heydrichs“.[21]

Am 31. Juli 1941 wurde Heydrich von Hermann Göring beauftragt, alle erforderlichen Vorbereitungen für eine „Gesamtlösung der Judenfrage“ zu treffen, seien sie finanzieller, organisatorischer oder verwaltungstechnischer Natur. Heydrich erkannte schnell, dass zu diesem Zweck eine zentrale Koordinierung aller beteiligten Stellen erforderlich war. So berief er zum 20. Januar 1942 die sogenannte Wannsee-Konferenz ein, um Mittel und Wege zur „Endlösung der europäischen Judenfrage“ zu erörtern. Heydrich konkretisierte, was mit den deportierten Juden geschehen sollte:

„Unter entsprechender Leitung sollen nun im Zuge der Endlösung die Juden in geeigneter Weise im Osten zum Arbeitseinsatz kommen. In großen Arbeitskolonnen, unter Trennung der Geschlechter, werden die arbeitsfähigen Juden straßenbauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird. Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesem unzweifelhaft um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen, da dieser, eine natürliche Auslese darstellend, bei Freilassung als Keimzelle eines neuen jüdischen Aufbaues anzusprechen ist. “[22]

Zwar sprach er nicht explizit von den nicht „arbeitsfähigen“ Frauen und Kindern, doch ist klar, dass er sie zu den „Keimzelle[n] eines neuen jüdischen Aufbaus“ rechnete, die ebenfalls einer „Sonderbehandlung“ zugeführt werden sollten – in der Sprache der Täter war dies die Tarnbezeichnung für Tötung.[23] Dabei gingen die Massenmorde von Heydrichs SS-Einsatzgruppen weiter. Während des Frühjahrs und Sommers 1942 erschossen sie in der Ukraine und in Weißrussland mindestens 360.000 Juden.[24]

Stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren

Heydrich (links) mit Frank (rechts) im Prager Schloss (1941)

Nachdem nach der im Münchner Abkommen von 1938 erzwungenen Abtretung des Sudetenlandes im darauffolgenden Jahr 1939 auch die restliche Tschechoslowakei von deutschen Truppen besetzt worden war, etablierten die Deutschen sofort eine neue Regierung. Ein „Reichsprotektor“ für Böhmen und Mähren wurde eingesetzt, der in Prag residierte. Mit diesem Amt wurde Konstantin von Neurath betraut, der abgesetzte deutsche Außenminister. Neurath nahm seine Aufgabe nach Auffassung von Heydrich und dem SS-Funktionär Karl Frank nicht mit der nötigen Härte wahr – beide hatten Ambitionen auf Neuraths Posten. Heydrich sammelte Belege über Neuraths angebliche Unzuverlässigkeit, was dazu führte, dass dieser auf unbestimmte Zeit „beurlaubt“ wurde – offiziell wurde mitgeteilt, er habe den „Führer“ aus gesundheitlichen Gründen um seine Abdankung gebeten.

Heydrich wurde zum stellvertretenden Reichsprotektor ernannt, blieb aber gleichzeitig Chef des RSHA. Am 27. September 1941 traf er in Prag ein. In seiner Antrittsrede am 2. Oktober 1941 vor Mitarbeitern der deutschen Protektoratsverwaltung auf der Prager Burg äußerte er sich in drastischer Weise über die Behandlung der tschechischen Bevölkerung, solange man diese wegen ihrer Wirtschaftsleistung für die deutsche Kriegswirtschaft benötige:

„Ich brauche also Ruhe im Raum, damit der Arbeiter, der tschechische Arbeiter, für die deutsche Kriegsleistung hier vollgültig seine Arbeitskraft einsetzt […]. Dazu gehört, dass man den tschechischen Arbeitern natürlich das an Fressen geben muss – wenn ich es so deutlich sagen darf, dass er seine Arbeit erfüllen kann. In dieser Richtung ist [...] eine Besprechung beim Führer gewesen unter Zuziehung von Staatssekretär Backe, und wir werden voraussichtlich, ich bitte dies alles für sich zu behalten bevor es herauskommt, weil es propagandistisch entsprechend aufgemacht werden muss, [...] zu einer Erhöhung der Fettrationen bei den tschechischen Arbeitern kommen, die etwa um 400 g herum liegt, das ist eine Summe, die sich sehen lassen kann.“[25]

Diese wirtschaftspolitische Ausbeutung erfolgte in Abstimmung mit Ernährungsstaatssekretär Herbert Backe, „einer der wenigen engen persönlichen Freunde Heydrichs“.[26] Da insbesondere die Aufrechterhaltung der tschechischen Rüstungsindustrie für die Kriegführung des Deutsches Reiches von großer Bedeutung war, sollten die tschechischen Arbeiter im Unterschied zu den „minderwertigen Rassen Europas“, die keine kriegswichtige Arbeit für Deutschland leisteten, ausreichend ernährt werden.[27] Nach dem Krieg könne man dann mit den Tschechen abrechnen. Heydrich führte unverzüglich drakonische Maßnahmen gegen die Bevölkerung ein. Bis Ende November 1941 wurden 6000 Menschen verhaftet und offiziell 404 Todesurteile vollstreckt. 1299 dieser alleine in diesen ersten zwei Monaten der Amtszeit Heydrichs Inhaftierten wurden im Winter in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert; von ihnen überlebten nur 52 den Krieg.[28] Dies brachte ihm bei der Prager Bevölkerung den Spitznamen 'Der Henker von Prag' ein. Er entschied, dass in Theresienstadt (Terezín) ein Konzentrationslager für die jüdische Bevölkerung Böhmens und Mährens errichtet wurde.

