Rieden (Eifel)

Rieden (Eifel)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Rieden
Rieden (Eifel)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Rieden hervorgehoben
50.3969444444447.18380
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mayen-Koblenz
Verbandsgemeinde: Mendig
Höhe: 380 m ü. NN
Fläche: 9,1 km²
Einwohner:

1.326 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 146 Einwohner je km²
Postleitzahl: 56745
Vorwahl: 02655
Kfz-Kennzeichen: MYK
Gemeindeschlüssel: 07 1 37 093
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Marktplatz 3
56743 Mendig
Webpräsenz: www.mendig.de
Ortsbürgermeister: Theo Krayer
Lage der Ortsgemeinde Rieden im Landkreis Mayen-Koblenz
Karte

Rieden ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Mendig an. Der Ort wird auch als Steinmetzdorf bezeichnet. In der Nähe des Ortes wird der Riedener Tuff, ein vulkanischer Tuff abgebaut.

Der Luftkurort Riedener Mühlen ist ein Ortsteil von Rieden.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ort Rieden liegt ca. 40 km nordwestlich der Stadt Koblenz und ca. 13 km nördlich der Stadt Mayen.

Die Eifeler Mittelgebirgslandschaft ist geprägt durch Höhenzüge einerseits und teilweise tief abfallender Täler andererseits. Die Höhe über Normalnull (ü.NN) der Ortschaft bewegt sich demnach zwischen 337 m (Riedener Mühlen) und annähernd 556 m (Anhöhe Eselsmorgen). Der Ortskern im Verlauf der Kirchstraße liegt bei einer Höhe von 380 m.

Der Ort selbst liegt in einem Talkessel der durch Vulkanismus entstanden ist. Vulkankegel in der unmittelbaren Nachbarschaft (Hochsimmer bei Ettringen oder Hohe Acht am Nürburgring) sind unübersehbare Zeitzeugen. Bekanntestes Objekt aus dieser Zeit ist der Laacher See bei Maria Laach. Die durch die vulkanische Tätigkeit auch Vulkaneifel genannte Region ist aufgrund der Auswürfe der Vulkane reich an vulkanischem Gestein, das sowohl in der Vergangenheit als auch heute noch abgebaut wird, industriell und handwerklich verarbeitet wird und weit über die heimische Region hinaus Verbreitung findet.

Der Ort breitet sich überwiegend auf der Talsohle des Talkessels mit teilweiser Hangbebauung in West-Ost-Richtung aus.

Die Gemeinde hat eine Fläche von 9,1 km2. Mit einer Einwohnerzahl von 1344 (Stand 31. Dezember 2007) entspricht dies einer Bevölkerungsdichte von 148 Einwohner pro km2.

Die Gemeinde wird vom Rehbach durchflossen, der das Tal entwässert. Nach etwa 1 km mündet er zunächst in den Waldsee Rieden. Nach seinem Auslauf aus dem See verläuft der Bach einen weiteren Kilometer durch das Riedener Tal um im Ortsteil Riedener Mühlen in die Nette zu münden.

Rieden verfügt über ein großes Grundwasservorkommen. Dies resultiert aufgrund des Tuffgesteins im Untergrund, das wie ein Schwamm wirkt und das Regenwasser speichert.[2] Neben der Eigenversorgung mit Trinkwasser stellen die Quellen auch die Versorgung der umliegenden Städte und Gemeinden sicher. Sichtbares Zeichen des hohen Grundwasservorkommens sind einige kleine offene Quellen an Hanglagen rund um den Talkessel sowie der Sauerbrunnen im westlichen Ortsbereich. Dessen stark eisenhaltiges Wasser in Trinkwasserqualität tritt durch den Sohledruck ohne Hilfsmittel in einem befestigten Brunnenareal aus der Erde und ist ohne Auflagen genießbar.

Gliederung

Der etwa 2 km südwestlich liegende Luftkurort Riedener Mühlen gehört zum Teil zu Rieden. Aufgrund der durch den Ort laufenden Gemeindegrenzen der Ortsgemeinden Kirchwald, Volkesfeld und Rieden ist Riedener Mühlen aus gemeindeverwaltungstechnischer Sicht faktisch dreigeteilt.

Geschichte

Der Ortsname Rieden geht auf die Bezeichnung „Ridenas“ zurück, die in den ältesten Dokumenten verzeichnet ist. Die Bezeichnung „Ridenas“ ist verwandt mit dem althochdeutschen „ruit, ruiten“, deren Bezeichnung „urbar machen oder urbar gemachtes Stück Land“ ist, so dass dieser Ort auf eine Rodung aus Karolingerzeit zurückzuführen ist. Darauf lassen auch mundartliche Wortformen wie reut, rod, ried oder rath schließen. Heute noch erinnern Riedener Flurnamen daran, so. z. B. die Fluren Rottheck, Finkenroth oder Brandeich. 895 wird Rieden erstmalig in einer Urkunde erwähnt. In dieser Schenkungsurkunde einer adligen Witwe und späteren Nonne an das Kloster Echternach werden eine Siedlung und ein Herrenhof aus dem Mayengau in der Rodung „Ridenas“ übertragen. Später werden in einer Stiftungsurkunde der Abtei Laach eine Reihe Anwesen erwähnt, darunter „Rheide“. 1263 übereignet Friedrich von Virneburg den Hof Langenbahn bei Rieden der Abtei Rommersdorf. In der Taxa generalis 1330 und im Visitationsbericht von 1475 ist die Existenz der Kirche erstmals bezeugt. Aufgrund der Verpflichtung einer Steuer war demnach Rieden Pfarrei mit eigener Kirche. 1473 ging Rieden an die Herren zu Breitbach-Bürresheim, die Herrschaft blieb bis Ende des 18. Jahrhunderts und der Eroberung des Linken Rheinufers durch Frankreich in den Revolutionskriegen erhalten.

