Rententurm

Rententurm
Der Rententurm vor dem Frankfurter Dom. Rechts neben dem Rententurm liegt der Bernusbau.
Plakette am Rententurm

Der Rententurm ist ein spätgotischer Torturm der ehemaligen Stadtbefestigung von Frankfurt am Main und Teil des Saalhofes. Der Turm sicherte das Fahrtor, das als wichtigstes mainseitiges Stadttor Frankfurts das Zentrum des historischen Stadtkerns, den Römerberg, mit dem außerhalb der Stadtmauer liegenden Hafen am Mainufer verband. Gegenüber dem Rententurm am Mainkai liegt seit 1869 der nördliche Brückenkopf des Eisernen Stegs.

Der Rententurm ist ein viergeschossiger Torturm auf quadratischem Grundriss mit Spitzhelm und vier Erkertürmchen. Er wurde 1454 bis 1456 durch Eberhard Friedberger erbaut. Der Turm ist Teil des Ensembles des Saalhofs, der staufischen Kaiserpfalz aus dem 12. Jahrhundert. Zur Bauzeit des Rententurms befand sich der Komplex jedoch bereits nicht mehr in kaiserlichem, sondern in privatem Besitz.

Der Turm diente einerseits zum militärischen Schutz des Fahrtors, andererseits zur Erhebung von Zöllen und Hafengebühren. Im Keller des Turms befand sich zeitweise das Stadtgefängnis, das sich allerdings bei vom Main ausgehenden Überschwemmungen mit Wasser füllte. Im Innenraum befand sich die holzgetäfelte Rentenstube im ersten Stock. Der große Saal im Dachgeschoss, 1455 durch den Zimmermeister Henze Monkeler geschaffen, galt als einer der schönsten Aussichtsplätze in Frankfurt.

1715-17 entstand nach Plänen des Arnsburger Zisterzienserpaters Bernhard Kirn anstelle der Flussmauer der barocke Bernusbau als Stadtpalast einer niederländischen Kaufmannsfamilie. Das Bauwerk bildet seitdem das unmittelbare Nachbargebäude des Rententurms.

Der Turm verlor durch Anhebung des Mainufers im 19. Jahrhundert etwa drei Meter seiner sichtbaren Höhe. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte der Schriftsteller Fritz von Unruh in dem Turm.

Der Rententurm ist einer von nur drei erhaltenen Tortürmen der gotischen Stadtbefestigung, die anderen beiden sind der bekannte Eschenheimer Turm (1428) sowie der Kuhhirtenturm (1490) auf der linken Mainseite.

Literatur

  • Wolf-Christian Setzepfandt: Architekturführer Frankfurt am Main/Architectural Guide. 3. Auflage. Dietrich Reimer Verlag, Berlin August 2002, ISBN 3-496-01236-6, S. 9 (deutsch, englisch).
  • Fried Lübbecke: Das Antlitz der Stadt. Nach Frankfurts Plänen von Faber, Merian und Delkeskamp. 1552–1864. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1952

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