Das Landgut Jungfern Breschan bei Prag, das zuvor dem jüdischen Zuckerfabrikanten Ferdinand Bloch-Bauer abgenommen worden war, diente der Familie Heydrich als Herrschaftssitz. Es umfasste zwei Schlösser, eine Fläche von 125 Hektar Wald und eine ausgedehnte Gärtnerei. Lina Heydrich ließ fortan Häftlinge aus dem KZ Theresienstadt rekrutieren, um sie als Arbeiter auf dem Landsitz einzusetzen, auf dem zu diesem Zweck ein Außenlager errichtet wurde.

Attentat

Nach dem Einmarsch deutscher Wehrmachtstruppen war ein Teil der tschechischen Regierung nach England geflohen. In London etablierte der ehemalige Präsident Edvard Beneš eine Exilregierung, die um ihr Ansehen zu festigen, Sabotageakte in der besetzten Heimat durchführen ließ. Hierzu wurden von den Briten tschechische und slowakische Soldaten ausgebildet, die nachts mit Fallschirmen über dem besetzten Gebiet absprangen. Die Agenten sollten zum tschechischen Untergrund Kontakt aufnehmen und Aktionen wie Sprengungen von Fabrikanlagen und Aufstellung von Funkpeilanlagen zur Orientierung für alliierte Bomber durchführen. Da aber das Überwachungssystem und der Druck der Deutschen auf die tschechische Bevölkerung unterschätzt wurden, blieben die Aktionen meist erfolglos.[29]

Ende 1941 reifte der Plan, eine aufsehenerregende Aktion durchzuführen – ein Attentat auf den verhassten Reichsprotektor, der auch als Chef des Reichssicherheitshauptamtes im Visier des britischen Geheimdienstes stand. Mit harter Unterdrückung war es ihm zunächst gelungen, den tschechischen Widerstand erheblich zu schwächen. Die Aktion erhielt den Decknamen „Anthropoid“. Unter strengster Geheimhaltung wurde ein enger Kreis von Soldaten hierfür ausgebildet. Am frühen Morgen des 29. Dezember 1941 wurden Jozef Gabčík und Jan Kubiš von einem britischen Halifax-Bomber östlich von Pilsen mit Fallschirmen abgesetzt. Den beiden gelang es, sich nach Prag durchzuschlagen, zum dortigen Untergrund Kontakt aufzunehmen und für die nächsten Monate unterzutauchen. Hier erfuhren sie Einzelheiten über Heydrichs Gewohnheiten und seinen Tagesablauf. So ließ er sich jeden Tag ohne Begleitkommando, meist im offenen Wagen, nach Prag fahren.[30]

In den Wochen vor dem Anschlag war der tschechische Widerstand erstarkt.[31] Heydrich, der seit September 1941 beschönigende Berichte an Martin Bormann geschickt hatte, um „seine ‚Leistungen’ im Protektorat ins rechte Licht zu rücken“, räumte in einem Schreiben an Bormann am 19. Mai 1942 erstmals ein, dass sich die Lage im Protektorat verschlechtert habe und sagte auf einer Pressekonferenz in Prag am 26. Mai 1942, einen Tag vor dem Überfall:

„Ich spüre und sehe, daß die ausländische Propaganda und die defaitistische und deutschfeindliche Flüsterpropaganda im Raum wieder erheblich am Zunehmen ist. [...] Auch die kleinen Sabotageakte, die weniger Schaden tun als einen oppositionellen Geist demonstrieren sollen, haben zugenommen. “[32]

Für den Anschlag wählten die Attentäter eine enge, abschüssige Haarnadelkurve in der Prager Vorstadt Libeň aus. In der Nähe gab es keine Polizeistation. Die Kurve konnte nur mit niedriger Geschwindigkeit durchfahren werden. Am Morgen des 27. Mai 1942 postierten sich Gabčík und Kubiš in der Nähe der Kurve. In Aktentaschen hatten sie eine zusammenlegbare Sten-Gun-Maschinenpistole sowie eine aus speziellem Sprengstoff gefertigte Handgranate mit hoher Explosivkraft. Ein weiterer Agent, Josef Valčík, nahm eine Position oberhalb ein, um Heydrichs Kommen mit einem Taschenspiegel zu signalisieren. Heydrich verspätete sich an diesem Morgen.

