Rote Brücke (Bern)

Rote Brücke (Bern)

Als Rote Brücke wurde die Eisenbahnbrücke über die Aare bezeichnet, welche von 1858 bis 1941 in der Schweiz den Bahnhof Bern mit dem Wylerfeld verband. Da die Aarebrücke gegen Rost mit roter Mennigfarbe angestrichen wurde, bekam sie im Volksmund den Namen «Rote Brücke».

Sicht vom «Bierhübeli», um 1870
Sicht vom Aareufer, um 1920

Inhaltsverzeichnis

Bau

Die Aarebrücke war ein Bestandteil der Bahnstrecke Olten–Bern, welche die Schweizerische Centralbahn von Herzogenbuchsee her nach Bern baute. Projektiert wurde die Brücke von Gränicher. Im Mai 1856 begann die Fundamentierung der Widerlager der Brücke, welche kurz vor dem geplanten Hauptbahnhof Bern vom Wylerfeld her die Aare überquerte. Am 16. Juni 1857 wurde die Bahnlinie von Herzogenbuchsee über Burgdorf und Zollikofen bis vor die Tore der Stadt Bern im Wylerfeld eröffnet. Dort musste ein provisorischer Bahnhof eingerichtet werden, da die Brücke noch nicht fertig gebaut war. Für über ein Jahr mussten die Reisenden vom Wylerfeld per Postkutsche in die Stadt fahren. Am 8. November 1858 fand die Probefahrt über die fertige Brücke statt; am 15. November 1858 konnte sie dem Verkehr übergeben werden und die Züge aus Basel und Zürich konnten in Bern einfahren.

Bauwerk

Die Brücke war eine Eisenbrücke, welche von zwei starken Steinpfeilern getragen wurde. Oben befanden sich zwei Gleise und darunter eine Fahrbahn für Fussgänger und Fuhrwerke. Diese Fahrbahn war seitlich durch eine Gitterkonstruktion eingeschlossen und gegen die darüber führenden Bahnschienen war sie zum Schutz vor herunterfallender Kohle vollständig bedielt.

Die Fahrbahn wurde an jedem Ende durch das Widerlager geführt, wendete sich dann nach rechts und links und folgte auf beiden Seiten dem Fuss des Bahndammes.

Auf dem Fahrweg kam es immer wieder zu Unfällen, weil die Pferde wegen der über sie hinweg dampfenden Züge scheuten. Daher hatte die Brücke auch den Übernamen Würgengel.

Verstärkungen

Wegen der Zunahme des Verkehrs und immer schwerer werdenden Zügen musste die Brücke in den Jahren 1899 und 1921 verstärkt werden.

Abbruch

Im Jahre 1930 wurde der Fahr- und Fussweg nach der Eröffnung der benachbarten Lorrainebrücke gesperrt.

Zwischen 1936 und 1941 wurde die Zufahrt der Eisenbahnlinie vom Wylerfeld zum Bahnhof verlegt und über den Lorraineviadukt geführt, welcher eine Gesamtlänge von rund 1150 Metern aufweist, wovon 321 Metern die eigentliche Aarebrücke ausmacht.

Nach der Eröffnung der neuen Zufahrt wurde die Rote Brücke 1941 stillgelegt und sofort abgebrochen.

Quellen

  • Paul Boss: Das war der alte Bahnhof. Bilder aus dem alten Berner Bahnhof. Benteli Verlag, Bern 1974, ISBN 3-7165-0023-1 (formal falsche ISBN).

Weblinks


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