Rouran

Rouran

Rouran (chin. 柔然 "wimmelndes Gewürm") war die Bezeichnung einer frühmittelalterlichen Stammesföderation, die zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert in Zentralasien bestand und die ihre Basis in der heutigen Mongolei besaß.

Die ethnische Herkunft der Rouran ist unbekannt. Es wird jedoch angenommen, dass diese aus unterschiedlichen nomadischen Volksstämmen gebildet wurden, die heute als überwiegend altaisch angesehen werden.[1]

Ihre Beziehung zu den Awaren bzw. eine Gleichsetzung der Rouran mit diesen gilt als umstritten.[2]

Namensvarianten

Die Stammesföderation der Rouran war auch unter den Namen „Ruanruan“, „Shou-shan“, „Shuan-Shuan“ und „Juan-Juan“ bekannt.

Geschichte

Die Stammesföderation der Rouran wurde im 3. Jahrhundert unter Yujiulü Mokolü (reg. 277–307) gebildet. In der Folgezeit unterwarfen sie weite Teile Zentralasiens. Bereits unter dem Fürsten She-lüan (reg. 394–410), dieser war auch als „Kütelbüri“ bekannt, kontrollierten die Rouran sämtliche Gebiete, welche sich nördlich der Gobi befanden.

Schließlich bedrohten die Rouran die Grenzen Chinas. 429 wurden die Rouran unter ihrem Khan Ta-t'an (reg. 415–429) von der frühturkvölkischen Wei-Dynastie (Tabgatsch) geschlagen.

Nach langwierigen Grenzkriegen mit der Wei-Dynastie wurde das Reich der Rouran unter der Herrschaft von A-na-kuei (reg. 520–522) durch innere Streitigkeiten erschüttert, da sich der Fürst Po-lo-men gegen den Rouran-Khan auflehnte. A-na-kuei suchte zuerst bei den benachbarten Tabgatsch Zuflucht. Der siegreich erscheinende Po-lo-men folgte A-na-kuei nach Nordchina, nachdem er einen Angriff der Gaoche zurückgeschlagen hatte.

China seinerseits spielte beide Nomadenfürsten gegeneinander aus, indem es beide unterstützte. Dabei verfuhr China nach dem MottoDivide et impera“ („Teile und beherrsche“). A-na-kuei erhielt das östliche Gebiet um das Yin-shan-Gebirge, das Gebiet westlich des Koko-nor fiel an Po-lo-men. Jedoch war dieser mit dem ihm zugeteilten Gebiet nicht zufrieden. So suchte Po-lo-men nun in Transoxanien die Unterstützung bei den Hephtaliten. Es folgte nun eine Strafexpedition unter der Führung der Wei-Dynastie, welche Po-lo-men gefangennehmen konnte. Dieser verstarb in der Gefangenschaft unter ungeklärten Umständen.[3]

Im Jahr 552 weigerte sich der nunmehr alleinregierende A-na-kuei seinem Vasallen Bumın eine Prinzessin zur Frau zu geben. Dieser suchte nun den Schulterschluss mit dem damaligen chinesischen Herrscher. Noch im gleichen Jahr wurde A-na-kuei vernichtend von den „Türk“ unter Bumın geschlagen, der herrschende Rouran-Clan setzte sich nach China ab, nachdem sich der Fürst A-na-kuei das Leben genommen hatte. Die Rouran wurden nun dem entstehenden „Reich der Kök-Türken“ eingegliedert.

Der ehemals über die Rouran herrschende Clan wurde im Jahr 556 in China während eines Aufstandes getötet.

Belege

  1. Wolfgang-Ekkehard Scharlipp Die frühen Türken in Zentralasien, S. 11
  2. Vgl. History of Civilizations of Central Asia. Bd. 3, UNESCO Publishing, Paris 1996, S. 322f.
  3. Wolfgang-Ekkehard Scharlipp Die frühen Türken in Zentralasien, S. 11f.

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