Rhein-Neckar Variobahn

Rhein-Neckar Variobahn
Prototyp der Variobahn in Chemnitz
OEG-Variobahn der ersten Serie in Mannheim (1996)
Rhein-Neckar-Variobahn der VBL in Ludwigshafen (2003)
Innenansicht Variobahn Heidelberg (Typ RNV8)
Variobahn in Helsinki (2004)

Die Variobahn (auch Variotram) ist eine Niederflur-Straßenbahn, die erstmals 1993 als Prototyp gebaut wurde und in Chemnitz als Wagennummer 601 zum Einsatz kam.

Es handelt sich um einen Straßenbahn-Gelenkwagen in Multigelenk-Ausführung mit schwebendem Mittelteil. Vorteile dieser Bauart sind neben dem modularen Aufbau die Niederflurtechnik, die ein bequemes Einsteigen für jedermann und eine barrierefreie Nutzung für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen erlaubt. Durch die Modularisierung ist die Variobahn in unterschiedlichen Längen, Wagenbreiten und Spurweiten, als Ein- oder Zweirichtungsfahrzeug und mit Ausrüstung nach EBO für den Einsatz auf Eisenbahnstrecken lieferbar, wie sie im Chemnitzer Modell und bei der Oberrheinischen Eisenbahn-Gesellschaft zum Einsatz kommt.

Der Antrieb erfolgt bei einigen Betrieben getriebelos mittels wassergekühlten Radnaben-Asynchronmotoren.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Die ursprüngliche Entwicklung geht auf ABB Henschel zurück, die 1996 in Adtranz aufging und 2001 mit Bombardier Transportation fusionierte. Aus kartellrechtlichen Gründen musste die eigene Vermarktung eingestellt werden. Die Lizenz für die Variobahn ging an Stadler Rail.

ABB Henschel / Adtranz

ABB Henschel entwickelte den Prototyp der Variobahn für Chemnitz, der dort ab 1993 getestet wurde. Die Serienfahrzeuge folgten in den Jahren 1998 bis 2001. Der Prototyp in Chemnitz wurde zwischenzeitlich einer Revision unterzogen, eine Klimaanlage, wie in den Serienfahrzeugen schon vorhanden, wurde eingebaut und er wurde auch schon wieder im Einsatz gesehen.

Im Design sehr ähnlich gehaltene Fahrzeuge wurden auch an die Oberrheinische Eisenbahn und nach Sydney geliefert. Ein einzelner Prototyp ging nach Duisburg, der dort jedoch nur für kurze Zeit im Linieneinsatz war. Eine größere Serie, die in Kooperation mit einem finnischen Hersteller gebaut wurde, ging nach Helsinki.

Bombardier

Nach der Übernahme von Adtranz durch Bombardier musste aus kartellrechtlichen Gründen die Vermarktung der Variobahn eingestellt werden. Die Lizenz ging an StadlerRail.

Die Fertigung von Variobahnen für den Rhein-Neckar-Raum wurde jedoch am Bombardier-Standort Bautzen weiter durchgeführt, da dies aus Verträgen resultiert, die noch durch Adtranz abgeschlossen wurden und nicht an Stadler übergingen. Die auch als Rhein-Neckar Variobahn bezeichneten Fahrzeuge werden in Ludwigshafen, Mannheim, Heidelberg und der OEG eingesetzt.

Stadler Rail

Nach der Übernahme der Lizenz von Bombardier vermarktete StadlerRail die Variobahn zunächst nicht weiter.

Stadler Rail bemühte sich aber ab 2005, eine eigene Straßenbahnfertigung aufzubauen und bietet die Variobahn seither mit Erfolg an. So bestellte die Bogestra Bochum/Gelsenkirchen 30 Fahrzeuge, die VAG Nürnberg 8 Fahrzeuge und die MVG München insgesamt 14 Fahrzeuge. Vor kurzem konnte auch die Stadt Graz durch die Graz AG Verkehrsbetriebe als neuer Kunde gewonnen werden. Bis zum Jahre 2015 sollen nach Graz insgesamt 45 Variobahnen in mehreren Tranchen geliefert werden.

Am 5. März 2008 lieferte Stadler Rail die erste der 30 Variobahnen für die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (Bogestra) an die Betriebswerkstatt Gelsenkirchen aus; bis Februar 2009 wurden 10 Triebwagen ausgeliefert, davon 9 Fahrzeuge mit Freigabe für den Linieneinsatz. Im Jahr 2010 soll die Bestellung für die 30 Variobahnen abgeschlossen sein, eine Option für 15 weitere Fahrzeuge wurde noch nicht eingelöst. Die Nürnberger VAG hat 2007 und 2008 bisher vier Fahrzeuge (Nr. 1201 bis 1204) erhalten; der erste Münchner Wagen Nr. 2301 wurde im September 2008 auf der Fachmesse Innotrans in Berlin präsentiert und sollte noch im gleichen Jahr geliefert werden. Die Variobahn erreichte München jedoch erst am 11. März 2009.[1] Am 19. März 2009 wurde der als S 1.4 bezeichnete Zug vom Münchner Oberbürgermeister Christian Ude der Öffentlichkeit vorgestellt. Zur Erprobung wurde von der MVG eine der 14 bestellten Variobahnen mit zusätzlichem Energiespeicher in Form von Ultracaps bestellt, die ebenfalls 2009 ausgeliefert werden soll. Mit diesem Speicher soll es möglich sein, eine Distanz von 900 bis 1000 Metern ohne Oberleitung zurückzulegen. Dies soll den Bau der Nordtangente durch den Englischen Garten ohne Installation einer Oberleitung ermöglichen.

Der Aufsichtsrat der ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH entschied sich im Oktober 2008 zum Kauf vom 18 Variobahnen. Beginnend im ersten Halbjahr 2011 werden zunächst zehn Fahrzeuge geliefert, für die restlichen acht Fahrzeuge besitzt der ViP eine Option.[2]

Einzelnachweise

  1. Die Variobahn ist in München. Tramgeschichten, 11. März 2009. Abgerufen am 12. März 2009.
  2. Potsdam bestellt 19 Straßenbahnen bei Stadler. Potsdamer Neuste Nachrichten, 20. Januar 2009. Abgerufen am 5. Februar 2009.

Weblinks


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