Riyadh

Riyadh
Riad
Kingdom Centre
Basisdaten
Staat: Saudi-Arabien
Provinz: Riad
Koordinaten: 24° 39′ N, 46° 43′ O24.6546.717Koordinaten: 24° 39′ N, 46° 43′ O
Höhe: 612 m ü. NN
Fläche: 1.554 km²
Einwohner: 4.606.888 (2008)[1]
Bevölkerungsdichte: 2.866 Einwohner/km²
Telefonvorwahl: 966 (Land), 1 (Stadt)
Stadtgliederung: 17 Bezirke
Offizielle Website: www.arriyadh.com/eng/
Politik
Bürgermeister Abd al-Aziz ibn Muhammad ibn Ayyaf Al Miqrin
Lage von Riad in Saudi-Arabien
Satellitenbild von Riad
Straße nach Mekka beim Jebel Tuwaiq nahe Riad

Riad (arabischالرياض‎ ar-Riyād, DMG ar-Riyāḍ, „die Gärten“) ist die Hauptstadt des Königreichs Saudi-Arabien und der gleichnamigen Provinz. Die Stadt hat 4,6 Millionen Einwohner, die Provinz 6,0 Millionen (Stand 1. Januar 2008).[1] Die englische Transliteration ist Riyadh. Im Deutschen liest man oft auch Er-Riad.

Die Stadt ist wirtschaftliches, administratives und kulturelles Zentrum des Landes. Sie beherbergt zahlreiche Universitäten, Museen sowie Baudenkmäler. Riad ist Sitz der saudi-arabischen Regierung, des Parlaments, aller staatlichen Zentralbehörden sowie zahlreicher diplomatischer Vertretungen.

Riad ist seit der Unabhängigkeit Saudi-Arabiens im Jahre 1932 Hauptstadt. Historisch ist sie ein sehr wichtiger Durchreiseort des arabischen Raums, der Pilgerwege nach Mekka und Medina, der bedeutendsten Pilgerstätten des Islam. In Riad befindet sich seit 1824 der Hauptpalast des Königshauses Saud.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Riad ist in der Mitte der Arabischen Halbinsel in der Region Nadschd (auch Nedschd/Nedjd) gelegen. Die Stadt liegt durchschnittlich 612 Meter über dem Meeresspiegel und ist von Wüste umgeben. Im Westen reicht die Stadt heute bis an das Wadi Hanifa.

Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 1.554 Quadratkilometern. Die geographischen Koordinaten sind 24,65 Grad nördlicher Breite und 46,71 Grad östlicher Länge.

Die Umgebung von Riad ist topographisch sehr vielfältig. Erwähnt sei die im Nordwesten befindliche Abbruchkante Jebel Tuwaiq, sowie die Dana-Wüste, ein im Osten liegender Sanddünenstreifen.

Stadtgliederung

Riad gliedert sich in 17 Stadtbezirke:[2]

  • al-Hā′ir
  • asch-Schafā
  • ar-Rauda
  • as-Salī
  • asch-Schamāl
  • al-Bathā'
  • ad-Dīra
  • ʿIrqa
  • Itaiqa
  • al-Maʿadar
  • al-Malaz
  • Manfūha
  • Murraba
  • an-Nassīm
  • al-ʿUlayyā
  • asch-Schumaisī
  • al-ʿUraidschā'

Klima

Riad befindet sich in der subtropischen Klimazone. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 25,6 Grad Celsius, die jährliche Niederschlagsmenge 99 Millimeter im Mittel. Die Sommertemperaturen liegen tagsüber bei 48 bis 50 Grad Celsius. Nachts sinken sie im Sommer auf 20 Grad Celsius ab.

Der wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlich 48,7 Grad Celsius, der kälteste der Januar mit 14,1 Grad Celsius im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt im Monat März mit durchschnittlich 30,2 Millimeter. Kein Niederschlag fällt zwischen Juni und September, der Himmel ist in dieser Jahreszeit wolkenfrei.

