Roger Glover

Roger Glover
Roger Glover im Januar 2006

Roger David Glover (* 30. November 1945 in Brecon / Wales) ist ein britischer Musiker, Komponist und Musikproduzent.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schon früh begann sich Roger Glover für Musik zu interessieren und besuchte einschlägige Pubs in der Umgebung seiner Heimatstadt. In der Harrow County School lernte er seine ersten Mitstreiter kennen, mit denen er in den frühen 1960ern The Madisons gründete, die um 1962 mit The Lightnings fusionierten. Im Oktober 1963 benannte sich die Band in Episode Six um. Aus den Anfangstagen der Madisons waren Glover am Bass, der Gitarrist Tony Lander und der Schlagzeuger Harvey Shields übrig geblieben. Durch den Sänger Andy Ross, Graham Carter an der Gitarre sowie der Sängerin und Keyboarderin Sheila Carter-Dimmock wurde die Formation komplettiert. Im Mai 1965 wurde Andy Ross durch Ian Gillan ersetzt.

1966 veröffentlichte die Band vier Singles, die keine Verkaufserfolge wurden, aber einen gewissen Bekanntheitsgrad der Band zur Folge hatten. Die ersten Fernsehtermine bei der BBC standen an und man suchte nach einer optischen Überraschung, um sich von den „normalen“ Auftritten der anderen Bands abzuheben. Die sah so aus, dass Roger Glover zum Ende der Show in einem riesigen Berg Cornflakes verschwand, der sich von der Decke des Studios über ihn ergoss. Episode Six wurden bekannter und bekamen Engagements über die Grenzen Großbritanniens hinaus. Schon Anfang 1963 – noch ohne Ian Gillan – hatte die Band ein Monat lang in Frankfurt am Main im Beatclub „Acadia“ und sogar in der libanesischen Hauptstadt Beirut gespielt. Episode Six waren im Libanon zeitweilig mit drei Singles gleichzeitig in der Hitparade vertreten. 1967 veröffentlichte Episode Six unter dem Namen Neo Maya eine Single mit dem Titel I Won’t Hurt You. Von dieser Platte existieren heute nur noch wenige Kopien.

Bis Mitte 1969 kamen weitere fünf Singles von Episode Six auf den Markt. Als eine der besten Aufnahmen von Episode Six gilt die Glover-Komposition I Can See Through You (1967). Auch mit den weiteren Veröffentlichungen stellte sich der Erfolg nicht ein. So sahen sich Roger Glover und Ian Gillan ab 1968 nach anderen Musikern um. Gillan lernte Jon Lord von Deep Purple kennen. Lord und seine Mitmusiker suchten gerade Ersatz für Rod Evans und Nick Simper, mit deren Leistungen sie unzufrieden waren. Lord hatte von Gillans Gesang gehört und lud ihn zum Vorsingen ein. Der brachte Glover gleich mit. Obwohl dieser sich zunächst Bedenkzeit erbat, stieg auch er einen Tag später in die Band ein.

Deep Purple, Roger Glover 1970

Mit dieser sogenannte „Mk II-Besetzung“ erlebten Deep Purple ihre erfolgreichste Zeit.

Schon als Mitglied von Deep Purple dachte Roger Glover über Solo-Projekte nach. Seine Produzententätigkeit dehnte er auch über Deep Purple hinaus auf eine Reihe weiterer Musiker und Bands aus.

1974 bekam Roger Glover über den Deep Purple-Manager Tony Edwards den Auftrag, ein Kinderbuch mit dem Titel The Butterfly Ball And The Grashoppers Feast zu vertonen. Die Platte, für die er viele bekannte Musiker engagiert hatte (u.a. Ronnie James Dio, David Coverdale und auch seinen Nachfolger bei Deep Purple (Mark III), Glenn Hughes), erschien gleichzeitig mit einer ausgekoppelten Single Love Is All. Sie belegte in mehreren europäischen Charts den ersten Platz.

Am 16. Oktober 1975 wurde The Butterfly Ball das erste und einzige Mal in der Royal Albert Hall zu London live aufgeführt. Als Ersatz für Ronnie James Dio, der zwischenzeitlich bei Rainbow eingestiegen war, sprangen Twiggy (das Model der damals populären Schlankheitswelle) und Gillan ein. Mit Gillan produzierte Glover anschließend die LP Child In Time, auf der er auch den Bass spielte. Zwischen all den Aufträgen, die Glover als Produzent bekam, fand dieser irgendwo noch Zeit für sich selbst. Und die vertrieb er sich mit Malen und Dichten. Aus einem dieser Gedichte entstand das zweite Solowerk von Glover: Elements. Genau wie das Butterfly-Projekt hat Elements musikalisch überhaupt nichts mit Hardrock zu tun (es beschreibt klassisch die 4 Elemente: Erde, Wind, Feuer und Wasser) und kam bei den Deep Purple-Fans überhaupt nicht an.

Ende des Jahres 1978 hatte Ritchie Blackmore die komplette Mannschaft seiner Truppe Rainbow vor die Tür gesetzt und klopfte bei Roger Glover an. Dieser übernahm zwei Aufgaben, nämlich den des Bassisten und den des Produzenten. Noch bevor die Reunion der legendären Deep Purple-Formation mit Glover so richtig ins Rollen kam, wartete er mit seiner dritten Soloveröffentlichung auf: The Mask. Sie enthielt charttaugliche Popsongs, die aber letztendlich im Trubel um die Reunion völlig unterging.

