Rheingold-Express

Rheingold-Express

Rheingold ist der Name eines Luxuszuges der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft und eines Trans-Europ-Express der Deutschen Bundesbahn, der von Hoek van Holland/Amsterdam durch das Rheintal in die Schweiz verkehrte.

Rheingold-Wagen von 1928

Inhaltsverzeichnis

FD Rheingold

Der Salon-Wagen I.-Klasse, 1930
Maße des „R“ des Rheingold-Schriftzugs von 1928

Der Zug wurde am 15. Mai 1928 als „FD Rheingold“ (zeitweise als „FFD“ bezeichnet) in Dienst gestellt. Eingesetzt wurden neue besonders komfortable Pullmanwagen mit Sesseln in Abteilen und Großräumen, teils mit Küche, sowie Gepäckwagen. Die Wagen wurden von der WUMAG (Waggon- und Maschinenbau AG) in Görlitz, der Waggonfabrik Gebrüder Credé und der Firma Wegmann & Co. in Kassel sowie den Firmen van der Zypen & Charlier in Köln-Deutz und Linke-Hofmann-Lauchhammer in Breslau gebaut.

Der „Rheingold" führte zu einer Zeit, in der es noch drei Wagenklassen gab, nur die erste und zweite Wagenklasse. Der Zug setzte sich grundsätzlich aus mindestens

  • einem Wagen erster Klasse mit 28 Plätzen,
  • einem Wagen erster Klasse mit 20 Plätzen und Küche,
  • einem Wagen zweiter Klasse mit 43 Plätzen,
  • einem Wagen zweiter Klasse mit 29 Plätzen und Küche,
  • einem Gepäckwagen, meistens aber zwei an jedem Zugende

zusammen. Von einer Küche aus wurden jeweils zwei Wagen versorgt. Speisen und Getränke wurden direkt am Platz serviert. Die Wagen waren als Zeichen ihrer Exklusivität in den Farben violett-beige mit silbergrauem Dach lackiert.

Der Zug wurde von schnellen, leistungsstarken Dampflokomotiven der bayerischen Baureihen 18.4 und 18.5 von Zevenaar bis Wiesbaden, der badischen Baureihe 18.3 von Wiesbaden nach Basel Badischer Bahnhof, später von der Baureihe 01 gezogen. Bereits 1929 verkehrte der Zug über Basel SBB im Sommer bis Luzern und Zürich.

Um reiche englische Fahrgäste anzulocken, bestand ab Hoek van Holland eine gute Fährverbindung nach Harwich mit Zuganschluss nach London. Besonderheiten waren der Service am Platz durch die Mitropa und die Zollkontrollen im Zug. 1939 wurde der Zugbetrieb kriegsbedingt eingestellt.

F Rheingold-Express

Erst ab 20. Mai 1951 wurde der Betrieb als F-Zug (Fernschnellzug) unter dem Namen „Rheingold-Express“ zwischen Hoek van Holland und Basel (D164) samt Parallelzug Amsterdam - Köln (D264) wieder aufgenommen, zunächst mit allen drei Wagenklassen. Eingesetzt wurden insbesondere Wagen der Bauart 1938 (Schürzenwagen). Diese hatten eine blaue Lackierung mit Aufschrift „Deutsche Bundesbahn“ in Aluminiumbuchstaben. Der Speisewagen wurde bis 23. Mai 1955 von der CIWL betrieben, danach von der DSG.

Eingesetzt wurden vor diesen Zügen Dampflokomotiven der Baureihen 01, 03, 03.10, 23 und 41.

F Rheingold/TEE Rheingold

Gute Aussichten gab es im Aussichtswagen nur in den TEE-Zügen Rheingold und Rheinpfeil
Speziell für den Rheingold entwickelt: Die E 10.12 (112)
SBB Rheingold Re 4/4I
TEE Rheingold, gezogen von einer Lokomotive der Baureihe 112 1986 auf dem Münchener Südring
TEE-Lokomotive 103 235
TEE Rheingold
TEE Rheingold Aussichtswagen

Wagen

Ab 1962 wurden auf der Basis der UIC-X-Wagen der DB neue komfortable 26,4 Meter lange Wagen ausschließlich der ersten Wagenklasse entwickelt. Dies waren klimatisierte Erstklass-Großraumwagen mit 48 Plätzen, Typ Apmh-62 (Apmz121), und Abteilwagen Avmh-62 (Avmz111) mit nur neun Abteilen. Die Dachform entsprach den m-Wagen. In jeder Zuggarnitur befand sich auch ein Aussichtswagen AD4üm-62/ADmh101 (er wird seit 2007 von der DB wieder eingesetzt) sowie ein "Buckelspeisewagen" WR4üm-62 (WRmh131), bei dem sich Küche und Spüle voneinander getrennt in zwei Ebenen befanden. Neu waren Schürzen zum Schutz der Geräte unter dem Wagenboden und die blau-beige Farbgebung.