Klimatabelle[3]
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Durchschnittliche
Höchsttemperatur (°C)
20,3 22,7 26,7 32,9 38,9 42,2 43,4 43,1 40,3 34,8 27,6 22,0 32,9
Durchschnittliche
Tiefsttemperatur (°C)
8,9 10,7 14,6 19,9 25,5 27,4 28,9 28,6 25,6 20,9 15,3 10,5 19,7
Durchschnittlicher
Niederschlag (mm)
12,3 5,8 30,2 23,3 6,2 0,0 0,0 0,3 0,0 2,3 7,4 11,2 99,0
Durchschnittliche
Regentage
5,8 4,1 10,8 10,6 3,9 0,0 0,1 0,3 0,1 1,7 3,4 6,5 47,3

Geschichte

Entstehung

Die Stadt verdankt ihre Entstehung dem Wadi Hanifa und der benachbarten Stadt Diraja (heute ein Freiluftmuseum und nördlicher Vorort). In Diraja wurde die Staatsreligion, der Wahhabismus, entwickelt. Seit 1824 war sie das Zentrum der Dynastie der Saud. Nach der Eroberung durch Abd al-Aziz ibn Saud im Jahre 1902 begann von hier die Vereinigung der Beduinenstämme des zentralen Arabien, was 1932 zur Gründung des Königreichs Saudi-Arabien führte.

Die ersten namentlich greifbaren Siedler in der Gegend waren die halb legendären Jadis. Die Kinda erlangten um 425 mit Hilfe der Himjar aus dem heutigem Yemen die Oberherrschaft im Nadschd. Im Jahr 540 zerstörten die Lachmiden die inzwischen in mehrere Reiche zerfallene Herrschaft der Kinda in Zentralarabien. Im 5. Jahrhundert wurde das Wadi und die alten Städte Hadschar al-Yamama, das unter dem heutigen Zentrum von Riad vermutet wird, und al-Chardsch, welches weiter im Südosten lag (heute Ruinen), von dem Stamm der Bani Hanifa übernommen. al-Yamama der Staat der Hanifah florierte im 6. und 7. Jahrhundert. Zwei der Herrscher, Hawdha bin Ali und Musailima („der falsche Prophet“), spielten in der Zeit vor der endgültigen Konvertierung zum Islam eine wichtige Rolle.

Ibn Battuta berichtet 1331/32 über Hadschar al-Yamama (Riad)

Unweit von al-Dschubaila in Aqraba kam es im Jahre 634 zu Kämpfen im Ridda-Krieg. Nach der Einführung des Islams blieb Hadschar noch bis gegen 900 ein bedeutender Ort, danach scheint die ganze Gegend zu verarmen während sich die politischen Zentren des Islams immer weiter von Arabien entfernen. Ibn Battuta berichtet aber noch 1331 bis 1332 von Hadschar als schöne und fruchtbare Stadt mit Bächen voll Wasser und vielen Bäumen. Die Stadt hat noch bis ins 15. Jahrhundert existiert und als Stammsitz der Bani Hanifah gedient.

Najdah ibn 'Amir al-Hanafi gründete in der zweiten Hälfte des 7.Jahrhunderts einen kharijitischen Staat in der Region al-Yamamah. Von hier aus eroberte er die Ostküste im Bereich von Bahrain und der Stadt Qatif. Im Westen besetzte er die Stadt Taif unweit von Mekka. Sein Reich verfiel allerdings bald nach seiner Ermordung im Jahr 692.

Der Stamm der Banu Uchaidhir errichtete um 866 ein Reich das die Region des südlichen Nedschd von ihrer Hauptstadt al-Chidrima, nahe dem heutigen al-Chardsch südlich von Riad, aus beherrschte. Dieses Reich wurde von den Karmaten aus al-Hasa zerstört.

