Reissverschluss

Reissverschluss
Funktionsweise eines Reißverschlusses

Der Reißverschluss (engl.: zipper; auch Zippverschluss oder kurz Zipp genannt) besteht aus zwei Seitenteilen mit Krampen (kleinen Zähnen) und einem Schieber, mit dem die Krampen ineinander verhakt und wieder gelöst werden können. Reißverschlüsse können heute nicht nur aus Metall, sondern auch aus Kunststoff preiswert hergestellt werden. Ebenso gibt es wasserdichte Reißverschlüsse.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Aufbau des Schiebers

Jeder Streifen hat feine Metallzähne, aus Messing oder Aluminium, die beim Schließen durch einen Schieber ineinandergehakt werden. In modernen Reißverschlüssen werden immer häufiger Kunststoffzähne (meist aus Polyoxymethylen) verwendet, die in einem Werkzeug im Spritzgussverfahren an die Stoffstreifen angespritzt werden. Ebenso sind auch Reißverschlüsse mit Kunststoffspirale üblich.

Durch die an der Krümmung der Helixspirale entstandene Verdickung hält der Reißverschluss zusammen

Von den zwei Spiralen (eigentlich Helix, Plural: Helices) eines Reißverschlusses ist eine rechts- und eine linksgewindemässig gewendelt, damit sie gut zusammenpassen. Auch sind die Helixsteigungen im Überlappungsbereich reduziert und dafür dort, wo sie in das Textilband eingewebt sind, erhöht. An einem Reißverschluss für Zelte mit grober Helix-Zahnteilung von 2,7 mm ist mit einer Lupe gut erkennbar, dass die Spiralen sich deshalb verhaken lassen, weil die beiden ovalen Helices dort, wo sie einander durchdringen, am stärksten gekrümmt sind und genau dort an der Schlaufenspitze sich der Kunststoffdraht um etwa 50 % (in Laufrichtung des Reißverschlusses) verbreitert, gleichsam einen T-Doppelhaken bildet. Wechselweise halten zwei Schleifen der einer Helix die T-Haken-Fortsätze einer Schleifenspitze der anderen Helix und umgekehrt. Durch diese Art der Verhakung wird der gute Zusammenhalt bei großer Flexibilität des Reißverschlusses erreicht.

Da der Schnitt durch den Kunststoffdraht keinen Hohlraum zeigt, wird die hakenförmige Verdickung durch quetschende Quer-Prägung des Drahts erreicht. Hier knickt die Helix-Schleife auch etwas, krümmt sich also stärker.

Man unterscheidet teilbare und nichtteilbare Reißverschlüsse. Eine besondere Form ist der Zwei-Wege-Reißverschluss, der sich an beiden Enden öffnen oder schließen lässt. Alle teilbaren Reißverschlüsse müssen sorgfältig bedient werden.

Einzelteile

Bestandteile des Reißverschlusses

Die einzelnen Teile eines Reißverschlusses sind:

  • 1 - Oberes Bandende
  • 2 - Anfangsteil
  • 3 - Schieber
  • 4 - Schiebergriff
  • 5 - Band
  • 6 - Ketten- oder Spiralbreite
  • 7 - Endteil
  • 8 - Unteres Bandende
  • 9 - Einzel-Bandbreite
  • 10 - Steckteil
  • 11 - Kastenteil
  • 12 - Teilbarkeitsverstärkung

Geschichte

Profil - und Spiralreißverschluss aus Kunststoff

Der Reißverschluss wurde ab 1851 von mehreren Erfindern entwickelt. Die erste praktikable Idee dazu hatte der US-Amerikaner Whitcomb Judson aus Chicago im Jahr 1890 und meldete sie 1893 zum Patent an („clasp locker“, „Klemmöffner für Schuhe“). Im selben Jahr war der Reißverschluss dann eine der Hauptattraktionen auf der Weltausstellung in Chicago. 1905 war zwar seine Produktions-Maschine fertig gebaut, aber das Ergebnis von Perfektion noch weit entfernt.

Erst 1912 stellte der Schwede Gideon Sundbäck dank einiger Verbesserungen die Kunden zufrieden und ließ seine Ideen im Jahr 1913 in den USA patentieren. 1923 erwarb Martin Othmar Winterhalter aus St. Gallen (Schweiz) das Patent für Europa und gab dem Produkt den Namen RiRi (= Rippen und Rillen). In seiner Firma RiRi in Wuppertal wurde dann der erste serienmäßig gefertigte Reißverschluss der Welt produziert.