Der beim Attentat beschädigte Wagen Heydrichs

Als Heydrichs Wagen schließlich verspätet eintraf , musste der Fahrer vor der Kurve den Mercedes 320 stark abbremsen. Gabčík hob seine Maschinenpistole und drückte auf kürzeste Entfernung ab. Die Waffe hatte jedoch Ladehemmung, so dass sich kein Schuss löste. Heydrich, im Glauben, es nur mit einem Einzeltäter zu tun zu haben, traf eine für ihn verhängnisvolle Fehlentscheidung: Er befahl dem Fahrer anzuhalten, und zog gegen Gabčík seine Dienstpistole. Kubiš trat nun aus der Deckung und warf seine Handgranate. Diese prallte am rechten Hinterrad ab und explodierte neben dem Fahrzeug. Heydrich sprang aus dem Wagen und versuchte, auf die Attentäter zu schießen. Sein Fahrer Klein „durch die Explosion desorientiert torkelte auf Kubiš zu“, und „Heydrich brach plötzlich mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen, so dass auch Gabčík aus seinem Schussfeld entkommen konnte“.[33] Erst nach einiger Zeit wurde er von tschechischen Polizisten gefunden und in einem Lastwagen ins nahe Krankenhaus Na Bulovce (an der Bulovka) gefahren.

Tschechische Ärzte untersuchten Heydrich. Eine Röntgenaufnahme zeigte eine zertrümmerte Rippe, einen Zwerchfellriss und Splitter in der Milz, während seine Nieren unverletzt geblieben waren.

Himmler sandte seinen Leibarzt und Jugendfreund Gebhardt nach Prag, um die Operation durchzuführen. Gebhardts Flugzeug landete mit Verspätung. Inzwischen hatten die Prager deutschen Ärzte Prof. Hollbaum und Dick die Operation durchgeführt. Zunächst schien sich Heydrichs Zustand zu verbessern, doch am 3. Juni trat eine plötzliche Verschlechterung mit hohem Fieber und Sepsis aufgrund einer Bauchfellentzündung ein, die wahrscheinlich durch nichterkannte Partikel der Polsterung des Wagens, die in die Bauchhöhle gelangt waren, verursacht wurde. Wäre Penicillin eingesetzt worden, das nicht zur Verfügung stand, „hätte Heydrich wohl überlebt“.[34] Er glitt ins Koma und starb am 4. Juni 1942 um 4:30 Uhr an Gasbrand.

Sonderpostwertzeichen der Reichspostverwaltung „Böhmen und Mähren“ zum Jahrestag des Todes[35]

Heydrichs Leiche wurde die nächsten zwei Tage im Hradschin aufgebahrt[36] und anschließend nach Berlin überführt. Am 9. Juni fand in Berlin die seit dem Staatsbegräbnis von Reichspräsident Paul von Hindenburg größte Totenfeier des Dritten Reiches statt[37], an der alle NS-Größen teilnahmen. Heydrichs Leichnam wurde auf dem Berliner Invalidenfriedhof beigesetzt. Die Grabrede hielt Himmler, der ihn als „Blutzeuge[n], gefallen für die Erhaltung und Sicherung des Reiches“ pries. [38] Zum Jahrestag gab es 1943 erneut eine Gedenkfeier, und am Ort des Attentats wurde eine Büste nach Heydrichs Totenmaske aufgestellt, vor der sich vorübergehende Passanten verbeugen mussten. Zum Todestag wurde eine Gedenkbriefmarke ausgegeben, Heydrich „zum mythisch verklärten ‚Märtyrer’ im nationalsozialistischen Pantheon der gefallenen Helden“ erhoben und ein „neue[r] Höhepunkt des nationalsozialistischen Totenkults“ inszeniert.[39]

Himmler übernahm zunächst selbst die Führung des Reichssicherheitshauptamtes, bis er Ernst Kaltenbrunner am 30. Januar 1943 als neuen Chef des RSHA in sein Amt einführte. Zum Nachfolger Heydrichs als Stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren bestimmte er den Chef der Ordnungspolizei Kurt Daluege.

Unmittelbar nach dem Attentat wurde der Gestapo-Beamte und Referatsleiter (Referat II g − Attentate, illegaler Waffenbesitz und Sabotage) bei der Staatspolizeileitstelle Prag Heinz Pannwitz mit der Leitung einer Sonderkommission zur Aufklärung des Heydrich-Attentats betraut. Pannwitz war Autor des amtlichen Abschlussberichtes zum Heydrich-Attentat und verfasste in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre zwei Niederschriften zum Attentat.[40]

Vergeltung

Gedenkplatte an der Cyril-und-Methodius-Kirche in Prag zur Erinnerung an den letzten Kampf der Attentäter Heydrichs