Im 15. Jahrhundert kam es im Nadschd zu vielen Umsiedlungen und intensiverer Nutzung der Oasen. Ibn Dir, der Häuptling der ad-Dir, eines Clans der Bani Hanifa aus Hadschar, wollte das Wadi besser nutzen und lud 1446 den ihm verwandten Stamm der Murada aus der Gegend von al-Qatif am Persischen Golf ein hier zu siedeln. Sie gründeten die Siedlungen Mulaibid und Ghasibah am östlichen Ufer des Wadis und nannten den neuen Ort Dir'iyyah, der auch alle Siedlungen mit einbezog, die sich an den etwa vier Kilometern des Wadis befanden, die zwischen den beiden Orten lagen.

Frühe Neuzeit

Ghasiba war der erste Hauptort der Murada „Wadi-Oase“ Dir'iyyah im Wadi Hanifa. Das südliche Nadschd wurde später zunächst allerdings von al-Uyainah (al-Uyaynah; im nördlichem Wadi westlich von al-Dschubaila) aus beherrscht. In den späten 1680er Jahren machte Muqrin bin Markhan at-Turaif am westlichen Wadi-Ufer zum Hauptort von Dir'iyyah. Ab 1725 beherrschte Dir'iyyah unter Muhammad bin Saud (1735–1765), dem Gründer des ersten Saudi-Staates, das südliche Nadschd.

Am östlichen Wadi-Ufer gegenüber von at-Turaif liegt der Ort Budschairi wo die Familie des Scheichs Muhammad bin Abd al-Wahhab (1703–1792) residierte, nachdem sie aus al-Uyaina vertrieben worden waren. Nach 1745 wurde dieser bedeutender als der Scheich Muhammad Ibn Saud, der in at-Turaif residierte, sich der Reformbewegung der Wahhabiten anschloss und 1744 mit dem Imam Muhammad bin Abd Al-Wahhab einen Pakt schloss. Die Al Saud brachten den Großteil der Arabischen Halbinsel unter ihrer Herrschaft und drangen in das Hedschas vor, wo sie 1806 Mekka eroberten.

In at-Turaif vollendete der Imam Sa'ud bin 'Abd al-'Aziz (Imam 1803–1814) die Salwa Paläste. Der bekannteste Baumeister dieser Zeit in ad-Dir'iyyah war Ibn Hazam. Der osmanische Sultan wollte die neue Macht in Zentralarabien einschränken und ließ Muhammad Ali Pascha von Ägypten einen Feldzug durch das Nadschd machen. Der Befehlshaber der Armee war Ibrahim Pascha, der Sohn von Muhammad Ali Pascha. Dieser ließ ad-Dir'iyyah erobern und zerstören. Die wichtigsten Mitglieder des Clans der Saudis wurden gefangengesetzt und zum Teil verschleppt oder hingerichtet.

Moderne

Das 1865 erbaute Fort al-Masmak von Süden mit dem Haupteingang

Die Familie al-Saud machte 1824 die junge Stadt Riad zu ihrem neuen Herrschersitz. Diese war 1735 auf den Ruinen von Hadschar zunächst als ummauerter Garten entstanden. Die hier entstandene Siedlung wurde von ad-Dir'iyyah aus häufig überfallen und schließlich 1773 von Abd al-Aziz ibn Muhammad erobert.

Unter den Herrschern Imam Turki as-Saud (1824–1834) und seinem Sohn Faisal (1834–1838 und 1843–1865) entstand der zweite Saudische Staat. Als Regierungssitz diente das 1865 gebaute Fort al-Masmak in Riad. Im Norden des Nadschd stieg die Macht der ar-Raschid von Ha'il während die Saudis durch interne Machtspiele geschwächt wurden, so dass sie bald auch den Süden eroberten und die Familie al-Saud 1891 nach Kuwait ins Exil ging.

Im Jahre 1902 wurde Riad von Abd al-Aziz ibn Saud (1880–1953) zurückerobert, indem er das Fort al-Masmak stürmte. Von hier aus vertrieb er die Ottomanen aus al-Hasa, unterwarf 1921 Hail, annektierte 1923 das Emirat Asir, eroberte, nachdem der Scherif von Mekka Hussein ibn Ali 1924 nach der Kalifenwürde griff, 1924/1925 Mekka und nannte sich ab 1926 König des Nadschd und Hedschas. Im Jahre 1932 gründete er das Königreich Saudi-Arabien.

