Rheingold (Oper)

Rheingold (Oper)
Werkdaten
Titel: Das Rheingold
Form: durchkomponiert
Originalsprache: deutsch
Musik: Richard Wagner
Libretto: Richard Wagner
Uraufführung: 22. September 1869
Ort der Uraufführung: München, Nationaltheater
Spieldauer: ca. 2 1/2 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: im und am Rhein, mythische Vorzeit
Personen

Die Rheintöchter:

Götter:

  • Wotan (Bariton)
  • Donner (Bariton)
  • Froh (Tenor)
  • Loge (Tenor)
  • Fricka (Mezzosopran)
  • Freia (Sopran)
  • Erda (Alt)

Die Nibelungen:

  • Alberich (Bariton)
  • Mime (Tenor)
  • Nibelungen (stumme Rollen)

Riesen:

  • Fasolt (Bass)
  • Fafner (Bass)


Das Rheingold (WWV 86 A) ist eine Oper von Richard Wagner und bildet zusammen mit den folgenden drei Musikdramen Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung das Gesamtwerk (die Tetralogie) Der Ring des Nibelungen. Beim Ring des Nibelungen handelt es sich um ein „Bühnenfestspiel für drei Tage und einen Vorabend“. Das Rheingold ist das kürzeste der vier Werke (ca 2 1/2 Stunden) und wird ohne Pause aufgeführt. Die Uraufführung fand am 22. September 1869 im Königlichen Hof- und Nationaltheater München unter der Leitung von Franz Wüllner und gegen den Willen Wagners statt. Das Werk ist im Verlag Schott, Mainz (Richard-Wagner-Gesamtausgabe) erschienen.

Handlung

Im Rheingold werden die grundlegenden Konflikte der Tetralogie, vor allem die Kontroverse um Macht und Liebe dargelegt.

Zu Beginn schwimmen die Rheintöchter Floßhilde, Wellgunde und Woglinde, naive Naturwesen, die seit Ewigkeiten ein zauberhaftes Spielzeug besitzen und behüten, das Rheingold, in der Tiefe des Flusses. Dieser Schatz verliert aber seinen unschuldigen Charakter und verhilft zu endloser Macht, wenn sein Besitzer der Liebe abschwört und einen Ring daraus schmiedet (Zitat: „Nur wer der Minne Macht entsagt, nur wer der Liebe Lust verjagt, nur der erzielt sich den Zauber, zum Reif zu zwingen das Gold“).

Dem Zwerg Alberich vom Volk der Nibelungen gelingt ebendies (darum: Der Ring des Nibelungen), nachdem die Rheintöchter sein Liebesbegehren verschmäht haben und Alberich in maßloser Wut das Gold raubt. Er kann so die Zauberkräfte des Rings nutzen, unterwirft das gesamte Nibelungenvolk und zwingt es, für ihn in den Goldminen Nibelheims zu arbeiten.

Rheintöchter und Alberich

Unterdessen haben die Riesenbrüder Fasolt und Fafner die Burg Walhall fertig gestellt („Vollendet das ewige Werk“). Heervater Wotan hatte ihnen als Gegenleistung leichtfertig die Göttin Freia zur Ehe versprochen, welche das Geheimnis der ewigen Jugend hütet. Wotans Herrschaft ist nicht wie die, welche Alberich sich von dem Ring erhofft, auf Unterwerfung und Despotie, sondern auf Vertragstreue gegründet. Mit der Macht der Verträge ordnet Wotan die aus dem Chaos geborene Welt. – Nur Freia kann die Äpfel aus dem Garten der Jugend pflücken, die den Göttern zur Unsterblichkeit verhelfen. Zu spät merken die Götter nun, dass sie mit Freia, die von den Riesen als Pfand mitgenommen wird, zugleich auch ihre Unsterblichkeit aufs Spiel gesetzt haben. Einen Vertragsbruch kann sich Wotan nicht leisten, ohne die Grundlagen seiner eigenen Macht zu gefährden. So sucht er Rat und Hilfe bei Loge, der ihm seinerzeit den Vertrag mit den Riesen vorgeschlagen hatte. Loge durchstreifte daraufhin die Welt, fand aber keinen gleichwertigen Ersatz für die Liebe (und damit für Freia). Nur von einem, Alberich, habe er gehört, dass er für die Macht des Rheingoldes der Liebe entsagt habe. Den Riesen ist die Macht Alberichs ein Dorn im Auge, sie sind bereit, Freia gegen das Gold zu tauschen, das der Nibelung Alberich mittlerweile angehäuft hat. Bis zu einer Lösung behalten sie also Freia als Pfand.