Nach der Reunion von Deep Purple ist Glover wieder ins zweite Glied gerückt. Zu Deutschland hat er ein besonders gutes Verhältnis, dass er so begründet: „In Deutschland haben wir unsere allererste goldene Schallplatte bekommen. Hier hatten wir von Anfang an die treuesten Fans. Wir haben so oft hier gespielt, dass es schwer fällt, sich an einzelne Erlebnisse zu erinnern. Deutschland ist einfach gut organisiert, und die Fans sind so enthusiastisch, ähnlich wie in Japan. Außerdem habe ich einige Alben hier produziert. Das wäre nicht so, wenn ich nicht immer schöne Zeiten in Deutschland verbracht hätte.“

1988 erschien das Album Accidentally On Purpose, ebenso wie schon The Mask ein poplastiges Album, das eher als Fun-Produkt angesehen werden sollte. Zusammen mit seinem langjährigen Wegbegleiter und Freund Ian Gillan hatte er dieses Album neben den Tätigkeiten bei Deep Purple geschrieben, eingespielt und produziert. Im Jahr 2002 trat Roger Glover wieder mit einem Soloprojekt in Erscheinung, er veröffentlichte sein Album Snapshot unter Roger Glover & The Guilty Party. Im Jahr 2011 erschien unter dem gleichen Band-Namen das Album If Life Was Easy mit Gastauftritten von Dan McCafferty und Pete Agnew von Nazareth.

Diskografie

Episode Six

  • Put Yourself In My Place (1987)
  • The Complete Episode Six – 1963–1965 (1991)
  • The Radio 1 Club Sessions – Live 68/69 (1997)

Roger Glover & Guests

Dan McCafferty

  • Dan McCafferty (1975)

Ian Gillan Band

  • Child In Time (1976)

Roger Glover

  • Elements (1978)
  • The Mask (1983)
  • Snapshot (2002) Roger Glover & The Guilty Party
  • If Life Was Easy (2011) Roger Glover & The Guilty Party

Rainbow

  • Down To Earth (1979)
  • Difficult To Cure (1980)
  • Straight Between The Eyes (1983)
  • Bent Out Of Shape (1983)

Ian Gillan & Roger Glover

  • Accidentally On Purpose (1988)

Deep Purple

  • Concerto For Group And Orchestra (1969)
  • Deep Purple in Rock (1970)
  • Fireball (1971)
  • Machine Head (1972)
  • Who Do We Think We Are (1973)
  • Perfect Strangers (1984)
  • The House of Blue Light (1987)
  • Slaves & Masters (1990)
  • The Battle Rages On (1993)
  • Purpendicular (1996)
  • Abandon (1998)
  • Concerto For Group And Orchestra (1999)
  • Bananas (2003)
  • Rapture Of The Deep (2005)

Jon Lord

  • Gemini Suite (1972)

Rupert Hine & David McIver

  • Pick Up A Bone (1971)

Dave Cousins

  • Two Weeks Last Summer (1972)

Ian Gillan

  • Cherkazoo & Other Stories (1972–1974)
  • Naked Thunder (1990)

Andy Mackay

  • In Search For Eddie Riff (1974)

John Perry

  • Sunset Wading (1976)

David Coverdale

  • Whitesnake (1976)
  • North Winds (1978)

Eddie Hardin

  • You Can't Teach An Old Dog New Tricks (1977)
  • Circumstancial Evidence (1982)

Joe Breen

  • More Than Meets The Eye (1978)

Wheels

  • Don't Be Strange (1979)

Pretty Maids

  • Jump The Gun (bass on „Dream On“) (1990)

Gov't Mule

  • The Deep End (2001)
  • The Deepest End (2003)

von Roger Glover produziert

  • Jon Lord – Gemini Suite (1971)
  • Rupert Hine & David MacIver – Pick Up A Bone (1971)
  • Elf – Elf (1972), California Country Ball (1974), Trying To Burn The Sun (1975)
  • Dave Cousins – Two Weeks Last Summer (1972)
  • Nazareth – Razamanaz (1973), Loud’n Proud (1973), Rampant (1974)
  • Green Bullfrog – Green Bullfrog (1974)
  • Hardin & York – With Charlie McCraken (1974)
  • Andy Mackay – In Search Of Eddie Riff (1974)
  • Spencer Davis Group – Living In The Back Street (1974)
  • John G.Perry – Sunset Wedding (1976)
  • Rory Gallagher – Calling Card (1976)
  • Status Quo – Wild Side Of Life/All Through The Night (Single 1976)
  • Ian Gillan – Child In Time (1976)
  • Strapps – Strapps (1976), Secret Damage (1976)
  • Eddie Hardin – You Can’t Teach An Old Dog New Tricks (1977)
  • Whitesnake – Whitesnake (1977), Northwinds (1978)
  • Judas Priest – Sin After Sin (1977)
  • Young & Moody – Young & Moody (1977)
  • Barbi Benton – Ain’t That Just The Way (1978)
  • Joe Breen – More Then Meets The Eye (1978)
  • Grand Theft – Have You Seen This Band (1978)
  • Wheels – Don’t Be Strange (1979)
  • Rainbow – Down to Earth (1979)
  • Michael Schenker Group – 1st (1980)
  • Rainbow – Difficult to Cure (1981), Straight Between The Eyes (1982), Bent Out Of Shape (1983)
  • Pretty Maids – Jump The Gun (1990)

Literatur

  • Ingo Jansen: A Life In Purple – Die ultimative Deep Purple–Bibel.

Weblinks

 Commons: Roger Glover – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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