Seit den 1940er Jahren entwickelte sich Riad von einer relativ engen, räumlich isolierten Stadt zu einer großzügig angelegten Metropole. Das Bevölkerungswachstum der Stadt betrug zwischen 1974 und 1992 durchschnittlich 8,2 Prozent pro Jahr.

Seit den 1990er Jahren kommt es in Riad immer wieder zu Anschlägen auf Einheimische und Ausländer sowie zu Protesten gegen das Königshaus. Am 13. November 1995 forderte die Explosion einer Autobombe vor einem Schulungsgebäude der saudischen Nationalgarde sieben Tote, darunter fünf US-amerikanische Ausbilder. Am 12. Mai 2003 starben bei einer Selbstmord-Anschlagsserie gegen US-amerikanische Zivilisten 34 Menschen. Am 8. November 2003 forderte ein Autobombenanschlag auf Wohnviertel mit Saudis und arabischen Ausländern 18 Tote. Alle Anschläge werden der al-Qaida, einem Netzwerk islamistischer radikal-militanter Gruppen zugeschrieben [4]. Am 23. Juni 2006 stürmten in Riad saudische Sicherheitskräfte ein mutmaßliches Versteck der al-Qaida. Bei dem Feuergefecht starben sechs Extremisten und ein Polizist[5].

Einwohnerentwicklung

Innenministerium
Erholungspark

Lebten 1862 erst 7.500 Menschen in Riad, so waren es 1900 bereits 30.000. Besonders im 20. Jahrhundert erlebte die Stadt ein rasantes Bevölkerungswachstum. Bis 1950 stieg die Bevölkerungszahl auf 120.000. Im Jahre 1980 lebten in der Hauptstadt 1,3 Millionen Menschen. Die Volkszählung am 15. September 2004 ergab eine Einwohnerzahl von 4.087.152. Im Jahre 2008 hatte Riad 4,6 Millionen Einwohner.[1]

Die ursprünglichen Einwohner waren fast ausschließlich Araber. Heute sind 90 Prozent der Bevölkerung arabischer Abstammung, entweder einheimische Saudis oder Menschen aus dem arabischen Raum, vornehmlich Ägypter, Jordanier, Palästinenser, Syrer und Libanesen. Die restlichen zehn Prozent sind zum größten Teil afrikanischer oder asiatischer Abstammung. Nicht arabischstämmige Ausländer sind meist als Gastarbeiter tätig. Die Bevölkerung besitzt eine stabile soziale Absicherung, jedoch steht diese nur Staatsangehörigen kostenlos zu.

In Riad sind zahlreiche Gastarbeiter beschäftigt. Sie kommen zumeist aus dem asiatischen Raum – Indien, Pakistan, Bangladesch, Sri Lanka, Malediven, Malaysia, den Philippinen, Indonesien, Brunei und dem afrikanischen Raum – Sudan, Äthiopien, Eritrea, Dschibouti, Somalia, Kenia, den Komoren, Tschad und Mauretanien. Aber auch sehr viele sind aus dem Iran, der Türkei und Zentralasien. Sie sind vor allem in Bereichen beschäftigt, in denen Saudis nicht arbeiten wollen.

Hocharabisch ist Amtssprache, Englisch gilt als Sprache des Handels, außerdem werden noch einige arabische Dialekte gesprochen, die aber im offiziellen Gebrauch kaum Anwendung finden.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand.

Bevölkerungsentwicklung 1862–2020
        Jahr         Einwohner
1862 7.500
1900 30.000
1910 28.000
1930 20.000
1935 30.000
1950 120.000
1956 100.000
1958 115.000
1960 150.000
1962 169.000
1965 225.000
        Jahr         Einwohner
1970 370.000
1972 500.000
1974 666.840
1980 1.250.000
1985 1.800.000
1990 1.975.000
1992 2.776.096
1994 3.100.000
2004 4.087.152
2008 4.606.888

Politik

Stadtregierung

Blick auf die Stadt

Bürgermeister von Riad ist seit 1998 Abdul Aziz ibn Ayyaf Al-Miqrin. Am 10. Februar 2005 fanden erstmals seit 30 Jahren in der Hauptstadt Kommunalwahlen statt. Dabei wurde die Hälfte der 14 Mitglieder des Gemeinderates neu gewählt. Die andere Hälfte wird weiter von der saudischen Regierung ernannt. 140.000 der 470.000 Wahlberechtigten (29,8 Prozent) hatten sich registrieren lassen[6].

