Richard D. Precht

Richard D. Precht

Richard David Precht (* 8. Dezember 1964 in Solingen) ist ein deutscher Schriftsteller, Publizist und Essayist, der vor allem als Autor erfolgreicher populärwissenschaftlicher Bücher zu philosophischen Themen bekannt geworden ist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Precht ist der Sohn des Industriedesigners Hans-Jürgen Precht (* 1933). Nach dem Abitur am Gymnasium Schwertstraße studierte er Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte in Köln und wurde 1994 in Germanistik promoviert. Von 1992 bis 1995 arbeitete er als Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Köln.

1997 war Precht Arthur F. Burns Fellow bei der Chicago Tribune, 1999 erhielt er das Heinz-Kühn-Stipendium. 2000/2001 war er Fellow am Europäischen Journalistenkolleg in Berlin. 2001 erhielt er den Publizistik-Preis für Biomedizin.

Als Essayist schreibt Precht für deutsche Zeitungen und Zeitschriften. Von 2002 bis 2004 war er Kolumnist der Zeitschrift Literaturen und von 2005 bis 2008 freier Moderator der WDR-Sendung Tageszeichen (ehemals Kritisches Tagebuch).

Precht ist mit der luxemburgischen Fernseh-Moderatorin und stellvertretenden Chefredakteurin von RTL Télé Lëtzebuerg Caroline Mart verheiratet. Er hat einen Sohn, drei Stiefkinder und lebt in Köln und in Luxemburg.

Werke

Prechts Dissertation von 1994 trägt den Titel Die gleitende Logik der Seele. Ästhetische Selbstreflexivität in Robert Musils "Der Mann ohne Eigenschaften". 1997 befasste er sich in dem Buch Noahs Erbe mit den ethischen Problemen im Verhältnis von Mensch und Tier und dessen Bedeutung für Philosophie, Religion und Kultur.

1999 schrieb Precht gemeinsam mit seinem Bruder Georg Jonathan den detektivischen Bildungsroman Das Schiff im Noor. 2002 erzählte er in dem Nachwende-Roman Die Kosmonauten das Schicksal von Sergej Krikaljow, dem letzten Kosmonauten der Sowjetunion, und montierte es parallel zu einer Berliner Liebesgeschichte.

Prechts autobiographisches Buch Lenin kam nur bis Lüdenscheid über seine Kindheit in den 1970er-Jahren in einer linksorientierten, DKP-nahen Familie erhielt zahlreiche positive Kritiken und wurde 2007 mit Unterstützung von WDR, SWR und der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen verfilmt. Der Film lief 2008 in vielen deutschen Programmkinos und erreichte mehr als 20.000 Zuschauer.

2007 erschien sein bisher erfolgreichstes Buch Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?, das eine Einführung in die Philosophie mit Ergebnissen aus Hirnforschung, Psychologie und anderen Wissenschaften verknüpft. Nach einer Empfehlung von Elke Heidenreich kam das Buch auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Es wurde bisher über 700 000 Mal verkauft und in 18 Sprachen übersetzt. Laut Spiegel-Jahres-Bestsellerliste war es das erfolgreichste deutsche Hardcover-Sachbuch des Jahres 2008.[1]

Schriften

  • Die gleitende Logik der Seele. Dissertation. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1996, ISBN 3-476-45151-8.
  • Noahs Erbe. Vom Recht der Tiere und den Grenzen des Menschen. Rowohlt, Reinbek 2000, ISBN 3-499-60872-3.
  • mit Georg Jonathan Precht: Das Schiff im Noor. Goldmann, München 2001, ISBN 3-442-44791-7.
  • Die Kosmonauten. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-03216-X.
  • Baader braun. In: Iris Radisch (Hrsg.): Die Besten 2004. Klagenfurter Texte. Die 28. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt. Piper, München/Zürich 2004, ISBN 3-492-04648-7. (Beitrag zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2004, online).
  • Lenin kam nur bis Lüdenscheid. Meine kleine deutsche Revolution. List, Berlin 2007, ISBN 3-548-60696-2. Autobiographie, Buch-Besprechung: [2]
  • Wer bin ich – und wenn ja, wie viele? Eine philosophische Reise. Goldmann, München 2007, ISBN 3-442-31143-8.
  • Liebe. Ein unordentliches Gefühl. Goldmann, München 2009, ISBN 3-442-31184-5.

Aufsätze und Artikel (Auswahl)

  • Die Invasion der Bilder. Niemand stellt Fragen, das Digitalfernsehen antwortet. In: Die Zeit, 8.8.1997.
  • Der Narr der letzten Stunde. Harald Schmidt zeigt, was noch geht, wenn sonst nichts mehr geht. In: Die Zeit, 15.1.1998.
  • Die Ware Vision. Die Politik träumt sich in die digitale Zukunft. Die Nachfrage der Konsumenten stagniert. Und die Medienkritik verstummt. In: Die Zeit, 25.6.1998.
  • Aufklärer des Himmels: Emanuel Swedenborg (Reihe Zeitläufte). In: Die Zeit, 7.1.1999.
  • Grüne Sorgen, schwarze Visionen. Ökologie in der angstfreien Gesellschaft. In: FAZ, 20.3.1999.
  • Nach den Spielregeln der Biologie. Ernst Haeckel und seine heutigen Nachfahren. In: FAZ, 15.1.2000.
  • Hoch die Löffel, Brüder Hasen. Der dritte Anlauf: Am Freitag soll Tierschutz als Staatsziel ins Grundgesetz. In: FR, 16.5.2002.

Film

  • Lenin kam nur bis Lüdenscheid. Dokumentar- und Spielfilm, Deutschland, 2008, 88 Min., Drehbuch: Richard David Precht, Regie: André Schäfer, Produktion: Florianfilm, im Auftrag von WDR, SWR, Kino-Premiere: 1. Juni 2008 in Solingen,[3] Film-Besprechung: [4]. Der Dokumentarfilm wurde für den Deutschen Filmpreis 2009 nominiert.

Weblinks

Buchbesprechungen

Filme

Einzelnachweise

  1. Jahresbestseller Sachbuch 2008, Stadtbibliothek Hannover
    und Jahresbestseller Hardcover 2008, Buchreport
  2. Buch-Besprechung: Lenin kam nur bis Lüdenscheid, Spiegel Online, 16. Juni 2008, von Helge Rehbein
  3. Precht: „Die Welt in meinem Kopf“, Solinger Tageblatt, 2. Juni 2008
  4. Film-Besprechung: Lenin kam nur bis Lüdenscheid, die tageszeitung, 5. Juni 2008, von Barbara Schweizerhof

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