Erstmals in großem Umfang wurden Reißverschlüsse 1917 in der US Navy bei wetterfesten Anzügen von Lotsen eingesetzt. Die allgemeine Umsetzung in Alltags-Kleidung fand ab 1925 und 1935 statt. Seitdem haben Reißverschlüsse im Textilbereich an vielen Stellen Knöpfe ersetzt.

Seit Mitte der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts setzten sich zunehmend Kunststoffreißverschlüsse durch. Diese sind deutlich flexibler und weisen eine höhere Festigkeit auf als Metallreißverschlüsse.

Sonstiges

Teilbarer 2-Wege-Reißverschluss mit Kunststoffzähnen
Zahnloser Kunststoff-Reißverschluss

Legendär ist das Cover des Sticky-Fingers-Albums der Rolling Stones, in das ein funktionsfähiger Reißverschluss eingearbeitet war. Bei späteren Ausgaben war der Reißverschluss nur noch aufgedruckt.

Die Schweizerische Post hat den „riri“-Reißverschluss als Motiv der 50-Rappen-Marke in ihre Serie zum Thema Schweizer Design aufgenommen, wo diese neben die 2.20-Franken-Marke mit dem „Fixpencil“ von Caran d'Ache, die 1-Franken-Marke mit dem „Landi-Stuhl“ von Hans Coray, die 85-Rappen-Marke mit der Schweizer Bahnhofsuhr und die 15-Rappen-Marke mit dem Sparschäler „Rex“ tritt.

Die unterschiedlichen Formen der Reißverschlussschieber werden als Einfachgriffschieber, Doppelgriffschieber, Langgriffschieber, Wendeschieber, Kugelstabschieber, Lochgriffschieber oder Klosettschieber bezeichnet.

Günstig für leichtes und verschleißarmes Schieben ist, dass die über den Griff eingeleitete Kraft in Schieberbewegungsrichtung möglichst vorne am Schieber angreift. Erreicht wird dies entweder durch ein Langloch im Schieber, in dem der Griffring je nach Zugrichtung ein Stück verrutscht, oder durch eine T-Schiene am Schieber, entlang der eine Klaues des Griffs gleitet. Diese T-Schiene kann U-förmig gebogen bis an die Unterseite des Schiebers laufen, was es ermöglicht, dass Schlafsäcke von innen genauso gut wie von außen verschlossen oder geöffnet werden können.

Um den Reißverschluss vor allem an der Vorderseite einer Jacke gegen Wind und Regenwasser abzudichten, wird dieser außen von einer Windschutzleiste mit Druckknöpfen oder Klettverschluss überdeckt. Noch besser dichtet eine solche Leiste, wenn unter ihr schon eine zweite, gegenläufige und umgeknickte Leiste liegt.

Reißverschlüsse, die beim Schließen ein oder zwei Paar Dichtlippen zusammenpressen werden seit Jahren in wasserdichte Trockentauchanzüge eingebaut. Eine viel leichtere Version mit Dichtlippen außen und wasserdicht elastomergetränktem Textilband wird seit kurzem in leichte Regenjacken eingearbeitet. (Stand 2007)

Der spitzkantige Mittelteil des Schiebers wird Diamant genannt.

Auch sehr interessant ist die Tatsache, dass bei US-Amerikanischen Reißverschlüssen (z.B. an Jacken oder "Reißverschlusspullis")das Kastenteil sowie der Schieber an der rechten Seite befestigt sind und nicht wie bei der Europäischen Variante links.

Pflege

Reißverschlüsse, die Witterungseinflüssen ausgesetzt sind, beispielsweise in Schuhen, Stiefeln oder Zelten, sollten in regelmäßigen Abständen von Sand, Schmutz und anderen Fremdkörpern gereinigt und anschließend mit Silikonspray behandelt werden. Dadurch bleibt der Reißverschluss stets leichtgängig und die Lebensdauer verlängert sich deutlich, denn Schmutzpartikel im Reißverschluss erhöhen dessen Abnutzung. Außerdem bewirkt eine Imprägnierung des Reißverschlusses auf Silikonbasis, dass das Band abgedichtet wird und verhindert zum Teil, dass Wasser durch die Zähne oder Spirale eindringt.

Schwergängige Reißverschlüsse mit Metallkrampen können durch das Einreiben mit Seife, Wachs oder Graphit gängiger gemacht werden. Bei Reißverschlüssen mit Kunststoffzähnen oder Kunststoffspirale hilft Silikon- oder Haarspray, um diese wieder leichtgängig zu machen. Wenn man darauf achtet, insbesondere Reißverschlüsse mit Kunststoffspirale beim Waschen immer zu schließen, werden sie gar nicht erst schwergängig.

Literatur

  • Charles Panati: Universalgeschichte der ganz gewöhnlichen Dinge, 1998, ISBN 978-3423360883

Siehe auch


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