Reliquientranslation

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Als Translatio (lat. translatio: „Übertragung, Überführung“) im engeren Sinne bezeichnet man die Überführung von Überresten christlicher Märtyrer („Reliquien“) im Mittelalter. Im weiteren Sinne meint Translatio auch eine bestimmte literarische Gattung, den Translationsbericht, in dem von der Überführung der Reliquien sowie den dabei geschehenen Heilungswundern berichtet wird.

Insbesondere in das von Karl dem Großen in den Sachsenkriegen unterworfene Sachsen wurden seit dem 9. Jahrhundert in größerem Umfang Reliquien überführt. Die „Körper“ (corpora) der Heiligen wurden u. a. aus Rom (hl. Alexander nach Wildeshausen) und Frankreich (hl. Vitus nach Corvey, hl. Liborius nach Paderborn) überführt. Die Translationen sollten einerseits dazu dienen, die Altäre der neu entstehenden Kirchen in Sachsen mit den notwendigen Reliquien auszustatten. Andererseits hatten sie die Funktion, die gerade erst unterworfenen und nur schwach christianisierten Sachsen durch die „magische“ Wirkung, die von dem Berühren bzw. Betrachten der sichtbaren Überreste und ihrer offenbar heilsamen Wirkung ausging, an den christlichen Glauben zu binden.

Zudem assoziierte man mit den Translationen auch den Verlust bzw. die Übergabe politischer Macht. So verband man mit der Überführung der Gebeine des hl. Vitus nach Corvey im Jahr 836 den Niedergang des westfränkischen und den Aufstieg des ostfränkischen Reiches (vgl. Widukind von Corvey, Res gestae Saxonicae, I 33-34): Man hatte mit der Herausgabe des Heiligen auch dessen Schutz und somit Macht verloren. Umgekehrt bilden im Geschichtsbild Widukinds die Translationen der Heiligen nach Sachsen eine Voraussetzung für den Aufstieg der sächsischen Macht im 10. Jahrhundert, als nach Aussterben der Karolinger sächsische Könige im ostfränkischen Reich herrschten.


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