Renier Zen

Renier Zen
Wappen Renier Zens

Renier Zen († 7. Juli 1268 in Venedig) war der 45. Doge von Venedig. Er regierte von 1253 bis 1268. In seine Regierungszeit fiel der erste Krieg Venedigs gegen die Republik Genua.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Die Zen oder Zeno, die ursprünglich aus Padua stammten, hatten sich auf der Insel Burano angesiedelt und waren seit dem 9. Jahrhundert am Rialto ansässig. Die gehörten zu den reichsten Patrizierfamilien der Zeit und besaßen im 13. Jahrhundert zwei Paläste in Venedig und Grundbesitz in Istrien.

Leben

Zeno hatte der Republik als Diplomat und als Generalkapitan, Capitano general da mar, gedient. 1243 hatte er eine Revolte der Stadt Zara in Dalmatien niedergeschlagen. Er war Mitglied der venezianischen Delegation am 13. allgemeinen Konzil von Lyon, die eine von Papst Innozenz IV. durchgedrückte Absetzung Kaiser Friedrichs II. nur halbherzig unterstützt hatte. Zen war Freund und Berater (consigliere) des Dogen Jacopo Tiepolo. Er war Podestà von Bologna und Verona und zuletzt von Fermo bei Ancona, als er am 25. Januar 1253 zum Dogen gewählt wurde.

Das Dogenamt

Unter Zen wurde das venezianische Seerecht kodifiziert. In dem 1255 herausgegebenen Gesetzbuch wurden Rechte und Pflichten von Schiffsführung und Besatzung festgelegt. Der Besitzer des Schiffs hatte demnach die gleichen Pflichten wie ein Kapitän. Der nauclearus genannte Kapitän eines Schiffes hatte nur Rechte und Funktionen eines Ersten Offiziers und war dem Schiffseigner untergeordnet. Die Besatzung hatte sich auf eigene Kosten zu bewaffnen, war also im Kriegsfall im Kampf einzusetzen und hatte Stimmrecht bei allen mit Mehrheitsbeschluss zu fassenden Entscheidungen. Die Matrosen und Ruderer hatten das Recht, auf eigene Rechnung Handel zu treiben. Jedes Besatzungsmitglied, das vom Schiffseigner oder Kapitän angeheuert wurde, wurde auf das Gesetz vereidigt.

Außenpolitisch wurde Zens Regierungszeit durch den ersten Krieg mit Genua um die Vorherrschaft im Mittelmeerraum sowie durch Kämpfe mit Anhängern Friedrichs II. in Oberitalien bestimmt. Der Ghibelline Ezzelino da Romano hatte verschiedene Städte in der Lombardei besetzt, die Venedig als sein eigenes Einflussgebiet betrachtete. Zwischen 1254 und 1260 entstand eine Koalition zwischen der Republik und Treviso, Vicenza, Mantua und dem Vatikan, die Ezzelino vernichtend schlagen konnte.

Das zweite Problem war die Republik Genua. 1257 hatte Genua unter Missachtung von bestehenden Verträgen den venezianischen Stützpunkt San Giovanni d’Acri an der Küste Palästinas geplündert. Venedig schickte eine Flotte unter dem Kommando von Lorenzo Tiepolo, dem späteren Nachfolger Zens im Dogenamt, nach Palästina. Nach einer Seeschlacht, bei der Genua 24 Galeeren verlor und eine vernichtende Niederlage erlitt, wurde San Giovanni d’Acri zurückerobert.

Dramatischer für die Wirtschaft Venedigs waren die Ereignisse in Konstantinopel, wo Genua 1261 Michael VIII. Palaiologos zum Thron verholfen hatte und Venedigs Besitz in der Stadt eingezogen worden war. Durch den Besitz von Caffa blockierte Genua zudem Venedigs Zugang zum Schwarzen Meer, über das der Gewürzhandel mit dem Orient abgewickelt wurde. Handelsbehinderungen, verbunden mit wirtschaftlichen Verlusten für die Venezianer, der Rückgang des Steueraufkommens und die Erhebung von neuen Steuern führten zu Unruhen in der Stadt und zu blutigen Auseinandersetzungen unter den Patriziern, bei denen der Doge beinahe gelyncht worden wäre.

Literatur

  • Andrea da Mosto: I Dogi di Venezia. Florenz 1983.
  • Frederic C. Lane: Seerepublik Venedig. München 1980.


Vorgänger Amt Nachfolger
Marino Morosini Doge von Venedig
1253–1268
Lorenzo Tiepolo

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