Das Attentat auf Heydrich traf die NS-Führung anscheinend ins Mark. Die Suche nach den Angreifern verlief zunächst hektisch und schlecht organisiert. Mit Hilfe des später hierfür heiliggesprochenen Bischofs Matěj Pavlík versteckten sich die Attentäter in der Krypta der Kirche St. Cyrill und Method in Prag. In der Folgezeit übten die deutschen Besatzer vor allem durch Geiselnahme erheblichen Druck auf die tschechische Bevölkerung aus. In der Folge wurde zuerst das Dorf Lidice und wenige Tage später auch Ležáky dem Erdboden gleichgemacht. Alle 172 männlichen Bewohner Lidices über 15 Jahre wurden erschossen (9./10. Juni 1942), die Frauen in Konzentrationslager, deportiert, während sich die Kinder einer „rassischen Musterung“ zu unterziehen hatten.[41] Neun der Kinder wurden als „germanisierbar“ eingestuft und zu deutschen Pflegeeltern geschafft, „die übrigen brachte man um“. [42]

Als Rechtfertigung für die Ermordung der Menschen nannte man wider besseres Wissen angebliche Beweise für einen Zusammenhang zwischen Lidice und den Attentätern, denn eine solche Vermutung hatte sich schon vor der Vernichtung Lidices „als falsch erwiesen“.[43] Zu den Opfern von Lidice und Lezaky kommen 3188 im Sommer 1942 zum Tode verurteilten Tschechen, „davon 477 aus dem einzigen Grund, dass sie das Attentat auf Heydrich ‚gutgeheißen’ hatten“.[44]

Das Versteck in der Prager Kirche wurde schließlich auf indirektem Wege durch den Hinweis des Fallschirmagenten Karel Čurda gefunden, der am 16. Juni 1941, „um sein Leben zu retten und seine Familie zu schützen“, der Gestapo den Namen der Familie Moravec in Prag nannte, wo die beiden Attentäter zeitweilig untergekommen waren. Der noch minderjährige Sohn der Familie Vlastimil brach nach einem brutalen Verhör, „als ihm die Ermittler den abgeschnittenen Kopf seiner Mutter mit einem in Flüssigkeit gefüllten Glasbehälter zeigten und drohten, den Kopf des Vaters dazuzulegen“, zusammen und teilte seinen Peinigern das Versteck in der Kirche St. Cyrill und Method mit.[45]

Nach mehrstündigem Kampf mit SS-Einheiten unter der Leitung von Karl von Fischer-Treuenfeld erschossen sich die Attentäter in der aussichtslosen Lage. Bischof Gorozad, der die Verantwortung für die Ereignisse in der Kirche auf sich genommen hatte, Pater Petrek, der in der Kirche angetroffen worden war und zwei weitere orthodoxe Priester, die den Attentätern Zuflucht gewährt hatten, wurden von den Besatzern hingerichtet.[46]

Persönlichkeit und Rezeption

Für viele seiner Zeitgenossen verkörperte er den Inbegriff des „Ariers“ – blond, schlank und großgewachsen. Dagegen gibt es von seiner auffallend hohen Stimme, die ihm den Spottnamen „Ziege“ einbrachte, trotz der hohen Positionen, die er einnahm, nur wenige Tonbandaufzeichnungen. Dazu war er ein sportlicher Mann und ein fähiger Sportfechter, der an nationalen und internationalen Turnieren teilnahm.[47] Wenn es nach seinem Vater gegangen wäre, hätte er Musiker werden sollen. Heydrich lernte schon früh Geige und Klavier, und die Violine beherrschte er virtuos.[48] In der Öffentlichkeit präsentierte er sich, besonders in seiner Prager Zeit, als fürsorglicher Familienvater.

Heydrich galt als intelligenter Machtmensch und leistete für seinen Vorgesetzten Himmler – dessen rechte Hand er wurde – wichtige Arbeiten bei der Integration der Politischen Polizei in den Apparat der NSDAP. Einige Historiker vertreten die These, der im Grunde kleinbürgerliche Himmler mit seinem weltfremden Hang zum Mystizismus hätte ohne den scharfsinnig planenden und entschlossen handelnden Heydrich im von Intrigen bestimmten internen Machtkampf der verschiedenen Gruppen in der NSDAP nicht bestehen können. „HHHH – Himmlers Hirn heißt Heydrich“ soll der ehemalige preußische Innenminister und spätere Reichsmarschall Hermann Göring über seine Konkurrenten gewitzelt haben, die ihm Stück für Stück die Hoheit über Polizei und Sicherheitsdienste streitig machten.[49] Himmlers Biograph, der Historiker Peter Longerich, verwendet diese angebliche, durch keine belastbare Quelle belegte Äußerung Görings, die auch der französische Schriftsteller Laurent Binet 2010 zum Titel seines Romans über das Leben Heydrichs machte,[50] allerdings nicht, ebenso wenig Heydrichs Biograph Gerwarth.[51] Longerich betont:

