Ringgau (Mittelgebirge)

Der Ringgau ist eine mittelgebirgsartiges Hochplateau im Nordostteil Hessens und Westteil Thüringens (Deutschland).

Geographie

Der Ringgau liegt unweit westlich des Mittelpunkts Deutschlands insbesondere im Werra-Meißner-Kreis und reicht mit kleinen Ausläufern bis in den thüringischen Wartburgkreis. Er befindet sich westlich der Werra und östlich der Sontra zwischen dem Hohen Meißner im Nordwesten, dem Schlierbachswald im Norden, dem Hainich jenseits des Werratals im Osten, dem Thüringer Wald im Südosten und dem Richelsdorfer Gebirge im Westen. Die Kerngemeinde der Landschaft heißt Ringgau.

Östlich vorbei am Ringgau verlief früher ein Abschnitt zur ehemaligen Innerdeutschen Grenze und damit zur DDR bzw. zu Thüringen, an dem noch Grenzanlagen und Patrouillen-Wege erhalten oder zu erahnen sind, so auch bezüglich der damaligen Grenzstation „India“, an der während des Kalten Kriegs eine US-Radarstation betrieben wurde.

Geologie

Geologisch betrachtet besteht die Hochfläche des in Nordwest-Südost-Richtung verlaufenden Ringgaus aus Muschelkalk, der aus dem Buntsandstein der Hauptscholle des Berglands zwischen Fulda und Werra hervortritt. Vielerorts fällt die Hochfläche mit scharfkantigen Muschelkalkrändern ab. Im Zentrum des Ringgaus befindet sich eine trogartige Mulde, die nach Südosten über die Ifta zur Werra und nach Nordwesten über die Netra zur Sontra entwässert wird. In den Tälern dieser Fließgewässer befinden sich Mergel des Keupers.

Flora

Die teilweise steil abfallenden Randlagen des Ringgaus, deren Hochfläche überwiegend unbewaldet ist und ackerbaulich genutzt wird, bestehen insbesondere aus Laub- und Nadelwald mit Buchen sowie Fichten- und Kiefern.

Wandern / Sehenswertes

Der Ringgau ist von zahlreichen Wanderwegen erschlossen, darunter sind Barbarossaweg und Europäischer Fernwanderweg E6 („Ostsee-Wachau-Adria“). Zu den Sehenswürdigkeiten des Ringgaus gehören neben seiner landschaftlich schönen Hochfläche, den Waldgebieten an seinen Rändern und Ortschaften mit mittelalterlichem Charakter die Ruine der Boyneburg, die sich auf dem Boyneburg (513 m ü. NN) befindet, dem höchsten Berg des Ringgaus, sowie die Ruine Brandenfels, die auf dem Schlossberg (451,8 m ü. NN) am Südrand des Ringgaus steht.

Berge

Zu den Bergen des Ringgaus gehören (sortiert nach Höhe in Meter über Normalnull):

• Rabenkuppe (514,80 m) Graburg zwischen Weißenborn und Röhrda
• Boyneburg (513,0 m) am Ringgau-Westrand mit Ruine der Boyneburg (ca. 500 m ü. NN)
• Schickeberg (500,2 m) am Ringgau-Westrand
• Schlossberg (451,8 m) am Ringgau-Südrand mit Ruine Brandenfels (ca. 430 m ü. NN)
• Erbelberg (440,0 m) im Ringgau-Südwestteil
• Ringelberg (436,4 m) im Ringgau-Zentrum
• Iberg (434,0 m) am Ringgau-Südrand

Gewässer

Zu den Fließgewässern des Ringgaus gehören:

• Ifta − entsteht im Nordteil des Ringgaus, Zufluss der Werra
• Nesse − entspringt im Südteil des Ringgaus, Zufluss der Werra
• Netra − nördliche Begrenzung des Ringgaus, Zufluss der Sontra
• Renda − entspringt im Zentrum des Ringgaus, Zufluss der Ulfe
• Sontra − passiert den Ringgau nordwestlich, Zufluss der Wehre
• Ulfe − passiert den Ringgau südwestlich, Zufluss der Sontra
• Werra − passiert den Ringgau südlich und südöstlich, ein Quellfluss der Weser

Ortschaften

Innerhalb des Ringgaus befindet sich insbesondere die Gemeinde Ringgau mit ihren Ortsteilen Datterode, Grandenborn, Lüderbach, Netra (Gemeindeverwaltung), Renda, Rittmannshausen und Röhrda. Umgeben ist die Landschaft von diesen Gemeinden, deren Ortsteile teilweise in den Randgebieten des Ringgaus liegen: Wehretal, Weißenborn, Ifta, Creuzburg, Herleshausen, Nentershausen und Sontra.

Verkehrsanbindung

Zu erreichen ist der Ringgau optimal über den Abschnitt der Bundesstraße 7, der als ehemalige Heeresstraße als Hauptverbindungsstrecke zwischen Ost und West die B 27 im Westen mit der B 250 im Osten miteinander verbindet. Südlich vorbei am Ringgau verläuft ein Abschnitt der Bundesautobahn 4, von der − wenn diese gebaut wird − künftig ein Abschnitt der A 44 abzweigen wird, um südwestlich am Ringgau vorbeizuführen. Eisenbahnanschlüsse gibt es beispielsweise in Bebra, Eisenach und Eschwege-Niederhone.

Siehe auch

• Liste der Berge in Hessen

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