Mit der Übernahme des Rheinlands durch das Königreich Preußen geriet Rieden 1815 unter deren Verwaltung und wurde der Bürgermeisterei St. Johann (später Niedermendig) zugeordnet. Seit 1970 gehört Rieden der Verbandsgemeinde Mendig im Landkreis Mayen-Koblenz an.[2]

Riedener Mühlen (Gemeinde Rieden, Volkesfeld und Kirchwald) wurde am 7. Juli 1973 zum ersten Luftkurort im Kreis Mayen-Koblenz anerkannt.

Aufgrund des Wasserreichtums waren im Bereich der Gemeinde zwei Mühlen in Betrieb. Die Trennhäuser Mühle im Bereich des Sauerbrunnens und die Hackenbruchsmühle in der Riedener Mühlen. Die Trennhäuser Mühle ist heute zurückgebaut und wird als Wohnhaus genutzt. Die Hackenbruchsmühle ist ebenfalls nicht in Betrieb und nur noch eine Ruine.

Rieden wird als Pfarrei wie bereits erwähnt in der Taxa generalis 1330 erstmalig erwähnt. Eine Kirche bestand nach Ausweis der Bauteile allerdings schon spätestens in romanischer Zeit. Ein Glöckner wird in dem 1225-1227 entstandenen „Dialogus miraculum“ des Caesarius Heisterbach als „campanarius Reyde“ genannt. 1757 erfolgt ein Erweiterungsbau, bei dem das romanische Schiff ganz niedergerissen wird. Ein zweiter Ausbau erfolgte 1856. Aufgrund der wachsender Bevölkerung wird um 1900 ein Neubau ins Auge gefasst und ein Bauverein gegründet. Der Neubau verzögert sich aufgrund des 1. Weltkrieges und wird ab 1923 umgesetzt. Die Konsekration erfolgt am 16. Mai 1930 durch HH. Bischof Fr. Franz Bornewasser. Bedingt durch den 2. Weltkrieg konnte der Turm erst 1949 vollendet werden. Fertiggestellt wurden die Arbeiten nach der Neugestaltung des Altarraums und der Weihe des Altars durch den Hochwürdigen Abt von Maria Laach, Dr. Basilius Ebel am 4. September 1955. 1989 wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt. Hierbei wurden die Außenwände neu verfugt, das Dach neu eingedeckt und der Innenraum renoviert. Der Vorplatz der Kirche wurde im Jahre 2008 neu gestaltet. Der Schutzpatron der Pfarrkirche ist stets der hl. Hubertus gewesen, was auf fränkischen Einfluss hinweist. Die Pfarrkirche ist seit vielen Jahren Aufführungsort der Riedener Passionsspiele.

Der etwa 1 km südwestlich von Rieden liegende Waldsee Rieden wurde nach zwei Jahren Bauzeit am 29. August 1982 eingeweiht. Erste Planungen gehen auf das Jahr 1968 zurück und sollten ein erster Schritt für die infrastrukturelle Erschließung des Raumes Rieden für den Fremdenverkehr sein. Der etwa 4 Hektar große künstliche See ist als Talsperre angelegt und wird im Südwesten durch einen Staudamm begrenzt. Dem See ist ein Filterbecken vorsetzt. Der See erfüllt die europäische Norm als Badegewässer und wird als Badesee genutzt.

Dem See schließt sich ein Feriendorf an, dessen Baubeginn 2005 war und kontinuierlich ausgebaut wird. Gemäß Bebauungsplan werden 100 Ferienhäuser entstehen. Ein Campingplatz und Stellplätze für Wohnmobile sind ebenfalls geplant.[3]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Rieden besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[4]

  SPD CDU FDP Gesamt
2009 5 9 2 16 Sitze
2004 6 10 - 16 Sitze

Wappen

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zählte Rieden zur Herrschaft Bürresheim, die den Freiherren von Breidbach-Bürresheim gehörte. Die von Bürresheim führten in Rot sieben (4:3) zu zwei Balken gestellte goldene Rauten. Sie sind mit dem oberen Balken im Schildhaupt aufgenommen.

Kirchen- und Ortspatron von Rieden ist seit alters her der Heilige Hubertus. Sein Attribut ist ein Jagdhorn. Als Hinweis auf den Ortspatron ist es im unteren Schildteil aufgenommen.

Rieden verfügte früher über eine bedeutende Steinindustrie. Als Hinweis darauf ist im vorderen Schildteil in der Mitte das Zunftzeichen der Steinmetzen wiedergegeben.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

1. Preis Hauptklasse und Auszeichnung im Sonderwettbewerb "Dorfverschönerung durch Verein" im Jahre 2009

Verkehr

Durch Rieden führt die Kreisstraße 19 (K19). Über diese und im weiteren Verlauf über die Bundesstraße 412 (B412) ist die Anschlussstelle Wehr (AS Wehr, Nr. 33) der Bundesautobahn 61 (A61) in einer Entfernung von ca. 7 km zu erreichen.

Der öffentliche Personennahverkehr verbindet Rieden mit den Städten Mayen und Bad Neuenahr-Ahrweiler mehrmals täglich.

Energieeinrichtungen

Windpark Weibern-Rieden mit sechs Windkrafträdern, Erweiterung auf 11 ist geplant.[5]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Rieden (Eifel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. a b Quak-Harmes, Maria (Hrsg.): Rieden - Hier steckt unsere Heimat drin. 1. Auflage. Geiger, Horb am Neckar 1995, ISBN 3-89570-017-7.
  3. a b Internetseite der Ortsgemeinde Rieden: http://www.rieden-eifel.de
  4. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
  5. General-Anzeiger vom 2. April 2009

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