Insgesamt bewarben sich 646 Kandidaten für die sieben Sitze im Gemeinderat. Die Wahlen gewannen auf Grund der Empfehlung von Klerikern überwiegend konservative Kandidaten, darunter meist Imame von Moscheen und Mitarbeiter islamischer Wohlfahrtsorganisationen. Aufgabe des Gemeinderates ist die Erstellung von Haushaltsplänen, die Ausarbeitung von Verträgen, die Entscheidung über die Ansiedlung von Unternehmen, sowie Systemstudien und Kostenberechnungen. Für die nächsten Kommunalwahlen 2009 ist geplant, auch Frauen die Teilnahme zu erlauben.

Städtepartnerschaften

Riad unterhält mit folgender Stadt eine Partnerschaft:

MEXMEX Acapulco, Mexiko

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Al Faisaliyah Center
Al Anoud Tower

Beachtenswerte Bauten der Stadt sind die beiden Hochhäuser Al Faisaliyah und Al Mamlaka/Kingdom Centre (zur Zeit die höchsten Bauten in Saudi Arabien mit 267 Metern beziehungsweise 302 Metern Höhe), der Internationale Flughafen „König Khalid“, das König-Fahd-Sportstadion für 75.000 Zuschauer, der Al-Masmak-Palast (altes Fort dessen Eroberung durch den Staatsgründer Abdul Aziz die Keimzelle des heutigen Staates ist), der Sahat Al Hukom und Qasr-al-Hukm (mit Rathaus und Justizpalast) sowie der 170 Meter hohe Fernsehturm Riad. Einem riesigen UFO ähnelt das auffallende Gebäude des Innenministeriums.

Vieles bei der Expansion der Hauptstadt, damals noch in Lehmbauweise, wurde in den 1920er und 1930er Jahren vom Baumeister Muraikan beaufsichtigt. Die Al-Saud Familie residierte in ihrem Palast bei al-Badi'ah im Batin am Wadi Hanifah ein paar Kilometer weiter südlich von Al-Dir'iyyah wo das Wadi einen Bogen nach Riad macht. Kurz vor 1937 wurde dort ein neuer Sommerpalast mit Gästehaus unweit des alten Palastes gebaut. Auf der gegenüberliegenden Seite des Wadis entstand vor 1937 eine neue Moschee.

Etwas nördlich von Riad wurde zwischen 1936 und 1938 unter der Aufsicht des Baumeisters Ibn Qabba der Al-Murabba Palast gebaut (Qasr al-Murabba), er diente als Familien- und Regierungssitz. Schon 1935 bestand das Haus der Amirah Nurah, einer Schwester des Königs Abd al-Aziz. Der kleine Palast mit den damals eher ungewöhnlichen Aussenfenstern lag nördlich von Riad zwischen der Stadtmauer und dem Murabba-Komplex. Die Stadtmauern wurden 1950 eingerissen. Der Murabba-Bezirk liegt heute zentral in der Stadt und beherbergt ein luxuriöses Museum über saudische Geschichte. Um das Museum liegt eine Park- und Erlebnisanlage sowie der Wasserturm von Riad.

Kingdom Tower

Der alte Stadtkern befindet sich heute im Stadtteil Al-Dira westlich der Straße Al Iman Turki Ibn Abdullah Ibn MHD. Das nördliche Tor in der Stadtmauer Al-Thumairi Gate ist leicht versetzt nahe dem alten Standort rekonstruiert worden. Das alte Fort al-Masmak ist erhalten und dient heute als Museum der Staatsgeschichte.