Zusammen mit Loge macht sich Wotan auf den Weg nach Nibelheim, in die Tiefe der Erde, und es gelingt den beiden tatsächlich durch List, Alberich den Nibelungenschatz samt des Rings (dem Schlüssel zu Macht und Reichtum) abzunehmen. Alberich ist über seine Überwältigung so erbost, dass er den Ring verflucht (Zitat: „Wer ihn besitzt, den sehre die Sorge, und wer ihn nicht hat, den nage der Neid“).

Wotan möchte nur den Hort (das Gold) gegen Freia tauschen und den Ring für sich behalten. Die Riesen beharren jedoch auch auf dem Ring des Nibelungen. In dieser Situation taucht die Urmutter Erda auf und warnt Wotan vor dem Fluch des Ringes. Sie prophezeit die Götterdämmerung, das Ende der Götter. Nachdem Wotan auch den Ring an die Riesen übergeben hat, zeigt Alberichs Fluch erstmals seine Wirkung: Fafner erschlägt beim Teilen der Beute habgierig seinen Bruder Fasolt.

Am Ende des Tags können die Götter die Burg Walhall endlich in Besitz nehmen. Doch die Gefahr des Fluchs ist nicht gebannt. Dieser Gefahr zu begegnen, hat Wotan einen Gedanken, der musikalisch in der 4. Szene des Rheingolds bereits dargestellt ist (Nothung, das Schwert), dessen Umsetzung jedoch den weiteren Werken des Zyklus vorbehalten bleibt.

Wie sehr das Rheingold (als Vorabend der Tetralogie) mit den folgenden Werken Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung – von Wagner als erster, zweiter und dritter Tag bezeichnet – verwoben ist, wird musikalisch durch vorausweisende wie rückbeziehende Motive deutlich. In den großen Dialogen zwischen Wotan und Fricka bzw. zwischen Wotan und Brünnhilde im zweiten Aufzug der Walküre, im Gespräch zwischen Wotan (Wanderer) und Mime im ersten Siegfried-Aufzug und in der Nornen-Szene der Götterdämmerung wird auf die Handlung des Rheingold immer wieder Bezug genommen.

Das Gold

Das Rheingold erstrahlt in der 1. Szene nach Sonnenaufgang in der Tiefe des Rheines und lässt das gesamte Riff erglänzen. Die Schönheit des Naturschauspiels zeigt hier die Welt in ihrer natürlichen Ordnung, zu welcher auch die Rheintöchter gehören: unbeeinflusst von individuellem Machtstreben bewachen sie das Gold, „daß kein Falscher dem Hort es entführe“.

Alberich, der in derselben Szene erstmals auftaucht, hat sich von dieser natürlichen Ordnung abgesondert. Sein Handeln erwächst einerseits aus dem Neid, dem Besitzen-Wollen, gilt dem „Neidspiel“, in welchem der Stärkere den Schwächeren besiegt und dessen Habe als Beute behält, ist jedoch andererseits auch ausgelöst durch das Verhalten der Rheintöchter, die erst seine Lüsternheit verführerisch anstacheln, um ihn nachher zu verspotten: Alberich versucht, eine der schönen Rheintöchter für sich zu gewinnen, wird von diesen jedoch nur geneckt und abgewiesen. Die Rheintöchter erzählen ihm dabei arglos - und unvorsichtig - von dem Gold. Alberich, zunächst von der natürlichen Schönheit des Goldes beeindruckt, fragt jedoch sofort nach dem merkantilen Wert („Eurem Taucherspiele nur taugte das Gold? Mir gält' es dann wenig!“). Er erfährt von den Rheintöchtern, dass nur wer die Liebe verflucht, aus dem Gold einen Ring erschaffen könne, der ihm Macht über die gesamte Welt verleiht. Alberich verflucht daraufhin die Liebe und rafft das Gold an sich („Erzwäng ich nicht Liebe, doch listig erzwäng ich mir Lust“). Der Ring wird allerdings von dem Schmied Mime, (dem Bruder Alberichs) geschmiedet. (Es kommt also in Wahrheit nicht darauf an, wer ihn geschaffen hat.) Indes: noch ehe Mime die Kraft des Rings erkennt, nimmt ihn Alberich an sich, um nun die mit ihm verbundene Macht sofort in Zwang für sein Nibelungenvolk umzusetzen, das ihm fortan aus den unterirdischen Schächten neue Schätze gewinnen und rastlos den Nibelungenhort anhäufen muss. Erst am Ende der gesamten Tetralogie erhalten die Rheintöchter den Ring zurück, damit sie ihn wieder zum reinen, "lauteren" Gold auflösen.

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