Autun

Autun
Autun
Wappen von Autun
Autun (Frankreich)
Autun
Region Burgund
Département Saône-et-Loire
Arrondissement Autun (Unterpräfektur)
Kanton Autun-Nord
Autun-Sud
Koordinaten 46° 57′ N, 4° 18′ O46.9511111111114.2986111111111322Koordinaten: 46° 57′ N, 4° 18′ O
Höhe 322 m (280–642 m)
Fläche 61,52 km²
Einwohner 14.887 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 242 Einw./km²
Postleitzahl 71400
INSEE-Code
Website http://www.autun.com/

Rathaus

Autun ist eine französische Stadt im Departement Saône-et-Loire in der Region Burgund sowie Hauptstadt des gleichnamigen Arrondissements.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt liegt am Ufer des Arroux, an der Einmündung seines rechten Nebenflusses Ternin. Autun gilt als „Tor zum Morvan-Massiv“. Die dunklen Wälder dieses Gebietes reichen bis fast an den mit buntglasierten Ziegeln gedeckten Chor der Kathedrale Saint-Lazare heran.

Geschichte

Kaiser Augustus gründete Augustodunum 10 v. Chr. an der Fernhandelsstraße Via Agrippa und dem Fluss Arroux, nachdem der Widerstand der Gallier endgültig gebrochen war. Das in der Ebene gelegene Augustodunum entsprach dem römischen Stadtmodell im Gegensatz zu dem auf einem Hügel gelegenen Bibracte, das 25 Kilometer entfernt von Augustodunum lag und bisher die Hauptstadt des Stammes der Haeduer gewesen war. Nach Gründung von Augustodunum kam es zur schrittweisen Aufgabe von Bibracte durch Abwanderung. Der Großteil der ehemaligen Einwohner von Bibracte dürfte sich in Augustodunum angesiedelt haben, u. a. ein Teil der haeduischen Oberschicht, die bereits während des Gallischen Krieges prorömisch eingestellt war: Sie registrierten mit Sicherheit die strategische Wichtigkeit der neuen Stadt, die an den Hauptverkehrsachsen lag. Noch vor römischen Zeiten soll ein Druidenheiligtum auf dem Stadtgebiet gelegen haben. Über die antiken Ausmaße (200 ha) ist die Stadt nicht herausgewachsen. Sie wurde einst das „Rom“ Galliens genannt.

Die mittelalterliche Stadtmauer, von der 23 Türme erhalten sind, fußt auf antiken Fundamenten (sechs Kilometer lang, 54 Wehrtürme). Von den vier Haupttoren stehen noch die Porte d'Arroux im Nordwesten (Doppelportal mit tonnengewölbten Durchgängen, Obergeschoss mit vorgesetzten kannelierten Pilastern) und die Porte Saint-André im Nordosten: hohe und niedrige Durchgänge wie am ersten Tor, wie dieses mit Sandsteinquadern verkleidet, Ansätze einer Hofanlage auf der Stadtseite. Aus römischer Zeit blieben außerdem nur das Theater, das größte in ganz Gallien, die Pyramide von Couhard, ein Grabmal aus dem 1. Jahrhundert, und außerhalb der Stadt der stark lädierte sog. Janus-Tempel erhalten.[1]

Im Jahre 532 fand vor den Toren der Stadt eine bedeutende Schlacht statt, in der die Franken die Burgunden besiegten; deren Reich wurde vom Frankenreich annektiert. Danach fungierte Autun bis zur Plünderung durch die Araber (725/28) als fränkische Hauptstadt. Im Jahre 725 kam der Umayyaden-General Anbassa ibn Suhaym al-Kalbi mit seinem Heer bis Autun. Am 22. August 725 eroberte er die Stadt. Autun war der östlichste Punkt der Expansion der Umayyaden in Europa. Sieben Jahre später wurden die Umayyaden nach der Schlacht von Tours und Poitiers zum Rückzug nach Spanien gezwungen.