Die große Freitagsmoschee ist durch einen repräsentativen Bau ersetzt worden und im Osten nimmt der Al-Hokm-Palast (Justiz) einen Großteil des alten Stadtkerns ein. Ein wenig traditionelle Lehmarchitektur befindet sich noch im Westen des historischen Kerns, als die Stadt in den 1930er Jahren außerhalb der Stadtmauern erweitert wurde. Allerdings werden weiter alte Straßenzüge abgerissen und durch Neubauten ersetzt.

Am Wadi Hanifah (am nordwestlichen Stadtrand) liegt das in den 1980er Jahren entstandene DQ (Diplomatic Quartier). Dieser Stadtteil wird überwiegend von Diplomaten und ihren Familien bewohnt. Hier sind auch alle ausländischen Botschaften ansässig. Das DQ hat einen europäischen Charakter sowie einen hohen Grünanteil und hebt sich vom schachbrettartigen Straßensystem Riads ab. Im Norden der Stadt sind in den 1990er Jahren zwischen dem neuen Flughafen und den Banban-Sandfeldern (im Volksmund Rote Sande) zahlreiche königliche Paläste entstanden.

Parks

Gartenanlage

Die Hauptstadt beherbergt zahlreiche Parks und Grünanlagen. Im Stadtteil Olaya liegt der Al Maktaba Park. In diesem großen Areal gibt es Schwimmbecken, Wasserwege, Sitzecken und einen Uhrenturm.

Der Salam Park liegt im Stadtteil Qasr Al-Hokm. Er wird im Westen von der King Fahad Road und im Süden von der Tariq bin Ziad Road begrenzt. Der Park beherbergt unterschiedliche Landschaften wie beispielsweise Ackerland und Palmenhaine. Im Zentrum befindet sich ein 33.000 Quadratmeter großer See, der verschiedene Tiefenebenen aufweist und von einem zehn Meter breiten Fußweg umgeben wird.

Der Chamber of Commerce Park bedeckt eine Fläche von 25.000 Quadratmetern und liegt im Stadtteil al-Malaz. Er beherbergt grüne Hügel, Beete und Wasserbecken. Zahlreiche Gärten und Grünanlagen befinden sich im Diplomatic Quarter (DQ), einem der grünsten Stadtteile von Riad.

Sport

Schwimmbad

Die beliebteste Sportart ist Fußball. Al-Hilal ist der bekannteste Verein in Riad. Er spielt seit Einführung der Saudi-Arabischen Fußballmeisterschaft 1975/76 in der ersten Liga, der Saudi Arabian Premier League. Seit seiner Gründung 1957 hat der Verein elfmal die nationale Meisterschaft und jeweils zweimal den Asienpokal der Landesmeister und die Arabische Champions League gewonnen. Heimspielstätte ist das 75.000 Zuschauer fassende King Fahd International Stadium.

Ein weiterer erfolgreicher Klub aus der Hauptstadt ist Al-Nasr. Der 1955 gegründete Verein wurde sechsmal Fußball-Landesmeister. Heimspielstätte ist das Prince Abdulrahman bin Saud Stadium mit einer Kapazität für 27.000 Zuschauer. Al Shabab aus Riad gewann fünfmal die Saudi-Arabische Fußballmeisterschaft. Heimspielstätte des 1947 gegründeten Klubs ist das King Fahd International Stadium.

Traditionell erfreuen sich auch die Falkenjagd, sowie Pferde- und Kamelrennen großer Beliebtheit. Neuere Sportarten sind Golf, Tennis, Squash, Basketball und Schwimmen. Es gibt zahlreiche Reitzentren und Golfplätze (Sandanlagen) in der Region. Sport für Frauen ist erlaubt, jedoch nur in geschlossenen Komplexen, zu denen Männer keinen Zutritt haben.

