Rubus

Rubus
Rubus
Schlitzblättrige Brombeere

Schlitzblättrige Brombeere

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Rubus
Wissenschaftlicher Name
Rubus
L.

Rubus ist eine Gattung aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Gattung umfasst mehrere tausend Arten, am bekanntesten sind Brombeeren und Himbeeren.

Kennzeichen aller Rubus-Arten sind die Früchte, sie sind bei Mensch und Tier beliebte Nahrung.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Rubus-Arten sind üblicherweise kletternde oder kriechende, selten aufrechte Sträucher oder selten ausdauernde, krautige Pflanzen, in vielen Teilen vor allem der Sprossachse fast immer bestachelt. Meist sind sie laubwerfend, nur wenige Arten sind immergrün. Die wechselständigen, gestielten Laubblätter sind verbunden gefiedert, handförmig oder fußförmig oder einfach, dann aber gelappt. Die am Ansatz des Blattstiels oder an der Verbindungsstelle von Zweig und Blattstiel sitzenden Nebenblätter sind mit der Basis des Blattstieles mehr oder weniger, untereinander aber nicht verwachsen.

Die sehr unterschiedlich aufgebauten Blütenstände sind endständig, geschlossen, aufwendig verästelt oder schwach bis nicht verästelt, selten stark reduziert annähernd einzeln bis einzeln. Die in der Regel fünfzähligen Blüten sind meist zwittrig; selten sind sie eingeschlechtig, dann sind die Pflanzen zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Der Blütenbecher ist tassen- bis untertassenförmig. Die vielfach ungleichmäßigen und an den Rändern gelappten, grünen Kelchblätter liegen schuppenförmig übereinander. Die meist fünf, selten mehr oder fehlenden, Kronblätter sind frei; ihre Farben reichen von weiß über rosa bis hin zu rot.

Die dünnen Staubfäden sind fast immer zahlreich, ebenso die unverwachsenen, fadenförmigen und glatten oder behaarten Stempel, die auf einer ringförmigen Erhebung, dem Hypanthium sitzen. Die meist vielen freien Fruchtblätter sitzen auf dem konvexen Blütenboden. Die Narben sind köpfig oder gespalten. Von den beiden Samenanlagen entwickelt sich meist nur eine.

Die umgangssprachlich als Beere bezeichneten Früchte sind eigentlich Sammelsteinfrüchte. Die Außenhaut der einzelnen Steinfrüchte (das Exokarp) ist schwarz, rot, orange, gelb oder weiß, das Fruchtfleisch (Mesokarp) ist fleischig bzw. saftig und das Endokarp hart und fest. Die Steinfrüchte hängen zusammen, gelegentlich so lose, dass sie beim Abfallen (möglich mit oder ohne Fruchtboden) vereinzeln. Die Samen haben eine dünne Samenschale und nur sehr wenig Endosperm.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n=14 oder ein Mehrfaches davon, bis hin zu 2n=98.

Verbreitung

Die Gattung ist annähernd weltweit verbreitet und besiedelte ursprünglich offene Standorte sowie Wälder. Vereinzelt haben sich von Menschen verschleppte Arten zu invasiven Pflanzen entwickelt.

Systematik

Die Gattung wird traditionell innerhalb der Unterfamilie Rosoideae in die Tribus Potentilleae gestellt.[1] D. Potter u.a. haben sie 2007 bei ihrer Revision der Familie mit den Rosen ohne Zuordnung zu einer Tribus in die neue Supertribus Rosodae gestellt.[2]

Die Gattung wurde von W.O. Focke 1888 in drei große Untergattungen unterteilt, nämlich die Brombeeren (Rubus), Malachobatus und Idaeobatus, sowie einige weitere, meist artenarme oder monotypische Untergattungen; die Einteilung gilt aber insbesondere in Bezug auf die kleinen Untergattungen als stark revisionsbedürftig. Ohne die Arten der Untergattung Rubus umfasst die Gattung rund 250 Arten. Eine Übersicht über diese Untergattung mit den eigentlichen Brombeeren um die Sammelarten Echte Brombeere (Rubus fruticosus agg.) und Haselblatt-Brombeere (Rubus corylifolius agg.) gestaltet sich als sehr schwierig. Vor allem erstere, der Rubus fruticosus / Rubus caesius-Komplex, eine Gruppe, die zu einem kleineren Anteil aus sich sexuell vermehrenden, diploiden und selbststerilen Arten, größtenteils jedoch aus apomiktisch sich reproduzierenden, polyploiden Arten hybriden Ursprungs zusammensetzt, erschwert eine Bearbeitung, denn die Untergattung umfasst mehrere Tausend Arten. Allein für Europa sind 2000 Arten beschrieben, in Deutschland existieren rund 400, damit machen sie mehr als 10 % aller Bedecktsamer der deutschen Flora aus [3].

Arten (Auswahl)

Nachweise

  • C. Kalkman: Rosaceae. In: Klaus Kubitzki (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants. Volume 6: Flowering Plants, Dicotyledons: Celastrales, Oxalidales, Rosales, Cornales, Ericales. Springer, Berlin, Heidelberg, New York 2004, ISBN 3-540-06512-1, S. 369-370. 
  • Lu Lingdi (Lu Ling-ti), David E. Boufford: Rubus. In: Flora of China, Bd. 9, S. 195, Online

Einzelnachweise

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Nachweise angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:

  1. Manfred A. Fischer, Karl Oswald & Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3. verb. Auflage. Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9. 
  2. D. Potter, T. Eriksson, R. C. Evans, S. Oh, J. E. E. Smedmark, D. R. Morgan, M. Kerr, K. R. Robertson, M. Arsenault, T. A. Dickinson, C. S. Campbell: Phylogeny and classification of Rosaceae. In: Plant Systematics and Evolution, Band 266, 2007, S. 5-43. doi:10.1007/s00606-007-0539-9
  3. Heinrich E. Weber, Brombeeren. In: Ökoporträt 39 NVN/BSH, September 2005, PDF Online

Weblinks

 Commons: Rubus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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