Zwischen 663 und 675 fand ein Konzil in Autun statt, das von Bischof Leodegar von Autun initiiert wurde: "Aus den Akten dieses nur bruchstückhaft überlieferten Konzils geht kein Datum hervor, wohl aber wird der Bischof Leodegar von Autun als sein Initiator genannt.".[2][3] Bedeutend war dabei unter anderem, dass für Orden die Übernahme der Regel Benedikts gefordert wurde.

Im 12. Jahrhundert wurde die bedeutende romanische Kathedrale St-Lazare erbaut.

Im Jahr 1788 wurde Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord Bischof von Autun und blieb dies bis zum Ausbruch der französischen Revolution 1789. Später war er Napoleons Außenminister.

Autun Panoramic Photo.jpg

Sehenswürdigkeiten

Kathedrale Saint-Lazare

Baudenkmäler

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Autun

aus der gallorömischen Zeit:

  • Stadtmauer: auf römischen Fundamenten errichtet
  • antike Stadttore Porte d’Arroux und Porte Saint-André
  • sogenannter Janustempel: wurde irrtümlicherweise dem Gott Janus zugeordnet; eine Tafel an dem Gebäude präzisiert: „Die besondere Form des Tempels, fanum genannt, ist gallischen Ursprungs, nur die Steinmetztechnik ist römisch und datiert aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Der Name Janus wurde falsch mit dem Tempel assoziiert, als im 16. Jahrhundert der Historiker Pierre de Saint-Julien den Namen des Ortes (frz. la Genetoye) interpretierte. Tatsächlich bezeichnete dieser Ortsname eine Lokalität, wo Ginstersträuche (Cytisus Genista) wuchsen. Die Gottheit, die hier verehrt wurde, ist bis heute völlig unbekannt.“ (Übers. aus dem englischen Text der Schautafel)
  • römisches Theater mit einem Durchmesser von 148 m und ca. 15.000 Plätzen; die Orchestra sowie einige Ränge wurden freigelegt
  • römisches Amphitheater

aus dem Mittelalter:

  • Kathedrale St-Lazare aus dem 12. Jahrhundert im Stil der burgundischen Romanik
  • der Tour des Ursulines genannte Donjon aus dem 12. Jahrhundert, der einzige Rest der einst beeindruckenden Burg Riveau, heute ein Kulturzentrum
  • mittelalterliche Häuser mit dem Stadtpalast des Kanzlers der Herzöge von Burgund, Nicolas Rolin (*1376 Autun), in dem das Musée Rolin eingerichtet wurde

Weiter sehenswert

  • Muséum d'histoire naturelle d'Autun: naturwissenschaftliches Museum mit über 800.000 Spezies, in der rue Saint-Antoine
  • Lycée militaire d'Autun: ehemaliges Seminar mit einem früheren Kreuzgang (17. Jahrhundert); Napoléon und sein Bruder Joseph genossen hier einen Teil ihrer Ausbildung
  • Passage: prunkvolle überdachte Passage bei der Rue du Général du Demetz
  • Croix de la Libération: ein an die Befreiung der Stadt im Jahr 1944 erinnerndes Steinkreuz auf der südwestlich von Autun gelegenen Anhöhe Mont Saint-Sebastien, von der man eine gute Aussicht über die Stadt hat

Fotogalerie

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

Personen mit Bezug zur Stadt

Städtepartnerschaften

Besonderheiten

Eine kulinarische Spezialität der Region sind die Produkte des Morvan (Granitmassiv in der Region Burgund (Bourgogne)), wie Käse, Honig und Produkte der Haselnuss, so beispielsweise die Noisettes du Morvan, ein Nussgebäck in Form der Nüsse und Gros Croquets du Morvan, ein Mandel-Nuss-Gebäck.

Literatur

Weblinks

 Commons: Autun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Röm. Überreste nach: B. Laule, U. Laule, H. Wischermann: Kunstdenkmäler in Burgund. WB: Darmstadt 1991, S. 359.
  2. Hubert Mordek: Kirchenrecht und Reform im Frankenreich: Die Collectio Vetus Gallica, die älteste systematische Kanonessammlung des fränkischen Gallien. Berlin 1975. S. 84 ff.
  3. Odette Pontal: Die Synoden im Merowingerreich. Paderborn u. a. 1986. S. 197.

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