„Himmler war sich der Loyalität Heydrichs stets sicher gewesen, auch wenn durch den Auftrag Hitlers an Heydrich, die ‚Endlösung’ vorzubereiten, eine zweite Befehlslinie neben der allgemeinen Zuständigkeit Himmlers für die Bekämpfung aller Reichsfeinde etabliert worden war. Diese konkurrierenden Befehlsverhältnisse scheinen jedoch nicht zu einer gravierenden Rivalität zwischen Himmler und Heydrich geführt zu haben. Im Gegenteil: Himmler sah sich durch die Ermordung seines Mitstreiters zunächst und vor allem in seiner eigenen Macht getroffen.“[52]

Heydrich, der den politischen Katholizismus neben den Juden für den Hauptfeind des Nationalsozialismus hielt, spielte sogar mit dem Gedanken, die katholische Kirche zu unterwandern, indem man junge Nationalsozialisten in die Priesterseminare einschleuse. Daneben galten ihm auch die Freimaurer als sehr gefährliche Gegner, die, falls sie im Ringen mit dem Nationalsozialismus die Oberhand gewännen, „Orgien der Grausamkeit“ feiern würden, verglichen mit denen „die Strenge Adolf Hitlers sehr maßvoll erscheinen“ werde. In der Berliner Prinz-Albrecht-Straße hatte er ein „Museum“ der Freimaurer eingerichtet, in dem in einem fensterlosen, schwarz ausgekleideten Saal allerlei Kultgegenstände der Freimaurer von einem violetten Licht beleuchtet wurden.[53]

Wenn er sich ablenken wollte, verabredete Heydrich sich mit engsten Mitarbeitern wie dem jungen SD-Auslandschef Walter Schellenberg zu nächtlichen Streifzügen durch Berliner Bars und Bordelle. Es konnte passieren, dass er bei diesen nächtlichen Streifzügen zuweilen als blasser Abglanz des Mannes endete, vor dem alle Angst hatten. In einer Kneipe lachten ihn einmal Gäste, die ihn nicht kannten, sogar aus, als er schrie: „Ich bin der Chef der Gestapo! Ich bin Heydrich! Ich kann euch alle ins Konzentrationslager schicken!“[54] Derartige Darstellungen, nach denen Heydrich tatsächlich nächtliche Streifzüge durch die Berliner Bars und Bordelle unternommen habe, basierten aber, so der Historiker Robert Gerwarth, auf Behauptungen Schellenbergs nach dem Krieg und Gerüchten.[55]

Gerwarths Biographie 2011 zufolge war Heydrich als junger Offizier ein noch eher wenig politischer Einzelgänger, und als er sich nach seiner Entlassung aus der Offizierslaufbahn 1931 „auf Druck seiner Verlobten“ um eine „zweite Karriere in Uniform“ bei der „damals noch winzigen SS“ in München bemühte, noch kein ideologisch gefestigter Nationalsozialist.[56] Doch unter dem Einfluss seiner Ehefrau Lina, schon mit 19 Jahren eine überzeugte Nationalsozialistin, übernahm er sehr schnell die ideologischen Prämissen seines politischen Mentors Himmler, entwickelte sich zu „eine[m] der radikalsten Verfechter der nationalsozialistischen Weltanschauung und ihrer Verwirklichung durch rigide und immer ausgedehntere Verfolgungsmaßnahmen“, zum „selbstbewusst auftretenden und ideologisch gefestigten Leiter des RSHA und zum Organisator des Holocaust“.[57] Dabei sah der außergewöhnlich „‚begabte’ Organisator des Terrors“, Heydrich, sich selbst in erster Linie als „Tatmensch“, weniger als „Visionär“ wie Hitler und Himmler.[58]

Angebliche jüdische Abstammung

Heydrich wurde von seiner Jugend an bis ins Erwachsenenalter mit Gerüchten über seine jüdische Abstammung väterlicherseits (angeblicher jüdischer Großvater) konfrontiert. Dies gipfelte in einer Untersuchung, 1932 angeordnet von Gregor Strasser und angestiftet von Rudolf Jordan, dem Gauleiter von Halle-Merseburg. Der Verdacht war in erster Linie auf dem Umstand begründet, dass der Vater, Bruno Heydrich, in „Riemanns Musikenzyklopädie von 1916“ beschrieben wurde, als „Heydrich, Bruno, wirklicher Name Süß“ – Süß war ein gängiger jüdischer Name. Diese Formulierung stammte von Bruno Heydrichs ehemaligem Schüler Martin Frey, der mit dem Herausgeber der Enzyklopädie verwandt war und „sich auf diese Weise für seinen Ausschluss aus dem Konservatorium rächen wollte“. Heydrich strengte einen Prozess wegen „Verleumdung“ gegen die Herausgeber an, den er gewann.[59]

Die Untersuchung erbrachte allerdings, dass Heydrichs Großvater früh verstorben war und die Großmutter in zweiter Ehe einen Mann namens Süß geheiratet hatte, somit Heydrich keinesfalls „jüdisches Blut“ in sich habe. Heydrichs Personalakte (einschließlich der Ahnentafel) wurde von Martin Bormann geführt und ist erhalten geblieben. Die Ahnentafel verzeichnet allerdings nur eine Generation der mütterlichen Linie; Name, Herkunft und Geburtsort der Großmutter fehlen, während dies eine Anforderung an die Ahnentafel selbst jedes einfachen SS-Mannes war.

