Reliefschrift

Reliefschrift
Brailleschrift-Postkarte zum Int. Blindentag 1915
Übersicht Brailleschrift
Übersicht Moonalphabet
Braille-Terminal an einer Computertastatur

Als Blindenschrift bezeichnet man eine Schrift, die von Blinden gelesen werden kann. Das Lesen erfolgt dabei mit dem Tastsinn der Finger. Es existieren verschiedene Schriftsysteme, z. B. das Moonalphabet. Die heute am weitesten verbreitete Blindenschrift ist die Brailleschrift, die im Jahr 1825 von Louis Braille entwickelt wurde. Viele Schriftsysteme für Blinde waren gut durchdacht, hatten aber den entscheidenden Nachteil, dass sie von Sehenden ohne Rücksicht auf die Blinden entwickelt wurden.

Zur Abgrenzung von Blindenschriften verwendet man häufig für die Schrift der Sehenden den Begriff Schwarzschrift. Die Postverwaltungen befördern Blindensendungen zu einer ermäßigten Gebühr oder gebührenfrei.

Inhaltsverzeichnis

Grundsätzliche Ausführungen

Es gibt zwei grundsätzliche Richtungen der Blindenschrift:

  • Reliefschrift, bei der die normalen lateinischen Buchstaben oder vereinfachte grafische Muster tastbar gemacht werden (z. B. das Moonalphabet), und die
  • Punktschrift, die die Buchstaben in einem Punkte-Raster nachbildet oder in einen Code übersetzt.

Es gibt drei Arten, Blindenschrift (insbesondere Brailleschrift) zu schreiben:

  • Schreibtafel: Mit einem Griffel drückt man die Blindenschriftbuchstaben von der Rückseite aus in das Papier. Auch heute wird diese Möglichkeit noch häufig in Blindenschulen benutzt. (keine Maschine)
  • Punktschriftmaschine: Jeder Taste ist ein Punkt des Blindenschriftbuchstabens zugeordnet. Die Tasten, die zur Erzeugung eines Buchstabens nötig sind, werden gleichzeitig hinuntergedrückt.
  • Brailledisplays: Eingabe der Buchstaben erfolgt entweder über sechs oder acht Tasten (Computer-Braille) ähnlich wie bei der Punktschriftmaschine oder direkt über eine angeschlossene Computer-Tastatur (jedem Buchstaben ist eine Taste zugeordnet). Die Ausgabe der Braille-Zeichen erfolgt dynamisch über die Braille-Zeile des Displays.

Statische Blindenschrift wird durch Einstanzen der Punkte von der Rückseite des Papiers her erzeugt. Durch Versetzen der Zeilen lässt sich Papier beidseitig bedrucken.

Dynamische Blindenschrift – z. B. in Form eines Braille-Displays bzw. einer Braillezeile – wird durch elektromechanisches Anheben und Versenken von Stiften erzeugt. Dieser Artikel wurde auf einem Computer mit einem solchen Display überarbeitet.

Punktschrift

Punktschriften sind Schriften, die aus erhabenen, aus dem Material heraustretenden und damit fühlbaren Punkten bestehen.

Punktschrift wird oftmals als Synonym für die Brailleschrift, die sechs Punkte verwendet, benutzt. Dies ist zwar mit Abstand die verbreitetste und bekannteste Punktschrift, daneben gibt es aber noch Schriften mit einer anderen Anzahl von Punkten. Zum Beispiel das sogenannte Computer-Braille, das ein 8-Punkte-System verwendet, um leichter Großbuchstaben und Sonderzeichen darstellen zu können, oder die 7-Punkt- und 8-Punkt-Blindenstenographie. Das „Computer-Braille“ wird vor allem von Braillezeilen benutzt, mit denen Blinde den Inhalt eines Computer-Bildschirmes auslesen können. Die Brailleschrift wird mit speziellen Brailledruckern oder Punktschriftmaschinen zu Papier gebracht.

Der Platzbedarf der Punktschrift ist enorm, denn die Zeichen sind größer als in der Schwarzschrift. Auch das Papier muss viel dicker sein. Allein der Duden in Punktschrift umfasst 18 Bände. Um etwaige Nachteile durch das hohe Gewicht im Briefverkehr auszugleichen, transportiert die Deutsche Post AG Sendungen in Brailleschrift portofrei (Kennzeichnung: Blindensendung / Cécogramme).

Siehe auch

Weblinks


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