Ab 1965 wurden weitere Rheingoldwagen geliefert, nun im TEE-Anstrich, wobei das Dachende jetzt gerade abfiel (Steildach). Ansonsten blieben die Wagen unverändert. Neu kam ein Barwagen ARD4üm-64 (ARDmh105) hinzu. Ein Teil der Apmz-Wagen hatte in den 1970er und 1980er Jahren Schwenkschiebetüren. Die Farbgebung war einheitlich rot-beige.

Lokomotiven

Als Triebfahrzeuge mussten zunächst Lokomotiven der normalen Baureihe E 10 (mit kantigen Stirnseiten) eingesetzt werden, die für ihren Sondereinsatz neue, für 160 km/h ausgelegte Drehgestelle und - passend zu den Wagen - einen Anstrich in blau-beige erhielten. Die eigentlich für den Rheingold vorgesehenen Elektrolokomotiven der (Baureihe E 10.12) mit der eleganteren Stirnfront ("Bügelfalte"), deren Farbgebung von Anfang an denen der Wagen entsprach, wurden ab Herbst 1962 eingesetzt. Die provisorisch eingesetzten Lokomotiven wurden daraufhin wieder zu normalen E 10 zurückgebaut. Bis zur Elektrifizierung der Strecke EmmerichDuisburg wurden dort Diesellokomotiven der Baureihe V 200 (Baureihe 220 der ehemaligen Deutschen Bundesbahn) eingesetzt.

Ab 1972 wurden vor dem Zug elektrische Lokomotiven der Baureihe 103 eingesetzt. Die SBB setzte ab Basel Elektrolokomotiven der Baureihe SBB Re 4/4I ein.

Zuglauf

Der Zug fuhr nunmehr als Fernschnellzug mit der ZuggattungsbezeichnungF“. Als einer der ganz wenigen TEE-Zügen überhaupt tauschte der Rheingold ab 1963 Kurswagen mit dem TEE Rheinpfeil (Dortmund–München) aus. Dieses Wagenumstellen wurde im Duisburger Hauptbahnhof vorgenommen.

1965 wurde der Zuglauf bis Genf in der Schweiz verlängert und der Rheingold wurde zum TEE aufgewertet, nun unter dem Namen „TEE Rheingold“. Die Fahrzeuge wurden in die TEE-Farben rot-beige umlackiert.

1983 wurde ein Flügelzug nach München eingeführt, für den spezielle Clubwagen (Rheingold-Club) aus Großraumwagen umgebaut wurden, in denen neben Mahlzeiten auch Musikaufführungen und touristische Präsentationen angeboten wurden.

Dieser Zug befuhr die gegenüber der normalen InterCity-Linie landschaftlich reizvollere Strecke von Heidelberg aus über HeilbronnStuttgartAalenNördlingenDonauwörth nach München.

Da die Auslastung auf dieser Relation nicht befriedigte, wurde dieser Zug ab dem Fahrplanjahr 1985/86 ab Mannheim über Stuttgart-Ulm-Augsburg nach München geführt und über Rosenheim bis Salzburg verlängert.

Ende und Nachfolge

1987 wurde der Betrieb des Rheingolds mit der Einführung von EuroCity-Zügen gänzlich eingestellt. Nachfolge-Zugangebote waren die EuroCity-Züge „Rembrandt“ und „Berner Oberland“ von Amsterdam nach Chur bzw. Interlaken mit Wagenmaterial der SBB einschließlich eines Panoramawagens und eines deutschen Speisewagens.

Seit Eröffnung der Schnellfahrstrecke Köln–Frankfurt am Main im Dezember 2002 fährt der ICE 104/105 mit einer ICE-3-Doppelgarnitur zwischen Amsterdam und Basel. Die namenlosen EC-Züge 6/7 und 8/9 fahren nun zwischen Chur und Hamburg-Altona, sowie die ECs 4 und 5 zwischen Interlaken Ost und Wiesbaden über den bisherigen Zuglauf des Rheingolds. Diese Zuggarnituren werden nunmehr komplett von den SBB gestellt. Da es in Schweizer Zügen ein Rauchverbot gibt, wurden von der DB AG ehemalige Interregio-Wagen mit Raucherabteilen auf deutschen Streckenteilen eingesetzt.