Selbst Robert Kempner war bis in die 1950er Jahre davon überzeugt, der Leiter der Dienststelle des Sachverständigen für Rasseforschung beim Reichsinnenministerium, Achim Gercke, habe 1932 ein Gefälligkeitsgutachten geliefert. 1966 verfolgte Shlomo Aronson die Ahnentafel Heydrichs mütterlicherseits bis 1688, väterlicherseits bis 1738 zurück und lieferte damit den Beweis, dass alle Gerüchte um die jüdische Abstammung falsch sind.[60]

Witwenrente für Lina Heydrich bis 1985

Nachdem die Bundesrepublik Deutschland der Witwe Lina Heydrich zunächst wegen der Verbrechen ihres Mannes das Anrecht auf eine Witwenrente abgesprochen hatte, prozessierte diese 1956 bis 1959 erfolgreich. Trotz „der führende[n] Rolle ihres verstorbenen Mannes bei der Judenvernichtung [...] erging ein Gerichtsbeschluss, der ihr die Rente einer Generalswitwe zubilligte, deren Mann im Kampf gefallen war“, die sie bis zu ihrem Tod 1985 erhielt.[61]

Die gerichtlichen Auseinandersetzungen um die Rente führten 1958 unter der Kanzlerschaft Konrad Adenauers zu einer Kabinettserörterung und einer Großen Anfrage der SPD im Bundestag.[62]

„Als wollte sie den Staatsanwalt und die deutschen Medien verhöhnen, die das Urteil des Gerichts empört kritisiert hatten“, so der Historiker Robert Gerwarth, „wählte Lina Heydrich als Titel für ihre 1976 publizierten Memoiren ‚Leben mit einem Kriegsverbrecher’“.[63] Die Witwe betrieb nun auf der Ostseeinsel Fehmarn die Pension „Imbria Parva“, die häufig „ehemalige SS-Kameraden ihres Mannes zu Wiedersehensfeiern“ beherbergte, die dort „Erinnerungen an ‚bessere Zeiten’ austauschten“.[64]

Filme, künstlerische Aufarbeitung

Charakterstudie von Heydrich aus der Serie Assassination of Reinhard Heydrich (2000–2005, reinszenierte Fotografie des Künstlers Stefan Krikl)
  • Fritz Lang (Regie): Hangmen Also Die, deutsch: Auch Henker sterben, Spielfilm, USA 1943 (dt. Fassung: 131 Min.): Buch: John Wexley (nach einer Vorlage von Lang und Brecht). Die Filmmusik von Hanns Eisler erhielt den Oscar. Das Attentat lieferte die Drehbuch-Vorlage. Lang entfernte sich beim Drehen immer mehr von Brechts Passagen im Drehbuch. Die Konflikte endeten damit, dass Brecht sich von diesem Film distanzierte. Lang war später der Ansicht, der Film sei sein wichtigstes Werk gegen den Nationalsozialismus.
  • Douglas Sirk (Regie): Hitler's Madman, USA 1943, 84 Min., mit John Carradine als Heydrich.
  • Canaris, D 1954, Regie: Alfred Weidenmann mit Martin Held als Heydrich (Bundesfilmpreis, Filmband in Gold).
  • Atentát, ČSSR 1964, Regie von Jiří Sequens mit Siegfried Loyda als Heydrich.
  • Das Attentat lieferte den Plot zum Film „Operation Daybreak[65]“ (deutsch „Das Sonderkommando“) von 1976.
  • Die Wannseekonferenz, Deutschland 1984, mit Dietrich Mattausch als Heydrich
  • Conspiracy, Vereinigtes Königreich 2000, mit Kenneth Branagh als Heydrich (deutsch „Die Wannseekonferenz“ in 2001).

Der aus Prag stammende und in den USA lebende expressionistische Künstler Stefan Krikl befasste sich im Rahmen seines fotografischen Langzeitprojektes Postcards from the Front bzw. Achtung, Kamera, Aktion!, bei dem er reinszenierte „Schnappschussfotos“ von Miniaturszenarien vom Zweiten Weltkrieg und vom Holocaust erstellt, auch mit dem Attentat auf Heydrich und den Racheakten der Nationalsozialisten. Er schuf unter anderem von 2000–2005 die Serie Assassination of Reinhard Heydrich (deutsch Ermordung von Reinhard Heydrich). Hierbei „verwendete“ Krikl für Heydrichs Person eine Charakterstudie eines „SS-Führer-Typus“; eine von ihm gestaltete Miniaturfigur, die er in verschiedenen Szenarien unterschiedlich einsetzte.