Gastronomie

McDonald's-Restaurant

Die Restaurants der Hauptstadt bieten dem Gast zahlreiche einheimische und internationale Spezialitäten. Für die traditionelle Küche Riads typische Lebensmittel sind Weizen (als Brotgetreide und vor allem in Form von Weizengrieß, Kuskus oder Bulgur), Hirse, Datteln (das Brot der Wüste), diverse Gemüsesorten (oft gefüllt, als Schmorgericht oder milchsauer eingelegt) und Hülsenfrüchte.

Ziegen, Schafe, Hühner, seltener Rinder und Kamele decken den Bedarf an tierischen Nahrungsmitteln. Die Gerichte werden hauptsächlich mit Kreuzkümmel, Muskat, Zimt und Safran gewürzt. Zur Anwendung kommen aber auch frische Pfefferminze, Petersilie oder Koriander.

Es gibt in Riad spezialisierte Bereiche der Lebensmittelproduktion, die aus den Haushalten ausgelagert sind, etwa für Brot und Backwaren. Wobei das Brot (in vielerlei Formen) fester Bestandteil jeder Mahlzeit ist. Es wird fast immer in Stücke gebrochen statt es zu schneiden. Es dient auch zum Aufnehmen der Speisen oder als Grundlage für Süßspeisen, wie beispielsweise Om Ali.

Handel

Geschäftsgebäude

In Riad gibt es zahlreiche moderne Einkaufszentren, kleine Geschäfte und traditionelle Märkte (Suqs). Viele Einkaufszentren liegen in der Olaya-Straße, dazu gehören unter anderem das Kingdom Center, das Al-Nemer Shopping Center, das Al-Andalous Shopping Center, das Al-Mousa Center, das Al-Jarir Bookstore und das Al Faisaliah Center. Am King-Fahad-Highway steht das Al-Oruba Plaza.

Einer der bedeutendsten Märkte in der Innenstadt ist der Dira Antik Suq am Dira-Platz, nahe dem Fort Masmak. Er bietet unter anderem Teppiche, Schmuck, Antiquitäten, Messingwaren, Lederwaren und Kleidung. Der überwiegende Teil der in Handarbeit hergestellten Waren stammt aus Pakistan oder Indien. Ein weiterer Markt ist Batha Suq, gelegen im Batha-Viertel. Dort werden hauptsächlich Elektrowaren, Haushaltsgeräte und Kleidung verkauft. Der Kuwaiti Suq auf der Olaya-Straße hat Haushaltswaren, Kleidung und in Handarbeit hergestellte traditionelle Waren im Angebot.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Geschäft in Riad

Wichtige Wirtschaftszweige der Hauptstadt sind die Herstellung von Baustoffen, die Nahrungsmittelindustrie und erdölverarbeitende Industrie, hier insbesondere die Saudi Basic Industries Corporation. In Riad hat Tadawul, die einzige Börse Saudi-Arabiens, ihren Sitz. Die jüngere Stadtentwicklung vollzieht sich nach Norden. Die Stadt erhält einen Großteil ihres Trinkwassers mittels eines Pipelinesystems vom Persischen Golf.

Die meisten finanziellen Mittel werden für die Bevölkerung und die Infrastruktur aufgewendet. Wohnung, Wasser, Strom, Inlandstelefon und Internet sind für jeden Saudi kostenlos, das soll sich für die nicht Arbeitenden jedoch ändern. Es werden keine offiziellen Angaben zur Arbeitslosigkeit gemacht. Schätzungen gehen von einer Quote von bis zu 30 Prozent aus. Ein weiteres Problem für die jungen Saudis in Riad ist, dass hoch bezahlte Arbeitsplätze vom Staat nicht mehr selbstverständlich an jeden Saudi verteilt werden.

Saudis sehen sich mittlerweile mit der für sie völlig neuen Situation konfrontiert, Arbeiten verrichten zu müssen, die bisher von den Gastarbeitern ausgeführt wurden. Die meisten dieser Arbeiten liegen nach Meinung der Saudis „unter ihrem Niveau“. Die Regierung versucht nun, die ausländischen Arbeitnehmer aus ihren Positionen zu verdrängen und die niedrig bezahlten Arbeitsplätze mit jungen Saudis zu besetzen – bislang werden nur 44 Prozent der Arbeitsplätze in Riad von Saudis bekleidet.

