Rennjolle

Rennjolle

Die Jolle ist ein formstabiles Schwertboot, dessen Konstruktionsschwerpunkt meist über der Wasserlinie liegt. Im Gegensatz zum gewichtsstabilen Kielboot gewinnt eine Jolle ihr aufrichtendes Moment durch den Wasserdruck, der auf die flache Form des Bootsbodens wirkt. Jolle ist auch eine traditionelle Bezeichnung für diverse Arten kleinerer Ruder- oder Segelboote. Je nach Verwendungszweck können Jollen in Rennjollen oder Wanderjollen unterschieden werden und bilden in Bootsklassen einheitliche Klassentypen (siehe auch: Liste der Bootsklassen).

Eine krängende Jolle richtet sich nur bei sehr begrenzten Krängungswinkeln von allein wieder auf, sobald die Krafteinwirkung (zum Beispiel durch Winddruck) endet. Bei stärkerem Wind oder in Böen verlagert die Crew ihr Körpergewicht in Luv nach außen, indem sie ausreitet oder „in das Trapez geht“. Dadurch verlagert sich der Masse-Schwerpunkt der Jolle nach Luv, die Jolle stabilisiert sich wieder. Reagiert die Besatzung nicht oder nicht rechtzeitig auf Veränderungen des Winddrucks (zum Beispiel durch Ausreiten oder Fieren des Segels), kann die Jolle nach Luv (bei plötzlich nachlassendem Winddruck, einem Windloch) oder Lee (bei plötzlich steigendem Winddruck, das heißt in Böen) kentern.

Moderne Jollen haben viel eingebauten Auftrieb (beispielsweise durch Schwimmkörper oder ausgeschäumte Hohlräume), so dass die Jolle auch bei einer Kenterung nicht untergeht, also unsinkbar ist. Die meisten besitzen außerdem einen Doppelboden der nach einer Kenterung sämtliches Wasser in kürzester Zeit ablaufen lässt, sehr ähnlich einem Surfbrett. Damit auch bei Beschädigungen des Bootsrumpfes das Boot nicht untergeht, sehen Sicherheitsvorschriften eine Anzahl fester Auftriebskörper mit einem solchen Mindestauftrieb vor, dass die vollgelaufene Jolle inkl. des Besatzungsgewichtes nicht unter die Wasseroberfläche absinken kann.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als Jolle wurde früher ein kleines rundspantiges Boot ohne Balkenkiel bezeichnet. Der Name wurde von der norwegischen Bezeichnung jöll für einen ausgehöhlten Trog abgeleitet. Bis zum 19.Jahrhundert wurden Jollen als Spitzgattboote, später mit dem typischen Spiegelheck gebaut. Bei der Marine war die Jolle ein kleines rundgebautes Beiboot im Unterschied zur größeren völligeren Barkasse und zum schnellen, schlanken Gig.

Sport

Ein Musto Skiff auf dem Gardasee

Jollensegeln ist in Deutschland ein beliebter Sport. An fast jedem Gewässer von ausreichender Größe finden sich Segelvereine, die das Jollensegeln betreiben. Neben vielen Freizeitsegler gibt es auch an jedem Wochenende der Saison (März - Oktober) Segelregatten für die verschieden Klassen.

Jollenklassen

Eine Jollenklasse bezeichnet Jollen mit einer einheitlichen Bauvorschrift, die die Boote bei Regatten direkt vergleichbar macht. Entsprechend werden für Jollenklassen von Segelvereinen oder Yachtclubs Klassenregatten veranstaltet.

Die Bauvorschrift bezieht sich üblicherweise mindestens auf Rumpfform, Länge, Breite, Gewicht und Segelfläche. Meist sind auch andere Maße des Bootes beschränkt (zum Beispiel Länge des Mastes, Schwertlänge, usw.). In Deutschland gibt es seit etwa 1900 überregionale Jollenklassen.

Bekannte Einhand-Jollenklassen

Bekannte Zweimann-Jollenklassen

Siehe auch


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