Literatur

  • Shlomo Aronson: Reinhard Heydrich und die Frühgeschichte von Gestapo und SD. DVA, Stuttgart 1971, wieder 1984 ISBN 3421015694
  • Alan Burgess: Sieben Mann im Morgengrauen. Das Attentat auf Heydrich. Goldmann, München
  • Jaroslav Cvancara: Heydrich. Prag 2004, ISBN 80-86010-87-2. (Großformatiger Bildband in tschechischer Sprache)
  • Mario R. Dederichs: Heydrich. Das Gesicht des Bösen. Piper, München 2005, ISBN 3-492-04543-X
  • Günther Deschner: Reinhard Heydrich. Statthalter der totalen Macht. Ullstein, Frankfurt 1987 (zuerst 1986). ISBN 3-548-27559-1
  • Günther Deschner: Reinhard Heydrich. Biographie eines Reichsprotektors. Universitas, Tübingen, 2008
  • Karin Flachowsky: Neue Quellen zur Abstammung Reinhard Heydrichs, in: VfZ 48 (2000), S. 319–327
  • Tôviyyā Friedman Hg.: Reinhard Heydrich und die Endlösung der Judenfrage. Dokumentensammlung. Haifa 1997 (online siehe Weblinks)
  • Hellmut G. Haasis: Tod in Prag. Das Attentat auf Reinhard Heydrich. Rowohlt, Reinbek 2002. ISBN 3-498-02965-7
  • Lina Heydrich: Leben mit einem Kriegsverbrecher. Mit Kommentaren von Werner Maser, Verlag W. Ludwig, Pfaffenhofen 1976, ISBN 3-7787-1025-7
  • Miroslav Ivanov: Das Attentat auf Heydrich Aus dem Tschech. Weltbild-Verlag, Augsburg 2000 (zuerst Bechtermünz-Verlag 1993) ISBN 3828903932[66]
  • Miroslav Kárný, Jaroslava Milotová, Margita Karná Hgg.: Deutsche Politik im „Protektorat Böhmen und Mähren“ unter Reinhard Heydrich 1941–1942. Eine Dokumentation Metropol, Berlin 1997 ISBN 3926893443
  • Callum MacDonald: Heydrich, Anatomie eines Attentats. List, 1990. ISBN 3-47178-183-8, [67]
  • Andreas Wiedemann: Die Reinhard-Heydrich-Stiftung in Prag 1942–1945. Hannah-Arendt-Institut, Dresden 2000.
  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, 2002, ISBN 3930908751.
  • Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie.[68] Siedler, München 2011, ISBN 978-3-88680-894-6.

