Rm (Unix)

Rm (Unix)

rm (Abkürzung für "remove") ist der in der UNIX-Welt übliche Befehl zum Löschen von Dateien und Verzeichnisbäumen. Im Gegensatz zu anderen Betriebssystemen, z. B. MS-DOS, ist der Löschbefehl in UNIX als unabhängiges Programm und nicht im Kommandozeileninterpreter realisiert.

Inhaltsverzeichnis

rm und unlink

Genaugenommen löscht das Kommando rm eine Datei unter Unix gar nicht. Das Unix-Dateisystem unterscheidet zwischen Daten, die durch eine Inode beschrieben werden, und Pfadnamen, die innerhalb von Verzeichnissen auf die Inodes verweisen. Eine Inode kann dabei mehrere Pfadnamen haben, was in der Unix-Terminologie (hard) Link genannt wird.

rm ruft intern den Systemruf unlink auf, der einen solchen Link und den zugehörigen Pfadnamen entfernt. Die Inode und die Datenblöcke werden aber erst freigegeben, wenn

  1. der letzte Link auf eine Inode entfernt wird und
  2. kein Prozess mehr auf die Daten zugreift.

Dies bedeutet, dass man rm problemlos aufrufen kann, solange ein Prozess auf die Daten zugreift. Dieser kann die Daten ohne Störung bis zum Ende lesen. War es der letzte Link und Prozess, werden die Daten beim Schließen der Datei durch den Prozess automatisch vom Betriebssystem freigegeben.

Sicheres Löschen

Das Betriebssystem gibt nach rm nur die Datenblöcke frei, die Daten bleiben aber unter Umständen noch einige Zeit physikalisch gespeichert. Sensible Daten (z. B. Passwörter oder Kreditkartennummern) sollten aber nicht mehr gelesen werden können. Zum sicheren Löschen muss man daher die Datei öffnen und alle Blöcke überschreiben. Auch manche Dateisysteme bieten die Option, freigewordene Blöcke sofort zu überschreiben. Dies kostet jedoch Zeit und wird daher nur in Ausnahmefällen angewendet.

Die Vormagnetisierung der Schicht auf der Festplatte gestattet bei nur einmaligem Überschreiben mit relativ großem Aufwand die Wiederherstellung der Daten. Dies liegt daran, dass die Information aufgrund der Hysteresekurve magnetischer Materialien nicht vollständig verloren geht. Sensible Daten sollten daher mehrfach mit unterschiedlichen Mustern überschrieben werden (mindestens fünfmal).

Siehe auch: shred oder Wipe

Dateiwiederherstellung

Unix unterstützt normalerweise nicht die Wiederherstellung von Dateien. Freigewordene Datenblöcke werden unter Umständen sofort von neuen Daten anderer Prozesse belegt.

Es existieren jedoch Dateisysteme, die eine Wiederherstellung unterstützen. Obwohl es bereits seit einigen Jahren entsprechende Entwicklungen gibt, hat sich das "undelete" noch nicht durchgesetzt.

Syntax

rm [optionaler Zusatzparameter] Dateiname

Beispiel:

rm test.txt

Die Datei "test.txt" wird aus dem Verzeichnis gelöscht, in dem man gerade ist.

optionale Zusatzparameter: (Auswahl) Es gibt eine Reihe von optionalen Parametern. Einige davon werden von POSIX gefordert (-fiRr und --), das GNU-rm kennt eine erweiterte Parameterliste (-dfirvR, --help, --version und --). Details über die in einem System installierte Variante erfährt man durch einen Blick in die man page (man rm).

-f
(force) Lösche Datei ohne Rückfrage, und gib keine Beschwerde aus, falls eine Datei gar nicht existiert.
-i
(interactive) Für jede Datei wird rückgefragt, ob diese gelöscht werden soll.
-r
(recursive) lösche ein vollständiges Verzeichnis rekursiv.
-v
(verbose) zeige die Namen aller gelöschten Dateien an.

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