Verbleib der Zuggarnituren

Eine Garnitur der alten FFD-Rheingold-Wagen aus den Jahren 1928-1929 wird vom Freundeskreis Eisenbahn Köln betriebsfähig erhalten. Drei Rheingold-Wagen des Baujahrs 1928 sind beim "Nostalgie-Istanbul-Orient-Express" (NIOE) im Zugverband im Einsatz. Zwei originale Rheingold-Wagen (Bj. 1928) der TEAG+EVBG (NIOE) sind betriebsfähig aufgearbeitet und im Jahre 2004 annähernd in den Auslieferungszustand von 1928 zurückversetzt worden; es handelt sich um die Rheingold-Salonwagen Nr. RG 24506 (1928) und RG 24507 (1928).

Ein weiterer alter RG-Wagen wurde 2005, nachdem er rund 50 Jahre als verschollen gegolten hatte, in einer Kaserne der US-Air-Force entdeckt, wo er als Offizierskasino diente, und durch die EVB GmbH Wien zurückerworben. Seit 2007 befindet er sich zur Grundrenovierung im Bahnwerk České Velenice, wo er wie RG 24507 gestaltet werden soll.

Zwei Schürzenwagen im Stil des Rheingold-Express 1951 gehören den Passauer Eisenbahnfreunden. Bei den Kölner Eisenbahnfreunden steht weiterhin betriebsbereit der Original-Speisewagen des TEE Rheingold von 1962; einer der fünf Aussichtswagen dieses TEE-Zuges ist im Herbst 2006 in alter blau/creme TEE-Lackierung wieder in Betrieb genommen worden und befindet sich im Eigentum der EVB GmbH Wien.

Ein TEE-Barwagen der Bauart ARDmh sowie weitere hochwertige Wagen in TEE-Lackierung (so ein TEE-Gesellschaftswagen und ein Abteilwagen) stehen dort ebenfalls zur Verfügung.

Eine für den Rheingold typische Dampflokomotive der Baureihe: 18.3, die badische IV h Nr. BR 18.316 kann in Mannheim, eine Dampflokomotive der Baureihe 18.5 kann im Museum der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e.V. in Neustadt an der Weinstraße besichtigt werden. Weitere S 3/6 Loks sind im DDM Museum Neuenmarkt und bei Krauss-Maffei (nicht öffentliches Werkmuseum) erhalten. Das einzige betriebsfähige Exemplar wird vom Bayerischen Eisenbahnmuseum eingesetzt.

Viele ehemalige Rheingold-Wagen der 62er-Bauart fahren heute noch im Allgäu-Express zwischen München und Oberstdorf. Auch im Flensburg-Express zwischen Flensburg und Hamburg-Altona wurden Rheingold-Wagen verwendet.

Die Deutsche Bahn AG arbeitete 2006 zwei Lokomotiven der Baureihe 103 (Prototyp und Serienausführung) sowie 11 ehemalige TEE-Wagen sowie einen Aussichtswagen in traditioneller rot-beiger Lackierung auf. Die Fahrzeuge gehören heute zum Bestand von DB Nostalgierreisen einem der DB RegioNetz Verkehrs GmbH. DB Nostalgiereisen setzt diese Fahrzeuge unter dem Namen „TEE Rheingold“ im Charterverkehr ein. Stationiert ist der Zug in Köln. Ein weiterer Aussichtswagen ist als Exponat des DB Museums Koblenz nicht öffentlich zugänglich abgestellt und wird aufgearbeitet.

E 10 1239 wurde vom Lokomotiv-Club 103 wieder als Rheingold-Lokomotive mit der Farbgebung blau/creme rekonstruiert.

Modelleisenbahn

Im Modelleisenbahn-Fachhandel sind Modelle fast aller Fahrzeugtypen (Lokomotiven und Wagen) der verschiedenen Rheingold-Generationen erhältlich.

Siehe auch

Film

Spielfilm

Rheingold, 1978 von Niklaus Schilling. Dreharbeiten zu dem Film fanden 1977 im regulär zwischen Emmerich und Basel SBB verkehrenden TEE Rheingold statt.

Dokumentation

Weblinks


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