Rudolf Scheer & Söhne

Rudolf Scheer & Söhne
Rudolf Scheer & Söhne
Unternehmensform
Gründung 1816
Unternehmenssitz Wien
Unternehmensleitung

Markus Scheer

Mitarbeiter 10 (1996)
Branche Mode
Produkte

Schuhe

Website

www.Scheer.at

Rudolf Scheer & Söhne zählt seit seiner Gründung im Jahre 1816 zu den renommiertesten Schuhmachern in Österreich. Das Atelier befindet sich an der Bräunerstraße 4 im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Johann Scheer war ein Sohn Wiener Weinbauern. Er gründete zuerst einen Schusterbetrieb im 3. Bezirk. Sein Sohn Matthias Scheer meldete ein Schuhmachergewerbe 1837, das sich 1840 an der Praterstraße befand.

Rudolf Scheer (1839), der Enkel des Firmengründers Johann Scheer, arbeitete in Paris als Lehre. 1866 meldete er sein Schuhmacherbetrieb an. In der Zeit siedelte er sich an die Bräunerstraße, den heutigen Standort. 1876 kaufte er das Geschäft von k.u.k. Hofschuhmacher Franz Thonner, der sein Unternehmen seit 1836 betrieb. Scheer erhielt mit seinen Produkten eine Verdienstmedaille auf der Weltausstellung von 1873 in Wien, 1880 die Goldene Medaille bei der Wiener Gewerbeausstellung. Bereits zu diesem Zeitpunkt war er Lieferant für Angehörige des kaiserlichen Hofes, Adel und das gehobene Bürgertum. Er belieferte auch die Herrscherhäuser in Deutschland, Griechenland, Serbien und Rumänien. Er erhielt den griechischen und serbischen Hoflieferantentitel.

1878 wurde ihm schließlich der Titel k.u.k. Hof-Schuhmacher verliehen, er fertigte Schuhe für Kaiser Franz Joseph I., aber auch für den deutschen Kaiser und die griechischen und serbischen Könige.[1] Scheer beteiligte sich weiter an Ausstellung wie zum Beispiel bei der Wiener Jagdausstellung von 1910. Scheer lieferte auch die Stiefel für die Offiziere der k.u.k. Heeres.

Rudolf Scheer's Söhne Carl und Edmund beteiligten sich an das Unternehmen, ab 1899 wurde es deshalb auf "Rudolf Scheer & Söhne" umbenannt. Rudolf Scheer zog sich 1905 aus dem Geschäft zurück, der Hoftitel wurde 1906 erneut an die Söhne verliehen. Der Sohn von Carl Scheer, Carl Ferdinand, übernahm das Geschäft 1935 nach der Matura, seine Mutter Auguste Scheer leitete die Geschäfte davor. Das Stammklientel waren nach wie vor der Adel und betuchte jüdische Kunden. Diese Kundschaft brach jedoch nach dem Anschluss 1938 ab. Das Unternehmen überlebte dennoch den zweiten Weltkrieg in dem orthopädische Artikel herstellte.

Die Schuhe von Scheer gehören noch heute zum Höchstpreissegment. Für jeden Fuß wird vom Kunden ein Holzmodel angefertigt, mit dem sich mehrere Schuhen machen lassen. Nur ein anderes Unternehmen in London fertig noch bis heute auf der gleichen Weise Schuhe an.[2] Wartezeiten für Schuhe können deshalb bis zu einem halben Jahr dauern. Durch die Herstellungsweise kann ein Paar Schuhe bis zu 1500 Euro kosten.

Carl Ferdinand Scheer gab Ende der 1990er Jahren das Geschäft an seinen Enkel Markus Scheer in siebter Generation weiter.

Quellen

  1. Roland Mischke: Hier war der Kaiser Kunde. Handelsblatt, 12. Juli 2003. Abgerufen am 4. Februar 2009. (Deutsch, Österreichs Monarchie hat zwar 1919 abgedankt, doch in Wien gibt es immer noch exklusive Geschäfte, die einst k.u.k. Hoflieferanten waren. Heute kämpfen sie mit Maßarbeit und Qualität gegen „den Markenwahnsinn“.)
  2. Claudia Haase, Alexandra Kropf: Wo der Kunde noch Kaiser ist. Wirtschaftsblatt, 15. Juni 1996. Abgerufen am 2. Februar 2009. (Deutsch)

Literatur

  • Reinhard Engel: Luxus aus Wien I. Czernin Verlag, Wien 2001. ISBN 3-7076-0121-8
  • Ingrid Haslinger: Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Schroll, Wien 1996, ISBN 3-85202-129-4.

Weblinks

48.20816666666716.3690277777787Koordinaten: 48° 12′ 29″ N, 16° 22′ 9″ O


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