Fast alle Führungspositionen in der Hauptstadt sind an Saudis vergeben.

Verkehr

King Fahd Road

Riad ist ein bedeutender Durchreiseort der arabischen Welt, der Pilgerwege nach Mekka und Medina, der wichtigsten Pilgerstätten des Islam. Die erste Eisenbahn erreichte Riad im Jahre 1951. Die Stadt besitzt einen Internationalen Flughafen und eine Ringautobahn. Sie ist durch Fernverkehrsstraßen und Bahnlinien mit dem Persischen Golf an der Ostküste des Landes verbunden.

Mit 225 Quadratkilometern einer der flächenmäßig größten Flughäfen der Welt, wurde der Flughafen Riad vom US-amerikanischen Architektenbüro Hellmuth, Obata and Kassabaum konstruiert und 1983 fertiggestellt. Er verfügt über zwei asphaltierte Start- und Landebahnen auf einer Höhe von 625 Metern. Der Kontrollturm ist 81 Meter hoch und zählt zu den höchsten der Welt. Er hat 19 Stockwerke und eine Fläche von 1.230 Quadratmetern. Der Flughafen verfügt über eine große Moschee, die Platz für 5.000 Gläubige im Innern und weiteren 5.000 außen bietet. Die Kuppel hat einen Durchmesser von 33 Metern und ist 40 Meter hoch. Das Minarett ist 39 Meter hoch. Flughafenbetreiber ist die General Authority of Civil Aviation.

In der Stadt existiert kein leistungsfähiges öffentliches Verkehrssystem mit hoher Kapazität, wie eine U-Bahn, Stadtbahn oder Straßenbahn, das die Straße entlasten würde. Der öffentliche Nahverkehr wird von dieselgetriebenen Omnibussen bewältigt, die sich die Fahrspuren mit dem Individualverkehr teilen. Betreiber des Busliniennetzes ist die Saudi Public Transport Company (SAPTCO)[7]. Zum Einsatz kommen auch klimatisierte Doppeldeckerbusse. Alle Omnibusse besitzen einen abgeschirmten Teil für weibliche Fahrgäste. Frauen dürfen auch selbständig kein Fahrzeug führen.

Eingangstor zur König-Abdulaziz-Universität

Bildung

Die Stadt ist Sitz zahlreicher Universitäten, einer Islamischen Hochschule, einer Militärakademie, der Nationalbibliothek sowie Hochschulen für Verwaltung, Pädagogik und Technik. Folgende Universitäten befinden sich in Riad:

King Saud University, King Abdulaziz University, Imam Muhammad bin Saud Islamic University, Arab Open University, Prince Sultan University, King Saud bin Abdulaziz University for Health Sciences und Al Faisal University.

Söhne und Töchter der Stadt


Skyline von Riad

Literatur

  • William Facey: Dir I'yya, and the first Saudi State, Stacey International, London 1997, ISBN 0-905743-80-6
  • William Facey: Riyadh. The Old City, from its origins until the 1950s, Immel, London 1992, ISBN 0-907151-32-9
  • Heinz Pape: Er Riad. Stadtgeographie und Stadtkartographie der Hauptstadt Saudi-Arabiens. Geographisches Institut der Ruhr-Universität Bochum, Bochum 1977, ISBN 3506712276
  • Guido Steinberg: Saudi-Arabien. Politik Geschichte Religion. C.H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51112-0
  • Ionis Thompson: Riyadh Handbook. Stacey International, London 2000, ISBN 0900988223

Einzelnachweise

  1. a b c World Gazetteer: Bevölkerungszahlen von Riad
  2. Arab Decision: Stadtbezirke
  3. WMO: World Weather Information Service
  4. Verfassungsschutz: Islamischer Extremismus und Terrorismus
  5. Der Spiegel: Sicherheitskräfte töten islamistische Terroristen
  6. Der Tagesspiegel: Saudi-Arabien übt Demokratie
  7. SAPTCO: Offizielle Homepage

Weblinks


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