Weblinks

 Commons: Reinhard Heydrich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2000, S. 640, ISBN 3-421-05132-1; es heißt dort in (nicht: von) Böhmen und Mähren; siehe auch Institut für Zeitgeschichte (IfZ): Bestand Heydrich Reinhard und Lina, in: IfZ-Archiv, Signatur ED 450, dort S. 2 (abgefragt am 12. Oktober 2011)
  2. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich: Biographie. Siedler, München 2011, S. 34 f.
  3. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 36 f.
  4. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich: Biographie. Siedler, München 2011, S. 38 f.
  5. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 45 f.
  6. . Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 48.
  7. Uwe Lohalm: Völkischer Radikalismus : Die Geschichte des Deutschvölkischen Schutz- und Trutz-Bundes. 1919–1923. Leibniz-Verlag, Hamburg 1970, S. 444. ISBN 3-87473-000-X; Robert Gerwarth, Heydrich, S. 50, hält es für möglich, dass Heydrich diese Mitgliedschaft nach 1933 erfunden hat, um „seine frühe Zugehörigkeit zur politischen Rechten zu ‚beweisen’“.
  8. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 52-59
  9. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 61.
  10. einestages.spiegel.de
  11. Shlomo Aronson: Reinhard Heydrich und die Frühgeschichte von Gestapo und SD. DVA, Stuttgart 1971
  12. Michael Wildt: Generation des Unbedingten, Hamburg 2002, S.241.
  13. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich: Biographie. Siedler, München 2011, S. 93.
  14. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 94.
  15. Michael Eggestein und Lothar Schirmer: Verwaltung im Nationalsozialismus. Verlag für Ausbildung und Studium in der Elefanten Press, Berlin 1987, S. 115 ff.
  16. Reichspogromnacht („Reichskristallnacht“)
  17. Peter Longerich: Politik der Vernichtung. München 1998, ISBN 3-492-03755-0. S. 223
  18. so bei Peter Longerich: Politik der Vernichtung. München 1998, ISBN 3-492-03755-0. S. 253
  19. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 236 f..
  20. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich: Biographie. Siedler, München 2011, S. 237.
  21. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 245.
  22. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich: Biographie. Siedler, München 2011, S. 262.
  23. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich: Biographie. Siedler, München 2011, S. 262 f.
  24. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich: Biographie. Siedler, München 2011, S. 317.
  25. Prager Antrittsrede Rede Heydrichs vom 2. Oktober 1941; siehe auch Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 278 f. u. S. 291.
  26. .Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 233 f.
  27. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 289 f.
  28. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 278.
  29. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 18 ff.
  30. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 22 ff.
  31. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 327 ff.
  32. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 327.
  33. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 27 f.; vgl. Stanislav F. Berton (Hrsg.): Das Attentat auf Reinhard Heydrich vom 27. Mai 1942. Ein Bericht des Kriminalrats Heinz Pannwitz, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte Jg. 33, Heft 4 (1985), S. 668-706 PDF
  34. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich: Biographie. Siedler, München 2011, S. 30 f.
  35. Michel-Spezial Katalog Deutschland 2007, Schwaneberger Verlag, 2007, ISBN 3-87858-137-8, S. 796.
  36. The Reinhard Heydrich (Death Mask) Commemorative Postal Stamp
  37. Volker Ackermann: Nationale Totenfeiern in Deutschland, Stuttgart 1990, S. 192.
  38. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 338.
  39. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 338 f.
  40. Stanislav F. Berton (Hrsg.): Das Attentat auf Reinhard Heydrich vom 27. Mai 1942. Ein Bericht des Kriminalrats Heinz Pannwitz, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte Jg. 33, Heft 4 (1985), S. 670 f. PDF
  41. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 340.
  42. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 340.
  43. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 340.
  44. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 345.
  45. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 343.
  46. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 343.
  47. Vgl. Mario E. Dederichs: Heydrich. Das Gesicht des Bösen. München 2005, S. 170-173.
  48. Vgl. Mario E. Dederichs: Heydrich. Das Gesicht des Bösen. München 2005, S. 32.
  49. Guido Knopp: Die SS. Eine Warnung der Geschichte. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-15252-6, S. 146.
  50. Laurent Binet: HHhH. Hitlers Hirn heißt Heydrich. Rowohlt, Berlin 2011 (Erstausgabe Paris 2010), ISBN 978-2-253-15734-2
  51. Peter Longerich: Heinrich Himmler Biographie. Pantheon, München 2010 (zuerst Siedler, München 2008), ISBN 978-3-570-55122-6; Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011.
  52. Peter Longerich: Heinrich Himmler Biographie. Pantheon, München 2010, S. 589.
  53. Carl Jacob Burckhardt: Meine Danziger Mission 1937–1939. dtv, München 1962, S. 53 ff. Zit. n. Mario R. Dederichs: Heydrich. Das Gesicht des Bösen. München 2005, S. 97.
  54. Shlomo Aronson: Reinhard Heydrich und die Frühgeschichte von Gestapo und SD. DVA, Stuttgart 1971, S. 254. Zit. n. Mario E. Dederichs: Heydrich. Das Gesicht des Bösen. München 2005, S. 100.
  55. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 345.
  56. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 13 u. S. 352.
  57. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 12 f. u. S. 352.
  58. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 352.
  59. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 45.
  60. vergl. Diana Schulle: Das Reichssippenamt (Diss.), Berlin 2001, ISBN 3-89722-672-3, S. 43-45
  61. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 350.
  62. Siehe Bundesarchiv: [1], [2], [3], [4]
  63. „Abstoßend ist vor allem seine antrainierte Kälte.“ Interview mit Robert Gerwath. In: einestages vom 21. September 2011.
  64. Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie. Siedler, München 2011, S. 350.
  65. Operation Daybreak in der englischen Wikipedia
  66. Aus Schwarzer Faden Nr. 75: 1961 begann Ivanov, verbotenerweise die alten Unterstützer der 1942 untergetauchten tschechischen Fallschirmjäger zu besuchen. Unter konspirativen Vorsichtsmaßnahmen löste er ihre gelähmten Zungen. Was er erfuhr, musste er tarnen. Bei der Veröffentlichung ließ er Namen, Orte, Adressen, nähere Umstände der da geheimnisvoll Redenden weg. Die Staatssicherheit las ja immer mit, sofern sie lesen konnte. Das Werk tarnte er nach Zusammenstößen mit der Parteizensur durch ein Klassikerzitat des Langweilers Gottwald. Ivanovs Buch kam 1965 heraus. Leider bekam der Autor vom Leben nicht mehr die Chance, nach 1990 die Verschlüsselung der Personen und mancher Sachverhalte in einer revidierten Fassung aufzulösen. So liegt heute eine rätselhafte Zeugensammlung vor, die man erst nach monatelanger Rekonstruktion des verloren gegangenen Schlüssels versteht.
  67. Er wertete vor allem die Funksprüche der tschechischen Widerstandskämpfer mit ihrem Exilgeheimdienst in London aus.
  68. „Abstoßend ist vor allem seine antrainierte Kälte.“ Interview mit Robert Gerwath. In: einestages vom 21. September 2011


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