Remanenzrelais

Remanenzrelais

Ein Haftrelais, auch Remanenzrelais genannt, ist ein Selbsthalterelais, das zum Umschalten lediglich einen Stromimpuls benötigt. Es gehört zu den sogenannten Bistabilen Relais.

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff „Haftrelais“ oft auch synonym zu Stromstoßrelais bzw. Impulsrelais verwendet, wobei diese jedoch eine andere Funktionsweise und andere Einsatzbereiche haben.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

Beim Haftrelais wird der vorhandene Restmagnetismus (Remanenz) eines Elektromagneten genutzt. Nach einem Einschaltimpuls bleibt der Anker (welcher die Kontakte betätigt) am Spulenkern haften. Dieser Zustand besteht so lange weiter, bis durch einen Gegenimpuls (meist über eine zweite Wicklung auf dem Relais) ein gegengerichtetes Magnetfeld im Relais aufgebaut wird, welches das vorhandene Magnetfeld löscht, so dass der Anker abfällt.

Manche Haftrelais haben zur Unterstützung der geringen Remanenz einen integrierten Dauermagneten.

Haftrelais haben an den Berührungsstellen von Anker und Relaiskern magnetisch leitfähige Materialien. Dadurch wird sichergestellt, dass der remanente (nach dem Abschalten des Anzugsstromes zurückbleibende) Magnetismus ausreicht, um den Anker am Spulenkern zu halten. Haftrelais finden insbesondere dort Anwendung, wo zum Betrieb nicht immer elektrische Energie zur Verfügung steht.

Anwendung in der Fernmeldetechnik

In der Fernmeldetechnik kam das Flachrelais 48 auch als Haftrelais zum Einsatz. Um ein Haften eines normalen Flachrelais sicher zu verhindern, wird an der Berührungsstelle von Anker und Relaiskern ein Trennblech (auch Klebblech genannt, wobei es richtiger Antiklebblech heißen müsste) aus magnetisch nicht leitendem Material eingebracht, z.B. Messing oder Kupfer. [1] Nach Abschalten des Erregerstromes ist der remanente Magnetismus zu gering, um an diesem Spalt eine ausreichende Kraft zwischen Anker und Spulenkern zu erzeugen, was zur Folge hat, dass der Anker sicher abfällt.

Flachrelais ohne Trennblech und mit durchbohrtem Anker und einer in das Loch eingefügten Remanenzniete können als Haftrelais benutzt werden. Sie wurden beim Gemeinschaftsumschalter verwendet.

Weitere Einsatzbereiche

Haftrelais gibt es auch in der Ausführung als Signalrelais für sicherheitsrelevante Steuerungen, z. B. in der Eisenbahnsicherungstechnik. Doppelspulenrelais werden beispielsweise bei der Modelleisenbahn zur Steuerung von Signalen verwendet.

Siehe auch

Literatur

  • Kurt Pribich, Harald Gessinger, Helmut Haslinger: Bauelemente Nachrichtentechnik : ein Lehr- und Nachschlagebuch für die gesamte Nachrichtentechnik. 10., korrigierte u. erg. Aufl., Kohl und Noltemeyer Verlag, Dossenheim (Heidelberg) 1980, ISBN 3-88173-001-X.

Quellen

  1. Bild Flachrelais 48, zur Verhinderung einer Haftwirkung zwischen Anker und dem Eisenkern innerhalb der Spule sind Messingplättchen aufgeschraubt, farblich gut zu sehen links oben.

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